Umstrittene Denkmale / Monumenti controversi. Der Umgang mit dem Erbe der Diktaturen / Come gestire l’eredità delle dittature

Umstrittene Denkmale / Monumenti controversi. Der Umgang mit dem Erbe der Diktaturen / Come gestire l’eredità delle dittature

Organisatoren
Arbeitskreis Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V.; Freie Universität Bozen
Ort
Bozen
Land
Italy
Vom - Bis
19.09.2012 - 22.09.2012
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Von
Anke Binnewerg, Dresden

Am 10. November 2008 fand vor dem Bozener Siegesdenkmal eine Protestkundgebung des Südtiroler Schützenbundes gegen faschistische Gebäude statt, wo deren Schleifung sowie die Wiedervereinigung Tirols gefordert wurde.

Bozen war nun, knapp vier Jahre später, vom 19. bis 22. September 2012, gewissermaßen „Austragungsort“ der mit bis zu 140 Teilnehmer/innen gut besuchten Jahrestagung „Umstrittene Denkmale. Der Umgang mit dem Erbe von Diktaturen / Monumenti controversi. Come gestire l’eredità delle dittature“ des Arbeitskreises Theorie und Lehre in der Denkmalpflege e.V.1 Die zweisprachige Veranstaltung wurde von Waltraud Kofler Engl, Direktorin des Amtes für Bau- und Kunstdenkmäler der Autonomen Provinz Bozen Südtirol, initiiert. Sie war nicht allein wegen des sinnfälligen Bezuges von Tagungsthema und Ort mit Möglichkeit zur Besichtigung vieler Beispielgebäude beachtlich. Bemerkenswert war auch die Beteiligung regionaler Akteur/innen als Referierende und Gäste, die die relativ homogene Teilnehmerschaft, vornehmlich Architektur- und Kunsthistoriker/innen amtlicher oder universitärer Denkmalpflegeinstitutionen aus Italien und dem deutschen Sprachgebiet, ergänzten.

Bereits die Grußworte der von starker Medienpräsenz geprägten Tagung verdeutlichten die Aktualität der Fragestellung. Daran knüpfte HANS-RUDOLF MEIER (Weimar) mit seinem Beitrag zu kontrovers diskutierten Denkmalen des Jahres 2012 an, wie dem, teils mit staatlichen Mitteln errichteten Gedenkmal für Mussolinis General Graziani, genannt „der Schlächter von Äthiopien“, im italienischen Affile sowie der Auffindung einer rechtsgerichteten Schrift im Inneren des „Denkmal des unbekannten Soldaten“ auf dem Heldenplatz in Wien, die der Bildhauer Wilhelm Frass dem Objekt 1935 beigefügt hatte.

Es folgten theoretische Sondierungen, etwa von INGRID SCHEURMANN (Bonn), die die Strittigkeit von Denkmalen mit der Ästhetik-Fixierung der Denkmalpflege begründete und von GERHARD GLÜHER (Bozen), der einen Widerspruch zwischen dem Erhalt von Verbrechensorten und dem menschlichen Bedürfnis nach Vergessen schmerzhafter Erinnerungen ausmachte.

Den zweiten Tagungsblock eröffnete der Historiker und Abgeordnete des Südtiroler Landtages HANNS HEISS (Brixen), der erläuterte, wie sich Spannungen zwischen der italienisch- und der deutschsprachigen Bevölkerungsgruppe Südtirols vor allem in verschiedenen Erinnerungskulturen äußern.

