Zum 30jährigen Bestehen des Arbeitskreises für hagiographische Fragen rückte die Tagung die methodischen Herausforderungen einer Beschäftigung mit hagiographischen Fragen und die aktuellen Forschungsinteressen in einem breiten interdisziplinären Spektrum in den Mittelpunkt. Am Beispiel des Landgrafenpsalters (Stuttgart, WLB, HB II 24) führte JULIA WEITBRECHT (Köln) in diesem Sinne einleitend die Pluralität einer hagiologischen Herangehensweise vor Augen, die Texte, Bilder, Objekte und Praktiken zum Gegenstand der wissenschaftlichen Untersuchung macht und das hagiographische Erzählen in enger Verbindung zu Politik, religiöser Praxis und Alltagswelt verortet sieht.
PETER GEMEINHARDT (Göttingen) untersuchte in seinem Vortrag das Verhältnis der evangelischen Theologie zur Hagiographie. Er näherte sich diesem Verhältnis in drei Schritten: An erster Stelle skizzierte er für die spätantike Kirchengeschichte, die Einheit der Kirche sei angesichts der rasanten Ausbreitung des Christentums getragen von der Anwesenheit besonders begabter Menschen – also Heiliger und Apostel. Ein zweiter Punkt behandelte die Aneignungen der Reformationszeit, die kritische Abgrenzungen vorgenommen, gleichzeitig aber die Heiligen als Leitbilder des Glaubens anerkannt hätten. Er schlussfolgerte schließlich drittens, dass christliche Hagiographie in ihrer Vielfalt Ideale von Heiligkeit und damit christlicher Identität als Teil der Geschichte zur Anschauung bringe, in der auch heutige Kirchen, Christen und Theologen stünden. Theologisch reflektierte Hagiographie sei damit zur historischen und theologischen Selbstaufklärung und Reflexion des eigenen Standpunkts notwendig und wichtiger Bestandteil eines interdisziplinären und interkonfessionellen Austausches.
Auch das Verhältnis der katholischen Theologie zu Heiligen sei, so schloss DANIELA BLUM (Aachen) an ihren Vorredner an, nicht sehr eng, blicke jedoch auf eine anders gelagerte Fremdheitsgeschichte zurück. Dies veranschaulichte Blum in ihrem Vortrag anhand des Themas der asketischen Lebensformen, die im hagiographischen Gewand berichtet werden. Der religionsgeschichtlichen Deutung Arnold Angenendts, der in der Engführung der Heiligkeitsvorstellungen auf Martyrium und Askese in der Spätantike eine Überdeckung der ethischen Konzepte des Neuen Testaments durch archaische Elemente sah, stellte sie die paulinische Deutung von Heiligkeit als körperliche Epiphanie des Kreuzes Christi gegenüber. Asketische Techniken erhielten bei Paulus eine christologische Zuspitzung und theologische Begründung: Paulus leiste eine Umkodierung seiner körperlichen Schwäche, indem er seinen entmännlichten und erniedrigten Sklavenkörper als einen Christus gleichgestalteten Körper deute, der am Todesleiden Christi partizipiere. In einem dritten Teil weitete Blum den Blick auf die theologische Deutung der Modelle von imitatio und intercessio im Kontext einer Hagiographie, die Askese im 13. Jahrhundert in die Stadt transferiert.
GORDON BLENNEMANN (Montréal) untersuchte in seinem Vortrag die Interaktionen zwischen Bibel und Hagiographie im Frühmittelalter. Obwohl die überragende Bedeutung der Bibel als Quelle der Inspiration unbestritten sei, habe die mediävistische Forschung die der frühmittelalterlichen Hagiographie inhärente Transtextualität bisher nur ausschnitthaft beschrieben. Transtextualität meine die fortwährende Aktualisierung der Bibel und die Abarbeitung an den von ihr angebotenen Modellen der christlichen Lebensführung, aber auch der Rhetorik. Der Vortrag fokussierte drei Textbeispiele: Die ‚Vita Columbani‘, den Abschnitt zu Jonas in den ‚Decem libri historiarum‘ des Gregor von Tours und die ‚Passio Sancti Sigismundi‘. Die Analyse zeigte die Bandbreite an Funktionalisierungen der Bibelrezeption auf. Insbesondere am Beispiel der ‚Passio Sancti Sigismundi‘ wurde in diesem Zusammenhang deutlich, wie eine biblische Überformung hagiographischer Rede politische Ideen mitgestaltet, um eine Einflussnahme auszuüben und die religiöse und herrschaftspolitische Memoria zu formen. Das hagiographische Erzählen nehme an dieser Stelle über den Weg der Exegese die Rolle einer ‚lokalen Bibel‘ an, die auf aktuelle politische und soziale Situationen und Bedürfnisse der weltlichen und religiösen Eliten reagiere.
