Sprache, Gesellschaft und Nation: Institutionalisierung und Alltagspraxis

Sprache, Gesellschaft und Nation: Institutionalisierung und Alltagspraxis

Organisatoren
Collegium Carolinum, München; Lehrstuhl für Slavistik/Bohemicum und Lehrstuhl für Germanistik, Universität Regensburg
Ort
Bad Wiessee
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.11.2012 - 11.11.2012
Url der Konferenzwebsite
Von
Pascale Mannert, Internationales Graduiertenkolleg „Religiöse Kulturen im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts“, Ludwig-Maximilians-Universität München

Nach einer Serie von Konferenzen zur Zeitgeschichte wandte sich das Collegium Carolinum (München) mit seiner Jahrestagung 2012 der Sprach- und Nationalismusforschung und damit schwerpunktmäßig dem 19. und frühen 20. Jahrhundert zu. Gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Slavistik/Bohemicum und dem Lehrstuhl für Germanistik der Universität Regensburg lud es vom 8.-11. November 2012 nach Bad Wiessee ein, wo die aus sechs Ländern angereisten Teilnehmer das Thema „Sprache, Gesellschaft und Nation: Institutionalisierung und Alltagspraxis“ vornehmlich aus der Akteursperspektive diskutierten.

Die Tagung begann mit einer von Peter Haslinger (Marburg) moderierten Sektion zur Sprachpolitik in Institutionen und von Institutionen. MARTINA NIEDHAMMER (München) eröffnete mit einem Beitrag über die sprachwissenschaftliche Forschung in der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag im späten 19. Jahrhundert. Sie legte dar, dass entgegen der dezidiert utraquistischen Ausrichtung der Gesellschaft dort wirkende Sprachwissenschaftler ihre Arbeitskraft weniger auf das linguistische Potential der von ihnen gesammelten alttschechischen Sprachdenkmäler als vielmehr auf deren kulturhistorische Instrumentalisierung im Sinne der tschechischen Nationalbewegung konzentrierten. MAREK NEKULA (Regensburg) schloss mit einer Darstellung der Sprachideologie und Sprachpolitik des Vereins „Svatobor“ an. Dieser hatte sich der Förderung „guter tschechischer Sprache“ verschrieben, nahm jedoch keinen direkten Einfluss auf die Sprachpolitik im Verwaltungswesen und der Schule. Stattdessen versuchte er durch die Vergabe von Stipendien an tschechischsprachige Autoren und ähnliche Maßnahmen indirekt auf die Verbreitung, Vermessung und Bewahrung des tschechischen Sprachkorpus Einfluss zu nehmen. Auf die Rolle der Sprache im kirchlichen Kontext konzentrierte sich JITKA JONOVÁ (Olomouc), die die Bedeutung von Sprache in der pastoralen Tätigkeit in Böhmen und Mähren zu Beginn des 20. Jahrhunderts untersuchte. Exemplarisch zeichnete sie den Disput über die – letztlich nicht erfolgte – Gründung einer deutsch(sprachig)en Diözese in Eger/Cheb nach, anhand dessen sich die unterschiedlichen Positionierungen der lokalen Seelsorger gegenüber der Kirchenleitung herauskristallisierten, die sich selbst als bilingual und übernational verstand. Den Abschluss des Panels bildete ein Referat von TAMARA SCHEER (Wien) zu den Regimentssprachen der k. u. k. Armee, in dem sie das Bild der Multilingualität der Armee und der Offiziere einer kritischen Betrachtung unterzog und darlegte, dass Mehrsprachigkeit dort zwar verwaltet, aber nicht geschaffen wurde.

