Mittäterschaft in Osteuropa im Zweiten Weltkrieg und im Holocaust / Collaboration in Eastern Europe during World War II and the Holocaust

Mittäterschaft in Osteuropa im Zweiten Weltkrieg und im Holocaust / Collaboration in Eastern Europe during World War II and the Holocaust

Organisatoren
Center for Advanced Holocaust Studies, US Holocaust Memorial Museum; Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien, VWI; Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, DÖW
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
05.12.2013 - 07.12.2013
Url der Konferenzwebsite
Von
Ina Markova, Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien

„Kollaboration“, so führte Werner Röhr schon 1994 in einem der ersten Überblickswerke von ost- und westeuropäischen ForscherInnen zu diesem Thema aus, heißt wörtlich zunächst nichts anderes als Zusammenarbeit. Die negativen Konnotationen des Begriffs seien im spezifischen Charakter der Kriegsführung seitens des Deutschen Reichs zwischen 1939 und 1945 zu suchen. Okkupationsziele wie die Beseitigung der Lebensgrundlage der Bevölkerung oder gar deren physische Vernichtung, so unterstreicht Röhr, kannte das Besatzungsrecht bis dahin schlichtweg nicht.1 Dieser Zäsur in der Kriegsführung, diesem auch „central element of the Holocaust“, so PAUL SHAPIRO (Washington) in seiner Eröffnungsrede, widmete sich nun eine dreitägige Konferenz in Wien, wobei der geografische Fokus auf Osteuropa lag. Dennoch, so stellten die OrganisatorInnen klar, müsse diese Region vor dem Hintergrund der westeuropäischen, ebenso widersprüchlichen, Erfahrungen untersucht werden. Justizministerin Beatrix Karl, unter deren Schirmherrschaft die Veranstaltung stand2, verwies in ihrer Rede auf die „braune Vergangenheit“ Österreichs und die lange Zeit, die es gedauert hätte, dem „Recht zum Durchbruch“ zu verhelfen, ein Motiv, das auch BRIGITTE BAILER (Wien) unterstrich. Untersucht wurden unterschiedliche AkteurInnen, von NachbarInnen, die sich am Eigentum Deportierter bereicherten hin zu Soldaten „an der Seite der Wehrmacht“.3 Die Motivationen der TäterInnen, ökonomische und ideologische Anreize zur Kollaboration, aber auch die Perspektiven der Opfer standen im Mittelpunkt der Konferenz, deren Fundament nationale Fallstudien bildeten. Die Tagung war ein gemeinsames Projekt des Center of Advanced Holocaust Studies am US Holocaust Memorial Museum, des Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien sowie des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands.

Panel I, „Institutionalisierte Kollaboration“, subsumierte unterschiedliche Formen von MittäterInnenschaft etwa von Behörden, PartisanInnengruppierungen sowie von Intellektuellen. So divergent die untersuchten Länder und Institutionen sein mögen, so klar kam doch die zentrale Gemeinsamkeit zu Tage: Tatsächlich stand die Zusammenarbeit bei der Diskriminierung sowie Deportation und Vernichtung der jüdischen Bevölkerungen am Ende aller case studies. Auch in Ländern wie Serbien und Bulgarien bzw. Griechenland, in denen antisemitische Ressentiments vor dem Krieg nicht so ausgeprägt wie anderswo gewesen seien, hätten die lokalen Behörden aus unterschiedlichsten Gründen kollaboriert, zeigten etwa ALEXANDER PRUSIN (Socorro) respektive MARIA KAVALA (Thessaloniki) auf. Nicht nur die Teilnahme an Massenexekutionen von angeblichen oder echten „sowjetischen AktivistInnen“ und vor allem JüdInnen, wie sie etwa IVAN KATCHANOVSKI (Ottawa) mithilfe von biografischen Analysen am Beispiel von Teilen von Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) und Ukrainische Aufständische Armee (UPA) in der Ukraine aufzeigte, wären hier zu nennen. Auch schon die von lokalen Behörden durchgeführte Registrierung der jüdischen Bevölkerung, wie sie etwa in Serbien am 16. April 1941 durchgeführt wurde, seien, so Prusin, als ein Baustein zum Holocaust zu nennen. VIKTORIA SILWANOWITSCHs (Heidelberg) Analyse der propagandistischen Mitarbeit sowjetischer Journalisten an der NS-Besatzungszeitung „Novyj Put’“ im Smolensker Gebiet ließen sie diese als „intellektuelle Kollaboration“ am Holocaust einstufen.

