An zeitdiagnostischen Großbegriffen sozialwissenschaftlicher Provenienz besteht bekanntermaßen kein Mangel. Dazu zählen auch die „Prekarität“ bzw. der Prozessbegriff der „Prekarisierung“, welche seit den 1990er-Jahren einen prominenten Platz in akademischen und öffentlichen Diskursen einnehmen. Diente diese Terminologie ursprünglich dazu, die Ausweitung unsicherer Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse in der Zeit „nach dem Boom“1 zu beschreiben, hat sie sich längst über diesen industrie- und arbeitssoziologischen Kern ausgeweitet. So schrieb Oliver Marchart in seiner 2013 erschienenen Monographie „Die Prekarisierungsgesellschaft“, dass „[…] das Gesamt sozialer Existenz in das flackernde Licht der Verunsicherung“2 getaucht worden sei.
Diese Entwicklung aufgreifend bot das 18. Potsdamer Doktorand:innenforum zur Zeitgeschichte Nachwuchswissenschaftler:innen die Möglichkeit, ihre Promotionsprojekte zum Thema Prekarität vorzustellen und zu diskutieren. Dabei ging es nicht zuletzt auch darum, Grenzen und Potentiale dieser Heuristik für die zeithistorische Forschung zu erproben. Gleichzeitig war die Themensetzung der Tagung vor dem Hintergrund jüngerer Debatten um Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft zu verstehen, was sich auch im Programm niederschlug.3
MARIA ALEXOPOULOU (Berlin) eröffnete ihre Keynote mit der Feststellung, dass der Charakter der Bundesrepublik als Migrationsgesellschaft nach wie vor nicht anerkannt sei, was auf den prekären Status migrantischer Präsenz verweise. Anhand des deutschen Umgangs mit Gastarbeiter:innen in den 1950er- und 1960er-Jahren zeigte sie auf, wie Prekarität als Instrument der Differenzmarkierung genutzt wurde, um Ausländer als „binäre Andere“ der deutschen Bevölkerung zu konstituieren. So sei den Arbeitsmigrant:innen von Anfang an klar gewesen, dass ein dauerhafter Aufenthalt in der Bundesrepublik nicht als wünschenswert erachtet wurde. Dies zeige sich u.a. in den Aufenthaltserlaubnissen, die im Regelfall zunächst für ein bis zwei Jahre ausgestellt wurden, auch wenn die entsprechenden Arbeitsverträge über diesen Zeitraum hinausgingen. Alexopoulous Ausführungen verwiesen dabei auf die Notwendigkeit einer sensiblen Auswahl von Analysekategorien. So sei der Prozessbegriff der „Prekarisierung“ ungeeignet, um die Situation der Gastarbeiter:innen zu erfassen, da die unsicheren Lebensverhältnisse von Anfang an durch die institutionelle Ausgestaltung in das Arbeitsmigrationsregime integriert waren.
Nach diesem auf ein spezifisches Fallbeispiel fokussierten Auftakt skizzierte LUKAS DOIL (Potsdam) in einem programmatischen Vortrag Perspektiven und Potentiale einer „Zeitgeschichte der Prekarisierung“. Prekarität sei seit den 1990er-Jahren sowohl zu einer zentralen Analysekategorie sozialwissenschaftlicher Forschung als auch zum Gegenstand öffentlicher Debatten geworden. Die Aufgabe der Zeitgeschichte sei es vor diesem Hintergrund nicht nur, jene Diskurse konsequent zu historisieren, sondern auch in einen interdisziplinären Austausch zu treten. Mit ihren spezifischen Methoden und Zugängen könne sie dabei zu einer differenzierten Perspektive auf Prozesse der Prekarisierung beitragen. Dabei gelte es, den viel diskutierten „Wandel der Arbeitsgesellschaft“ seit dem Ende des Nachkriegsbooms um Perspektiven abseits des klassischen Normalarbeitsverhältnisses zu erweitern. Aber auch über das Feld der „Labour History“ hinaus berge eine „Zeitgeschichte der Prekarisierung“ innovatives Potential, wie Doil aufzeigte. So würde die heuristische Aneignung von Prekarität den Blick für den Zusammenhang von Arbeitsverhältnissen und Kategorien wie Gender und Race schärfen. Im Rahmen einer „Geschichte des Selbst“ sei darüber hinaus zu fragen, wie Subjekte Prekarität wahrnahmen, deuteten und mit ihr umgingen. Schließlich könne eine solche Perspektivverschiebung auch neue Anstöße für die klassischen Fragen nach Macht, Ungleichheit und Ordnung geben. Dies gelte nicht nur für die Geschichte der Sozialpolitik, sondern auch für die von Prekarisierung provozierte Gegenwehr in Form von Protestbewegungen.
