The First World War in a Gender Context. Topics and Perspectives

The First World War in a Gender Context. Topics and Perspectives

Organisatoren
Christa Hämmerle / Birgitta Bader-Zaar, Universität Wien; Oswald Überegger, Universität Hildesheim; Forschungsplattform “Neuverortung der Frauen- und Geschlechtergeschichte im veränderten europäischen Kontext. Vernetzung – Ressourcen – Projekte” der Universität Wien; in Zusammenarbeit mit dem “Arbeitskreis Historische Friedensforschung”: Organisation: Michaela Hafner, Universität Wien
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
29.09.2011 - 01.10.2011
Url der Konferenzwebsite
Von
Julia Walleczek, Universität Innsbruck, Österreich

Das nahende Gedenkjahr 2014 gibt Anlass, sich mit dem Potential einer längst überfälligen gendered history des Ersten Weltkrieges zu beschäftigen und damit an aktuelle Forschungsfragen, abseits einer traditionellen Politik- und Operationsgeschichte, anzuknüpfen. Die von 29. September bis 1. Oktober 2011 in Wien ausgerichtete Konferenz The First World War in a Gender Context. Topics and Perpectives, eine Veranstaltung der Forschungsplattform „Neuverortung der Frauen- und Geschlechtergeschichte im veränderten europäischen Kontext. Vernetzung – Ressourcen – Projekte“ der Universität Wien, in Zusammenarbeit mit dem „Arbeitskreis Historische Friedensforschung“, bestätigte die Bedeutung und Multiperspektivität dieses wissenschaftlichen Zugangs.

Auf der von Birgitta Bader-Zaar (Wien), Christa Hämmerle (Wien) und Oswald Überegger (Hildesheim) konzipierten Konferenz referierten internationale WissenschafterInnen, die – im Sinne einer thematischen Zuspitzung – den Ersten Weltkrieg unter fünf Aspekten („Heimatfront“, „Front“, „Gewalt“, „Visualisierung“, „Friede“ und „Staatsbürgerschaft“) diskutierten.

Dem komplexen (Spannungs-)Verhältnis zwischen Heimatfront und Front, deren Analyse eng miteinander verflochten ist, wurde in den ersten beiden Panels Rechnung getragen. MANON PIGNOT (Amiens) eröffnete das erste Panel und zeigte am Beispiel französischer Kinder, wie sehr kindliche Kriegserfahrungen unter Einbeziehung der Geschlechterkategorien unterschiedliche Erfahrungsdimensionen zeigten, gleichzeitig aber durch ähnliche geographische, soziale und kulturelle Rahmenbedingungen über nationale Grenzen hinweg Parallelen aufwiesen.

Über die kindzentrierte Perspektive hinaus thematisierte SILKE FEHLEMANN (Düsseldorf) am Beispiel der Mobilisierung von Soldatenmüttern weibliche Kriegserfahrungen sowie ihren Beitrag zu einer Erinnerungskultur in der Weimarer Republik. Allerdings zeigte ein internationaler Vergleich zwischen Deutschland, Frankreich und England, dass deutsche Frauen keinen Einfluss auf die Erinnerungskultur des Ersten Weltkrieges nehmen konnten, der sich jedoch stabilisierend auf die Gesellschaft der Zwischenkriegszeit ausgewirkt hätte.

Daran anschließend stellte CLAUDIA SIEBRECHT (Dublin) den Einfluss des Krieges auf das Trauerverhalten der Menschen, insbesondere der Frauen, während des Ersten Weltkrieges in den Mittelpunkt ihres Vortrages. Sie verdeutlichte, wie sehr das weibliche Trauerverhalten gesellschaftlich diktiert und es in der Öffentlichkeit für bestimmte Zwecke instrumentalisiert wurde. Siebrecht zeigte, dass Frauen erst in der Kriegskunst ihr Trauma wirklich zum Ausdruck bringen konnten, bei gleichzeitiger Hinterfragung traditioneller Trauerarbeit, die auch die Problematik der politischen Kanalisierung wiederspiegelte.

