Europa und die Türkei im 18. Jahrhundert. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ)

Europa und die Türkei im 18. Jahrhundert. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ)

Organisatoren
Barbara Schmidt-Haberkamp, Bonn; Deutsche Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ)
Ort
Bonn
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.10.2008 - 11.10.2008
Url der Konferenzwebsite
Von
Gunda Windmüller, Institut für Anglistik, Amerikanistik und Keltologie, Universität Bonn

Vom 9. bis 11. Oktober fand im Bonner Universitätsclub die diesjährige Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ) zum Thema „Europa und die Türkei im 18. Jahrhundert“ statt. Organisiert wurde die Tagung von Barbara Schmidt-Haberkamp (Bonn), und gefördert wurde sie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Gerda Henkel Stiftung und der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn. Die Tagung widmete sich der Frage nach den interkulturellen Kontakten und der wechselseitigen Wahrnehmung zwischen der Türkei und Westeuropa im 18. Jahrhundert. Nach der osmanischen Niederlage bei der zweiten Belagerung Wiens 1683 wandelte sich die gegenseitige Einschätzung der vormaligen Gegner und baute zusehends auf verstärkten interkulturellen Austausch. Doch obgleich gerade während der „Tulpenzeit“ (1718-1730) das osmanische Interesse an Europa noch einmal verstärkt wurde, blieb es doch hinter dem europäischen Interesse am Orient zurück. Unter fünf thematischen Schwerpunkten - Alteritätsdiskurse, Antagonismen, Wissenschaftsgeschichte, Medien und Kulturtransfer - wurden auf der Tagung die verschiedenen Formen der europäisch-osmanischen Kulturkontakte und ihre Dokumentationsweisen in den Blick genommen. Dabei wurde jeweils auch diskutiert, zu welchen Teilen das Bild des Anderen auf autistischer Selbstbespiegelung oder auf Neugier und produktiver Aneignung gründete, in welchem Maße die Auseinandersetzung mit der fremden Kultur zum Anlass der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen genommen wurde und ob man von einer zugrundeliegenden Europa-Idee sprechen kann.

Insgesamt 39 Vortragende aus 11 Ländern und verschiedenen akademischen Disziplinen konnten begrüßt werden, womit der Internationalität und Interdisziplinarität des Tagungsthemas Rechnung getragen wurde. Die Teilnehmer der Tagung wurden vom Generalkonsul der Republik Türkei in Köln, Herrn Kemal Demirciler, dem Rektor der Universität Bonn Matthias Winiger, dem Präsidenten der DGEJ Wolfgang Adam und der Organisatorin Barbara Schmidt-Haberkamp begrüßt. In ihren einführenden Worten spannten die Redner einen Bogen von den Ursprüngen der türkisch-europäischen „Beziehungskiste“ bis zur aktuellen Debatte um den EU-Beitritt der Türkei. Die politische Aktualität des Tagungsthemas wurde von Matthias Winiger und Wolfgang Adam mit der Aufforderung zu einer aufgeklärten Auseinandersetzung mit der Vergangenheit verbunden. Es gelte konkret auszuloten, welche Erfahrungen aus interkulturellen Kontakten des 18. Jahrhunderts für die Gegenwart nutzbar gemacht werden könnten, aber eben auch ein besseres Verständnis für die historische Dimension der Beziehungen zu ermöglichen, indem an einer Schnittstelle der Formierung der Moderne angesetzt werde. Auch Barbara Schmidt-Haberkamp betonte in ihren einführenden Worten den aktuellen Bezug der Tagung mit Hinweis auf die gegenwärtig verstärkt auftretende Thematisierung orientalischer/türkischer Lebensweisen und -welten in Literatur und Film, wie auch auf das 30-jährige Jubiläum der Veröffentlichung von Edward Saids Orientalism und den vielen Tagungen, Ausstellungen und wissenschaftlichen Abhandlungen in seinem Gefolge.