Panel II, „Lokale und regionale Aspekte der Kollaboration“, eröffnete vier recht unterschiedliche Themenfelder. FILIP ERDELJAC (New York) skizzierte Gründe für die Kollaboration mit den kroatischen Ustascha, wobei er genauso wie SŁAWOMIR KAPRALSKI (Wien) Probleme der Feinddefinition unterstrich. Wer etwa als SerbIn zu gelten hatte, ließ sich schwer in essentialistische Kategorien packen, auch die Definition von Roma gestaltete sich schwierig, so dass Kapralski divergente Haltungen der polnischen Bevölkerung zu unterschiedlichen Roma-Gruppen nachzeichnen konnte. REGINA FRITZ (Berlin/München) beschrieb Handlungsoptionen lokaler ungarischer Behörden bei der Ghettoisierung der jüdischen UngarInnen. „Useless violence“ (Primo Levi) stand bei FIELDER VALONEs (Bloomington) Vortrag über ritualisierte Demütigungen an litauischen JüdInnen im Vordergrund. Fokussierte die erste Diskussionsrunde noch auf Fragen nach der prozesshaften Dynamik bzw. nach den Gründen für MittäterInnenschaft, bohrte Paul Shapiro nach Panel II noch etwas tiefer und hinterfragte das Instrument case study an sich.

Das vielleicht kohärenteste Panel widmete sich am Ende des ersten Konferenztages den wirtschaftlichen Aspekten der Kollaboration. Hatte sich YANNIS SKALIDAKIS (Athen) Fragen der Zwangsarbeit im besetzten Kreta gewidmet, beschrieb HANA KUBÁTOVÁ (Prag) Formen der ökonomischen Kollaboration in der Slowakei nach dem Nationalaufstand im August 1944. Trotz einer veränderten Haltung der Mehrheitsbevölkerung vis à vis der jüdischen Minderheit, so Kubátová, bezeugen zahlreiche Aufzeichnungen Versuche seitens SlowakInnen, sich noch „in den letzten Minuten“ des Krieges, also „until the very end“, am Hab und Gut deportierter JüdInnen zu bereichern. In eine ähnliche, eher strukturanalytische, Richtung ging ANDERS BLOMQVISTs (Stockholm) Analyse des „Economic Nationalizing“ in Szatmárnémeti/Satu Mare. Abgerundet wurde der erste Symposiumstag mit der Vorführung des Spielfilms „Pokłosie“, der sich mit Fragen der polnischen Beteiligung an Verbrechen gegen die jüdische Bevölkerung auseinandersetzte.

OLEG VALERYEVICH RATUSHNYAK (Krasnodar) eröffnete Tag zwei und Panel IV zum Thema „Minderheiten und Kollaboration“. Sein Vortrag skizzierte Gründe für die Kollaboration von KossakInnen. Schon erwähnte Probleme der Definition unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit spielten bei MIRNA ZAKIĆs (Freiburg) Referat über die Banater „Volksdeutschen“ und deren antisemitische und antislawische Einstellungen eine wesentliche Rolle. Der von DANIJEL VOJAK (Zagreb) im Abstract angekündigte Exkurs über die wenigen bekannten Fälle von Kollaboration von Roma mit dem NS-Regime fiel leider Zeitgründen zum Opfer, so dass sich Vojak stärker auf den von der lokalen kroatischen Bevölkerung ausgeübten Terror an Roma konzentrierte.