RÜDIGER GRAF (Potsdam) positionierte sich in seinem Kommentar ambivalent gegenüber einer „Zeitgeschichte der Prekarisierung“. Er argumentierte, dass Doil zwar wichtige Felder historischer Forschung umrissen hätte, es jedoch fraglich sei, inwieweit die Heuristik „Prekarität“ hier zu einer tatsächlichen Perspektivverschiebung beitragen könne. Vielmehr gelte es Nutzen und Grenzen verschiedener Terminologien gegeneinander abzuwägen. Aufgrund des konkreten Bezuges zum Bereich der Lohnarbeit sah Graf die „Prekarität“ dabei durchaus im Vorteil gegenüber Großbegriffen wie „Ökonomisierung“ oder „Neoliberalisierung“. Dies verweise jedoch gleichzeitig darauf, dass Prekarität sich nicht als breiteres historisches Forschungsparadigma eigne, sondern lediglich einen Teilbereich der Zeitgeschichte zu erfassen vermöge. Darüber hinaus mangele es an dezidierten Gegenbegriffen, wie sie beispielsweise beim Begriffspaar „Sicherheit“ und „Unsicherheit“ vorhanden seien.
Dass Themenwahl und Konzeption des Doktorand:innenforums auch als wissenschaftspolitische Intervention zu verstehen waren, zeigte sich deutlich in der abendlichen Podiumsdiskussion zum „Prekären Promovieren“. Hierbei hob STEFANI SONNTAG (GEW) hervor, dass die prekären Rahmenbedingungen wissenschaftlichen Arbeitens keinen Kollateralschaden darstellen würden, sondern politisch gewollte Steuerungsinstrumente seien, um Menschen möglichst schnell zum Abschluss zu bringen. Dies gelte sowohl für die mit hohen Abhängigkeiten verbundenen Stellen als auch für die in der Regel zu kurz angelegten Stipendien. SANDRA JANSEN (Bielefeld) berichtete aus ihrer Coaching-Erfahrung, dass die Einsicht in die prekäre Situation der Promotions- und Postdoc-Phase bei vielen Betroffenen zu einer Trauerphase führe. Dabei werde oftmals versucht, Unsicherheit und Zukunftsängste durch Mehrarbeit zu kompensieren. Gleichzeitig beobachte sie bei Wissenschaftler:innen in der Endphase der Promotion ein Interesse, sich selbstbewusst anderen Dingen als der Forschung zu widmen. KATHRIN MEISSNER (Erkner) ordnete die unsicheren Arbeitsbedingungen in einen breiteren gesellschaftlichen Kontext ein und wies daraufhin, dass diese zu einer Reproduktion sozialer Ungleichheiten führen. So würden schlussendlich jene Menschen in der Wissenschaft verbleiben, die aufgrund ihrer eigenen Position in der Lage sind, sozioökonomische Unsicherheiten auszugleichen.
Beim ersten Panel des Folgetages stand das Verhältnis von Prekarität und Sozialpolitik in der Ära des Nachkriegsbooms im Vordergrund. OLGA SABELFELD (Bielefeld) konnte dabei mit Blick auf die Diskussionen um das Lastenausgleichsgesetz aufzeigen, wie Sozialpolitik in der frühen Bundesrepublik genutzt wurde, um Unsicherheiten in mehrfacher Hinsicht zu minimieren. So hätte der Lastenausgleich nicht nur auf eine Stabilisierung der sozialen Ordnung durch die Nivellierung gruppenspezifischer Unterschiede gezielt, sondern auch eine dezidiert äußere Stoßrichtung gehabt. Neben der Abgrenzung zum kommunistischen Osten sei es in den Diskursen um den Lastenausgleich nicht zuletzt auch darum gegangen, bei den Besatzungsmächten Empathie für die westdeutsche Situation und damit ökonomische Unterstützung zu erwirken.
