Epidemie und Emotion. Geschichtswissenschaftliche und transdisziplinäre Perspektiven

Epidemie und Emotion. Geschichtswissenschaftliche und transdisziplinäre Perspektiven

Organisatoren
Verein für Sozialgeschichte der Medizin; Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck; Forschungszentrum Medical Humanities, Universität Innsbruck; Department für Psychotherapiewissenschaft, Sigmund Freud PrivatUniversität Linz
Ort
Linz
Land
Austria
Fand statt
In Präsenz
Vom - Bis
23.06.2022 - 24.06.2022
Von
Lisa Maria Hofer, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Johannes Kepler Universität Linz

Die Jahrestagung des Vereins für Sozialgeschichte der Medizin setzte sich zum Ziel, anhand verschiedenster theoretischer, methodischer und interdisziplinärer Zugänge den Zusammenhang zwischen Krankheiten und emotiven Äußerungen zu beleuchten. Welche Emotionen riefen Krankheiten hervor? Welche öffentlichen und privaten Bewältigungsprozesse gab es? Wie veränderten sich health care, Behandlungsmethoden und administrative bzw. politische Entscheidungen über die Jahrhunderte?

Der Historiker RUPERT BREITWIESER (Salzburg) zeichnete ein Bild vom Umgang mit Seuchen im Altertum und den emotionalen Mustern, die sich aus archäologischen Grabungen und Bestattungstechniken rekonstruieren lassen. Muster der Pandemiebekämpfung, die auch heute noch bekannt sind (wie etwa Quarantänemaßnahmen), wurden ebenso besprochen wie religiöse Praktiken. Aus der Religion heraus entstanden auch Erklärungsmuster. Epidemien und Krankheiten wurden durch göttliches Eingreifen erklärt und dadurch in eine höhere Bedeutungssphäre gehoben und so für die Allgemeinheit verstehbar. Abgesehen von religiösen Praktiken kamen auch politische Unruhen zur Sprache, die im Zuge von häufig auftretenden Seuchen und daraus resultierender Mangelwirtschaft entstanden.

Die Verweise der Zuhörer:innen gaben nicht nur Aufschluss über neue biochemische Methoden des Virusnachweises in archäologischen Funden, sondern auch darüber, wie und ob ein Nachweis von Emotionen in Quellen aus der Antike möglich sein kann. Zur Sprache kamen weiters Auswirkungen von Krankheiten auf die politische Stabilität von Staaten und administrative Formen der Krankheitsbewältigung.

ELKE HAMMER-LUZA (Graz) untersuchte die Vorbereitungen für Cholerawellen in der Steiermark und begab sich auf eine Spurensuche nach kostspieligen Abwehr- und Sicherheitsmaßnahmen, um die Krankenversorgung abzusichern. Nicht nur das Sanitätswesen war von diesen Vorbereitungen betroffen, sogar Landesgrenzen wurden gesperrt, um die Krankheit aufzuhalten. In der Bewältigung von Krankheitsfällen zeigte sich jedoch ein vollkommen konträres Bild. Hier gab es keine Flucht nach vorne, sondern ein Vertuschen und Vermeiden von sprachlichen Realitäten, um Ohnmacht nicht zugeben zu müssen.

CHRISTIAN PROMITZER (Graz) legte seinen räumlichen Fokus auf Kärnten. Wie auch in der Steiermark bereitete man sich ab 1831 umfassend auf mögliche Cholerafälle vor. Die Untersuchung zeigte nicht nur die verschiedenen Gesetzesentwürfe in Form der „Pest-Policey-Ordnung“ auf, sondern auch die praktische Bewältigung, mit der die öffentliche Hand trotz Prävention überfordert schien. Die wichtigste Quelle des Vortrags waren die Aufzeichnungen von Georg Mathias Sporer (1795–1884), der als Kreisphysikus in Klagenfurt später seine Erfahrungen und Eindrücke schilderte.