Die Frage, ob der Nationalsozialismus in Osteuropa als eine Form des Kolonialismus gefasst werden könne, durchzog die anschließende Fragerunde, wobei sich die RednerInnen auf neuere, durch den „colonial turn“ geprägte Perspektiven der NS-Historiografie bezogen: Neben Mark Mazower, der „Hitlers Imperium“ beschrieb, lassen sich hier AutorInnen wie Birthe Kundrus sowie David Blackbourn nennen.4 Mitteleuropa, so Blackbourn, sei dabei als deutsches Gegenstück zu Indien oder Algerien zu fassen, als zentraler Punkt auf der „mental map“ der durch den Versailler Vertrag schwer getroffenen deutschen NationalistInnen.5 Zakić unterstrich in ihrer Antwort auf eine diesbezügliche Frage allerdings die Bedeutung des Konzepts „Mitteleuropa“, indem sie eine Grenze zwischen der Sowjetunion und Polen einerseits und Südosteuropa anderseits zog. Gerade der „Balkan“ sei nicht als deutscher „Lebensraum“ vorgesehen gewesen, weswegen auch das koloniale Paradigma nicht greife.

Das letzte Panel des zweiten Tages untersuchte Repressionsapparate. Gleich zwei Redner, JAN LÁNÍČEK (Sydney) und ALFONS ADAM (Prag), fokussierten auf die Kollaboration tschechischer Polizisten, wodurch es teilweise zu inhaltlichen Überschneidungen kam. Vor allem hinsichtlich der Verrichtung von Polizeidiensten im KZ Theresienstadt, so Láníček, stelle sich aber auch die komplizierte Frage nach der bei der Beurteilung von Kollaboration so wichtigen Intention, hatte es sich doch meistens um eine Weiterarbeit im bereits vor dem Krieg ergriffenen Beruf gehandelt. Letztlich seien die betreffenden Polizisten zwar keine „active executioners, but active witnesses to the Final Solution“ gewesen. Nach ALEXANDER KORBs (Wien) Versuch der Analyse von „patterns of collaboration“ in einer komparativen Analyse, beschrieb TOMASZ FRYDEL (Toronto) auf anschauliche Weise die Spirale von deutschem Terror und darauf folgenden polnischen Reaktionen, gleichermaßen ausgeübt von ziviler Bevölkerung und der polnischen „Blauen Polizei“. Der deutsche Terror im besetzten Polen, so Frydel, hätte die JüdInnen in den Augen der gentilen Bevölkerung zu Symbolen des drohenden NS-Repressionen gemacht, denen es sich zu entledigen galt.

DORIS BERGEN (Toronto) fiel die schwierige Aufgabe zu, die Beiträge zu bündeln und in einer Key Note auf das Thema „Collaboration – With Whom?“ einzugehen. Sie verortete die gegenwärtige Forschung am Ende einer stark durch die Öffnung zahlreicher Archive geprägten Epoche. Generell, so Bergen, könnte mittlerweile ein Trend hin zu einer Öffnung der Historiografie, hin zur Einbettung des Forschungsgegenstandes in einen breiteren Rahmen der Genozid-, aber auch Kolonialismusforschung beobachtet werden. Bergen bezeichnete Kollaboration dabei als ein „theme of discomfort“, als eine Quelle von Unbehagen, das auch in den Quellen selbst zu suchen sei. Sie verwies auf die große Bedeutung des Krieges und der zeitlichen Ebene; als „central magnetic pull“ müsse stets die von „den Deutschen“ ausgeübte Gewalt angesehen werden. Das Kind beim Namen nennen war dabei Bergens Plädoyer: Weg von den anonymen Nazis, hin zu den konkreteren Deutschen – eine Aufforderung, der vor dem Hintergrund der österreichischen Nachkriegsgeschichte allerdings widersprochen werden muss.