ALISON S. FELL (Leeds) beschloss das erste Panel mit einem Vortrag über Erinnerungskonstruktionen französischer und britischer Heldinnen des Ersten Weltkrieges. Am Beispiel einer französischen und zweier britischer Biographien skizzierte sie, wie Frauen aufgrund ihres Geschlechts nicht nur bereits ab 1914 von vaterlandstreuen Journalisten und Schriftstellern als Heldinnen konstruiert worden waren, sondern in welcher Form weibliches Heldentum nachwirkte bzw. die zu Heldinnen stilisierten Frauen selbst ihre besondere Stellung als weibliche „Kriegsveteranen“ nach 1918 reflektierten und nutzten.

Im zweiten Panel problematisierte MARCO MONDINI (Trient) in seinen Ausführungen die Konstruktion eines idealen männlichen Soldatentyps am Beispiel der Kriegskorrespondenz. Während Briefe, die Offiziere verfasst hatten, ein positives und patriotisches Bild vom Krieg an der Front vermittelten, transportierten Korrespondenzen einfacher Mannschaftsangehöriger hingegen ein völlig neues Bild vom Kriegsalltag an der Front, vom Leben in den Schützengräben. Abhängig vom sozialen Status des Verfassers und dem Grad seiner Beeinflussung durch die offizielle Propaganda, so Mondini, zeugten die Briefe von einer Korrelation bestimmter rhetorischer und sprachlicher Codes.

MATTEO ERMACORA (Venedig) zeigte am Beispiel der massiven Mobilisierung von Frauen in Friaul das Aufbrechen traditionellen Geschlechterkategorien und die kriegsbedingte Veränderung von Frauenrollen. Ab 1915 für die logistischen Bedürfnisse des Militärs mobilisiert mussten Frauen 1917 wegen des Männermangels bereits als Straßen- und Eisenbahnarbeiterinnen oder Bergarbeiterinnen arbeiten, was zur tiefgreifenden Transformation des traditionellen Frauenbildes und des Geschlechterverhältnisses führte. Auf trauernde Mütter und Soldatenmütter reduziert, wurden Frauen nach 1918 in ihre häusliche und mütterliche Rolle zurückgedrängt. Ermacora unterstrich, dass die kriegsbedingte Rollenveränderung allerdings keine Auswirkung auf emanzipatorische Tendenzen der Frauen gehabt habe.

SUSAN GRAYZEL (Oxford) thematisierte die Durchmischung der als männlich und weiblich konnotierten Kategorien „Staat“ und „Heim“ sowie „Heimatfront“ und „Kriegsfront“ am Beispiel der Strategien, die in Frankreich und Großbritannien in der Zwischenkriegszeit zur Warnung vor einem Luftkrieg und dem Einsatz chemischer Waffen eingesetzt wurden. Auch die Internationale Frauenliga machte auf die potentiellen Gefahren aufmerksam, indem sie sich des Sujets der Madonna und ihres Kindes in Gasmaske bediente. Der „Säugling in der Gasmaske“ wurde zum Sinnbild dieser vor allem radikal feministischen Kampagnen. Immerhin, so Grayzel, und trotz fortwährend passiver Haltung des Staates, ließen staatliche Maßnahmen zum Schutz von Kindern vor chemischen Waffen ein Umdenken und eine Anerkennung der Heimatfront als neue Kriegszone erkennen.