Die Perspektive der Pflegenden brachten MARIA HEIDEGGER und ELISABETH DIETRICH-DAUM (Innsbruck) in die Diskussion ein. Die primäre Emotion, die im 19. Jahrhundert mit der Cholera verbunden wurde, war die Angst. Angst galt jedoch als die gefährlichste Emotion für Pflegepersonal, da man aufgrund der lähmenden Wirkung die Arbeit nicht mehr angemessen verrichten konnte, so die zeitgenössische Ansicht. In weiterer Folge drohte dann ein Pflegenotstand, der die Situation zusätzlich verschärft hätte. Die historische Verquickung von religiösen Überzeugungen und Caritas-Gedanken, die dem Pflegeberuf zugrunde lagen, stand vor neuen gesellschaftlichen Realitäten und einer sich schnell entwickelnden Medizin, was die Frage nahelegt, ob sich Care-Tugenden und Zielsetzungen bzw. Definitionen des Pflegeberufs veränderten. Als Quellengrundlage dienten nicht nur Ratgebertexte, sondern auch Archivmaterialien zu den Pflegenden.

Wo haben Infektionskrankheiten ihren Ursprung, und welche Vorurteile werden damit verstärkt? Diese Frage scheint in jeder Pandemie der Menschheitsgeschichte zuerst gestellt zu werden. Im 19. Jahrhundert verstand sich Europa bereits als zivilisiert, aufgeklärt und im technischen Fortschritt begriffen. Der sogenannte Orient galt im Vergleich dazu als rückständig, fremd und sogar schmutzig, um die europäische Perspektive kurz zu paraphrasieren. Die Medizin beteiligte sich in ihrem Bestreben nach Monopolisierung und Deutungshoheit an der Konstruktion eines „Anderen“, indem bewusst sprachliche Bilder in Krankheitsbezeichnungen geschaffen wurden. Die Medizin positionierte sich neben Handel und Diplomatie, um den sagenumwobenen Orient sicherer zu machen und zu erschließen. In Europa wollte man ein selbst konstruiertes Übel kontrollieren, das bis in die heutige Zeit wirkt, wie MARCEL CHAHROUR (Schallaburg) zeigen konnte.

In der Diskussion der Beiträge zur Cholera kam nicht nur zur Sprache, wie man sich historisch betrachtet die Entstehung von Krankheiten erklärte, sondern auch, wie in öffentlichen Medien mit Furcht als Emotion umgegangen wurde. Gleichzeitig wurde die Rolle von Mitleid in der Pflege betont, und dass diese Emotion verstärkt in den Blick der historischen Forschung genommen werden sollte. Die Frage, woher Krankheiten kommen und welche negativen Stereotype damit bis heute verbunden werden, zeigte die Aktualität des Themas auf.

Die Pocken wurden in die Amerikas von Europäern eingeschleppt und waren schon bald der Auslöser für tiefgehende Auseinandersetzungen und administrative Destabilisierung zwischen der indigenen Bevölkerung und den kolonialen Autoritäten. MARTIN GABRIEL (Klagenfurt) zeigte mit seinen Ausführungen zu religiösen Praktiken der Marienverehrung die radikale Ablehnung von Kinderspitälern und frühen Formen der Immunisierung (wie der Inokulationsmethode) auf. Verschiedene Strategien führten entweder zur vollkommenen Eskalation und Ablehnung der Verwaltungsstrukturen oder zu einer teilweise erkennbaren Akzeptanz.

MAXIMILIAN GRÖBER und ELENA TADDEI (Innsbruck) untersuchten in einer Studie zu periodischen Medien, welche Emotionen im Zusammenhang mit der Pockenschutzimpfung besonders häufig benannt wurden. Sie bezogen sich dabei auf den Raum Tirol. Eine semantische Analyse nach dem Vorbild von Samuel K. Cohn sollte darstellen, wie Printmedien Emotionen in einer Pandemie transportieren und auf welche Weise politische Maßnahmen im Kontrast zu diesen Berichterstattungen zu beurteilen sind. Oft ergaben sich hier Diskrepanzen.

Überlieferte Narrative und ihre Wirkung in und außerhalb der Geschichtswissenschaft standen auch im Beitrag von EBERHARD WOLFF (Zürich) im Zentrum. Der Fall der pockenkranken Waltraud B. aus dem Jahr 1962 wurde in drei verschiedenen Berichten überliefert, jeweils mit einem anderen Grad an Emotion und unter Einsatz anderer Stilmittel. Der Vergleich förderte zutage, dass nicht nur Perspektiven entscheidend sind, sondern Emotionen mit gezielt eingesetzten stilistischen Merkmalen in Erzählungen transportiert werden können.