Mit Sprache im öffentlichen Raum beschäftigte sich die zweite, von Steffen Höhne (Weimar) moderierte Sektion. DETLEF BRANDES (Berlin) stellte in seinem Vortrag die gegen die Verwendung des Tschechischen gerichtete NS-Sprachenpolitik als Teil der geplanten Germanisierung und „Umvolkung“ dar und erörterte die Möglichkeiten von Verwaltungsbeamten, gegen diese Sprachpolitik in einem offiziell überwiegend bilingualen System Widerstand zu leisten. FRANK HENSCHEL (Leipzig) legte in seinem Beitrag zur Stadt Kaschau/Kassa/Košice einen Schwerpunkt auf Gegenentwürfe zur sprachlichen Magyarisierung und lenkte den Blick von der dominierenden ethnonationalen ungarischen Bewegung auf nonnationale Strömungen vor dem Ersten Weltkrieg. Auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte sich FRAUKE WETZEL (Dresden / Ústí nad Labem), die am Beispiel von Ústí nad Labem auf das spannungsreiche Verhältnis zwischen „Entdeutschung“ und „Tschechisierung“ einging und die sprachliche Inbesitznahme des Raumes illustrierte. Sie legte dar, dass die neu vergebenen Namen den neuen Siedlern in der Stadt eine Identifikation erleichtern sollten, eine Strategie, die insofern unterlaufen wurde, als die dauerhaft in der Stadt Ansässigen oftmals die alten Namen einfach weiterverwendeten und weitergaben. Auf diese Weise habe sich die zentral gesteuerte Aktion zur Beeinflussung des kulturellen Gedächtnisses formal zwar schnell durchführen lassen, die Annahme durch die Bevölkerung sei aber deutlich langsamer verlaufen.

Einen Höhepunkt der Konferenz bildete sicherlich der Abendvortrag von MIROSLAV HROCH (Prag) zum Thema „Sprachliche Forderungen zwischen intellektuellem Spiel und sozialem Frust“. Hroch setzte sich in seinem Vortrag mit einem zentralen Problem der Nationalismusforschung auseinander und fragte nach den Gründen, weshalb sich die meisten Nationalbewegungen so stark auf die Sprachpflege konzentrierten. Er skizzierte, dass sich in der Formulierung nationaler sprachlicher Forderungen zwei bis dato voneinander unabhängige Prozesse begegneten, nämlich zum einen der wissenschaftliche Enthusiasmus der Gelehrten, den Hroch als intellektuelles Spiel deutete, und zum anderen die soziale Emanzipation der Volksschichten. Die Beschäftigung mit der Kodifizierung der Sprache habe folglich ihren Charakter als Spiel verloren und einen anderen Stellenwert gewonnen, als sie den öffentlichen Raum erreicht habe und in der Schule, der Kirche und der Verwaltung eingesetzt worden sei. Von diesem Zeitpunkt an sei es möglich gewesen, Sprache als Instrument des politischen Kampfes zu missbrauchen.

Die dritte, von Vít Dovalil (Freiburg / Prag) moderierte Sektion setzte sich mit dem Wechselspiel zwischen staatlicher Planung und Alltagspraxis auseinander, wobei der Schwerpunkt auf der Beziehung zwischen Deutsch und Tschechisch lag. VÁCLAV PETRBOK (Prag) ging unter dem Schlagwort „Sprache als Waffe“ auf den deutsch-tschechischen Sprachwechsel im literarischen und wissenschaftlichen Leben in den böhmischen Ländern nach 1850 ein und zeigte Konflikte auf, die aus der mangelnden Kongruenz von privatem und öffentlichem Sprachgebrauch und politischer Loyalität erwachsen konnten. Ein anderes Bild entwarf MIREK NĚMEC (Ústí nad Labem) in seinem Beitrag zur Stellung des Deutschen in der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Er legte dar, dass auch unter dem Eindruck der politischen Umwälzungen in der Anfangsphase der Tschechoslowakischen Republik die deutsche Sprache als Kommunikationsmittel weiterhin genutzt wurde und in den 1920er-Jahren aus Gründen der Zweckmäßigkeit im staatlichen Schulwesen wieder aufgewertet wurde. Auf die Nachkriegszeit konzentrierte sich SANDRA KREISSLOVÁ (Prag), die sich mit der Sprachsituation und Identitätsbildung der nach 1945 in der Tschechoslowakei verbliebenen deutschen Minderheit beschäftigte. Auf Basis einer biografisch angelegten Untersuchung ging sie der Frage nach der Konstruktion einer ethnischen Identität innerhalb der einzelnen Generationen und zwischen denselben nach.