Ein viel thematisiertes Beispiel war in dem Kontext das Bozener „Siegesdenkmal / Monumento alla Vittoria“, das UGO SORAGHI (Venedig) eingehend vorstellte. Der unter faschistischer Regierung errichtete Triumphbogen, dem ein erst wenige Jahre bestehendes österreichisches Kaiserjäger-Denkmal weichen musste, ist Zankapfel beider Sprachgruppen und rief bereits zur Einweihung 1928 eine Gegendemonstration in Innsbruck hervor. Provokant ist die Ausstattung mit dem Relief einer gen Brenner strebenden Siegesgöttin, Liktorenbündeln an Säulen und Pilastern und der Inschrift „Hier sind die Grenzen des Vaterlandes, setze die Zeichen. Von hier aus lehrten wir den anderen Sprache, Gesetze und Künste“2 – ein unmissverständlicher Bezug zur seit 1923 vorangetriebenen Italianisierung der deutschsprachigen Bevölkerung Südtirols. Beredter Beleg anhaltender Konflikte ist eine Absperrung um das Monument zur Verhinderung von Sprengstoff- und Farbanschlägen. Eine andere Befriedungsmaßnahme war 2005 die Anbringung erläuternder Tafeln, die wegen eines behördlich vorgeschriebenen Abstandes von 50 Metern zum Denkmal nahezu wirkungslos blieb. Auch die 2009 begonnene Restaurierung ist umstritten, wurde aber mit dem Lösungsansatz verbunden, zukünftig im Sockelgeschoss ein Dokumentationszentrum einzurichten. Bleibt zu hoffen, dass dem ein besseres Schicksal beschieden ist als der von Hanns Heiss erwähnten Umbenennung des Areals um das Siegesdenkmal von "Siegesplatz“ in "Friedensplatz / Piazza della Pace“ 2002. Sie wurde wenig später durch ein erfolgreiches Rückbenennungsreferendum negiert, verfügt die italienischsprachige Einwohnergruppe schließlich in Bozen, im Gegensatz zu Südtirol als Ganzem, über Stimmenmehrheit. Dieser Disput lässt sich offenbar nicht so einfach lösen wie bei der „visuellen Translozierung“ des Siegesdenkmals von Alexander Lukas Schmidt – eine von vielen sehenswerten Arbeiten der zur Tagung präsentierten thematischen Ausstellung der Klasse für künstlerische Fotografie der Freien Universität Bozen.

INES OBERHOLLZENZER (Berlin/Bruneck) stellte mit dem „Alpini Denkmal“ in Bruneck ein ähnliches Beispiel vor, dass wie das Siegesdenkmal auch, nicht in Zuständigkeit der Denkmalpflege der Autonomen Provinz Bozen Südtirol, sondern als Denkmal von nationalem Interesse unter staatlicher Kompetenz steht. Das unter faschistischer Regierung 1938 zu Ehren einer im Äthiopien-Krieg kämpfenden Gebirgsjägerdivision erbaute Denkmal durchlief eine Entwicklung „vom Monument zum Fragment“. Denn das mehrfach durch Sprengstoffanschläge und Farbattacken zerstörte und jeweils verändert wiedererrichtete Objekt schrumpfte von einer übermannsgroßen Gebirgsjägerfigur zur Büste. Auch hier soll zukünftig mittels Anbringung einer Tafel zur Geschichte des Objektes weiteren Zerstörungen vorgebeugt werden. Doch vielleicht ist dies gar nicht nötig, wird das Denkmal doch auf Grund seines Gestaltwandels mittlerweile im Volksmund als „Kapuziner Wastl“, sprich als Kapuzinermönch bezeichnet.

FABIO CAMPOLONGO und CRISTIANA VOLPI (beide Trient) zeigten Beispiele österreichisch-ungarischer und faschistischer Sepulkralarchitekturen der Region Trient, die ebenfalls verändert, versetzt oder gar abgerissen wurden. Dabei erstaunte weniger der Streit, sondern das sang- und klanglose Verschwinden dieser Bauwerke.