Die Debatte der Beiträge brachte verschiedene Aspekte ein. Besonders zentral erschienen die Frage nach emotional regimes und die Frage, welche Gefühle durch welche Mittel im Zusammenhang mit Pandemien einerseits konstruiert und andererseits mit verschiedenen Medien angesprochen werden. Gleichzeitig darf dazu die Frage nach überlieferten Narrativen nicht vernachlässigt werden, da diese letztlich identitätsstiftend sind.

Emotionen und die Verquickung mit Krankheiten waren historisch nicht nur in der Pflege oder in der öffentlichen Meinung wesentlich. Gefühle und Affekte beeinflussten auch das Wohlbefinden der Patient:innen, so die Überzeugung von Georg Ernst Stahl (1659–1734). So bestand eher die Möglichkeit, zu erkranken oder die Erkrankung als schlimmer zu erleben, sofern starke Gefühlsäußerungen im Spiel waren. Stahls Therapien und Theorien bauten auf der antiken Vier-Säfte-Lehre auf und war auf die verschiedenen Gemüter abgestimmt. Anhand seines Werkes zeigte VERA FASSHAUER (Frankfurt am Main), wie Krankheiten in der vitalistischen Medizin verstanden wurden.

HENRIETTE LÖFFLER-STASTKA (Wien) hingegen beschrieb, wie Bewältigungsprozesse auf psychischer und biologischer Ebene in der Gegenwart für Patient:innen in ihren Krankheitserfahrungen eine Rolle spielen und wie verschiedene Emotionen auf den Prozess der Selbst- und Fremdbeurteilung von Körper und Geist Einfluss nehmen können.

Im Austausch zu den beiden Vorträgen wurde klar, dass auch verstärkt danach gefragt werden muss, wie von Krankheiten gesprochen wird und unter welchen Diskursfaktoren Berichte und Beschreibungen stehen können. Mit Blick auf die Gegenwart ist auch entscheidend, wie mit Querdenker:innen, Sozialen Medien und der Konstruktion von Emotion umgegangen werden soll.

Der Keynotevortrag von BETTINA HITZER (Dresden) ging von den Ereignissen der Corona-Pandemie aus und zeigte soziale Kontinuitäten in der Bewältigung von Krankheiten. Hitzer führte aus, ab wann eine Krankheit als öffentliche Krise wahrgenommen wird, wie sich die Zeitwahrnehmung in einer Pandemie ändert, wie diese Zeiterfahrung an Gefühle gekoppelt ist, in welcher Form die menschlichen Sinne mit Emotionen zusammenhängen und welche Effekte diese auf mögliche Erkenntnismomente für die Emotionsgeschichte haben. Damit setzte sie ein pointiertes Resümee des ersten Konferenztages.

PHILIPP REICHRATH (Tübingen) analysierte die Schriften von Jane Addams (1860–1935) und Alice Hamilton (1869–1970), die sich mit Infektionskrankheiten verschiedener Art befassten. Damit stehen nicht nur die Perspektiven einer Pädagogin und einer Virologin im Zentrum, sondern auch die Patientengruppe der Jugendlichen und Kinder. Der Vortrag führte nicht nur in das Werk der beiden Reformerinnen ein, sondern wendet auch das Konzept des emotiven Tuns an konkreten Quellen an.

HANS-MARTIN BEHRISCH und MATTHÄUS WEHOWSKI (Dresden) untersuchten anhand der Regionen Sachsen und Oberschlesien, wie sich die Spanische Grippe im Privaten, aber auch auf der Ebene der öffentlichen Hand auswirkte. Sie führten aus, welche Folgen das Verdrängen der Pandemie in die familiären Haushalte hatte und welche Faktoren dazu führten, dass der Administration kaum eine Möglichkeit zum Eingreifen offenstand.

Im 20. Jahrhundert verbreitete auch Polio Angst, da hier vorwiegend Kinder und Jugendliche betroffen waren. 1947 gab es noch keine präventive Impfung und keine wirksame Therapie. In Tirol leitete der Arzt Thomas Zingerle medikamentöse Versuche zur Behandlung der Krankheit. MARINA HILBER (Innsbruck) setzte sich mit Zingerle auf drei Ebenen auseinander: inhaltlich in seinen medizinischen Schriften, mit Reaktionen aus seinem Kollegium und schließlich mit der allgemeinen Rezeption des Ansatzes.