MICHELE SANTORO (Rom) richtete in seinem Beitrag den Blick nach Italien, wo während der Boomperiode ein bedeutender Teil weiblicher Arbeit in prekären Verhältnissen ausgeübt wurde. Frauen waren dabei überproportional in Heim- und Saisonarbeit beschäftigt und damit in prekäreren Arbeitsformen als Männer. Diese benachteiligenden Arbeitsstrukturen, so argumentierte Santoro überzeugend, hätten einen funktionalen Nutzen in der italienischen Wirtschaft gehabt, indem sie Firmen erlaubten, Kosten einzusparen. Die prekären Bedingungen informeller Arbeit führten bei den betroffenen Frauen dazu, dass sie nicht von den Mechanismen der Sozialversicherung erfasst wurden und daher weniger vom wirtschaftlichen Aufschwung der Nachkriegszeit profitieren konnten als Männer.
In seinem Beitrag zur Fürsorgepolitik im geteilten Berlin der 1950er- bis 1960er-Jahre hob OLIVER GAIDA (Berlin) in erster Linie die Kontinuitäten zwischen dem Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit in beiden politischen Systemen hervor. Obwohl nach 1945 ein Elitenwechsel in der städtischen Jugend- und Sozialfürsorge stattgefunden habe, sei es in der Praxis weiterhin zu Repressionen und einer Pathologisierung des Arbeitswillens gekommen. Gaida zeigte dabei auf, dass durch die Zwangseinweisungen von Prostituierten, Jugendlichen und Obdachlosen in sogenannte „Bewahrungsanstalten“ weitgehend an exkludierende Praktiken der Weimarer Republik und der nationalsozialistischen Vorkriegszeit angeknüpft wurde.
Das zweite Panel war der medialen und diskursiven Repräsentation von Prekarität gewidmet. Dabei legte CHRISTIAN JACOBS (Berlin) für das Frankreich der 1970er-Jahre dar, wie Prekarität in die mediale Selbstrepräsentation migrantischer Gruppen eingebunden wurde. Während der Weg zur formalen politischen Organisation aufgrund staatlicher Restriktionen verschlossen blieb, nutzten diese Gruppen durch die Gründung von Kulturorganisationen Medien wie Theater, Film und Zeitschriften, um auf ihre politischen Anliegen aufmerksam zu machen. Wie viele andere Staaten auch, verschärfte Frankreich mit der Rezession der 1970er-Jahre seine Einwanderungspolitik. Damit kam es auch zur verstärkten Restriktion gegenüber migrantischem Aktivismus, die, so das Fazit des Referenten, zu einer spezifischen Form der Prekarität führte.
In einem stärker begriffshistorisch orientierten Beitrag setzte sich MARTIN PETTERSSON (Helsinki) mit der Nutzung des Wertebegriffs in britischen und finnischen Parlamentsdebatten seit dem späten 20. Jahrhundert auseinander. Dabei argumentierte er überzeugend, dass der Rekurs auf politische, soziale und moralische Werte seit den 1970er-Jahren im Angesicht einer als unsicher empfundenen Zukunft stark zugenommen hat. Der Wertebegriff stelle demnach eine Alternative zu klassischen Utopien dar und verweise stärker auf die Stabilisierung eines gegenwärtigen Zustandes und seine Verteidigung. Da Werte darüber hinaus als etwas jedem Menschen inhärentes wahrgenommen würden, eröffne sich durch die Nutzung dieser Terminologie die Möglichkeit, kollektive Identitäten unter Beibehaltung der individuellen Dimension zu konstruieren.
Die filmische Repräsentation von Prekarität stand im Fokus des Vortrags von ELISA CUTER (Potsdam). Sie arbeitete heraus, wie die Prekarisierung von Wissens- und Kreativarbeiter:innen, die sie als „Cognitariat“ bezeichnet, in Diskursen über den Ort der „immateriellen Arbeit“ im Wirtschaftssystem verhandelt wird. Die diskursive Repräsentation des „Cognitariat“ findet laut Cuter in drei Formen statt, die sie jeweils mit der Analyse eines Films verknüpfte: Erstens als Außenseiter im Wirtschaftssystem, die demnach entfernt von den Logiken des Marktes operieren; zweitens als Komplizen des Kapitalismus in der Möglichkeit des eigenen Aufstiegs auf Kosten anderer; und drittens als Opfer des Wirtschaftssystems, das für die unsicheren Lebensverhältnisse des „Cognitariat” verantwortlich gemacht werde.