Panel VI hatte „Prozesse und Versuche, zur Rechenschaft zu ziehen“, zum Thema, wobei sich in der Zusammenschau vor allem die Frage nach Bewertungskriterien für die gesellschaftliche und juristische „Vergangenheitsbewältigung“ stellte. Zuvor beschrieb aber ANDREA PETŐ (Budapest) die Perspektive der Frauen- und Geschlechtergeschichte als ein mögliches neues Paradigma der NS-Forschung nach der Archivphase. Nach VANDA RAJCANs (Evanston) Bericht über den Nachkriegsprozess gegen den slowakischen Kollaborateur Alexander Mach, beschäftigen sich sowohl TETIANA PASTUSHENKO (Kiew) als auch FRANZISKA EXELER (Florenz) mit der sowjetischen Kategorisierung und Qualifizierung von NS-KollaborateurInnen. Pastushenko nannte dabei die Zahl von 320.000 SowjetbürgerInnen, die zwischen 1943 und 1953 aufgrund tatsächlicher oder vermeintlicher Kollaboration verhaftet wurden. Da vor allem außergerichtliche Behörden wie Militärtribunale oder der NKWD mit der „Justifizierung“ beauftragt waren, hätte der sowjetische Umgang mit Kollaboration oft keine Rechtsgrundlage gehabt und dabei oft auch der Re-Legitimierung der Sowjetmacht gedient. Wie aber sonst – wenn nicht quantitativ – der gesellschaftliche und juristische Umgang mit Kollaboration nach Kriegsende gemessen werden könne, blieb unbeantwortet.

„Die Erinnerung an die Kollaboration“ war Fokus des letzten Panels, welches einen deutlichen Ukraine-Überhang hatte: Sowohl IRYNA SKLOKINA (Kharkiv) als auch IMKE HANSEN (Uppsala) sowie MYKOLA BOROVYK (Kiew) setzten sich mit erinnerungskulturellen Repräsentationen der Kollaboration in der Ukraine auseinander. Hansen, die auch Beispiele aus Weißrussland untersuchte, und NATALIA ALEKSIUN (Wien) gaben der Perspektive der Opfer Raum. Sowohl Hansens Beschreibung der Sicht der Opfer auf die Kollaboration als Machtverhältnis als auch Aleksiuns Skizze des erlittenen „intimate betrayal“ jüdischer Opfer durch ehemalige FreundInnen, NachbarInnen, etc., boten einen anschaulichen Abschluss dieses letzten Tages. Methodologische und quellenkritische Fragen wurden anschließend diskutiert, Paul Shapiro fasste abschließend einige wesentliche Diskussionspunkte der Tagung zusammen. Die große Anzahl der KollaborateurInnen in Ost, aber auch in West, gelte es sich vor Augen zu führen, ebenso die Einbettung der MittäterInnenschaft am Holocaust in den breiteren politischen und nationalen Kontext. „Don’t lose sight of the human tragedy,“ gab Shapiro am Ende mit auf den Weg.

Neben diesem programmatischen Hinweis bot die Konferenz durch filigrane Fallstudien einen guten Einblick in Formen, Motivationen und AkteurInnen von lokalen und nationalen Kollaborationsregimen, allerdings mit einem Kroatien- und Ukraine-Schwerpunkt. Weitere Studien zu Polen und etwa zu Rumänien wären von Interesse gewesen. Über diese Ebene hinaus wäre es auch wünschenswert gewesen, noch stärker allgemeine Muster zu skizzieren, umso die Weichen für eine stärker analytische, weniger deskriptiv ausgerichtete Zusammenschau in Fragerunden zu stellen. Anregend war die Rückbindung an neuere Trends in der NS-Forschung, die durch die Kolonialismus-Historiografie beeinflusst sind.

Sowohl Maria Kavala, die von „collaboration, complicity, and indifference“ sprach als auch Sławomir Kapralski, der „complicity, cooperation, and involvement“ differenzierte, brachten eine Trias der unterschiedlichen Kollaborationsformen ins Spiel. Ob neben einer – sicherlich notwendigen – Unterscheidung von Dimensionen von MittäterInnenschaft der Begriff der Kollaboration, wie manchmal angeklungen, aufgrund seiner negativen Konnotationen generell entsorgt werden müsse und durch den „neutraleren“ Begriff der Kooperation zu ersetzen sei, konnte und wollte die Tagung nicht klären.6 Eine Vermengung moralischer, juristischer und analytischer Begrifflichkeiten lässt sich bei einem so emotional aufgeladenen und massenmörderischen Thema wie dem der Kollaboration wohl kaum vermeiden.