Als man im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts AIDS als Erkrankung identifizierte, hatte sich die Gesellschaft nicht nur mit dem Übertragungsweg auseinanderzusetzen, sondern auch mit den vielen Todesfällen, die aus den unkontrollierten Ansteckungen resultierten. ALOIS UNTERKIRCHER (Ingolstadt) untersuchte die materielle und inhaltliche Verfasstheit von AIDS Memorial Quilts hinsichtlich ihrer Bedeutung in der Trauerarbeit auf individueller und sozialer Ebene.

Eine weitere Untersuchung zum Themenkomplex AIDS stellte GISELA THEISING (Hannover) vor, die sich vorwiegend der emotiven Bedeutung von Kunstwerken widmete. Die Aktivistenkunst der 1980er- und 1990er-Jahre arbeitete nicht nur mit Emotionen, sondern wollte auch Änderungen der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse erreichen. Die Ausführungen wurden an drei Kunstwerken exemplarisch verdeutlicht.

Im Gespräch standen nicht nur Quellenfragen, sondern auch Fragen zu unterschiedlichen Methodiken im Mittelpunkt. Gleichzeitig konnte der direkte Konnex zwischen Krankheit und gesellschaftlicher Auswirkung, etwa am Beispiel AIDS, gezeigt werden.

Wie wirken sich gesellschaftliche Traumata, die Pandemien sein können, sozial und auch individuell aus? THOMAS und AGNES STEPHENSON (Linz) offenbarten mit einem Einblick in aktuelle Forschungen auf psychoanalytischer, pädagogischer und biographiegeschichtlicher Ebene, dass Begriffe wie Resilienz und Trauma nicht nur wandelbare Konzepte darstellen, sondern auch in verschiedenen Kontexten neu bewertet werden müssen. Sie können nicht nur für bestimmte Pandemien nachgewiesen werden, sondern stellen offenbar einen Copingmechanismus dar. Das Spannungsfeld zwischen den beiden Begriffen bildet den Entstehungsraum für zahlreiche psychische Erkrankungen.

Anknüpfend an die Thematik der psychologischen Erklärungsmuster für soziale Verhaltensweisen, präsentierte CARLOS WATZKA (Linz) sein Projekt zur Impfangst in Verbindung mit der totalitären Vergangenheit einer Gemeinschaft. Er nahm die teils harsche Ablehnung der Covid-19-Impfung und die damit verbundenen gesellschaftlichen Probleme in den Blick und machte im Hintergrund der Ablehnung eine kollektive Angst aus, die nicht artikuliert wird. Gleichzeitig spielen bestimmte Persönlichkeitsmerkmale oder tradierte Auseinandersetzungen aus der Vergangenheit mit politischen Systemen eine Rolle. Zum Einsatz kamen vor allem quantitative Methoden.

SILKE ORTNER (Linz) beschrieb die verschiedenen systemischen Ebenen, die sich seit der Veränderung des Alltags durch die Corona-Pandemie ausmachen ließen. Am Beispiel einer Patientin stellte sie das biologische, das psychische und das soziale System gegenüber und konnte aufzeigen, wie sehr sich diese Systeme gegenseitig bedingen und wie stark der Störfaktor Covid sie veränderte.

In der Abschlussdiskussion wurden nicht nur emotional regimes erörtert, sondern auch danach gefragt, welcher Quellenwert Social-Media-Dokumenten aus der Covid-Pandemie in einigen Jahren zukommen wird und welche Auswertungsmethoden sich dafür am besten eignen würden. Zudem kamen Fragen der statistischen Relevanz und der Unterscheidung zwischen Korrelation und Kausalität auf.

Die Themenbereiche der kollektivierten Emotion in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, die individuelle Krankheitserfahrung zwischen Traumatisierung und Resilienz, die Emotionen in Pflege und Care und die Verknüpfung zwischen Emotion und Gender wurden mit den Beiträgen aus den zahlreichen Fachrichtungen abgedeckt. Der interdisziplinäre Zugang ermöglichte eine umfassende Einordnung eines komplexen wie aktuellen Themas. Die Vortragenden zeigten nicht nur verschiedene thematische Zugänge auf, sondern konnten auch gesellschaftliche Muster offenlegen, die bis heute in der Pandemiebewältigung eine Rolle spielen. Zentral war dazu die Keynote von Bettine Hitzer.