JASON CROUTHAMEL (Allendale) beschloss dieses Panel mit Überlegungen zum Einfluss des Ersten Weltkrieges auf die sexuelle Reformbewegung in der Weimarer Republik. Am Beispiel der von homosexuellen Soldaten herausgegebenen Nachkriegs-Periodika und Schützengrabenzeitungen konnte ein Wandel der Einstellungen zu Maskulinität und Sexualität homosexueller Veteranen beobachtet und nachvollzogen werden, inwieweit diese Veränderungen vorherrschende Geschlechternormen beeinflussten. Der Erste Weltkrieg, so Crouthamel, stellte eine physische und psychische Belastungsphase dar und bereitete damit den Weg für Soldaten, ein neues Sexualverhalten oder Identitäten zu erproben, die heterosexuelle wie auch homosexuelle Männer gleichermaßen betraf. Nach 1918 instrumentalisierten besonders homosexuelle Veteranen das militarisierte, nationalistische Kameradschaftsideal, um die Stereotypen von Homosexualität als unmännliche Randerscheinung der Gesellschaft zu entkräften und das neue Kriegerideal für die Reformbestrebungen zu nutzen.

Das dritte Panel wurde von DOROTHEE WIERLING (Hamburg) eröffnet, die die Kommunikation von Kriegserfahrung und Gewalt innerhalb einer Berliner Familie in den Mittelpunkt ihres Vortrages stellte. Trotz der Veränderung inhaltlicher Schwerpunkte sind diese eng mit dem Konzept von Männlichkeit verbunden. Formal spiegeln die Briefe die unterschiedlichen Lebenssituationen der Familienmitglieder – an der Front oder im Hinterland, als militärischer und ziviler Raum definiert – wider. In den Korrespondenzen werde beispielsweise Gewalt als ein glorifiziertes und heroisches Moment des Krieges begriffen, jedoch bleibe Gewalt durch das vielfach Unausgesprochene in den Briefen nur limitiert greifbar.

Daran anschließend problematisierte GABRIELA DUDEKOVA (Bratislawa) die geschlechtsspezifische Definition von Gewalt während und nach dem Ersten Weltkrieg. Während Frauen Gewalt vielfach indirekt erlebten, diese in ihrem Kriegsalltag empfanden, sei das männliche Verhältnis zu Gewalt von direkten Erfahrungen geprägt, die entweder rein militärische oder auch zivile Lebenswelten betrafen, womit in der Zwischenkriegszeit unterschiedliche Vorstellungen verknüpft wurden.

MARIE-EMMANUELLE REYTIER (Hamburg) beschloss dieses Panel mit ihren gemeinsam mit DOROTA KURPIERS (Opole) erarbeiteten Ausführungen zu sexuellen Gewaltverbrechen, begangen von deutschen, österreichisch-ungarischen und französischen Soldaten (1914-1925). Die Analyse richtete den Blick auf Militärjustiz, öffentliche Meinung, staatliche Propaganda der Kriegsteilnehmer und politische Instrumentalisierung und die Frage, ob die Veränderungen konkrete Auswirkungen auf die Opfer bzw. Täter hatten. Beide unterstrichen das terminologische und zugleich quantitative Problem des Begriffs „Vergewaltigung“, das sich bei der Quellenrecherche auftat und beschrieben den gesellschaftlichen und juristischen Wandlungsprozess, dem dieses Gewaltverbrechen vor und während des Krieges unterlag.

Im vierten Panel widmeten sich die Referenten der Frage nach einer „Visualisierung“ von Krieg, Männlichkeit und Geschlecht. Eröffnet wurde die Sitzung von BEATRIZ PICHEL (Madrid), die der Frage nach der Korrelation von Fotografie, Kriegserfahrung, Identität und Männlichkeit am Beispiel französischer Fotografien des Ersten Weltkrieges nachging. Mit der Visualisierung des Todes tausender Soldaten während des Krieges sollte das Erlebte nicht nur emotional verarbeitet werden. Die Repräsentation des Todes hing vielmehr mit bestimmten Vorstellungen von Männlichkeit als gesellschaftlicher Code zusammen, wobei für Pichel die Fragen nach der Beeinflussung der Geschlechterkategorien auf den Kriegsprozess im Vordergrund standen.

