Eigenbilder, Fremdbilder, Identitäten im östlichen Europa. Kulturwissenschaftliche Perspektiven

Eigenbilder, Fremdbilder, Identitäten im östlichen Europa. Kulturwissenschaftliche Perspektiven

Organisatoren
Johann-Gottfried-Herder Forschungsrat, Georg R. Schroubek Fonds Östliches Europa
Ort
München
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.12.2017 - 09.12.2017
Url der Konferenzwebsite
Von
Raphael Rüschendorf, Ludwig-Maximilians-Universität München

Gegenwärtige Ereignisse wie die Migrationsbewegungen nach Europa und die damit verbundene erneute Spaltung in „Ost“ und „West“ ließen das Thema „Eigenbilder, Fremdbilder, Identitäten im östlichen Europa“ wieder aktuell erscheinen. Anhand von Fallbeispielen und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen wurde die Thematik auf der Tagung kritisch untersucht. Ausgangspunkt für die Tagung boten die Aktualität, Virulenz und das sich europaweit erstreckende Phänomen von Nationalisierungstendenzen. Konkret ging es um die Herstellung, Aushandlung, Vermittlung und Nutzung von Selbst- sowie Fremdbildern in unterschiedlichen Kontexten.

Schon zu Beginn fokussierte KLAUS ROTH (München) neuere Entwicklungen, mit denen er die Aktualität und Wirkmächtigkeit des Themas aufzeigte. In den vergangenen fünf Jahren habe es eine Zunahme negativer Fremdbilder gegeben, wobei Minderheiten, Migranten, benachbarte Nationen sowie die EU adressiert würden.

Besonders der Flüchtlingskrise wurde daraufhin Raum gegeben. So referierte MAŁGORZATA ŚWIDER (Opole) über die Transformation der Akzeptanz gegenüber Flüchtlingen in Polen, wo die konservative Presse Flüchtlinge als „unpolnische“, „fremde Elemente“ zeichne, die Krankheiten und Übel aus der Fremde ins eigene Land bringen würden. Der Wahlkampf und Medien hätten Ängste geschürt, wobei das Bild des „muslimischen Fremden“ in der Presse eminent sei, zumal nur wenige Polen direkten Kontakt zu Muslimen hätten. Świder wertete deswegen Titelblätter der konservativen Presse in Polen aus, die Fotomontagen enthielten, welche auf historische Traumata anspielten und beispielsweise die Flüchtlingskrise mit deutschen Plänen der Unterwerfung sowie NS-Angriffen verglichen, wobei eine Radikalisierung des Wortschatzes erfolgt sei. So sei ein verschwommenes Bild des Fremden geschaffen worden, das als „griffiges Werkzeug“ für fast alles instrumentalisiert werden könne. Seit Mai 2015 habe sich, ihr zufolge, die Sicht der Polen auf muslimische Flüchtlinge abrupt verändert, wohingegen AGNIESZKA BALCERZAK (München) und ULRIKE PRAEGER (Illinois) langfristige Entwicklungen und unterschwellige Rassismen betonten. Hass sei schon seit längerem der Weg, ökonomische Probleme zu lösen, so Balcerzak. Dem hielt Świder das neuartige Ausmaß dieser Prozesse gegenüber.

Im Kontext der Nationalisierungstendenzen thematisierte Balcerzak die Identitätspolitik der LGBT-Bewegungen. Als langjähriger liberal-proeuropäischer „Musterstaat der EU“ könne Polen nicht mehr gelten. Stattdessen sei es eine „blühende Oase von Homophobie und Rassismus“ geworden, welche allerdings auch Gegenaktivismus hervorrufe, auf den auch JULIA AUSTERMANN (Siegen) einging. Austermann analysierte die homosexuelle Community Polens durch eine Bilddiskursanalyse, wobei sie „ikonografisches othering“ in der Zeit des Kommunismus und visualisierte physische und psychische Isolation herausarbeitete. Aids diente hierbei als Gegenfigur von Normalität, wogegen vor allem seit 1980 queerer Aktivismus entflammte. Via kultureller happenings werde versucht, Sichtbarkeit zu erzeugen, wobei einige Aktionen Streetart, bunten, provokanten und mit dem Regenborgen in Verbindung bringenden Protest fokussieren, andere durch Schlichtheit Normalität vermitteln wollen, so Balcerzak.

