Versteckt – Verirrt – Verschollen. Reisen und Nicht-Wissen

Versteckt – Verirrt – Verschollen. Reisen und Nicht-Wissen

Organisatoren
Irina Gradinari / Matthias Hennig / Johannes Pause / Nina Rind / Maike Schmidt / Klemens Wedekind, Historisch-Kulturwissenschaftliches Forschungszentrum Trier; Dorit Müller, Berlin
Ort
Trier
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.09.2013 - 21.09.2013
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Von
Maike Schmidt, Historisch-Kulturwissenschaftliches Forschungszentrum Trier

Vom 19. bis zum 21. September veranstaltete das Historisch-Kulturwissenschaftliche Forschungszentrum der Universität Trier (HKFZ) eine interdisziplinäre Impulstagung zum Themenkomplex „Reisen und Nicht-Wissen“. Um sich dem Reisen als einer prekären epistemischen Praxis zu nähern, dienten die heuristischen Figuren „Versteckt-Verirrt-Verschollen“ als Orientierungsmomente. In Anschluss an das neue Pilotprojekt des HKFZ Trier, das künftig die Epistemologie des Reisens in den Fokus der Forschung rücken wird, bestand das Anliegen darin, narrative und mediale Reiseereignisse – seien sie realhistorischer oder fiktiver Natur – im Kontext der strukturellen Kategorie des Nicht-Wissens zu besprechen und kulturwissenschaftlich auszudeuten. Es ging sowohl um ein Zusammenführen aktueller wissenssoziologisch, wissenshistorisch sowie literatur- und medienwissenschaftlich ausgerichteter Forschungsvorhaben zur Reisethematik, als auch um das dialogische Nachdenken über gemeinsame Zugriffsparameter für eine weiterführende transdisziplinäre Beschäftigung mit dem Zusammenhang von „Reisen“ und „Wissen“.

Gegenstand der 22 Beiträge waren besonders solche Reisen, die im Kontext Nicht-Wissen generierender oder Nicht-Wissen voraussetzender Prozesse stehen und die sich durch Praktiken der Wissens- und Erfahrungsdokumentation im gesamtmedialen Diskurs materialisieren. Die Materialbasis der Untersuchungen erstreckte sich entsprechend vom Expeditionsbericht über Reiseprosa bis hin zu visuellen Medien wie Grafik, Fotografie und Film.

In Anknüpfung an die mehrdimensionale Themenstellung wies JOHANNES PAUSE (Trier) in seiner Einführung auf die Evidenz des Zusammenhangs von Reisen und Wissen hin. Reisen sei in jeglicher Form immanent mit der Erweiterung von Wissenshorizonten verbunden, die weit über eine erste topographische Dimension – das Erschließen der terra incognita – hinausreiche. Sich der Reisethematik über den Umweg des Nicht-Wissens zu nähern, welches einen „unhintergehbaren Schatten“ des Wissens darstelle und das Reisen stetig begleite und bedinge, sei als Heuristik zu verstehen, die die Konfiguration von Reisewissen aufzuschlüsseln verspreche. Pause beschrieb unterschiedliche Ausformungen des Nicht-Wissens und schlug eine dimensionale Differenzierung zwischen „Unwissen“, illegitimen oder „anderem Wissen“ sowie einem „Jenseits des Wissens“ vor. Diese Kategorien exemplifizierte er an Michelangelo Antonionis Film Professione: Reporter.

Die erste Sektion „Wege ins (Nicht-)Wissen“ eröffnete SUSAN GUJER (Zürich) mit einer Analyse der Prozessakten des auf Goldsuche in Venezuela verschollenen und später durch einen spanischen Kontrahenten hingerichteten Reichsritters Philipp von Hutten um 1546. Gujer zeigte, welchen Taktungen die retrospektive Aushandlung von wahrem Wissen und Erlebtem im Kontext von Augenzeugenschaft und juristischem Diskurs gehorcht.

Stellvertretend verlesen wurde im Anschluss der Vortrag von PETER BEXTE (Köln) zu den „Bilderreisen“ der frühneuzeitlichen Drucksammlung Nova Reperta von Jan van der Straet, welche durch die graphische Verarbeitung neu errungener Wissensbestände der zeitgenössischen Entdeckerreisen reiserelevantes Nicht-Wissen ausstelle. Bexte erläuterte die Reise als „Zukunftsgenerator“, durch den Wissen in der Neuzeit auf Zukunft ausgerichtet und somit grundlegend „porös“ werde. Als Zeugnis von in der Produktion begriffenen Wissensfeldern („knowledge in the making“) rekurrierten auch die Grafiken auf ein spezifisches Verständnis des Neuen, das sich im Verhältnis zum Nicht-Wissen der Alten generiere.