Vortragende im Plenum waren die Kunsthistorikerin GÜL IREPOGLU (Istanbul), der Turkologe KLAUS KREISER (Bamberg/Berlin), die Orientwissenschaftlerin SURAIYA FAROQHI (Istanbul/München) sowie die Historiker VIRGINIA AKSAN (McMaster, Kanada) und GEORGE ROUSSEAU (Oxford, UK). Der erste Plenarvortrag von Gül Irepoglu mit dem Titel „Das 18. Jahrhundert: Zeit der Überlegung – Zeit der Übertreibung – Zeit der Übertragung – Zeit der Überraschung“ widmete sich der gegenseitigen Befruchtung europäischer und osmanischer Kunst während der sogenannten „Tulpenzeit“ (1718-1739). Hierbei stellte sie zwei Künstlerpersönlichkeiten einander gegenüber, den türkischen Miniaturmaler Levni und den Franzosen Jean-Baptiste Vanmour. Besonders die Kontakte des osmanischen Hofes nach Frankreich führten im 18. Jahrhundert zu regem Austausch, was der höfischen Kunst in der Türkei zu einem Energieschub verhalf. Zum Abschluss des ersten Tages hielt George Rousseau einen Vortrag mit dem Titel „‘Ottomania‘: Lady Mary Wortley Montagu meets Orhan Pamuk in Istanbul“. Mithilfe eines „imaginären Teekränzchens“ beschrieb Rousseau Lady Mary und Orhan Pamuk als Achsen einer Anthropologie des Schleiers, wobei er Lady Marys a-erotische Liberalisierungsauffassung in Kontrast zu den Protagonistinnen aus Pamuks Roman Schnee setzte. Der dritte Plenarvortrag wurde von Virginia Aksan gehalten: „Who was an Ottoman? Reflections on ‚Wearing Hats‘ and ‚Turning Turk‘“. Sie beschäftigte sich mit den Strategien der Nationalisierung kultureller Identität, u.a. am Beispiel militärischer Uniformen. Klaus Kreisers Vortrag mit dem Titel “Bibliotheken, Observatorien, Pulvermühlen: Neue Signaturen auf den Plänen osmanischer Städte” wurde in Abwesenheit des Autors von ROLF LESSENICH (Bonn) verlesen. Dieser „architektonische Spaziergang“ untersuchte bauliche Neuerungen im Istanbul des 18. Jahrhunderts, wie die Herauslösung von Bibliotheken aus Moscheen und Privathäusern, unter der Fragestellung des Wissenschaftswandels. Suraiya Faroqhi beschloss die Reihe der Plenarvortragenden mit ihrem Vortrag „The Sultan and his Guests: New Sources on the Festival of 1720“, in dem sie die unterschiedlichen Aspekte des Festivals, wie imperiale Prozession und literarisch-künstlerische „Begleitung“ durch Hofberichterstatter darlegte, aber auch die Bedeutung der europäischen Gesandten am Hofe in Perspektive rückte und, wie etliche andere Vortragende auch, die Problematik der Quellenlage herausstellte.

Die Sektionsvorträge wurden in drei parallel stattfindenden, den genannten Themengruppen zugeordneten Sektionen gehalten. Die folgenden Ausführungen sind notwendigerweise selektiv, aber sollen dennoch versuchen, eine repräsentative Rundschau über die verschiedenen Ansätze und Ausblicke der Vortragenden zu geben.