Sektion vier zu Wörterbüchern als Instrumenten der Kulturpolitik wurde in zwei nach der Untersuchungssprache getrennte Blöcke unterteilt. Im ersten Teil, den Michala Marek (Leipzig) moderierte, stellte TILMAN BERGER (Tübingen) unter dem Schlagwort „gute Wörterbücher – schlechte Wörterbücher“ lexikographische Werke als Medien vor, die im 19. Jahrhundert das tschechische Geschichtsbild prägten und festschrieben. Berger zeigte, wie das dominante Narrativ mit seiner Tendenz zur Glorifizierung von Einzelpersönlichkeiten und der antikatholischen Akzentuierung durch Selektion und den Rückgriff auf bestimmte (nicht immer genannte) ältere Werke geformt wurde. JAN SURMAN (Warschau) konzentrierte sich dann auf ein konkretes Beispiel: Er ging dem im 19. Jahrhundert aufgekommenen Wunsch, ein tschechisches chemisches Vokabular zu erschaffen, nach und fragte nach den damit verbundenen Praktiken, wobei er die Spannung zwischen Nationalisierungsprojekten und den Möglichkeiten einer innerfachlichen Kommunikation herausstrich.

Im zweiten, von Martin Zückert (München) moderierten Teil der Sektion lag der Fokus auf Wörterbüchern zur deutschen Sprache. KLAAS-HINRICH EHLERS (Frankfurt/Oder / Berlin) sprach über die außenpolitische Relevanz, die auslandsdeutschen Wörterbüchern in den Jahren 1921 bis 1945 beigemessen wurde und illustrierte diese an der Wörterbuchpolitik der Deutschen Forschungsgemeinschaft: Während binnendeutschen Dialektwörterbüchern nach Kriegsbeginn wegen fehlender „Kriegswichtigkeit“ die Unterstützung entzogen wurde, wurden Dialektwörterbücher außerhalb der Reichsgrenzen weiterhin finanziell gefördert. Die noch vorhandenen Wörterbücher sowie Aktenfragmente zu im Krieg verloren gegangenen Projekten geben Antworten auf die Frage nach Grundzügen und Entwicklungen dieser „Wörterbuchpolitik“. TEREZA KREUTER (Trier) berichtete über den Fund der jahrzehntelang verschollenen Kartothek des Prager Wörterbuchs der sudetendeutschen Mundarten, die in den Jahren 1930-1945 unter der Leitung von Ernst Schwarz in Prag zusammengestellt worden war und 2010 im Nachlass des tschechischen Germanisten Emil Skála von Kreuter wiederentdeckt wurde. Abschließend stellte BERND KESSELGRUBER (Gießen) mit dem in Gießen aufbewahrten karpatendeutschen Mundartarchiv eine Quellensammlung für Linguisten, Ethnologen und Historiker vor, die nach wie vor auf ihre Bearbeitung wartet.

Die nächste Sektion galt der Karpatoukraine als einem Beispiel für die Entwicklungen einer multilingualen Region im 20. Jahrhundert. Im ersten, von Hubert Bergmann (Wien) moderierten Teil stellte HERMANN SCHEURINGER (Regensburg) das Thema „deutsche Sprache und deutsche Schule in Karpatenrussland“ vor. In der in der Zwischenkriegszeit fernab der zentralen Schauplätze und „Sprachkämpfe“ gelegenen Region entwickelte die deutsche Sprache trotz der Kürze des Zeitraums eigene Facetten und Besonderheiten: Unabhängig von der häufig wechselnden staatlichen Zugehörigkeit der Karpatoukraine wurde das Deutsche vom Ungarischen und Ukrainischen, nicht aber vom Tschechischen geprägt. Diese Feststellung gilt jedoch, wie NATALIYA GOLOVCHAK (Užhorod) herausarbeitete, nicht für den Namensschatz der Deutschen Transkarpatiens. Vielmehr sei hier eine allmähliche „Internationalisierung“ zu konstatieren, die nur zum Teil durch administrativ verfügte Veränderungen zu erklären sei. Die Funktion der Namen als nationaler Marker sei kontinuierlich zurückgegangen. Stattdessen würden sowohl verstärkt tschechische bzw. slowakische Namensvarianten vergeben, daneben seien Entlehnungen einzelner Rufnamen von anderssprachigen Teilgruppen nachweisbar.

Der zweite Teil des letzten Panels wurde von Robert Luft (München) moderiert. Eingangs stellte MARJANA STYCHLICHA (Užhorod) ihre Untersuchungen zur Etymologie und Verwendung von Mundartformen in spontanen Gesprächen der Böhmerwäldler Transkarpatiens vor und verwies auf die Bedeutung von Ukrainismen für die Sprecher der deutschen Sprachinseln. BARBARA NEUBER (Regensburg) beschäftigte sich ebenfalls mit Oral Language History und referierte zum sprachlichen Alltag der Deutschstämmigen in Mukatschewo. Sie stellte heraus, dass mit der politischen Öffnung und der gestiegenen technischen Möglichkeit, (hoch)deutsche Medien zu verfolgen, die Bedeutung des „Schwobischen“ vor Ort in starkem Maße abnehme und seine Sprachvermittlung aktuell nur noch im familiären Kreis, jedoch kaum noch im Rahmen des örtlichen Kulturlebens erfolge.