Konferenzübersicht:

Grußworte / Opening Remarks:
Beatrix Karl (Justizministerin, Wien); Michael Häupl (Bürgermeister, Wien); Brigitte Bailer (Wien); Béla Rásky (Wien); Paul Shapiro (Washington, D.C.)

Panel I: Institutionalisierte Kollaboration / Institutionalized Collaboration
Chair: Sybille Steinbacher (Wien)

Ivan Katchanovski (Ottawa), The Organization of Ukrainian Nationalists, the Ukrainian Insurgent Army, and the Nazi Genocide in Ukraine

Viktoria Silwanowitsch (Heidelberg), Die intellektuelle Kollaboration und antisemitische Propaganda in der NS-Besatzungszeitung Novyj Put’, 1941–1943

Alexander Prusin (Socorro), Collaboration Balkan Style: The Native Administration and the Holocaust in Serbia, 1941–1944

Maria Kavala (Thessaloniki), Greek Authorities, the Local Population and the Holocaust in Thessaloniki during the Nazi Occupation: Collaboration, Complicity, Indifference. A Comparison between Thessaloniki and Bulgaria

Panel II: Lokale und regionale Aspekte der Kollaboration / Local and Regional Aspects of Collaboration
Chair: Krista Hegburg (Washington, D.C.)

Filip Erdeljac (New York), Collaborating with the Ustasha: Resistance and Compliance in World War II Croatia

Regina Fritz (Berlin/München), Lokale Kollaboration in Ungarn nach der deutschen Besatzung

Sławomir Kapralski (Wien), Collaboration and the Roma Genocide in Occupied Poland

Fielder Valone (Bloomington), Destroying the Ties that Bind: Rituals of Humiliation, Collaboration, and the Holocaust in Three Lithuanian Counties, June-December, 1941

Panel III: Wirtschaftliche Aspekte der Kollaboration / Economic Aspects of Collaboration
Chair: Oliver Rathkolb (Wien)

Yannis Skalidakis (Athen), Local Administration as an Intermediary Agent of the Violent Modernization of Traditional Cretan Society: The Cases of Forced Labour and Destruction of the Jewish Community

Anders Blomqvist (Stockholm), Economic Nationalizing in Szatmárnémeti/Satu Mare – Local Motives for Deporting Jews

Hana Kubátová (Prag), Until the Very End: Economic Forms of Collaboration in Slovakia, Fall 1944–Spring 1945

Abendveranstaltung: VWI-Visuals
„Pokłosie“ („Aftermath – Nachwehen“), PL 2012; R: Władysław Pasikowksi
mit einer Einleitung von Szewach Weiss (Haifa)

Panel IV: Minderheiten und Kollaboration / Minorities and Collaboration
Chair: Dieter Pohl (Klagenfurt)

Oleg Valeryevich Ratushnyak (Krasnodar), The Cossacks and the Third Reich: Relations and Participation in the Second World War

Mirna Zakić (Freiburg), Ethnic Germans and Others: Anti-Semitism and Anti-Slavism among the Banat Volksdeutsche in World War II

Danijel Vojak (Zagreb), The Relations and Attitudes of Non-Romani People towards the Persecution and Suffering of Roma in the Independent State of Croatia, 1941–1945

Panel V: Repressionsapparate / Repressive Apparatuses
Chair: Jana Starek (Wien)

Jan Láníček (Sydney), Ordinary Gendarmes? Czech Police Forces and the Holocaust in the Protectorate of Bohemia and Moravia

Alfons Adam (Prag), Kollaboration tschechischer Polizeikräfte mit dem NS-Regime

Alexander Korb (Wien), Intertwined Genocides? Patterns of Ustasha Mass Violence in Croatia in Comparative Perspective

Tomasz Frydel (Toronto), „There Was No Order to Shoot the Jews”: The Polish „Blue” Police and the Dynamics of Local Violence in the District Krakau of the General Government

Keynote Address:
Chair: Paul Shapiro (Washington, D.C.)