Im Frühmittelalter war auch der Vortrag der Byzantinistin STAVROULA CONSTANTINOU (Nikosia) angesiedelt. Sie untersuchte am Beispiel der Martha, die im 7. Jahrhundert als Mutter des Symeon Stylites dem Jüngeren eine eigene, anonym überlieferte Vita erhält, das hagiographische Erzählen über Mutterschaft. In der Analyse dieses Textes fokussierte Constantinou die temporalen Inserierungen. Unter Bezugnahme auf Julia Kristeva argumentierte die Vortragende, dass mit den temporalen Arrangements im Text insgesamt auf eine spezifisch matriarchale Konzeption von Zeit verwiesen sei. So werde beispielsweise die lineare Zeit des Menschen durch das ununterbrochene, repetitive Beten Marthas mit der zyklische Zeitordnung des Rituals unterlegt. Auch die Verknüpfung der beiden Zeitlinien von Martha und Symeon sowie die in der Vision begründeten Praktiken der Wiederholung deutete Constantinou als Elemente eines hagiographischen Erzählens von Mutterschaft.
NINA NOWAKOWSKI (Magdeburg/Mainz) stellte mit dem ‚Magnet unserer lieben Frau‘ eine umfangreiche Sammlung von über 260 Marienmirakeln vor. In diesem Zusammenhang beschrieb sie in ihrem Vortrag eine mirakeltypische Heilsmedialität, die zwar wie die Heiligenviten vom Modus eines fidealen Erzählens mit eigenem Wirklichkeitsbezug ausginge, sich aber von jener Heilsvermittlung unterschiede, da die Mirakel nicht auf die Entfaltung einer personellen Heiligkeit zielten. Mirakel thematisierten demgegenüber eine vermittelte menschliche Heilserfahrung, die in unterschiedlichen Formen der Medialisierung in konkreten Handlungen der Heiligen zum Tragen kämen und alltagsgeschichtliche Rahmungen erhielten. In der Lektüre der vom Kotext der Viten abgelösten Mirakelserie innerhalb einer Sammlung trete eine Struktur hervor, die sich als eine Heilskombinatorik beschreiben lässt.
MARINA MÜNKLER und ANTJE SABLOTNY (Dresden) untersuchten die Transformation des Erzählens von Maria im 16. Jahrhundert. Für Maria als Spitzenheilige und Heilsbringerin mit dem exzeptionellen Status der Gottesgebärerin stelle sich in besonderer Weise die Frage, wie der Heiligkeit von Maria im 16. Jahrhundert auf der einen Seite im Rahmen der Kolonisierung und Christianisierung Amerikas zugearbeitet wird, wie aber auch auf der anderen Seite die reformatorischen Diskurse im Kontext der vielfältigen Invektiven gegen den Heiligenkult die Bedeutung Marias im Rahmen von Heilsvermittlungsprozessen auch dort herunterspiele, wo ihre Verehrung durch kultische Praktiken und Feste nach wie vor von Bedeutung sei. Aus dem Material der Referentinnen, das auch protestantische Randglossierungen des sogenannten ‚lügendarischen‘ Erzählens und protestantische Kalendaren einbezog, kristallisiere sich heraus, dass Maria im 16. Jahrhundert als kirchen- und herrschaftspolitische Ressource instrumentalisiert werde.