Weitere thematische Facetten bot DANIELA SPIEGEL (Berlin) in ihrem Vortrag zu den faschistischen, nach ruhmreichen Schlachten benannten Städten, die im Zuge der Urbarmachung der pontinischen Sümpfe gegründet wurden. Den heutigen Bewohnern, teils Nachkommen derjenigen, die diese Siedlungen unter Entbehrungen anlegten, fällt eine kritische Position zur eigenen Lebensumwelt schwer. Auch wenn für Außenstehende die Beibehaltung faschistischer Architektursymbolik oder eine Initiative zur Rekonstruktion des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Zentrums von Aprilia befremdlich wirken und politisch bedingt sein mögen, ist das Bedürfnis zur Identifizierung mit diesen Städten nachvollziehbar.

Die Pädagogin MARTHA VERDORFER (Bozen) referierte über Denkmale im schulischen Kontext. Sie schlug vor, die kaum bekannten spärlichen Überreste des polizeilichen Durchgangslagers Bozen (1944–1945), das Teil des NS-Lagersystems war, als Bevölkerungsgruppen verbindendes Erinnerungszeichen zu etablieren.

Im nächsten Block stellten die Referent/innen Beispielobjekte aus Deutschland und Österreich vor, etwa Ursula SCHÄDLER-SAUB (Hildesheim) das ehemalige Reichsparteitagsgelände Nürnberg und PAUL MAHRINGER (Wien) die zur NS-Zeit begonnenen, aber erst 1947 fertiggestellten Linzer Brückenkopfgebäude.

LEO SCHMIDT (Cottbus) referierte zur nationalsozialistischen Heeresversuchsanstalt Peenemünde auf Usedom. In dem 25 km² großen Areal wurden im Zuge der Entwicklung von Raketen für den nationalsozialistischen Angriffskrieg zwischen 1936 und 1945 auch Erkenntnisse generiert, die den Ruf Peenemündes als eine „Wiege“ der modernen Raumfahrt begründeten. Die Forschungsgruppe der Brandenburgischen Universität Cottbus um Schmidt dokumentierte in dem heutigen Naturschutzgebiet circa 800 Überreste und verortete sie, ähnlich wie bei dem Vorgängerprojekt zur Berliner Mauer, in einem Geoinformationssystem. Dies erlaubte neben der Zuordnung von ergänzenden Informationen die perspektivische Ausweitung des Areals durch Einbeziehung einer Vorgängerinstitution, der Produktionsorte der Waffen – einem Zwangsarbeiterlager und dem KZ Mittelbau-Dora – sowie bombardierter Städte.

Im letzten Tagungsblock ging es um internationale Beispiele, etwa bei BIRGIT FRANZ (Holzminden), die den Umgang mit Statuen des spanischen Machthabers Franco vorstellte. Hier schloss sich eine der zahlreichen Diskussionen betreffs der Forderung der Landtagsabgeordneten der Partei Südtiroler Freiheit Eva Klotz an, dass „Lügen und Verherrlichungen nicht zum Kulturgut erklärt werden dürfen“, wogegen Gabi Dolff Bonekämper (Berlin) deren Bedeutung als „Kristallisationspunkte von Debatten“ zu bedenken gab.

Dass die politische Instrumentalisierung von Denkmalen in anderen Kulturräumen ähnlich abläuft und vor allem mit Images operiert, zeigte MICHAEL FALSER (Heidelberg) anhand der Indienstnahme der kambodschanischen Tempel von Angkor zur Etablierung der Exil-Regierung der Roten Khmer.

WINFRIED SPEITKAMP (Kassel) erläuterte den politisch motivierten Umgang mit Denkmälern in Afrika südlich der Sahara. Aufschlussreich war dabei der Hinweis auf die kulturell bedingte Ausklammerung von Erinnerungen an negative Ereignisse aus der öffentlichen Kommunikation, um zu verhindern, so der Glaube, dass diese sich wiederholen. Sie werden stattdessen in einem spirituellen Rahmen gefasst.