Doris Bergen (Toronto), Collaboration – With Whom? German Presence and Absence in the East

Panel VI: Prozesse und Versuche, zur Rechenschaft zu ziehen / Trials and Calls to Account
Chair: Kinga Frojimovics (Wien)

Andrea Pető (Budapest), Gendering Collaboration: The Challenges of a Micro-Historical Approach

Vanda Rajcan (Evanston), „Židom strach“: Alexander Mach’s Journey from Priesthood to War Crime Trials

Tetiana Pastushenko (Kiew), „Justiz” auf Sowjetisch: die Qualifizierung der Zusammenarbeit mit NS-Deutschland in der Sowjetunion, 1941–1955

Franziska Exeler (Florenz), Determining Guilt in Post-Occupation Belorussia

Panel VII: Die Erinnerung an die Kollaboration / The Memory of Collaboration
Chair: Éva Kovács (Wien)

Iryna Sklokina (Kharkiv), Soviet Politics of the Memory of Collaboration under Nazi Occupation as a Tool of National Policy: Regional Aspects

Imke Hansen (Uppsala), „Und das waren welche von uns!“ Lokale Kollaboration in Belarus und der Ukraine im Spiegel von Oral History Interviews

Natalia Aleksiun (Wien), „We Were Classmates“: Jewish Perceptions of Collaborators in Eastern Galicia

Mykola Borovyk (Kiew), Collaboration and Collaborators in the Everyday Perceptions of the Inhabitants of Ukraine

Schlussworte / Closing Remarks:
Paul Shapiro (Washington, D.C.)

Anmerkungen:
1 Vgl. Werner Röhr, Okkupation und Kollaboration, in: ders. (Hrsg.), Europa unterm Hakenkreuz. Okkupation und Kollaboration 1938–1945 (Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus 1938–1945. Achtbändige Dokumentenedition, Ergänzungsband 1), Berlin–Heidelberg 1994, S. 59–86, S. 61.
2 Ehrenschutz für die Tagung bot auch der Wiener Bürgermeister Michael Häupl.
3 Vgl. Rolf-Dieter Müller, An der Seite der Wehrmacht. Hitlers ausländische Helfer beim „Kreuzzug gegen den Bolschewismus“ 1941–1945, Frankfurt am Main 2007.
4 Zu diesen neueren Forschungskonzept fand 2007 ein Workshop unter dem Titel „Kolonialismus. Imperialismus. Nationalsozialismus? Chancen und Grenzen eines neuen Paradigmas“ am Hamburger Institut für Sozialforschung statt (http://www.his-online.de/veranstaltungen/614/, Download am 16.12.2013). Vgl. auch: Mark Mazower, Hitlers Imperium. Europa unter der Herrschaft des Nationalsozialismus, München 2008; Birthe Kundrus, Von der Peripherie ins Zentrum. Zur Bedeutung des Kolonialismus für das Deutsche Kaiserreich, in: Sven Oliver Müller / Cornelius Torp (Hrsg.): Das Deutsche Kaiserreich in der Kontroverse, Göttingen 2009, S. 359–373.
5 David Blackbourn, Das Kaiserreich transnational. Eine Skizze, in: Sebastian Conrad / Jürgen Osterhammel (Hg.): Das Kaiserreich transnational. Deutschland in der Welt 1871–1914, Göttingen 2004, S. 302–324, S. 322.
6 Wie dies etwa die HerausgeberInnen folgenden Werks fordern: Christoph Dieckmann / Babette Quinkert / Tatjana Tönsmeyer (Hrsg.): Kooperation und Verbrechen. Formen der „Kollaboration“ im östlichen Europa 1939–1945 (Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus 19), Göttingen 2003.


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