Daran anschließend unternahm JOËLLE BEURIER (Paris) anhand von Fotografien und Illustrationen den Versuch einer Neudefinition von Männlichkeit im Frankreich des Ersten Weltkrieges. Durch die Kriegsereignisse verschoben sich die Geschlechtergrenzen, und militär-ökonomische Bedürfnisse führten insbesondere zu einer Maskulinisierung der Frauen und deren Glorifizierung. Nicht kämpfende Männer sahen sich hingegen mit einer Feminisierung ihrer Person konfrontiert, die sie – weil nicht aktiv im Kriegsgeschehen involviert – zu Männern zweiter Klasse degradierte. Laut Beurier erkläre sich aus der gesellschaftlich negativ bewerteten Feminisierung nicht kämpfender Männer des Hinterlandes die französische Mentalität dieser Zeit, die in ihrem Kampf für die Geschlechterkrise verantwortlich gemacht werden.

JULIA KÖHNE (Wien) setzte sich in ihrem Vortrag mit der Visualisierung von männlicher Kriegshysterie und Strategien der Feminisierung und Re-Maskulinisierung in der wissenschaftlichen Kinematografie (1916-1918) auseinander. Die von Kriegshysterie betroffenen Soldaten repräsentierten eine besiegte und unmännliche Armee. Köhne analysierte die filmisch festgehaltene Wechselbeziehung zwischen den erkrankten Soldaten und den militärischen Psychiatern, eine von Macht, hierarchischen Strukturen und Geschlecht (männlicher Arzt vs. weiblicher Patient) gekennzeichnete Beziehung. Die im Zuge der Rehabilitation angewandten Strategien trugen nur scheinbar zu einer Re-Maskulinisierung und einer Re-Militarisierung der Soldaten bei.

BRUNA BIANCHI (Venedig) eröffnete das nächste Panel mit Überlegungen zu internationalen pazifistischen Zeitschriften. Die zwischen 1914 und 1919 von Frauen herausgegeben Ausgaben beleuchten die Grundhaltung der Verfasserinnen, die gegen Kriegsverbrechen auftraten, sich Gedanken zur Friedenserziehung machten (Funktion der Mutter als Erzieherin) und sich in diesem Sinne auch mit internationalen Kolleginnen austauschten. Inhaltlich zeige sich eine starke Korrelation der Bereiche Pazifismus, Antimilitarismus und Wahlrecht.

INGRID SHARP (Leeds) konzentrierte sich auf die anti-pazifistische Debatte innerhalb der Deutschen Frauenbewegung 1914-1919. Der „Bund Deutscher Frauenvereine“ (BDF) organisierte zur Unterstützung der Krieges Frauenarbeit. Im Gegensatz dazu setzten sich die Mitglieder der radikalsten Wahlrechtsorganisation Deutschlands, repräsentiert durch Lida Gustava Heymann und Anita Augspurg, für den internationalen Frieden ein. Sharp ging den Fragen nach, welche unterschiedlichen Antworten die beiden Organisationen auf den Krieg fanden, in welchem Rahmen die Frauen arbeiteten, wie die zeitgenössische Presse darüber berichtete und mit welcher Strategie sich der BDF von den Aktivitäten der pazifistisch orientierten Frauen abzugrenzen versuchte.

THOMAS F. SCHNEIDER (Osnabrück) beschloss dieses Panel mit seinen Überlegungen zur Dekonstruktion von Männlichkeit in deutschen Anti-Kriegstexten des Ersten Weltkrieges. Darin wurden die Frontereignisse, stellvertretend für den realen, modernen Krieg, literarisch verarbeitet, jedoch ohne wirkliche Anti-Kriegs-Haltung oder eine Hinterfragung des Militärs im Allgemeinen. Ein Vergleich verschiedener Anti-Kriegstexte belege, dass sich inhaltlich keine Unterschiede zwischen diesen pazifistischen und jenen nationalistischen Texten hinsichtlich des Konzepts von Männlichkeit und/oder Militär ergaben. Neue Konzepte jener Kategorien scheinen, so Schneider, keinen notwendigen Denkrahmen für Anti-Kriegsbotschaften oder einer literarischen Schilderung des Krieges darzustellen, vielmehr verschärfe das adaptierte Konzept von Militär die Unterschiede zwischen Front und Heimatfront.