Konferenzübersicht:

Panel I: Affektive Aspekte von Seuchen von der Antike bis zur Frühen Neuzeit

Rupert Breitwieser (Salzburg): Zum Umgang mit Seuchen im Altertum – soziale Reaktionen und Emotionen

Panel II: Epidemie-Bewältigung und Emotionalität: Cholera

Elke Hammer-Luza (Graz): „Verdächtige Krankheits- und Todesfälle“. Die Cholera 1831/32 in der Steiermark

Christian Promitzer (Graz): Kärntens unerwartete Pandemie: Überraschung, Furcht und Gefasstheit in den Jahren der ersten Cholerapandemie

Maria Heidegger / Elisabeth Dietrich-Daum (Innsbruck): „Nirgends sieht man Beistand“. Zur Historizität der Emotionen in der Pflege und der Emotionalität der Pflegenden am Beispiel der ersten Choleraepidemie der 1830er Jahre in der österreichischen Monarchie

Marcel Chahrour (Schallaburg): Von der Angst vor dem „Anderen“ in der Epidemie. Die deutschsprachige akademische Medizin und die Angst vor dem „Orient“ als Krankheitsherd in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Panel III: Epidemie-Prävention und Emotionalität: Pocken

Martin Gabriel (Klagenfurt): Untertanen des Staates und „Stücke unserer Herzen“ – Die Autoritäten Neuspaniens, indigene Populationen und der Kampf gegen die Pocken

Maximilian Gröbner / Elena Taddei (Innsbruck): Wessen Furcht? Wessen Zorn? (Konstruierte) Emotionen im Zusammenhang mit Pockenepidemien und Schutzpockenimpfung

Eberhard Wolff (Zürich): Wohin mit der pockenkranken Waltraud B.? Wie Epidemien narrativ-emotional konstruiert werden. Eine Mikro-Studie des Pockenausbruchs von Monschau/D. (1962)

Panel IV: Epidemien – Die (Be-)Deutung der Affekte

Vera Faßhauer (Frankfurt am Main): Emotion und Natur: Negative Affekte als Motor epidemischer Erkrankungen in der vitalistischen Medizinauffassung

Henriette Löffler-Staska (Wien): Zur Akzeptanz von Begrenzung und der komplexen Funktion der Affekte

Keynote

Bettina Hitzer (Dresden): Pandemiegefühle. Nutzen und Grenzen einer emotionshistorischen Perspektive

Panel V: Epidemien und Emotionen im 20. Jahrhundert

Philipp Reichrath (Tübingen): Viele kranke Kinder: Emotives Tun bei Jane Addams und Alice Hamilton

Hans-Martin-Behrisch / Matthäus Wehowski (Dresden): Zwischen Panik und Gleichgültigkeit – Die Reaktionen der Bevölkerungen von Sachsen und Oberschlesien auf die Spanische Grippe 1918

Marina Hilber (Innsbruck): Prinzip Hoffnung – Heilmittel im Kampf gegen die Polio-Epidemie 1947 und ihre (mediale) Rezeption

Alois Unterkircher (Ingolstadt): „Die Hauptsache war dann wirklich die Trauerarbeit“. AIDS Memorial Quilts als außergewöhnliche Objekte der AIDS-Krise in den 1980/90er Jahren

Gisela Theising (Hannover): „Wendet Wut, Angst und Kummer in Aktivität“. Zur Dialektik von Emotionen und Pragmatismus in der AIDS-Aktivistenkunst der 1980er und 1990er Jahre

Panel VI: Trauma und Affektregulierung – Gegenwart und Zukunft der Vergangenheit

Thomas Stephenson / Agnes Stephenson (Linz): Was nicht erinnert werden darf, muss wiederholt werden. Individualpsychologische und psychoanalytisch-pädagogische Gedanken zu Interdependenzen von biographisch- und menschheitsgeschichtlichhistorischem Wiederholungszwang

Carlos Watzka (Linz): Impfangst und totalitäre Vergangenheit. Politischer Terror und kollektive Traumatisierungen während des 20. Jahrhunderts als Erklärungsfaktor für das Ausmaß gegenwärtiger Ablehnung von Covid-Impfungen innerhalb Europas

Silke Ortner (Linz): Individuelle Krankheitserfahrungen zwischen Traumatisierung und Resilienz

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