In Vertretung referierte AXEL KLAUSMEIER (Berlin) zu den Überresten der Berliner Mauer, dem jüngsten, auf der Tagung vorgestellten Denkmal, das sich hinsichtlich seiner Strittigkeit auf Konsolidierungskurs befindet. Fraglich ist, ob das Objekt durch die Transformation in eine Art touristischen „Historypark“ banalisiert sei, so Michael Falser, oder laut Gabi Dolff Bonekämper durch Verlust seines „Streitwertes“ eine denkmalkonstitutive Eigenart verloren habe.

Wegen der aus Zeitmangel ausgesetzten Abschlussdiskussion lassen sich verschiedene Positionen nur retrospektiv zusammenfassen. Deutlich wurde die schwache Rolle der Denkmalpflege in Bezug zu strittigem Erbe, so bei WALTRAUD KOFLER-ENGLS (Bozen) Erläuterungen zu den in faschistischer Zeit errichteten Stadtvierteln und repräsentativen Gebäuden Bozens: Viele Objekte stehen gar nicht, bzw. nur unter Ensembleschutz, einige wenige Fassaden sind geschützt. Bezüglich des Umgangs scheinen gravierendere Eingriffe erlaubt zu sein, wie etwa im Falle des 2001 ins Nürnberger Kongresszentrum getriebenen Gebäudekeils oder einer künstlerischen Fassaden-Fräsung an einem der Linzer Brückenkopfgebäude 2009. Dass die denkmalpflegerischen Einflussmöglichkeiten und die Anwendung fachlicher Gründe mit öffentlicher Aufmerksamkeit eher sinken, merkte BERND EULER-ROLLE (Wien) in dem Kontext mehrfach an.

Wie verstrickt Denkmalpflege und Politik sein kann, zeigte SANDRO SCARROCCHIA (Milano), auch wenn er kein bauliches Erbe einer Diktatur, sondern ein ko-memoratives Kunstwerk thematisierte. Es ging um die Schließung des 1980 errichteten italienischen Monuments in Auschwitz durch die Direktion des Museums Auschwitz Ende Juli 2011, die mit mangelndem pädagogischen Wert begründet und vom italienischen Staat geduldet wurde. Scarrocchia versuchte die Notwendigkeit des Erhalts mit der Bedeutung des Denkmals als Zeugnis des nationalen antifaschistischen Widerstandskampfes und mit seiner Besonderheit im Vergleich zu Monumenten anderer Nationen zu begründen. Zudem führte er eine durch die Schließung hervorgerufene Schädigung des Weltkulturerbe-Status von Auschwitz an.3 Diese Argumentation ist neben ihrer Widersprüchlichkeit insgesamt zu hinterfragen. Denn müsste es nicht eigentlich darum gehen, mit fachlichen Argumenten, etwa dem von Ugo Soraghi erwähnten intrinsischen vom Auftraggeber unabhängigen Wert „parteipolitischen Instrumentalisierungsversuchen“ entgegenzutreten, wie der Restaurator Thomas Danzl jüngst forderte?4 Spannend wäre die Position der polnischen Denkmalpflege zu dem Vorgang gewesen, dass heißt ob hier das von KERSTIN STAMM (Berlin) erwähnte Problem eines „national institutionalisierten Denkmalschutzes“ vorliegt, bei dem Zeugnisse anderer Herkunft ausgeblendet werden.

Es geht also vor allem um die von Gabi Dolff-Bonekämper mehrfach angesprochene Frage der Zuständigkeit für Kulturerbe-Objekte, auch und insbesondere außerhalb des eigenen institutionellen und nationalen Rahmens, wer es beanspruchen, deuten und schützen darf und welche Aufgabe Denkmalpflege dabei zukommt.