NIKOLAI VUKOV (Sofia) bezog sich zu Beginn des sechsten Panels in seinen Ausführungen auf die Reaktion von Frauen auf den Krieg und auf Fragen der Staatsbürgerschaft in Bulgarien während des Ersten Weltkrieges. Während in den ersten Jahren nach 1914 bulgarische Frauenorganisationen für eine Politik der Neutralität demonstrierten, folgten im Krieg an der Seite der Mittelmächte Anti-Kriegsproteste, öffentliche Demonstrationen und Hungerstreiks. Diese öffentlichen Aktionen dienten dem Kampf für soziale und politische Rechte der Frauen und ließen eine neue Idee von Staatsbürgerschaft erahnen, die der Idee einer gleichberechtigten politischen Partizipation entsprach. Trotz des sozioökonomischen Wandels am Ende des Ersten Weltkrieges, der zu einer Aufwertung des weiblichen Status beitrug, blieben tiefgreifende Veränderungen aus.

Daran anschließend sprach VIRGINIJA JURENIENE (Kaunas) über die Aktivitäten und Hoffnungen litauischer Frauen im von Deutschland besetzten Litauen, in Teilen Russlands und in Westeuropa während des Krieges. Die Organisationsstrukturen der feministischen Bewegung mussten aufgrund der Kriegsereignisse (Besetzung Litauens) verändert werden, das Engagement der Frauen wurde unterbunden. Dennoch setzten viele die Arbeit im militärischen und zivilen Bereich entweder individuell oder illegal fort. In der litauischen Unabhängigkeitsbewegung setzten sich Frauen schließlich für ihre Bürgerrechte ein.

TINA BAHOVEC (Klagenfurt) setzte sich mit Strategien und Diskursen über die nationale und politische Mobilisierung slowenisch-sprachiger Frauen in Kärnten auseinander, die sich zwischen 1917 und 1920 entscheidend an der Bewegung zur Mai-Deklaration, die für eine Einigung aller habsburgischen Südslawen in einem unabhängigen Staat unter dem Zepter der Habsburger eintrat, beteiligten. Anhand von öffentlichen Reden, Zeitungsartikeln und Propagandamaterial ging Bahovec drei sich teils überlappenden Diskursen nach: der Idee von nationalen und politischen, spezifisch weiblichen und männlichen Pflichten und Aufgaben, der Frage nach dem Frauenwahlrecht und der Wehrpflicht der Männer sowie dem Bild der heldenhaften Mutter vs. einer Frauenarmee.

Den Abschluss bildete ALLISON SCARDINO BELZER (Savannah), die den Ersten Weltkrieg in Italien und die Entwicklung der Frauen zu Bürgerinnen problematisierte. In den untersuchten zeitgenössischen Artikeln, Pamphlets und Reden offenbarte sich ein Diskurs über weibliche Partizipation zum Zwecke der nationalen Kriegsanstrengungen, der gleichzeitig ein neues Verständnis von Weiblichkeit transportierte, das die nationale Loyalität über Geschlechteridentitäten stellte. Dabei ließen sich drei kulturelle Konstruktionen von Frauentypen herausfiltern, die jeweils unterschiedliche gesellschaftliche Ansprüche erfüllen sollten: die Vorkriegs-„donna brava“, die während des Krieges konstruierte „donna italiana“ und die „donna fascista“, die nach dem Krieg als Sinnbild der sich für die totalisierende Politik aufopfernden Frau fungierte.