Die Prekarisierung in der langen Geschichte der Wende stand im Fokus des dritten Panels. JONAS JUNG (München/Berlin) legte dar, dass im Ost-Berlin der 1980er-Jahre Frauen und vor allem Alleinerziehende besonders von Armutsrisiken betroffen waren. Aus seiner Auswertung der Anträge auf Sozialhilfe von Arbeiter:innen des Narva-Glühlampenwerks in Friedrichshain geht hervor, dass 80 Prozent der Antragstellenden Frauen waren. Diese verdienten nicht nur deutlich weniger als die Männer im Betrieb, sondern hatten zudem häufig Betreuungspflichten. Bei Lohnausfällen durch Krankheiten, die die häufigste Begründung für die Beantragung von Sozialhilfe waren, kamen diese Frauen schnell an ihre finanziellen Grenzen, da sie keinen Partner hatten, der den Einkommensverlust für sie abfedern konnte. Die Einmalzahlung der Sozialhilfe war ein Mittel um kurzfristige Engpässe zu bewältigen, erwies sich aber als „paternalistische Gabe“, da sie nicht zentral geregelt war, sondern den betrieblichen Gewerkschaften oblag.
Über die verwaltungsgeschichtlichen Aspekte der Prekarisierung während der Wiedervereinigung sprach HANS-HEINER HOLTAPPELS (Bochum). Dabei fokussierte er sich auf die Bundesanstalt für Arbeit, die für viele Ostdeutsche der erste Kontakt mit einer bundesdeutschen Behörde war. Bis 1994 waren 57 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung Ostdeutschlands von Maßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit betroffen. Dies unterstreicht die Prekarisierung der 1990er-Jahre in der Lebenswelt von Ostdeutschen. Holtappels ging es in seinem Vortrag auch um die Frage nach Verantwortung für die starke Ausweitung der Prekarität in Ostdeutschland nach 1990. Die Rolle der Bundesanstalt für Arbeit bewertete der Referent als reaktives Handeln im Kontext einer schnellen Wiedervereinigung, das in erster Linie darauf bedacht war, Nachteile für die westdeutschen Bürger:innen zu vermeiden.
TILL GOSSMANN (Potsdam) zeigte am Beispiel des ostdeutschen Einzelhandels die arbeitsweltliche Veränderung der Wendezeit für die Angestellten des „Konsum“. Der Mangel, als zentrales Problem der DDR-Gesellschaft, wurde durch die Unsicherheit ersetzt. Anfang der 1990er-Jahre verloren drei Viertel der Angestellten des „Konsum“ ihren Arbeitsplatz. Diese Umstrukturierung stellte, wie Goßmann betonte, einen „Umbruch ohne staatliche Abfederung“ dar. Die massiven Stellenkürzungen erzeugten eine Atmosphäre der Unsicherheit, die sich auch auf den Arbeitsalltag auswirkte. Aus Kündigungsangst gingen die Verkäufer:innen auch im Krankheitsfall arbeiten. Das Personal wurde im Lohn herabgestuft und es kam zu einem Wechsel von mehrheitlich Vollzeitbeschäftigten zu vor allem Teilzeitbeschäftigten. Zugleich wurde eine freiwillige Mehrarbeit verlangt, die allerdings nicht entlohnt wurde.
Den Abschluss der Tagung bildete eine Keynote von NICOLE KRAMER (Köln), in der sie einen historischen Überblick über die Prekarisierung von Pflegearbeit in Deutschland gab. Dabei hob sie hervor, dass Pflege aufgrund langer Arbeitszeiten und mangelnder Erfassung durch die Sozialversicherung schon immer unter Bedingungen der Prekarität stattfand. Die von den Gewerkschaften in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts angestoßene Formalisierung von Pflegearbeit brachte hier zwar grundlegende Verbesserungen mit sich, schuf jedoch auch den Rahmen für neue Prekarisierungsdynamiken, wie sie sich etwa in der Privatisierung der Pflegearbeit zeigten. Ausgehend von dieser Beobachtung plädierte Kramer für die Verwendung des Prekarisierungsbegriffs in der historischen Forschung.