Auf die Angst vor Flüchtlingen und Islamisierung ging des Weiteren MARGARITA KUZOVA (Sofia) in Bezug auf visuelle Zeugnisse in Bulgarien ein, wobei sie herausarbeitete, dass die eigene Kultur als Ausgangspunkt der Blickrichtung gesehen werden könne. Darüber erfolge eine Beurteilung des Anderen, wobei historische Ereignisse und Narrative den Diskurs prägen. Roth erwähnte hierbei, dass mit der zunehmenden Negativierung der Fremdbilder in Form von Akzeptanz, Instrumentalisierung, Verbot oder Ironisierung umgegangen werden könne, wobei er die Ironisierung favorisiere, da sie Vorurteile relativiere. Verbote seien ineffektiv und würden die „Gefahr der wissenschaftlichen Stereotype über Stereotype“ bergen. Er unterschied Stereotype von Vorurteilen im Ausmaß der Gefühls- und Wertladung. Auf „Gewohnheitswissen“ basierende Stereotype seien essentiell, um die Umwelt zu erfassen und sich eine Identität zu bilden, wobei meist „ein Körnchen Wahrheit“ das subjektive Bild bestärken könne. Świder fügte noch hinzu, dass „Halbwissen“ die schlimmsten Vorurteile hervorbringe.

Unbewusst herbeigeführte Stereotype und Vorurteile analysierte auch KATHARINA LÜTZ (Frankfurt an der Oder) anhand der Harry-Potter-Bücher, die aufgrund ihrer hohen Verkaufszahlen und der jungen Leserschaft nicht zu unterschätzen seien. Durch ihre Ambivalenz und Mehrdeutigkeit seien die osteuropäischen Charaktere innerhalb der Bücher als verhärtet, unkultiviert und bedrohlich beschrieben. Bilder vom wilden, kalten und dunklen Osten seien präsent, wobei die leeren, eigenschaftslosen und undurchsichtigen Orte als Heimat gefährlicher Kreaturen gezeichnet seien. Lütz bezog daraus die These, dass im Kontrast zum fremdem Extrem ein nationales britisches Eigenbild geschaffen werde, das einer kolonialen Logik folge und eine gemäßigte, humorvolle und vielfältige britische Zivilgesellschaft wiederspiegele. Der Osten erscheine lediglich als Plattform, wo sich das Abenteuer westlicher Protagonisten entfalten könne. Er werde mit Gefahr und Unterlegenheit in Verbindung gebracht.

ELENA KHOMYAK (Hamburg) thematisierte in Anbetracht des Deutschlandbildes russischsprachiger Studierender weitere Vorurteile, die auf der Angst vor Flüchtlingen basieren. Jenes Bild sei vielfältig und unterscheide sich je nach Fachrichtung, allerdings werde in jedem geführten Interview auf Migration, Flüchtlinge und Globalisierung eingegangen. Ähnliches fand ANDREY TROFIMOV (Marburg) anhand der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg der in Deutschland lebenden russischsprachigen Migranten heraus. Gegenüber Deutschen seien keine Merkmale von Aggression spürbar, stattdessen aber gegen Flüchtlinge. Die Erinnerung werde also zur Verurteilung heutiger Feinde genutzt und darüber würden ihm zufolge Fremdbilder konstruiert. So habe Trofimov auf entsprechenden Veranstaltungen beispielsweise vernommen, dass die Heimatverteidigung der „Sowjet-Helden“ den heutigen Flüchtlingen gegenübergestellt werde. MARKETA SPIRITOVA (München) ergänzte, dass das Revival des negativen Russlandbildes zu einem Erstarken der Kriegserinnerung in der russischsprachigen Gemeinschaft in Deutschland geführt habe, da dieses positive Selbstbild nun als Kompensation konstruiert werde. Hinzu komme, dass sich die Erinnerung nun institutionalisiert habe und das neue deutsche Bewusstsein für die Kriegsverbrechen im Osten diesem sichtbar werdenden Gedenken dienlich sei. Russischsprachige Migranten stünden hierbei im Spannungsfeld zwischen russischer und deutscher Wahrnehmung, wobei sich sowjetische Narrative tradiert hätten, so Trofimov. Dies zeigte er anhand unterschiedlicher Veranstaltungsankündigungen für Deutsche und Russen. Der Kontakt zur deutschen Gesellschaft werde eher simuliert, wobei Trofimov den Dialog mit der deutschen Gesellschaft als misslungen charakterisierte. Geglaubt werde eher dem russisch-sowjetischen Narrativ, wobei „sowjetisch“ mit „russisch“ gleichgesetzt werde und damit die Kriegstaten für das eigene Selbstbild beansprucht würden.