Diese Konferenz unterstrich durch ihre Beiträge und intensiven Diskussionen, die in jedem Panel durch einen ExpertInnenkommentar eingeleitet wurden, den großen Nachholbedarf einer gendered history des Ersten Weltkrieges und machte die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Konzept von Männlichkeit(en), mit Männlichkeitskonstruktionen und -dekonstruktionen sowohl in räumlicher wie auch in zeitlicher Hinsicht deutlich.

Konferenzübersicht:

Panel I: Home Front
Moderation: Birgitta Bader-Zaar (Wien)

Manon Pignot (Amiens): French Boys and Girls in the Great War: The Use of Gender for a History of Childhood Experiences of the First World War

Silke Fehlemann (Düsseldorf): “Mobilization of Mothers”: German Mothers of Soldiers during World War I

Claudia Siebrecht (Dublin): The Female Mourner

Alison S. Fell (Leeds): The Afterlives of French and British First World War Heroines

Kommentar: Gunda Barth-Scalmani (Innsbruck)

Panel II: Front
Moderation: Peter Becker (Wien)

Marco Mondini (Trient): The Construction of a Masculine Warrior Ideal in the Letters from the Front: an Italian Case

Matteo Ermacora (Venedig): Women Behind the Lines: The Friuli Region as a Case Study of Total Mobilization 1915–1917

Susan Grayzel (Oxford, MS/USA): The Baby in the Gas Mask: Air Power, Chemical Warfare, and the Gendered Division between the Fronts during the First World War and its Aftermath

Jason Crouthamel (Allendale, MI/USA): “We Need Real Men”: The Impact of the First World War on Germany’s Sexual Reform Movement

Kommentar: Christa Hämmerle (Wien)

Panel III: Violence
Moderation: Oswald Überegger (Hildesheim)

Dorothee Wierling (Hamburg): Communicating War Violence: Imaginations and Descriptions in the Writings of a Berlin Family during the Great War

Gabriela Dudeková (Bratislava): Suffering and Catharsis: Gendered Perceptions of Violence during the Great War and its Aftermath

Marie-Emmanuelle Reytier (Hamburg) & Dorota Kurpiers (Opole): Rape Victims and Rapists: an Introduction to Sexual Crimes Committed by German, Austro-Hungarian and French Troops, 1914–1925

Kommentar: Michael Geyer (Chicago)

Panel IV: Visualization
Moderation: Nina Verheyen (Köln)

Beatriz Pichel (Madrid): Photography and Masculinity during the First World War in France

Joëlle Beurier (Paris): Women, Photographs and Non-Fighting Men: A Redefinition of Masculinity in Wartime

Julia Köhne (Wien): Visualizing War Hysterics: Strategies of Feminization and Re-Masculinization in Scientific Cinematography, 1916–1918

Kommentar: Monika Bernold (Wien)

Panel V: Peace
Moderation: Karin M. Schmidlechner (Graz)

Bruna Bianchi (Venedig): Towards a New Internationalism: Pacifist Journals Edited by Women (1914–1919)

Ingrid Sharp (Leeds): “A Foolish Dream of Sisterhood”: Anti-Pacifist Debates in the German Women’s Movement, 1914–1919

Thomas F. Schneider (Osnabrück): “Then Horror Came into her Eyes ...”: (De-)Constructions of Masculinity in German Anti-War Texts on World War I, 1914–1918

Kommentar: Laurie Cohen (Innsbruck)

Panel VI: Citizenship
Moderation: Christa Hämmerle (Wien)

Nikolai Vukov (Sofia): Women’s Public Responses to War and Issues of Citizenship in Bulgaria during World War I

Virginija Jureniene (Kaunas): Lithuanian Women during World War I: Activities and Aspirations

Tina Bahovec (Klagenfurt): Of Women’s Armies, Heroic Mothers and Insane Men. Strategies and Discourses of the National and Political Mobilization of Carinthian Slovene Women from 1917 to 1920

Allison Scardino Belzer (Savannah, GA/USA): Making Women into Citizens: The Great War in Italy

Kommentar: Birgitta Bader-Zaar (Wien)


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