Um hier zu einer Positionsbestimmung zu gelangen, wäre ein Abgleich mit verwandten Diskursen sinnvoll gewesen. Daniela Spiegel war eine der wenigen Referent/innen, die ihr Thema in einen größeren Wissenschaftskontext stellten, indem sie die auf Repräsentationsbauten verengte Rezeption faschistischer Architektur seitens der italienischen Kunstgeschichte erläuterte. Die mehr als vierzig Jahre währende Auseinandersetzung von Kunst- und Architekturhistoriker/innen mit NS-Architektur in Deutschland, die Ende der 1980er-Jahre die Denkmalpflegeszene erreichte, wurde auf der Tagung ebenso wenig thematisiert wie die aktuelle Beschäftigung von Gedenkstätten mit baulichen Zeugnissen, die eine ähnliche politischen Brisanz und diverse strittige Objekte aufweist.5

Eine in diesen übergeordneten Kontexten stetig diskutierte Frage ist die nach der Sinnhaftigkeit wertender Architekturkategorien. Der Architekturhistoriker Hartmut Frank beispielsweise widerspricht der Ansicht, „es gäbe […] eine bestimmte räumliche Anordnung von Steinen und Baukörpern, mit denen totalitäre Systeme die Räume ihrer Herrschaft dekorieren, […], die auch nach der historischen Niederlage des Nationalsozialismus noch weiter wirkt". Er sieht sie als Spätfolge der von den Nationalsozialisten geschürten „Legende“ der Wirkmächtigkeit von Bauten, die als „Vertreter von Weltanschauungen“, so Paul Schultze-Naumburg 1932, galten. Laut Frank ist der Einsatz „für den Abbruch aller überkommenen Spuren dieser Epoche […], um ein Weiterwirken des Faschismus in alle Ewigkeit zu verhindern“6 auf solche bis heute wirkenden Postulate zurückzuführen.

In diesem Sinne ist die faschistische Emblematik des Bozener Siegesdenkmals nicht per se, sondern vor allem deswegen provokant, weil der Dissens der Streitparteien nicht beigelegt ist und diese, wie Martha Verdorfer zeigte, auch heute weitgehend getrennt leben, getrennt lernen und auch getrennt erinnern. Gerade „anstößige“ und vieldeutige Aspekte von Denkmalen zu bewahren und damit plurale, teils auch kontroverse Interpretationen zu ermöglichen, wäre gemäß Gabi Dolff-Bonekämper und Leo Schmidt Aufgabe der Denkmalpflege.

Konferenzübersicht:

Kontextualisierung/Contestualizzazione

Moderation/Moderatrice: Gabi Dolff-Bonekämper (Berlin/Berlino)

Willkommen und Grußworte/Benvenuto e saluti: Rektor Walter Lorenz, Freie Universität Bozen/Rettore della Libera Università di Bolzano; 1. Vorsitzender Hans-Rudolf Meier/Presidente del gruppo di lavoro per la teoria e l’insegnamento della tutela dei monumenti; Sabina Kasslatter Mur, Landesrätin für Bildung und deutsche Kultur/Assessora all‘ istruzione e alla cultura tedesca; Gerhard Brandstätter, Präsident der Stiftung Südtiroler Sparkasse/Presidente della Fondazione Cassa di Risparmio; Waltraud Kofler Engl

Hans-Rudolf Meier (Weimar): Einführung zum Thema/Introduzione alla tematica

Ingrid Scheurmann (Bonn): Vom Kunstunwert zum unbequemen Erbe. Zum denkmalpflegerischen Nachdenken über das Verhältnis von Geschichte und Ästhetik/Dall’irrilevanza artistica all’eredità scomoda. Riflessioni sul rapporto fra storia ed estetica dalla prospettiva della tutela monumentale

Gerhard Glüher (Bozen/Bolzano): Der andere Blick: Untersuchung zur künstlerischen Rezeption des politisch strittigen (Denk)Mals /Lo sguardo diverso: indagine sul recepimento artistico dei monumenti politicamente controversi

Kerstin Stamm (Berlin/Berlino): Von Unruhe- zu Friedenstiftern? Über den Unfrieden mit Denkmalen und seinen möglichen Nutzen/ Da agitatori a conciliatori? La diatriba sui monumenti e i suoi possibili benefici