Daran anschließend beschäftigte sich STEFAN HERMES (Freiburg) mit der narrativen Konstruktion divergent laufender Wissenskonzepte in Herders Journal meiner Reise im Jahr 1796, in dem akademische Buchgelehrsamkeit auf lebenspraktische Erfordernisse der Schiffsreise treffe. Im reisenden Sinnieren spiegelten sich Epochenkonformismus einerseits und Kritik an etablierten Wissensauffassungen der Aufklärung andererseits. Das Schiff werde zum signifikanten „Imaginationsarsenal“ für die Ausbildung eines ideellen, auf Erfahrungs- und Empfindungswissen fußenden Bildungsentwurfs.

Diesen ersten Schwerpunk abschließend postulierte UTA SCHAFFERS (Koblenz) in ihrer Deutung des Nicht-Wissens-Diskurses in den Orienttexten Annemarie Schwarzenbachs die Unabdingbarkeit von Nicht-Wissen für die Wissensproduktion im Reiseschreiben. Während die Aneignung repräsentierten Wissens keinen Raum für Naherfahrung schaffe und allenfalls das Reiseerlebnis in bereits „beschriebenen Pfaden“ garantiere, sei der bewusste Einsatz von Nicht-Wissen, z.B. in Form von Ziellosigkeit oder Vergessen, Ermöglichungsbedingung für authentisches Erzählen.

Die zweite Sektion „Reise als Experiment“ eröffnete am darauffolgenden Freitag HANNAH BORISCH (Weimar) mit einer Untersuchung zur frühen Ballonfahrt und den prekären Wissenserhebungsbedingungen der Höhenforschung. „À ballon perdu“ – die unwägbare Expedition im horizontal unlenkbaren Ballon – stehe im Kontext eines manifesten Nicht-Wissens, das innerhalb der (grafisch) dokumentierten Höhenohnmacht ein spezifisches Moment sensorischer Zuspitzung erfahre. Die Ballonfahrt stelle ein komplexes Experiment dar, in dem Kulturen der wissenschaftlichen Notation, der technischen Praxis und der Beschreibung zusammenwirkten.

Diesen mithin immer auf „Noch-Nicht-Wissen“ fußenden Versuchscharakter experimentaler Naturwissenschaft griff RETO RÖSSLER (Berlin) in seinen Ausführungen zu kosmologischen Gedankenexperimenten der Aufklärung auf und verwies auf die Wechselwirkung zwischen Kosmologie und Poetik. Im Aushandeln von Plausibilität seien Imagination einerseits und ‚Perspectiv‘ andererseits an der Entwicklung einer neuen kopernikanischen Poetik des Möglichkeitssinns beteiligt. Dieser generiere ein poetologisch verfasstes Wissen, welches gleichsam ein Wissen um das eigene Nicht-Wissen expliziere.

Die dritte Sektion „Begegnungsszenen und Übertragungswege“ fokussierte den diskursiven Umgang mit Fremdheit, welchen SEBASTIAN KAUFMANN (Freiburg) mit seinen Überlegungen zum Verhältnis von (Nicht-)Wissen und Ästhetik bei Bougainville, Cook und Forster gleichermaßen text- und kulturanalytisch erschloss. Die narrativen Verarbeitungsstrategien fremden Aussehens und Handelns seien geprägt von einer permanenten Überführung in bekannte ästhetische Muster der westlichen Ausgangskultur, was einen Entfremdungseffekt und damit einen immerwährenden Restbestand an Nicht-Wissen nach sich ziehe.

Die prominente Inszenierungskultur von Begegnungsszenen in der deutschen Afrikaliteratur erörterte FLORIAN KROBB (Maynooth) innerhalb seiner historisch-kontextualisierenden Überlegungen zu einem strategisch eingesetzten Nicht-Wissen, das im Rahmen der Legitimierung und medialen Aufbereitung von Forschungsreisen zum Tragen käme. Der allgegenwärtige Referenzpunkt des Auffindens von Verschollenen – und dabei wies Krobb auf einen bislang noch kaum behandelten Aspekt des Nichtwissens hin – sei als „fingiertes Nicht-Wissen“ zu deuten, das die Spuren des Dagewesen-Seins validiere.