Die erste Sektion widmete sich unter dem Titel „Alteritätsdiskurse“ Begegnungen mit dem Osmanen bzw. dem Europäer als dem grundsätzlich „Anderen“. DAVOR DUKIC (Zagreb) stellte osteuropäische Ausprägungen des Türkenbildes in seinem Vortrag zu kroatischer Reiseliteratur und Volksbüchern vor, JULIA LANDWEBER (New Jersey) referierte zur Aufnahme osmanischer Diplomaten in Frankreich. CHRISTOPH BODE (München) beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der rhetorischen Konstruktion des Fremden in englischer Reiseliteratur. Wie schon Landwebers Ausführungen, zeigte sein Vergleich von Lady Mary Wortley Montagus Turkish Embassy Letters mit den Berichten von Lady Elizabeth Craven, dass das Ausmaß von Fremderfahrung nicht unbedingt von der Natur des Anderen, sondern von der eigenen Disposition bestimmt ist. Während in Montagus Beschreibungen der Orient als Raum zur kritischen Auseinandersetzung mit europäischen Ideen genutzt wird, findet bei Craven eine vertikale Dichotomisierung in Eigenes und Fremdes statt; ein eigenes Potential wird hier im Orient nicht erkannt, sodass bei Craven die Auseinandersetzung mit dem Anderen bei bloßer Selbstbespiegelung stehenbleibt. In der anschließenden Diskussion wurde Kritik an den bereits erwähnten Orientalismus-Thesen Edward Saids laut, die auch Rolf Lessenich in seinen Ausführungen zu Defoes Letters Writ by a Turkish Spy aufgriff. Lessenich legte nicht nur dar, wie das Andere auch als skeptizistisches Korrektiv wirken kann, sondern stellte anhand der kritischen Betrachtungen eines fiktiven türkischen Spions in Paris auch fest, wie europäische Selbstkritik durch „Enlightenment Outsiders“ jenseits einer von Said konstatierten „Kolonialisierung der Köpfe“ durch rational distanzierte und sympathische Weltbürger funktionieren kann. Neben DIRK PAßMANNS (Münster) Ausführungen zum literarischen Türkenbild in England, ANSELM WEYERS (Bremen) Vortrag zum interreligiösem Diskurs in Texten der deutschen Klassik und GUNTER E. GRIMMS (Duisburg-Essen) Darstellungen des türkischen Herrscherbilds im deutschen Drama stellte VOLKER C. DÖRR (Bonn) die populäre Dramatik als eines der prägenden Sedimente der Darstellung des Türkenbildes dar. Hierbei wurde deutlich, dass Trivialliteratur sehr wohl zur Verstärkung von Heterostereotypen dienen konnte, aber zuweilen (im Falle Ifflands) auch in einer als „dis-orientalism“ zu beschreibenden Wendung als Möglichkeit zur Unterwanderung von Stereotypen gesehen werden kann.

Die Funktionsweisen und Verläufe der bildlichen Vergegenwärtigung bzw. Evozierung des Anderen stellte MARIANNE KOOS (Fribourg) in ihrem Vortrag anhand der Selbststilisierung des Genfer Malers Liotard als „peintre turc“ vor. Hierbei untersuchte sie die Symbolkraft und semantische Überladung von Liotards Darstellungen und stellte diese Maskeraden in Bezug zu seiner „eigentlichen“ Identität als Bürger Genfs. GÜNSEL RENDAS (Istanbul) Vortrag zum Bild des Europäers in osmanischer Kunst komplementierte die Untersuchung gegenseitiger Perspektiven in kunsthistorischer Sicht, ebenso wie SILKE FÖRSCHLER (Trier) in ihren Ausführungen zu europäischen und osmanischen Haremsillustrationen. BURCU DOGRAMACI (Hamburg) beleuchtete in ihrem Vortrag eine weitere Möglichkeit der Konstruktion des Anderen. Eine Untersuchung der Frauenbilder des osmanischen Malers Levni zeigt, dass europäische Maler in Porträts „à la turque“ orientalische Darstellungs-, aber auch Verhaltensweisen konstruieren, die durch Levnis Frauenbilder in keiner Weise inspiriert sind. Europäische Turquerien von Malern wie Vanloo oder Aubry stellen die porträtierten Frauen in einen Kontext des Nichtstuns und der Intimität, wohingegen Levni Frauen als autarke und aktive Wesen, bar jeder stereotyp verorteten erotischen Phantasie zeigt. In diesen europäischen Darstellungen spielt auch der Kaffeegenuss eine bedeutende Rolle, dem sich SUSANNE SCHMID (Berlin) in ihren Ausführungen zu englischen Texten über das als „heathenish liquor“ bezeichnete und mit Exzess und sexuellen Ausschweifungen in Zusammenhang gebrachte Getränk widmete.