Waltraud Kofler Engl (Bozen/Brixen /Bolzano/Bressanone): Bozens Stadt des faschistischen Ventennio (Einführung zum Stadtrundgang)/La Bolzano del ventennio fascista (introduzione alla visita guidata)

Denkmale und Denkmäler des italienischen Faschismus/ Monumenti del fascismo italiano

Moderation/Moderatrice: Silke Langenberg (Zürich/Zurigo)

Hans Heiss (Bozen/Brixen/Bolzano/Bressanone): Krieg der Erinnerungen: Monumentalkulturen in Bozen im ethnisch-politischen Widerstreit/Guerra delle memorie: la cultura dei monumenti a Bolzano sulla scia del conflitto etnico-politico

Ugo Soragni (Venezia/Venedig): Informazione, comprensione, riconciliazione: il percorso espositivo del monument alla Vittoria di Bolzano/Information, Verständnis, Versöhnung: Die Ausstellung im Siegesdenkmal von Bozen

Ines Oberhollenzer (Berlin/Bruneck/ Berlino/Brunico): Alpini Denkmal und „Kapuziner Waschtl“ in Bruneck – vom Monument zum Fragment. Die konfliktreiche Geschichte eines unbequemen Denkmals/Il monumento degli alpini (Kapuziner Wastl) a Brunico – dall’opera al frammento. La storia conflittuale di un monument scomodo

Fabio Campolongo, Cristiana Volpi (Trento/Trient): Dalle memorie risorgimentali alle architetture del Ventennio fascista. Demolizioni, restauri e nuovi monumenti in Trentino dal 1948 ad oggi /Von den Erinnerungen des „Risorgimento“ zu den Bauten des faschistischen Ventennio. Abbrüche, Restaurierungen und neue Denkmäler im Trentino von 1948 bis heute

Daniela Spiegel (Berlin/Berlino): „Ma è (solo) un opera d‘arte“ - Der ambivalente Umgang mit dem baulichen Erbe der pontinischen Neustädte/ L’approccio ambivalente verso il patrimonio architettonico delle città nuove nell’Agro pontino

Martha Verdorfer (Bozen/Bolzano): Ignorieren oder pädagogisieren? Denkmäler und Erinnerungsorte im schulischen Kontext / Ignorarli o presentarli in chiave pedagogica? I monumenti e i luoghi della memoria nel contesto scolastico

Denkmale und Überreste der NS-Diktatur/ Monumenti e reminiscenze della dittatura nazista

Moderation/Moderatrice: Eva von Engelberg-Dockal (Weimar)

(entfallen) Oliver Karnau (Münster): Möglichkeiten und Wirkungen künstlerischer Interventionen an
politisch umstrittenen Baudenkmalen, ausgehend von der Intervention Anatol Herzfelds am Hakenkreuzmdes Polizeipräsidiums in Düsseldorf/ Opportunità e conseguenze degli interventi artistici sui monumenti politicamente controversi, a partire dall’intervento di Anatol Herzfeld sulla svastica della centrale di polizia a Düsseldorf

Paul Mahringer (Wien/Vienna): Die Linzer Brückenkopfgebäude – Entnazifizierung möglich?/I „Brückenkopfgebäude“ (edifici testa di ponte) a Linz (A) – Come denazificarli?