Den Abschluss des ersten Tagungstages bildete ein anlässlich des 30jährigen Jubiläums des Arbeitskreises von Gründungsmitglied KLAUS HERBERS (Erlangen-Nürnberg) moderierter ‚Round Table‘ zum aktuellen Stand der hagiographischen Forschung und zu künftigen Aufgaben des Arbeitskreises. ELKE KOCH (Berlin) hob die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit hervor. Sie beobachtet in der Germanistik einerseits ein zunehmendes Interesse an frömmigkeits- und sozialgeschichtlichen Fragestellungen und andererseits eine Reflexion über den Begriff des Heiligen auch als ästhetische Kategorie. Insgesamt erhielten geistliche Texte zunehmend mehr Resonanz im Fach. CORDELIA HEß (Greifswald) machte die neueren Ansätze und Forschungsinteressen der Geschichtswissenschaft der baltischen Länder anschaulich, indem sie die digitale Ressource ‚Mapping Saints‘ des Projekts ‚Mapping Lived Religion. Medieval Cults of Saints in Sweden and Finland‘ vorführte, das sich zum Ziel gesetzt hat, sämtliche materielle Objekte der Heiligenverehrung in Südschweden zu erfassen und in einer Karte zur Anschauung zu bringen. Die Überlieferung sei hier zum einen deutlich reduzierter als im deutschsprachigen Raum. Zum anderen würden Heilige sehr regional gedacht: Die Beschäftigung mit ihnen scheine in der jüngeren Forschung vor allem durch ihre nationalistische Umdeutung in der Moderne motiviert. An einer umfassenden Erschließung und Auswertung der Materialität von Heiligenverehrung und der religiösen Kultur, in die sie eingebettet ist, arbeite auch die deutsche Geschichtswissenschaft, so HEDWIG RÖCKELEIN (Göttingen), ebenfalls Gründungsmitglied des Arbeitskreises. Dies stelle eine große Herausforderung dar, seien doch diesbezüglich interdisziplinäre Anstrengungen der Geschichtswissenschaft, der Kunstgeschichte, der Archäologie, der Musikwissenschaft und auch der Naturwissenschaften zu leisten und aufeinander zu beziehen. Röckelein sprach sich auch für die stärkere Nutzung naturwissenschaftlicher Methoden bei Datierungen und Lokalisierungen aus.
Zu Beginn des zweiten Tagungstages stellte ELKE KOCH (Berlin) mit den Tiroler Predigten aus einer Sammelhandschrift (Berlin, SBBPK, mgq 1486) einen Texttyp vor, dessen zentrale Funktion es sei, hagiographische Modellierungen zu entwerfen und Heilige als Modelle von Heiligkeit zu präsentieren. Leitend war in diesem Zusammenhang die Frage, wie Predigten im Zusammenspiel von narrativen und diskursiven Anteilen von Heiligen erzählen. Vor diesem Hintergrund stand auch zur Diskussion, inwiefern Predigten an Remodellierungen als Zuschnitt auf ein bestimmtes Frömmigkeitsideal oder einen konkreten Gebrauchszusammenhang arbeiten. Die Tiroler Predigtsammlung überraschte diesbezüglich mit einer umfangreichen Textauswahl und einer konservativen Strukturierung. So erwiesen die kodikologischen Merkmalen, dass die Handschrift vom Anfang des 13. Jahrhunderts bis zum Ende des 14. Jahrhunderts benutzt worden sei. Trotzdem folge sie noch einem Jahreszyklus, ohne eine Zweiteilung in Temporale und Sanctorale vorzunehmen, wie es im 14. Jahrhundert bereits üblich war. Am Beispiel der genannten Sammlung argumentierte die Vortragende, dass unter den vielfältigen Gebrauchsfunktionen von Predigthandschriften auch der Kontext der Pilgerschaft an einen Wallfahrtsort oder eine Durchgangsstation dorthin eine Erklärung für die Nutzung einer auf diese Weise strukturierten Predigtsammlung sei.
SUSANNE WITTEKIND (Köln) widmete sich am Beispiel der Heiligen Hedwig dem hagiographischen Erzählen in Bildern auf religiösen Objekten. Im Mittelpunkt ihrer Ausführungen stand die Frage, welche Effekte eine Fragmentierung, d.h. das Zergliedern und Verfügbarmachen einer Erzählung in einzelnen Teilen, auf eine (Bild-)Erzählung und ihre Funktionalisierung im Rahmen religiöser Gebrauchszusammenhänge habe. Anhand des Vergleichs des Bilderzyklus aus der Lubiner Hedwigsvita (Los Angeles, Getty collection, Ms. Ludwig XI 7) und der Breslauer Hedwigsretabel argumentiert sie, dass das Prinzip des Rasters, mit dem das Retabel arbeitet, die Vita in eine verdichtete Erzählung der öffentlichen Rezeption überführe, die eine nicht-chronologische, aus der symmetrischen Ordnung hervorgehenden Erzählung der je spezifischen Anordnung und Aktualisierung etabliere.