Der Signifikanz von „fremden Mustern“ ging daran anschließend ROLAND MEYER (Berlin) am Beispiel der „Übertragungswege“ innerhalb der (historischen) Daktyloskopie nach. Meyer wies auf die Entdeckung und schrittweise Domestizierung des Fingerabdrucks in der forensischen Spurensicherung als „Identifizierungsgeschichte“ hin, die durch ihre vollständige Entkopplung von den Wesensmerkmalen des Individuums immanent an Fremdheit und Formen anderen Wissens gebunden sei.

Forschungsreisen und „Strategien gegen das Scheitern“ waren Gegenstand der vierten Sektion, in der CARSTEN GRÄBEL (Tübingen) eingangs das ‚klassische‘ Scheitern einer Forschungsmission anhand der Deutsch-Ostafrika-Expedition des Geographen Fritz Jaeger detailliert exemplifizierte. Dass der Abbruch der misslungenen Forschungsarbeiten und die ergebnislose Heimreise posthum als Erfolg gewertet wurden, deutete Gräbel als Konsequenz eines zunehmend routinierten Umgangs mit dem Nicht-Wissen.

Weniger gescheiterte als verschollene und totgesagte Reiseakteure untersuchte WOLFGANG STRUCK (Erfurt) im Kontext ihrer medialen Inszenierung in Petermanns geographischen Mittheilungen (1853-63). Anhand von dort publizierten kartographischen Nachzeichnungen vermeintlicher Reisewege, die in Innerafrika verschwundene Forscher auf der Suche nach sagenumwobenen Orten (und damit im Versuch der Aufklärung von Nicht-Wissen) zurückgelegt hätten, wurden Modi des öffentlichen Umgangs mit jener Art von vermeintlichem Märtyrertum aufgezeigt. In diesem Setting fungiere der Verschollene als eine epistemische Figur, da er auf die Bedingungen der Übertragung von Raumerfahrung in Raumrepräsentation hinweise und zugleich helfe, das vielfältige Nicht-Wissen der Entdecker zur Sprache zu bringen und zu organisieren.

In Anschluss daran fokussierte DORIT MÜLLER (Berlin) die Begegnung mit der „Leere am Pol“ als mediales Ereignis, innerhalb dessen Nicht-Wissen auf mehreren Ebenen virulent würde. Die Medialisierung und Diskursivierung von Polarexpeditionen in Reisebericht, Kartographie und Film stelle eine Verarbeitungsplattform von Nicht-Wissen aus, das sich nicht zuletzt in Rehabilitierungsnarrativen des Scheiterns und des Versagens rationaler Beschreibungsverfahren angesichts der weißen Leere äußere und durch die medienspezifische Thematisierung „anderen Wissens“ in Form nichtrationaler, religiöser und ästhetischer Wissenszugänge zu den arktischen und antarktischen Regionen sichtbar würde.

ANDREA GEIER (Trier) initiierte mit einer Untersuchung zu kulturellen Wissensdiskursen in Trojanows Reiseroman „Der Weltensammler“ die fünfte Sektion „Expeditionen der Gegenwartsliteratur“. Trojanows Text stilisiere in spezifischer Form Kultur- und Geschlechterwissen. Anhand des wiederkehrenden Textmotivs der Maskerade als Aneignungsmodus kultureller Identität zeigte Geier verfahrenskritisch auf, wie unter Bedingungen der Narration Kulturwissen performativ inszeniert und im selben Zuge Kultur neu ausgestellt wird.

Nachfolgend erörterte MICHAEL OSTHEIMER (Chemnitz) anhand zeitgenössischer Reiseprosa das prekäre Verhältnis von Nicht-Wissen und medialer Realitätskonstruktion in und um Nordkorea. Ostheimer differenzierte dabei unterschiedliche Werkgruppen, die unter den Prämissen „Ignoranz“, „Uninformiertheit“ und unüberwindbarem „strukturellen Nicht-Wissen“ stünden und beschrieb den literarischen Wahrnehmungsdiskurs zusammenfassend als eine „Phänomenologie des Als-ob“. Dies meine eine auf Fiktion basierende Repräsentation von Wirklichkeit, welche die Nation in ein Realitätsregister „nebulösen Nicht-Wissens“ befördere.

Mit dem fiktionalen Konzept der Zeitreise in Literatur und Film beschäftige sich abschließend HILARY DANNENBERG (Trier). In ihrer quellenbasierten Untersuchung zu entsprechender Wissensorganisation und narrativen Strategien betonte Dannenberg die prinzipielle Abwesenheit empirisch gesicherten Wissens über das außerhalb menschlicher Erfahrung liegende „Time Travel“.

