Deutscher Liberalismus und Bismarck. Liberale Wahrnehmungen des „Eisernen Kanzlers“ in zwei Jahrhunderten

Deutscher Liberalismus und Bismarck. Liberale Wahrnehmungen des „Eisernen Kanzlers“ in zwei Jahrhunderten

Organisatoren
Archiv des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Gummersbach; Otto-von-Bismarck-Stiftung, Friedrichsruh bei Hamburg
Ort
Friedrichsruh
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.11.2014 -
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Von
Birgit Ellen Bublies-Godau, Historisches Institut, Ruhr-Universität Bochum

Wieder einmal stand das alljährlich stattfindende Kolloquium zur Liberalismus-Forschung ganz unter dem Vorzeichen eines für die Geschicke Deutschlands und Europas zentralen historischen Ereignisses und Gedenktages – der 200. Wiederkehr des Geburtstages von Otto von Bismarck am 1. April 2015. Anlässlich dieses Jubiläums richteten das Archiv des Liberalismus und die Otto-von-Bismarck-Stiftung (Bismarck-Stiftung) Mitte November 2014 eine Kooperationsveranstaltung am Sitz der Politikergedenkstiftung in Friedrichsruh aus. Unter reger Beteiligung zahlreicher Wissenschaftler wurde über die Rezeption des „weißen Revolutionärs“, Reichseinigers und Reichskanzlers Otto Eduard Leopold von Bismarck (1815-1898) durch liberale Zeitgenossen, in der liberalen Geschichtsschreibung vor 1945 und in der Politik und Öffentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis heute debattiert. Insbesondere wurde dabei der Frage nachgegangen, wie sich die Wahrnehmung der historischen Person Bismarcks angesichts der politischen Umbrüche in Deutschland seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verändert hat.

Die Tagung eröffnete JOACHIM SCHOLTYSECK (Bonn) mit einer Einführung in die aktuelle Forschungsdiskussion, wobei er nach einem Überblick nachdrücklich für eine wissenschaftliche Neubetrachtung der Persönlichkeit Bismarcks wie auch des deutschen Liberalismus plädierte. Hierfür empfahl er den Vergleich mit anderen europäischen Staaten, durch den die bislang vorherrschende „germanozentrische Nabelschau“ ein Ende finden und zugleich völlig neue Sichtweisen eröffnet werden könnten, um „die spezifische Moderne des Bismarck-Staates“ deutlicher zu konturieren, aber auch um den deutschen Liberalismus in allen seinen Schattierungen besser einzuordnen. Schließlich sei die frühere Dämonisierung Bismarcks in der politischen Öffentlichkeit und Geschichtsschreibung längst überwunden, das neue Bismarckbild erscheine nüchterner und weniger umkämpft, und es werde in der historischen Forschung heute eher die Forderung nach einer „konsequenten Historisierung Bismarcks“ erhoben. Gleiches gelte für die einstmals oft als „Verfalls- und Untergangsgeschichte“ geschriebene Geschichte des deutschen Liberalismus, die durch die Einbeziehung einer europaweiten Perspektive schon eine Neubewertung erfahre: So habe der Liberalismus trotz aller Repressionen seit den Krisen des 19. Jahrhunderts immer wieder gezeigt, „dass er nicht nur überlebensfähig, sondern mitgestaltungsfähig war“.

Das erste Podium war den Beziehungen von Bismarck zu ausgewählten liberalen Zeitgenossen gewidmet. Zunächst legte FRANK LORENZ MÜLLER (St. Andrews, Schottland) das schwierige Verhältnis von Bismarck und Kronprinz Friedrich Wilhelm, dem späteren Kaiser Friedrich III., dar. Ausgehend von seiner überaus negativen, geringschätzigen Meinung über den Thronfolger erfuhr das Verhältnis aus der Sicht des Reichskanzlers eine „besondere Brisanz“ durch die Kombination dreier Tatbestände: zum ersten durch die „dynastische Schlüsselstellung“ Friedrich Wilhelms und ihre Bedeutung für Bismarcks eigene politische Zukunft, zum zweiten durch die Empfänglichkeit des Thronerben „für liberale Einflüsterungen“ und zum dritten durch die Bereitschaft der politischen Widersacher von Bismarck in der „Kronprinzenpartei“, diese Konstellation gegen ihn auszunutzen. Wie sich nun das Verhältnis von Reichskanzler und Thronfolger weiter entwickelte, welche Strategien Bismarck im Laufe der Zeit zur Durchsetzung der eigenen Vorstellungen anwandte und wie sehr sein Urteil über den zweiten Hohenzollernkaiser von dessen Funktion als (künftiger) herrschender Monarch abhing, dies erläuterte Müller für den Zeitraum vom Ende der liberalen Ära 1878/81 bis zum Rücktritt des Reichskanzlers 1890. Dabei kam Müller zu dem Ergebnis, dass die Wirkung von Kaiser Friedrich III. nicht mit dessen Tod endete, im Gegenteil: Der „Kampf um die postume Deutungsherrschaft“, den Bismarck und seine linksliberalen Gegner ausgetragen hätten, sei „nicht minder leidenschaftlich“ geführt worden als der Kampf um die politische Unterstützung des künftigen Herrschers vor 1887.