Auch STEFANIE SAMIDA (Zürich/Heidelberg) ging auf ein tief verwurzeltes Selbstbild ein, das durch die Familiengeschichte und eigene Biographie als zentrale Identitätsbildner über Generationen hinweg tradiert worden sei. Alte und junge Gottscheer hätten eine gemeinsame Erzähltradition, in der über die eigene Familie, die „mit Kampf, Arbeit, Schwitz“ verbundene Geschichte der Gottscheer, aber auch über die Verbundenheit zur Sprache und zum Land sowie durch ein Opfernarrativ ein „Heimweh in der Heimat“ geschaffen werde, das über das positive Selbstbild Identität schaffe und durch die „Binnenexotisierung“ (IRENE GÖTZ, München) zunehmend sichtbar gemacht werde. Darüber scheine die Bewahrung der Traditionen unerlässlich zu sein, wobei die folkloristische Ausübung der Traditionen im Alltag kaum noch eine Rolle spielen würde. Interessant wäre sicherlich noch die Analyse der Finanzierung aus Kärnten und die Frage, ob die Besinnung auf gottscheerische Traditionen als ein Versuch gewertet werden könne, sich von der Massenkultur zu unterscheiden, zumal Slowenen in Bezug auf die Gottscheer derweil ein positives Fremdbild entwickelt und teils Traditionen übernommen haben – was PETER F. N. HÖRZ (Esslingen/Graz) als „sich minoritär machen wollen“ bezeichnete – einen Prozess, den er auch im Krakauer, „disneyesk“ anmutenden Stadtteil Kazimierz bezüglich jüdischer Traditionen ausgemacht habe. Gerade der Tourismus und die Kommerzialisierung hätten hier Freiräume geschaffen, in denen sich verschiedene identity spaces überlagern würden. Er bezeichnete den Raum als zugleich kosmopolitisch, jüdisch, künstlerisch, liberal und europäisch. Die Aneignung jüdischer Kultur durch Nicht-Juden sei dabei eine Suche nach spirituellen Wegen abseits der katholischen Kirche und nach Alternativen zum polnischen Patriotismus. Der „Grenzgang zwischen den Kulturen“ sei also als gewollte Alterität und politisches Statement zu verstehen. In vergleichbarer Weise zeigte UTA KARRER (München) auf, wie katholische Motive auf polnische Volkskunst-Skulpturen als nationale Traditionen verstanden und Minderheiten aus diesem Bild ausgeblendet würden. Skulpturendarstellungen, die auf einer stereotypen Vorstellung der jüdischen Vorkriegszeit basieren, werden allerdings angeeignet. Ein weiteres Beispiel mit transnationalem Fokus präsentierte Praeger, indem sie auf tschechisch-deutsche Klanglandschaften einging, wobei die in der Musik verarbeitete Vergangenheit grenzüberschreitende Prozesse aufzeige, gleichzeitigt aber auch neue Grenzen schaffe. Musik könne als politischer Ausdruck verstanden werden und als Schaffungsort sozialer Räume. Sie sei ein Weg, sich in der Region einzufinden, was Praeger als sounding home kennzeichnete. Darüber könne eine subjektive Selbstdefinition beschrieben und beispielsweise der Topos der „deutschen herausragenden Musikkultur“ bedient werden, wobei sich auch hybride Musikformen herausbilden würden. In diesem Fall spricht sie von einer „hyphenated identity“, also einer geteilten, doppelten Identität. Ähnliches arbeitete ARKADI MILLER (Berlin) heraus, der sowjetische Hörerpost analysiert hat. Er zeigte, wie das Radio die Sicht auf das Land und die Erfahrung des Sowjetischen beeinflusst habe. Der multinationale Status und damit auch die Größe des Landes seien in der Sendung „Musik der Völker“ unterstrichen worden, wobei die Reaktionen widersprüchlich gewesen seien: Manche reproduzierten autoritativ-propagandistische Diskurse, andere postulierten eine russisch-nationale Sendung. Der Status des Vielvölkerreiches musste demnach immerfort neu verhandelt werden.