Das Panel schloss mit einem Beitrag von KLAUS BUCHENAU (München, Berlin) zum Russinischen und dem Zusammenhang von Politik und Linguistik. Er wies darauf hin, dass die Diskussion zum Russinischen, das eine Brückenfunktion zwischen dem Ost- und Westslavischen einnehme, bisher nur von einer schmalen Elite geführt werde. Er warf die Frage auf, ob die Durchsetzung einer eigenen Sprache vor dem Hintergrund, dass auch im Rahmen einer Kodifizierung Sprachgewohnheiten auf- und abgewertet würden, für die Sprecher wirklich schmerzfreier sei als eine sprachliche Assimilierung. Ferner sei zu beachten, dass nationale Ideologien in der Regel nur dann mit Sprache argumentierten, wenn es ihnen nütze: Linguisten würden im Zweifelsfall in diesbezüglichen Fragen erst gehört und dann ignoriert. Darauf habe die institutionalisierte Linguistik im Wesentlichen auf zwei Weisen reagiert: entweder durch Rückzug aus der Anleitung öffentlicher Diskussionen über Sprache oder, im Gegenteil, indem sie sich den Nationalbewegungen angedient habe. Durch den Verzicht der Linguistik auf ein separates linguistisches Urteil erfülle sie heute entweder eine Funktion des Nationalen oder sei ein Teil der Nationalismusforschung, aber kein eigenes Forschungsfeld. Buchenau schloss mit einem Plädoyer für die Beschäftigung mit Sprache aus historischer Perspektive, da sprachliche Lösungen soziale Folgen für die Menschen hätten, Sprache zudem gesellschaftliche Hierarchien spiegele und konstituiere und drittens Sprache Wertvorstellungen transportiere.

In der Abschlussdiskussion wurde betont, dass Sprache zwar auch, aber bei weitem nicht ausschließlich durch offizielle Sprachpolitik geformt werde, sondern eine Beschäftigung mit den Akteuren und deren Diskursen zum Verständnis der Prozesse notwendig sei. Dem aufgeworfenen Bild des intellektuellen Spiels hielt MARTIN SCHULZE WESSEL (München) entgegen, dass in diesen Prozessen meist die Leichtigkeit fehle. Vielmehr seien hier erhebliche soziale Anstrengung und auch Ausgrenzungen zu beobachten: Das Aushandeln der Sprache finde im öffentlichen Raum statt, allerdings würden, wie die Referate gezeigt hätten, bestimmte Akteure im Diskurs begünstigt, andere ausgeschlossen. Für den privaten Raum gälten andere Regeln und Möglichkeiten, was auch darauf zurückzuführen sei, dass Diskurse ihre Grenzen hätten: Man könne normative Vorgaben machen und deren Einhaltung honorieren oder ihre Nichteinhaltung ablehnen, aber weder ein Staat noch eine Gesellschaft könnten Menschen die Verwendung einer Sprache aufzwingen oder gänzlich untersagen.

Der Ansatz, sich dem Themenkomplex „Sprache, Gesellschaft und Nation“ aus der Akteursperspektive zu nähern und dabei einer Beschäftigung mit verhältnismäßig gut erforschten Regionen wie Prag Arbeiten zu eher schwach bearbeiteten Regionen wie der Karpatoukraine gegenüberzustellen, erwies sich als ausgesprochen fruchtbar. Die Vorträge unterstrichen, in welch hohem Maße bei einer Untersuchung aus Akteursperspektive die Pluralität der Standpunkte zu berücksichtigen ist, um der top-down-Perspektive zu begegnen und den Entwicklungen in ihrer Komplexität gerecht zu werden.