Die sechste Sektion „Schreiben und Nicht-Wissen“ eröffnete am dritten und letzten Tagungstag BURGHART SCHMIDT (Offenbach), welcher um eine ganzheitliche Betrachtung des Verhältnisses von Historizität und semantischer Beschaffenheit des Reisemotivs als Struktur langer Dauer bemüht war. Das Reisen innerhalb seines historischen Geworden-Seins werde, so Schmidt, besonders im Kontext damit verbundener Machtkonstellationen greifbar. Historische Entwicklungslinien zeigten, dass konkrete „Reisen nach Außen“ unabdingbar für „Reisen nach Innen“ seien.

XENIA WOTSCHAL (Tübingen) untersuchte am Beispiel des Werks Ilse Aichingers Formen „versteckten Nicht-Wissens“ innerhalb des populären Reiseführer-Wissens, die infolge von Umschriften und Umdeutungen Aichingers sichtbar würden. Das so zur Sprache gebrachte Nicht-Wissen, das auch rezeptionsästhetisch spürbar werde, entstehe aus einem Changieren von Wirklichkeitsebenen, das die Lücken innerhalb des Wissens ebenso aufdecke wie versteckte Subtexte und ausgegrenzte Wissensbestände.

Dass „Krieg als Reise“ zu einer produktiven heuristischen Kategorie für wissenshistorische Deutungsverfahren werden kann, zeigte in der Folgesektion CLEMENS SCHWENDER (Berlin) in seinem Vortrag zum Kommunikationsmedium Feldpost. Als Zeugnis alltagskultureller Naherfahrung an der Front stehe der Briefbestand auf mehreren Ebenen im Kontext von Nicht-Wissen, da bereits die Umstände des Mitteilens prekär seien und darüber hinaus die Verarbeitungsmodi kultureller Fremderfahrung dokumentierten.

Daran anknüpfend untersuchte IRINA GRADINARI (Trier) die mehrdimensionalen Inszenierungsstrategien von Nicht-Wissen im russischen Kriegsfilm der Gegenwart. Über den Kontext von Vergangenheitspolitik und nationalen Repräsentationsparadigmen hinaus komme im russischen Kino dem Motiv der Sackgasse und der Reise ins Nichts als spezifische Form des Nicht-Wissens besondere Relevanz zu. Es handele sich hierbei um eine speziell dem Autorenkino inhärente Strategie, um etablierte erinnerungspolitische Diskurse umzudeuten.

Der Film als Wissensraum bildete den Fokus der Abschlusssektion „Filmische Erkundungen“, die WINFRIED PAULEIT (Bremen) mit einer medienanalytischen Deutung der Wissensordnungen in Three Burials eröffnete. Als „Reise- und Diskursfilm“ demonstriere dieser zunächst inhaltlich wie ästhetisch die grundlegende Verbindung von Film und Reise, die bereits durch die Bewegtheit des Filmbildes gegeben sei. Zugleich referiere der Film auf andere mediale Wissensordnungen – wie etwa die Karte, die Schrift oder die Fotografie –, die jedoch durch eine andere, nur unterschwellig spürbare Wissensform ausgespielt würden: durch den Klangraum des Films, der eigenen epistemischen Bedingungen gehorche.

Abschließend nahm SARAH HAPPERSBERGER (Karlsruhe) die filmische Figurenebene in den Blick. Anhand der Videoarbeiten Vexation Island von Rodney Graham und Road to Tate Modern von Sener Özmen eruierte Happersberger das komplementäre Verhältnis von nichtwissendem Akteur und wissendem Betrachter, in dessen Kontext Wissensvorsprünge die Tragik und Drastik des Plots schürten.

In einer abschließenden Bilanz machten es sich Irina Gradinari, Dorit Müller und Johannes Pause zur Aufgabe, retrospektiv Kernbegriffe und Diskussionsthemen der Referate zu reflektieren, um danach im gemeinsamen Dialog mit den Referenten zu einem vorläufigen methodischen Instrumentarium zu gelangen. Analytische Zugriffe auf „Reisen“ und „Wissen“ seien vor allem über das Motiv der Reise, ihre Figuren, ihre Präsentationsmedien, ihre Objekte und ihre Wissenspraktiken denkbar. In Bezug auf die epistemische Bedingung des Reisens sei die grundlegende Prozessualität von Nicht-Wissen festzuhalten. In Hinblick auf die Brisanz konkreter Nicht-Wissens-Diskurse, die sich aus Gefahren, Risiken und Kontingenz der Reise ergeben, würde eine spezifische Definition von „Reisewissen“ notwendig. Die strukturgebende Perspektive einer Poetologie bzw. Mediologie des Nicht-Wissens müsse entsprechend auch Verschiebungs- und Übergangsräume in den Blick nehmen.