Des Weiteren analysierte KATARZYNA WONIAK (Berlin) anhand polnischer Zwangsarbeiter in Berlin die deutsch-polnischen Beziehungen, welche sie als „Geschichte der gegenseitigen Feindbilder“ bezeichnete, wobei das Polenbild Widersprüche zwischen der „rassischen Frage“ und dem Arbeitseinsatz geprägt hätte. Auf polnischer Seite sei der Spagat zwischen negativen deutschen Feindbildern und der Sicherung der eigenen Existenz eminent gewesen. Auch ALEKSANDR SVYETLOV (Kiev) betrachtete historische Ereignisse im Kontext zwischenstaatlicher Beziehungen, wobei er divergierende Reinterpretationen der polnisch-ukrainischen ethnischen Konflikte thematisierte. Polen konstituiere sich demnach als leidtragende Opfernation, wohingegen die ukrainische Deutung unterschiedliche Dynamiken aufweise.

SEBASTIAN GIETL (Regensburg) befasste sich des Weiteren mit der Wahrnehmung der Minderheiten in Istanbul in Reiseführern, wobei kein Bild einer osmanisch-kosmopolitischen, sondern einer türkischen Stadt entworfen und „Türke“ als pauschalisierender Begriff für „Muslim“ begriffen werde. Griechen erhielten nie die Repräsentanz in Reiseführern, die ihrem Bevölkerungsanteil entsprächen, zumal sie das Eigene in der orientalischen Fremde verkörpern würden. Stereotype, eine Reduktion der Darstellung und eine Fremdverortung seien die Folge gewesen.

In DANIEL HABITs (München) Vortrag zum urbanen Kontext in Bukarest wurden Diskurse rund um das „gute“ Leben in der Stadt betrachtet. Gated Communities bezeichnete er dabei als „antiurbane Skizzen“, wobei präventive Sicherheitsdiskurse ein Bild der Stadt als Negativfolie formen würden. Das Viertel Ferentari diene hierbei als Inbegriff eines europäischen Slums und es verkörpere mit Städten in Verbindung gebrachte Problembilder. Die Stadt-Land-Beziehung wurde besonders in ANJA DECKERs (Prag/München) Vortrag zu Zugehörigkeiten im ländlichen Westböhmen deutlich. Das ehemalige Sudetengebiet sei durch Zwangsmigration und Wiederbesiedlung geprägt gewesen. In letzter Zeit habe es eine lifestyle migration gegeben, der zufolge das Potential einer besseren Lebensqualität erhofft worden sei. Unter Bezugnahme auf normative Bilder und Vorstellungen zu Ländlichkeit sei ein romantisierendes Bild des Dorfes entstanden. Urbane Werte wurden allerdings ebenso mitgebracht, wodurch in Bezug auf die Wahrnehmung des ländlichen Raumes ein Kontrast zur Mehrheitsbevölkerung entstanden sei. SARA REITH (Mainz) bezog sich ebenfalls auf eine Form der lifestyle migration, indem sie Kaliningrader Remigranten betrachtete, die Kaliningrad als Teil eines positiv konnotierten Europas konstruieren. Die geografische und historische Rolle sowie das Bild einer wirtschaftlich erfolgreichen, wenig sowjetischen, aber dennoch russischen Stadt werde hervorgehoben, um die sogenannte „Heimkehr“ für sich zu begründen. Man befinde sich hier in einer Transitionszone zwischen Russland und Europa. Das staatliche Rückführungsprogramm habe dabei eine symbolische Wirkung nach innen, indem die Beliebtheit und Begehrtheit des eigenen Landes aufgezeigt werden könne, und nach außen, indem gezeigt werde, dass sich Russland um seine Volkszugehörigen kümmere.