Die Beiträge der Konferenz versuchten die Begriffe der Prekarität und Prekarisierung in ihrer empirischen Anwendung auszuloten. Die Bandbreite an behandelten Themen zeigte die Vielfalt an Möglichkeiten, eine Zeitgeschichte der Prekarisierung zu betreiben. Dass historische Forschung über Prekarität auch von Wissenschaftler:innen in prekären Verhältnissen betrieben wird, zeigte die anregende Podiumsdiskussion zum prekären Promovieren. Das 18. Potsdamer Doktorand:innenforum war damit, über das fachwissenschaftliche Thema hinausgehend, auch eine wissenschaftspolitische Gelegenheit, über prekäre Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft zu diskutieren. Die Übertragung der Begriffe Prekarität und Prekarisierung in den geschichtswissenschaftlichen Kontext stieß in den drei thematischen Panels an ihre Grenzen. Der häufig synonyme Gebrauch von „Prekarität“ und „Unsicherheit“ stellt den Mehrwert des Prekarisierungsbegriff infrage. In manchen Beiträgen wurde der Begriff der Prekarität gar nicht angewandt. Vielfach gab es in den Vorträgen auch keine begriffliche Erläuterung, warum gerade „Prekarität“ gegenüber anderen Begriffen bevorzugt verwendet werden sollte.
Konferenzübersicht:
Keynote I
Maria Alexopoulou (Berlin): Prekarität als Modus migrantischer Präsenz
Einstiegsdiskussion: Zum Nutzen von „Prekarität“ / „Prekarisierung“ als Analysebegriffe für zeithistorische Forschungen
Lukas Doil (Potsdam): Brauchen wir eine Zeitgeschichte der Prekarisierung?
Kommentar: Rüdiger Graf (Potsdam)
Podiumsdiskussion: Prekäres Promovieren
Sandra Jansen (Bielefeld ) / Kathrin Meißner (Erkner) / Stefani Sonntag (Berlin)
Moderation: Laura Haßler (Potsdam)
Panel I: Prekarität und Sozialpolitik in den 1950er- bis 1960er-Jahren
Olga Sabelfeld (Bielefeld): Unsicherheit durch Sozialpolitik bewältigen? Der Lastenausgleich in Westdeutschland
Michele Santoro (Rom): Precarious Working lives in the Italian 1960s: The case study of the National Committee for Working Women
Oliver Gaida (Berlin): Pathologisierung von Prekarität in der BRD und der DDR (1950er-1960er)
Kommentar: Thomas Schaarschmidt (Potsdam)
Panel II: Mediale und diskursive Repräsentationen von Prekarität
Christian Jacobs (Berlin): French Migrant Activism Facing Repression in the Long 1970s. Culture as a Political Tool in an Environment of Legal and Material Precarity
Martin Pettersson (Helsinki): Uncertainty and the concept of values in politics: A historical analysis of the Finnish case
Elisa Cuter (Potsdam): Outsiders, Accomplices, or Victims? Representing the Cognitariat in Contemporary European Cinema
Kommentar: Annette Vowinckel (Potsdam)
Panel III: Prekarität in der DDR und der Transformationszeit
Jonas Jung (München/Berlin): Arm trotz Arbeit im Ostberlin der 1980er Jahre – Prekarität und Armutsrisiken in der DDR
Hans-Heiner Holtappels (Bochum): Der Aufbau der staatlichen Arbeitsverwaltung in Ostdeutschland
Till Goßmann (Potsdam): Vom Mangel zur Unsicherheit. Der Wandel der Arbeitswelt im „Konsum“ auf dem Weg zur Marktwirtschaft
Kommentar: Jens Gieseke (Potsdam)
Keynote II
Nicole Kramer (Köln): Die lange Geschichte der Prekarisierung von Pflege(-arbeit): Sozialgeschichtliche Perspektiven auf eine aktuelle Forschungsdebatte
Anmerkungen:
1 Anselm Doering-Manteuffel / Lutz Raphael, Nach dem Boom. Perspektiven auf die Zeitgeschichte seit 1970, Göttingen 2008.
2 Oliver Marchart, Die Prekarisierungsgesellschaft. Prekäre Proteste. Politik und Ökonomie im Zeichen der Prekarisierung, Bielefeld 2013, S. 9.
3 Zu dieser Diskussion vgl. exemplarisch Amrei Bahr / Kirstin Eichhorn / Sebastian Kubon, #IchBinHanna. Prekäre Wissenschaft in Deutschland, Berlin 2022.