Konferenzübersicht:

Sektion 1: Sprachpolitik in Institutionen und von Institutionen (Moderation: Peter Haslinger)

Martina Niedhammer (München): Die Wissenschaftspolitik der philologischen Sektion der kgl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag

Marek Nekula (Regensburg): Sprachideologie und Sprachpolitik des Vereins „Svatobor“

Jítka Jonová (Olomouc): The issues of language in pastoral activities of the Catholic Church in Bohemia and Moravia in the early 20th century

Tamara Scheer (Wien): Die Regimentssprachen der k. u. k. Armee als Beispiel für eine Institutionalisierung von Sprachenvielfalt (1867–1914)

Sektion 2: Sprache im öffentlichen Raum (Moderation: Steffen Höhne)

Detlef Brandes (Berlin): Deutsch gegen Tschechisch. NS-Sprachenpolitik als Teil der geplanten Germanisierung und „Umvolkung“

Frank Henschel (Leipzig): „Das Fluidum der Stadt…“ Kaschau/Kassa/Košice zwischen Sprachenvielfalt und Magyarisierung 1867–1918

Frauke Wetzel (Dresden / Ústí nad Labem): „Entdeutschung“ versus „Tschechisierung“: Ústí nad Labem nach 1945

Abendvortrag Miroslav Hroch (Prag): Sprachliche Forderungen zwischen intellektuellem Spiel und sozialem Frust (Moderation: Martin Schulze Wessel)

Sektion 3: Vielsprachigkeit, Mehrsprachigkeit, Einsprachigkeit? – Staatliche Planung versus Alltagspraxis (Moderation: Vít Dovalil)

Václav Petrbok (Prag): „Sprache als Waffe“: deutsch-tschechischer Sprachwechsel im literarischen und wissenschaftlichen Leben in den böhmischen Ländern 1860–1900

Mirek Němec (Ústí nad Labem): Verpönte Landessprache? Deutsch in der Ersten Tschechoslowakischen Republik

Sandra Kreisslová (Prag): Zur Sprachsituation und Identitätsbildung der nach 1945 in der Tschechoslowakei verbliebenen deutschen Minderheit

Sektion 4: Wörterbücher als kulturpolitische Instrumente (Moderation: Michaela Marek)

Tilman Berger (Tübingen): Gute Wörterbücher, schlechte Wörterbücher – das Narrativ der tschechischen Lexikographie vom Ende des 18. Jahrhunderts bis heute

Jan Surman (Warschau): Von Tschecho-Slawisch, Tschechisch, Tschechoslowakisch: Visionen und Praktiken der tschechischen Sprache der Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert

Sektion 4, Fortsetzung: Wörterbücher als kulturpolitische Instrumente (Moderation: Martin Zückert)

Klaas-Hinrich Ehlers (Frankfurt/Oder – Berlin): Wörterbuchpolitik außerhalb der Reichsgrenzen. Förderung der auslandsdeutschen Dialektwörterbücher durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft 1925 bis 1945

Tereza Kreuter (Trier): Ein Dialektwörterbuch und seine Geschichte: zum Fund der verschollenen Kartothek des Prager Wörterbuchs der sudetendeutschen Mundarten

Bernd Kesselgruber (Gießen): Wörterbuchsammlungen als Quellen für Linguisten, Ethnologen und Historiker: das karpatendeutsche Mundartarchiv in Gießen

Sektion 5: Die Karpatoukraine, Entwicklungen einer multilingualen Region im 20. Jahrhundert (Moderation: Hubert Bergmann)

Hermann Scheuringer (Regensburg): „Insgesamt eine gute Zeit“ – Deutsche Sprache und deutsche Schule in Karpatenrussland

Nataliya Golovchak (Užhorod): Namensschatz der Deutschen Transkarpatiens 1919–1939

Sektion 5 (Fortsetzung): Die Karpatoukraine, Entwicklungen einer multilingualen Region im 20. Jahrhundert (Moderation: Robert Luft)

Marjana Stylicha (Užhorod): Untersuchungen zur Etymologie und Verwendung von Mundartformen in spontanen Gesprächen der Böhmerwäldler Transkarpatiens

Barbara Neuber (Regensburg): „Aber unser Muttersprach is geblieben.“ Der sprachliche Alltag der Deutschstämmigen in Mukatschewo im Zusammenhang mit den politischen Entwicklungen der Karpatenukraine aus Sicht der Sprecher

Klaus Buchenau (München – Berlin): Warum Russinisch? Zum Zusammenhang von Politik und Linguistik am Beispiel des Slawischen in den Karpaten


Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprache(n) der Konferenz
Deutsch
Sprache des Berichts