Die Tagung konnte also aufzeigen, welche qualitative und quantitative Ausprägung Eigenbilder, Fremdbilder und Identitäten im östlichen Europa einnehmen. Es wäre sicherlich noch interessant gewesen, beispielsweise die Vorstellung von Mann und Frau oder negative Eigenbilder der Roma zu thematisieren, wobei die Breite von sozialen und materiellen Gegenständen der stereotypen Darstellungen und die Vielfalt der betrachteten Länder und Regionen sowie die Heterogenität der Beiträge das Thema auch so von verschiedenen Seiten beleuchtet haben. Transnationale und nationenbezogene Bilder und Identitäten, vor allem von Polen und Russland, standen jedoch klar im Fokus.

Konferenzübersicht:

Begrüßung und Einführung ins Thema
Klaus Roth (München)

Sektion 1: Fremde Nationen und Regionen
Leitung: Klaus Roth

Elena Khomyak (Hamburg): Deutschlandbild russischer Jugendlicher am Beispiel Sankt Petersburger Studenten
Katarzyna Woniak (Berlin): Deutsch-polnische Feindbilder in der Praxis. Zum gegenseitigen Umgang während der Zwangsarbeit in Berlin
Aleksandr Svyetlov (Kiev): Selbstbild und das Bild des Anderen durch die Betrachtung der Geschichte: eine Fallstudie
Stefanie Samida (Zürich/Heidelberg): „Nationalität: Gottscheer“. Zur Herstellung von Selbstbildern einer deutschsprachigen Minderheit in Slowenien
Katharina Lütz (Frankfurt/O.): Von Drachen und verfilzten Pelzmänteln. Wie der „Osten“ in Joanne K. Rowlings Harry Potter Serie konstruiert ist
Małgorzata Świder (Opole): Das Bild muslimischer Flüchtlinge in der polnischen rechtskonservativen Presse

Sektion 2: Umgang mit kultureller Vielfalt
Leitung: Marketa Spiritova

Arkadi Miller (Berlin): Wie Sowjetbürger den Vielvölkerstaat zu hören lernten. Hörerpost an die Redaktion für „Musik der Völker der Sowjetunion“ beim Allunions-Rundfunk in den 1950er und 1960er Jahren
Sara Reith (Mainz): „Die in Russland, wir in Europa“ – Identitätskonzepte zwischen „Ost“ und „West“ am Beispiel Kaliningrader Remigranten
Anja Decker (Prag/München): „Wir verstehen nicht, wie die denken“: Aushandlungen von Zugehörigkeit im ländlichen Westböhmen
Ulrike Praeger (Illinois): Musikalische Identitäten und Ost-West Beziehungen: Tschechisch–Deutsche Klanglandschaften Then and Now

Sektion 3: Fremdes im Eigenen
Leitung: Katerina Gehl

Peter F. N. Hörz (Esslingen/Graz): „It is Jewish, it is Polish, it is European and cosmopolitan at the same time“. Jewishness als spiritueller Weg, alternative Lebensform und politisches Statement im Kontext des polnischen Nationalkonservativismus der Gegenwart
Sebastian Gietl (Regensburg): Die Unsichtbaren. Zur Wahrnehmung der christlichen Minderheiten in Istanbul am Beispiel der Griechen
Julia Austermann (Siegen): „Homophobie und queere Interventionen in Polens visueller Kultur ab 1980“
Agnieszka Balcerzak (München): „(Un-)Sichtbare Andere“ – Die Identitätspolitik der LGBT-Bewegung im Nach-Wende-Polen

Sektion 4: Identitätspolitiken
Leitung: Sebastian Gietl

Daniel Habit (München): „WeareBucharest. Wemakethings different.“ Über Logiken der Abgrenzung im urbanen Kontext
Margarita Kuzova (Sofia): Das visuelle Bild der Flüchtlinge in der Vergangenheit (Anfang 20. Jh.) und heute
Andrey Trofimov (Marburg): „Das ist unser Sieg!“ Die Wahrnehmung des Zweites Weltkriegs und die Identitätskonstruktionen russischsprachiger Migranten in Deutschland
Uta Karrer (München): Ambigues Polen. Diskurse zur „sztuka ludowa“ und polnischen „naiven Kunst“