NICOLAS DETERING (Bern) ging in seinem Vortrag von der These aus, die Legende markiere einen Faszinationspunkt der bürgerlichen Kultur. Er bot damit eine Perspektive auf Verschränkungen und Konfrontationen, denen hagiographisches Erzählen vom späten 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ausgesetzt sei. Dabei wirkten konfessionelle Auseinandersetzungen, aber auch andere Diskurse wie Sexualität und Identität zwischen den Polen von Selbstverwirklichung und Heteronomie als zentrale Reflexionspunkte, die das hagiographische Erzählen motivierten. Die immense Produktion von Texten und Kunstobjekten, die mit Heiligen umgehen, führte Detering abschließend auf zwei Schlussfolgerungen zu: Zum einen zeige sich, dass die bürgerliche Kultur Sakralität in die eigene Werteordnung integriere und für die eigene Identitätsbildung das Potential des hagiographischen Erzählens zwischen weltlichen und geistlichen Sinnangeboten auslote. Zum anderen vereinten Heilige verschiedene Alteritäten in sich, sodass sie für eine ambige Aufladung nutzbar seien. Der Heilige könne als Kontrastfigur für eine Selbstvergewisserung nutzbar gemacht werden und gleichzeitig im Gegensatz dazu alle Formen der Subversion integrieren und als kritische Spiegelfläche fungieren.
NORBERT KÖSSINGER (Bamberg) stellte ein Buchprojekt für die Erarbeitung einer neuen Einführung in die deutschsprachige Bibel- und Legendenepik vor. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die älteren Einführungswerke zu ersetzen. Es soll ein Resümee zum aktuellen Stand der Forschung in das Grundlagenwerk integrieren und gleichzeitig bei einem studentischen Lesepublikum ansetzen, sodass es – so betonte er – auch notwendig sei, religiöses Grundwissen zu vermitteln. Insgesamt stellte sich im Vortrag und insbesondere in der nachfolgenden Diskussion die Frage, wie mit Zusammenordnungen umzugehen ist, die sich aus der Forschungstradition ergeben, aber dem Nutzungshorizont in der Hochschullehre ebenso wie den sachlichen Zusammenhängen – auch unter Berücksichtigung der aktuelleren Forschung – nicht entsprechen.
PATRICK NEHR-BASELER (Kiel) reflektierte in seinem Vortrag die Chancen und Herausforderungen eines wissenschaftlichen Arbeitens mit hagiologischen Texten, Objekten und Praktiken im Sinne einer konzeptionellen Digitalität. Wie könnte, so fragte er, eine adäquate Modellierung von Forschungsdaten für hagiographische Texte aussehen, die die Modellhaftigkeit und die Vielgestalt dieser Gattungen berücksichtigt? Eine Modellierung müsse dabei nachhaltig gestaltet werden, in das semantic web integrierbar sein und frei zugänglich Daten als linked open data verknüpfen. Gleichzeitig müsse jede Modellierung epistemologisch reflektiert sein. Nehr-Baseler plädierte in diesem Zusammenhang für einen bottom-up-Design, das komplexitätsreduzierend, deduktiv und vom Erkenntnisinteresse geleitet Daten modelliere. Unbedingtes Ziel müsse es sein, das Material nachnutzbar aufzubereiten und Zirkelschlüsse durch inadäquate Modellierungen zu vermeiden.
HEDWIG RÖCKELEIN präsentierte zum Abschluss der Tagung in einem Festvortrag eine Bilanz ihrer langjährigen Beschäftigung mit der Heiligenverehrung. Ausgehend von einer umfassenden Dokumentation der Reliquientranslationen entwickelte sie bereits in ihrer Dissertation neue Deutungsperspektiven für das Verhältnis der Sachsen zu Hagiographie und Heiligenverehrung im Rahmen der Eroberung durch die Karolinger. Hagiographie, so die Synthese, prägte das Selbstbild der Sachsen. Gleichzeitig entwarf das hagiographische Erzählen ein Fremdbild, das die Gewalt nachträglich legitimieren sollte. Röckelein zeichnete im Weiteren nach, dass sie ihre Forschung im Rahmen ihrer Beschäftigung methodisch fortwährend neu ausgerichtet hat. Ein umfassender Blick auf die Materialität der religiösen Kultur – in ihrem Vortrag kamen Urkunden und archäologische Funde wie Fibeln ebenso zur Sprache wie die Burse von Enger und der Reliquienzettel der Heiligen Susanna aus Neuenheerse – liefert neue Antworten auf die Frage, welche Rolle Heilige vor der Christianisierung durch die Karolinger in Sachsen spielten. In dieser Revision der Revision der Erforschung von Heiligenverehrung im frühen Mittelalter wurde deutlich, dass dem Arbeitskreis auch nach dreißigjährigem Bestehen noch wichtige Aufgaben im Forschungsfeld der Hagiographie geboten sind.