Dass vor Kaffee als krank und blass machendem „Türkentrank“ auch musikalisch gewarnt wurde, ist hinlänglich bekannt (Carl Gottlieb Hering: CAFFEE trink nicht so viel…, Ende 18. Jahrhundert). Ernsthafteren Ausprägungen der musikalischen Stereotypisierung widmete sich CHRISTINE FISCHER (Basel) mit ihrem Vortrag zu dem Oratorium „Die Belagerer von Bethulien“ (1734), während sich RALF MARTIN JÄGER (Münster/Weimar) mit dem Beginn der wissenschaftlichen Erforschung osmanischer Kunstmusik im Europa der Aufklärung auseinandersetzte.

Weitere Medien des Informationstransfers wurden in einer Sektion anhand von Beispielen aus den Berichten osmanischer Diplomaten untersucht (HENNING SIEVERT, Zürich), sowie anhand von massenwirksamen Medien wie französischen und deutschen Volksalmanachen (SUSANNE GREILICH, Regensburg) und Geschichtsinterpretationen durch Voltaire und Friedrich II. (UTE VAN RUNSET, Düsseldorf). Vor allem Reiseberichte nahmen hier breiten Raum ein: INGRID KUCZYNSKI (Berlin) untersuchte Strategien der Selbstbehauptung und Abgrenzung in den Berichten englischer Kaufleute, Pfarrer und Ärzte aus dem osmanischen Reich, CAROLA HILMES (Frankfurt/Main, Bayreuth) stellte eine Zusammenschau der Berichte deutscher und französischer Reisenden in das Osmanische Reich vor, und ALI UZAY PEKER (Ankara) komplementierte diese Vorträge mit einer Analyse osmanischer Reiseberichte aus dem 18. Jahrhundert.

In Beiträgen zur Sektion über die Wissenschaftsgeschichte erkundeten M. SAIT OZERVARLI (Istanbul) und ORLIN SABEV (Sofia) die Entwicklung und Verbreitung schriftlicher Kulturdokumente. Es zeigte sich hierbei, wie bemerkenswert, da oftmals von der Forschung wenig beachtet, die Auseinandersetzung osmanischer Gelehrter mit europäischem Gedankengut war; hiervon zeugt der kontinuierlich dokumentierte Dialog zwischen osmanischen und europäischen Gelehrten. Dieser Austausch von Ideen und Praktiken manifestiert sich auch in der Geschichte der Druckerpresse im osmanischen Raum. Orlin Sabev zeigte in seinem Vortrag, wie die Einführung der Druckerpresse in vielerlei Hinsicht eine ähnliche Entwicklung nahm wie der Weg der osmanischen Modernisierung selbst: Nach zunächst zögerlicher Annahme, begleitet von einem steten Verdacht der Korruption durch das neue Medium, wurde dieses später umso begieriger angenommen und leistete einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Dialogfreudigkeit. Eine Untersuchung der Alltagsquellen nahm MANJA QUAKATZ (Leipzig) in ihrem Vortrag zu zwangsgetauften Osmanen im alten Reich vor, in dem sie dieses Phänomen nicht allein quantitativ, sondern mit Blick auf die lebenspraktischen Auswirkungen der Zwangstaufe auf die Osmanen untersuchte und zeigte, dass die Taufe des Individuums nur einen Schritt im Rahmen des Konversionsprozesses darstellte und nicht bereits das Ende beschloss. ROBERT BORN (Leipzig) widmete sich der Entwicklung der Kartographie im Habsburgerreich und zeigte, wie die durchgeführten Kartierungsarbeiten an der Grenze der beiden Reiche einen entscheidenden Beitrag zur verstärkten Wahrnehmung peripherer Regionen leisteten. NEDIM ZAHIROVIC (Leipzig) widmete sich in seinem Vortrag zu Friedrich Wilhelm von Taubes Beschreibungen von Slawonien und Syrmien ebenfalls einem Gesichtspunkt der Wahrnehmung des Grenzlebens. Den ökonomischen Aspekt politischer Grenzziehung untersuchten DANIELE ANDREOZZI und LOREDANA PANARITI (beide Triest) in ihrem Vortrag über die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Triest und dem osmanischen Reich nach der Deklarierung der „free shipping policy“ an der Adria.