Die diskutierten Inhalte eröffnen nicht nur ein bisher wenig erforschtes Untersuchungsfeld, sondern tragen auch zu einer Schärfung der Begriffe und Beschreibungsverfahren bei, mit denen die vielfältigen Beziehungen zwischen Reisen, Wissen und Nicht-Wissen erkundet werden können.

Konferenzübersicht:

Johannes Pause (Trier): Reisen und Nicht-Wissen. Zur Einführung

Panel 1: Wege ins (Nicht-)Wissen

Susan Gujer (Zürich): „Reisebericht“ im juristischen Gewand. Der Mord an Philipp von Hutten und Bartholomäus Welser und die Akten des Prozesses gegen Juan de Carvajal, Venezuela, 1546

Peter Bexte (Köln): Die Bilderreisen der Nova Reperta. Über die allmähliche Verfertigung
des Wissens beim Nachbilden

Stefan Hermes (Freiburg): „[W]as gibt ein Schiff, das zwischen Himmel und Meer schwebt, nicht für weite Sphäre zu denken!“ Seefahrt und (Nicht-)Wissen in Herders Journal meiner Reise im Jahr 1769

Uta Schaffers (Koblenz): Nicht-Wissen als Voraussetzung und produktive Kraft des modernen Reise-Schreibens. Die Orienttexte Annemarie Schwarzenbachs

Panel 2: Reise als Experiment

Hannah Borisch (Weimar): À ballon perdu

Reto Rössler (Berlin): ‚Imagination als Perspectiv‘. Kosmologische Gedankenexperimente der Aufklärung

Panel 3: Begegnungsszenen und Übertragungswege

Sebastian Kaufmann (Freiburg): Südseereisen „aus der edlen Absicht Entdeckungen zu machen“. Ästhetisches (Nicht-)Wissen vom Fremden bei Bougainville, Cook und Georg Forster

Florian Krobb (Maynooth): Auffinden, Zusammentreffen. Begegnungsszenen in der deutschen Afrikaliteratur des neunzehnten Jahrhunderts

Roland Meyer (Berlin): Fremdheit und Latenz. Die ‚Entdeckung‘ des Fingerabdrucks und die Übertragungswege der Daktyloskopie

Panel 4: Forschungsreisen: Strategien gegen das Scheitern

Carsten Gräbel (Tübingen): Verirrungen und alltägliches Scheitern auf Expeditionen. Der Geograph Fritz Jaeger unterwegs in Deutsch-Ostafrika

Wolfgang Struck (Erfurt): Aus der Welt gefallen. Märtyrer der Wissenschaft in Petermanns geographischen Mitteilungen

Dorit Müller (Berlin): Begegnungen mit der Leere am Pol. Nicht-Wissen als mediales Ereignis

Panel 5: Expeditionen der Gegenwartsliteratur

Andrea Geier (Trier): Vom Vergnügen und Problem der Übersetzung. Trojanow auf den Spuren von Sir Richard Francis Burton

Michael Ostheimer (Chemnitz): Im Land des Als-Ob. Reiseprosa über Nordkorea

Hilary Dannenberg (Trier): Fictional Science and Simulated Experience. Narrative Strategies in the Representation of Time Travel in Fiction and Film

Panel 6: Schreiben und Nicht-Wissen

Burghart Schmidt (Offenbach): Inwiefern Reisen zwar ankommt, immer ankommt und doch nicht ankommt. Proust /Joyce und Hegel/Bloch als Reiseführer. Oder: Antwort auf Clifford Geertz´ Reise-Agnostizismus

Xenia Wotschal (Tübingen): Ilse Aichingers Schattenspiele und Unglaubwürdige Reisen zum versteckten Nichtwissen

Panel 7: Krieg als Reise

Clemens Schwender (Berlin): Krieg als Reise

Irina Gradinari (Trier): Reisen durch Nacht und Wind. Der Krieg als Sackgasse im russischen Kino der Gegenwart

Panel 8: Filmische Erkundungen

Winfried Pauleit (Bremen): Karte und Fotografie versus Klangraum. Zum Spiel mit Wissensordnungen in Three Burials (Tommy Lee Jones, USA /F 2005)

Sarah Happersberger (Karlsruhe): Unwissende Reisende oder Wissende Betrachter. Überlegungen zum Verhältnis von Reisen, Nicht-Wissen und Absurdität in Vexation Island von Rodney Graham und Road to Tate Modern von Sener Özmen und Erkan Özgen


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