Insgesamt konnte die Tagung einen interdisziplinären Austausch gestalten, in dem zum einen die aktuellen Themen der hagiographischen Forschung und ihre methodische Vielschichtigkeit zur Entfaltung kamen. Zum anderen wurden die neuen Ansätze in der Diskussion auch auf in der Forschungsgeschichte gut etablierte Fragestellungen etwa zur Textualität, zu Aspekten der materiellen Kommunikation oder zur Praxis der Heiligenverehrung zurückbezogen. Das Gros der Vorträge kam auf die Feststellung zurück, dass Heilige als gesellschaftliche und religiöse Leitbilder und Projektionsflächen fungierten. Gleichzeitig wurde in der Weiterführung dieser Funktionalisierung deutlich, dass die immense und vielfältige Text- und Objektproduktion hagiographischen Erzählens in je eigenen Gebrauchszusammenhängen steht und mit unterschiedlichen Praktiken korreliert, sodass die Untersuchungen dieser Kontextualisierungen spezifische Sinn- und Deutungshorizonte erschließen. In diesem Sinne wurde auch in der Abschlussdiskussion über die zukünftigen Perspektiven des Arbeitskreises zu einer weiteren interdisziplinären und internationalen Öffnung der hagiographischen Forschung sowie der Erweiterung um Perspektiven auf Moderne und Gegenwart angeregt.
Konferenzübersicht:
Felicitas Schmieder (Hagen), Julia Weitbrecht (Köln), Johannes Kuber (Stuttgart), Andreas Bihrer (Kiel): Begrüßung und Einführung
Panel 1: Religiöse Modelle und Beschreibungsmöglichkeiten
Moderation: Andreas Bihrer (Kiel)
Peter Gemeinhardt (Göttingen): Hagiographie und (evangelische) Theologie. Eine nicht immer einfache Beziehung und ihr interdisziplinäres Potential
Daniela Blum (Aachen): Alternative Konzepte? Subalterne Kritik? Christliche Lebensentwürfe in der hochmittelalterlichen Hagiographie
Gordon Blennemann (Montréal): Bibel und Hagiographie im lateinischen Frühmittelalter. Grundlinien einer Rezeptions- und Transfergeschichte
Panel 2: Hagiographie – Legende – Mirakel. Abgrenzungen und Interferenzen
Moderation: Julia Weitbrecht (Köln)
Stavroula Constantinou (Nikosia): Holy Mothers. Approaching Hagiographical Motherhood
Nina Nowakowski (Magdeburg/Mainz): Stiefkinder mit Potential. Mirakel als Chance für die germanistische Legendenforschung
Marina Münkler und Antje Sablotny (Dresden): Heilige Jungfrau, schmerzensreiche Mutter, demütige Magd und la Conquistadora. Die Transformation des Erzählens von Maria im 16. Jahrhundert
Round Table: 30 Jahre Arbeitskreis für hagiographische Fragen
Moderation: Klaus Herbers (Erlangen-Nürnberg)
Cordelia Hess (Greifswald)
Elke Koch (Berlin)
Hedwig Röckelein (Göttingen)
Panel 3: Praktiken im Umgang mit dem/der Heiligen
Moderation: Matthias Kloft
Elke Koch (Berlin): Heilige predigen. Hagiographische Modellierungen religiöser Rede
Susanne Wittekind (Köln): Fragmentierte Erzählung bildlicher Heiligenviten am Beispiel der Heiligen Hedwig
Nicolas Detering (Bern): Faszinationstyp Hagiographie im bürgerlichen Zeitalter
Panel 4: Methodische Herausforderungen rezenter Hagiographieforschung
Moderation: Felicitas Schmieder (Hagen)
Norbert Kössinger (Bamberg): Eine neue Einführung in die deutschsprachige Bibel- und Legendenepik des Mittelalters. Ein Werkstattbericht
Patrick Nehr-Baseler (Kiel): Die Formalisierung der Vielgestalt? Zu den Chancen und Herausforderungen konzeptioneller Digitalität in der Hagiologie
Schlussdiskussion
Andreas Bihrer (Kiel), Felicitas Schmieder (Hagen), Julia Weitbrecht (Köln)
Öffentlicher Abendvortrag
Hedwig Röckelein (Göttingen): Heiligenforschung in Bewegung. Zwischen Textualität und Materialität