Leo Schmidt (Cottbus): Peenemünde: Umstrittene Denkmallandschaft zwischen Mythen und Legenden/ Peenemünde: un paesaggio monumentale controverso tra mito e leggenda

Ursula Schädler-Saub (Hildesheim): Das Nürnberger Parteitagsgelände/L’area del Parteitag a Norimberga

Gedenken und Denkmalstreit weltweit / Memoria e dispute sui monumenti su scala Internazionale

Moderation/Moderazione: Ralph Dopler

Sandro Scarrocchia (Milano/Mailand): Le controversie sul memoriale dei caduti italiani ad Auschwitz/Die Auseinandersetzungen um das Mahnmal der italienischen Gefangenen in Auschwitz

Birgit Franz (Holzminden): Denkmale zum spanischen Franquismus: Rezeption – Umgang – Entsorgung/ I monumenti al franchismo spagnolo: recepimento, gestione, smantellamento

(entfallen) Max Welch Guerra (Weimar): Die Villa Grimaldi in Santiago de Chile und die politischen Auseinandersetzungen um das Gedenken für die Opfer der Pinochet-Diktatur/Villa Grimaldi a Santiago del Cile e i disaccordi politici sulla memoria delle vittime della dittatura Pinochet
(stattdessen) Axel Klausmeier (Berlin): Staatliches Gedenken an einem (einst) unbequemen Denkmal

Winfried Speitkamp (Kassel): Denkmalbau, Denkmalsturz und Denkmalstreit im nachkolonialen Afrika (südlich der Sahara)/La costruzione e l’abbattimento dei monumenti nell’Africa postcoloniale subsahariana e le dispute che ne sono scaturite

Michael Falser (Heidelberg): Kulturerbe-Diskurse im Kalten Krieg: Die Exil-Regierung der Roten Khmer (1979-89) und ihre UNESCO-Kampagne um die kambodschanischen Tempel von Angkor/Il confronto sull’eredità culturale durante la guerra fredda: il governo in esilio dei Khmer Rossi (1979-89) e la loro campagna UNESCO per i templi cambogiani di Angkor

Anmerkungen:
1 Für ergänzende Informationen danke ich Waltraud Kofler Engl, für Anregungen zum Text Hans-Rudolf Meier und Johannes Warda. Die Teilnahme an der Tagung wurde dank der Unterstützung der Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit möglich.
2 Im lateinischen Originaltext „Hic patriae fines siste signa. Hinc ceteros excoluimus lingua legibus artibus.“
3 Das Argument ist auch daher fraglich, da das Werk ein Jahr nach der Eintragung von Auschwitz-Birkenau in die Weltkulturerbe-Liste entstand.
4 Thomas Danzl: Zum aktuellen konservatorisch-restauratorischen Umgang mit Wandmalerei und Architekturoberfläche aus der Zeit des Nationalsozialismus und der DDR in Deutschland, in: Restauratorenblätter, Nr. 31/2012, Reflexionen / Reflections für / to Manfred Koller, S. 82–90, hier S. 87f.
5 Vgl. die ab den 1960er Jahren erschienenen, teils monographischen Publikationen von Anna Teut, Wolfgang Schäche, Berthold Hinz, Dieter Bartetzko, Helmut Weihsmann, Eduard Führ, Stephanie Endlich und Hartmut Frank, explizit zu Denkmalpflegebelangen neben Norbert Huse, Winfried Lipp, Lars Olof Larsson, Hans-Ernst Mittig, Eberhard Grunsky, Detlef Hoffmann und andere. Seit Ende der 1990er Jahre gab es diverse, teils im Zuge der Gedenkstätten-Neukonzeptionen durchgeführte Tagungen, zuletzt „Sanierung - Rekonstruktion - Neugestaltung. Zum Umgang mit historischen Bauten in Gedenkstätten“, Dachau, 1.–3.6.2012.
6 Hartmut Frank: Welche Sprache sprechen Steine? in: ders. (Hrsg.), Faschistische Architekturen: Planen und Bauen in Europa 1930–1945, Hamburg 1985, S. 7–21, hier S. 7, S. 11. Schultze-Naumburg, Paul: Geleitwort zu Karl Willy Straub: Architektur im Dritten Reich, 1932, in: Teut, Anna, Architektur im Dritten Reich, Frankfurt am Main; Berlin 1967, S. 62f.


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