Dem Kulturtransfer und den Prozessen intellektueller und materieller Kulturaneignung widmeten sich SONER SAHIN (Istanbul) und DIETER MARCOS (Koblenz) in ihren Ausführungen zu osmanischer Architektur; hierbei zeigte sich, ähnlich wie von Sabev und Ozervarli beschrieben, dass auch im Bereich der Architektur die Neuerungen des 18. Jahrhunderts neben dem Festhalten an Traditionen der islamischen Gesellschaft auch zu einer Öffnung nach Westen und somit zu einem erweiterten Formenkanon führten. ANDREAS ÖNNERFORS (Sheffield) ging in seinem Vortrag über die Verbindungen Schwedens zum Osmanischen Reich vermeintlichen Nebenschauplätzen des Kulturtransfers nach und knüpfte somit an IAN COLLERS (Melbourne) Überlegungen zu den Reiseberichten des Chevalier d’Arvieux und des Baron de Tott an, der die „Entstehung“ europäischer Identität an der Peripherie verortet sieht.

Auf ganz unterschiedlichen Ebenen und aus verschiedenen Perspektiven ging es in den einzelnen Beiträgen um Verlauf und Bewertung des europäisch-osmanischen Kulturtransfers. Hierbei wurden sowohl subversive Strategien der Annäherung als auch Wege der „offiziellen“ Auseinandersetzung beleuchtet. Texte, Bilder und musikalische Werke wurden neu analysiert und darüberhinaus auch bislang wenig beachtete Quellen in den Blick genommen. Die bewusst breit ausgerichtet Konzeption der Tagung traf somit auf ein reges Forschungsinteresse.

Begleitet wurde die Tagung von einer von Veronika Bernard (Innsbruck) konzipierten Ausstellung mit dem Titel „Breaking the Stereotype: orientalische und okzidentale Stereotypen im Wandel der Zeit“. Büchertische hatten die Bonner Buchhandlung Witsch & Behrendt und der Göttinger Wallstein-Verlag ausgerichtet. Die Publikation einer Auswahl der Tagungsbeiträge ist in Vorbereitung.

Konferenzübersicht:

Themengruppen:

I. Alteritätsdiskurse: Begegnungen mit dem Osmanen / dem Europäer als dem grundsätzlich "Anderen" in der Malerei, Musik, Literatur; Orientalismus/Exotismus
II. Grundlegende Antagonismen: Turkophobie - Philhellenismus; Christentum - Islam; Antike - Gegenwart; Griechenland - Osmanisches Reich
III. Medien des Informationstransfers: Diplomaten, Dolmetscher, Händler, Pilger, Kriegsgefangene; Reiseberichte und Briefe, Zeitschriften, Wörterbücher, Bibliotheken, Sammlungen
IV. Wissenschaftsgeschichte: Orientalistik/Osmanistik im 18. Jahrhundert von d'Herbelot und Rycaut zu Hammer-Purgstall; Asymmetrie der wissenschaftlichen Wahrnehmung
V. Kulturtransfer: Prozesse der intellektuellen und materialen Kulturaneignung von Auslandsstudium und Architektur über Handelswaren bis Militärtechnik und Übersetzungen; Turkophilie/Turquerie

Plenarvortragende:

Gül Irepoglu, Istanbul:
Das 18. Jahrhundert: Zeit der Überlegung - Zeit der Übertreibung -Zeit der Übertragung - Zeit der Überraschung

Klaus Kreiser, Bamberg/Berlin: Bibliotheken, Observatorien, Pulvermühlen: Neue Signaturen auf den Plänen osmanischer Städte

Virginia Aksan, McMaster/Kanada: Who was an Ottoman? Reflections on 'Wearing Hats' and 'Turning Turk'

George S. Rousseau, Oxford/UK: 'Ottomania': Lady Mary Wortley Montagu meets Orhan Pamuk in Istanbul

Suraiya Faroqhi, Istanbul/München: The Sultan and his Guests: New Sources on the Festival of 1720

Vortragende:

Daniele Andreozzi, Loredana Panariti
Triest and Turkey in the Eighteenth Century

Veronika Bernard
Breaking the Stereotype: Orientalische und okzidentale Stereotypen im Wandel der Zeit. Eine Ausstellung

Christoph Bode
Turkish Delight? Britische Reflexionen des Ottomanischen Reiches

Robert Born
Die Osmanisch-Habsburgische Grenze und die Entwicklung der Kartographie im Habsburgerreich

Ian Coller
Cosmopolitanism and Extraterritoriality: Making Europeans in Eighteenth-Century Izmir and Istanbul

Volker Dörr
Lüsterne und grausame Türken? Das deutsche Trivialdrama am Ende des 18. Jahrhunderts

Burcu Dogramaci
Orientalische Frauenbilder: Die Kostümstudien des osmanischen Malers Levni im Kontext der westeuropäischen Portraits à la turque

Davor Dukić
Das Türkenbild in der kroatischen literarischen Kultur des 18. Jahrhunderts

Christine Fischer
Zu den Belagerern von Bethulien, Wien 1734

Silke Förschler
Der Harem in Illustrationen europäischer Reiseberichte und der osmanischen Miniaturmalerei

Susanne Greilich
Turkophilie und Turkophobie in französischen und deutschen populären Kalendern

Gunter E. Grimm
Schwächling und Despot: Das türkische Herrscherbild im deutschen Drama des 18. Jahrhunderts

Carola Hilmes
Berichte aus der Türkei in den großen Reisesammlungen des 18. Jahrhunderts

Ralf Martin Jäger
Der Beginn der wissenschaftlichen Erforschung osmanischer Kunstmusik im Europa der Aufklärung

Marianne Koos
'In der Haut der Anderen': Maskeraden der Turquerie im Werk von Jean-Étienne Liotard (1702-1789)

Ingrid Kuczynski
'Subject to our eye': Die Berichte englischer Kaufleute, Pfarrer und Ärzte aus dem Osmanischen Reich

Julia Landweber
How Can One Be Turkish? French Responses to Two Ottoman Ambassadors

Rolf Lessenich
Orientalismus und Aufklärung in Daniel Defoe, A Continuation of Letters Written by a Turkish Spy at Paris (1718)

Dieter Marcos
'Zwerge auf den Schultern von Riesen': Dekadenz und Verwestlichung oder die Frage der Modernität im osmanischen

M. Sait Ozervarli
The Ottoman Translation Movement in the Early Eighteenth Century and Yanyali Esad Efendi's Translations from Greek Thought

Dirk Paßmann
Mahomet the Great and Jonathan Swift: The Story of Irene and the Image of the Turk in Early Eighteenth-Century Literature

Ali Uzay Peker
Eighteenth-Century European Inhabitance in Ottoman Travellers' Accounts

Manja Quakatz
'Conversio Turci‘ - konvertierte und zwangsgetaufte Osmanen im Alten Reich

Günsel Renda
Redefining the 'European': The Image of the European in 18th-Century Ottoman Art

Orlin Sabev
Printing and the Quest for Ottoman Modernization in the Eighteenth Century

Soner Sahin
Intercultural Contacts in 18th-Century Ottoman Architecture in Istanbul: Sebil Buildings, from Traditional Architecture to the Baroque

Susanne Schmid
'That newfangled, abominable, heathenish liquor called coffee': Türkeibilder in englischen Texten über den Kaffee

Holger Schuckelt
Die 'Türckische Cammer' der Kurfürsten von Sachsen: Eine Sammlungsgeschichte im Kontext der europäisch-türkischen Beziehungen

Henning Sievert
Osmanische Diplomaten des 18. Jahrhunderts zwischen den Kulturen

Ute van Runset
Die 'Pforte' zwischen Geschichtsbetrachtung und Realpolitik: Voltaires und Friedrichs des Großen Beitrag zur Einschätzung der historischen Lage

Anselm Weyer
Der interreligiöse Diskurs in Texten Wielands, Lessings und Goethes

Nedim Zahirovic
Bemerkungen Friedrich Wilhelm von Taubes über Grenzleben und Grenzhandel in Slawonien und Syrmien in den Jahren 1776 und 1777