In seinem Vortrag verband JÜRGEN FRÖLICH (Gummersbach) dann einen biographisch-generationellen Zugriff mit der Charakterisierung „Friedrich Naumanns“ als einen „wilhelminischen Bismarckianer“ liberaler Spielart. Gestützt auf die Naumann-Biographie von Theodor Heuss von 1937, nahm Frölich Heuss‘ Kennzeichnung des liberalen Politikers als „Wilhelminer“ und dessen Hinweis, dass Naumann „nicht mehr oder weniger bismärckisch“ gewesen sei als die Generation, der er angehört habe, als Ausgangspunkt für weitergehende Überlegungen. Da sich Naumanns öffentliches Wirken größtenteils mit der Regentschaft Wilhelms II. deckte, sei er einerseits als „Wilhelminer“ sowohl Zeitgenosse Bismarcks als auch schon nachgeborener Betrachter und andererseits im politischen Selbstverständnis „ein zukunftsgerichteter Nachlassverwalter des Bismarckschen Erbes“ gewesen. Naumanns Bismarckbild habe sich im Laufe der Zeit gewandelt, was sich gerade in der Bewertung der bismarckschen Innen- und Außenpolitik manifestiere: Habe sich Naumann im Vorkriegsjahrzehnt innenpolitisch eher gegen Bismarck gewandt, dagegen bei Kriegsbeginn sich außenpolitisch wegen seines Mitteleuropa-Konzepts auf diesen berufen, so habe er bei Kriegsende beim Übergang zur parlamentarischen Regierungsform eine verfassungspolitische Verbindung zu Bismarck hergestellt.

Der dritte Referent des Podiums, ULF MORGENSTERN (Friedrichsruh), ergänzte die zeitgenössische Wahrnehmung Bismarcks um eine familienhistorische Komponente. Basierend auf eigenen Studien zur liberalen Gelehrtenfamilie Schücking aus Westfalen, konzentrierte sich Morgenstern in seinen Ausführungen auf die Nachfahren des Schriftstellers Levin Schücking, genauer auf dessen Sohn, den Amtsrichter und „glühenden Bismarck-Anhänger“ Lothar Schücking, sowie auf dessen drei Enkel, alle dezidiert linksliberal, freiheitlich und aufklärerisch, den Anwalt Lothar Engelbert, den Staatsrechtler und DDP-Politiker Walther und den Anglistik-Professor Levin Ludwig Schücking. Durch die Auswertung der jüngst aufgefundenen Autobiographie von Levin Ludwig Schücking konnte Morgenstern eine längerfristige Perspektive in der Bismarck-Rezeption einnehmen, dabei den „eigentümlichen Wandel“ der politischen Anschauungen der drei Enkel gegenüber dem Großvater und Vater nachzeichnen und so den „nachhaltigen Schwenk vom nationalliberal-konservativen Lager zum Linksliberalismus“ anschaulich vor Augen führen.

Das nachmittägliche zweite Podium weitete nun in einer ersten Sektion den Blick auf die liberale Geschichtsschreibung aus und befasste sich mit dem Bismarckbild ausgewählter deutscher Historiker. Bedauerlicherweise musste der Vortrag von Cathrin Friedrich über „Erich Brandenburg“ entfallen. Eine gewisse Entschädigung dafür fanden die Tagungsbesucher bei STEFAN MEINEKE (Freiburg im Breisgau) und seinem Porträt über „Friedrich Meinecke“, in dem er die differenzierte wie auch ambivalente Haltung des Geschichtswissenschaftlers gegenüber Bismarck herausstellte. War dem jungen Meinecke durch eigenes Erleben im kaiserzeitlichen Berlin Bismarckbewunderung keineswegs fremd, so richtete sich diese bei ihm jedoch immer eher auf den Reichsgründer als auf den Reichskanzler. Während er infolge der einschneidenden Erfahrung des Ersten Weltkrieges Bismarcks friedensbewahrende Außenpolitik nach der Reichseinigung und dessen klare Vorstellung von den Grenzen deutscher Macht offen würdigte, kritisierte Meinecke die ungelösten innenpolitischen Spannungen umso schärfer. So betonte er in seinem Werk „Weltbürgertum und Nationalstaat“ 1907/08, dass er die aus einer „Staatsbildung von oben her“ hervorgegangenen Nationalstaaten als „etwas höchst Unvollkommenes“ betrachte. Meinecke bestand stets auf einer umfassenden Liberalisierung des Bismarckreiches, die aus seiner Sicht der Kanzler aufgrund seiner Herkunft aus der agrarischen Welt Altpreußens nicht leisten konnte, da er im Pluralismus einer modernen Industriegesellschaft nur Destruktion erblickt habe.

Eine entschieden kritische Haltung gegenüber dem Reichskanzler nahm der von EWALD GROTHE (Gummersbach) vorgestellte deutsch-jüdische Jurist und Historiker „Erich Eyck“ ein. Seine dreibändige Bismarck-Biographie, im englischen Exil verfasst und von 1941 bis 1944 in Zürich erschienen, stellte die erste umfassende wissenschaftliche Lebensbeschreibung dar, die von der vorherrschenden Bismarck-Orthodoxie abwich. Eyck übte in seinem Werk vehemente Kritik an Bismarcks Politik und nahm eine gründliche „Legendenzerstörung“ vor: So sei Bismarck ein „brutaler Macchiavellist und Rechtsbrecher“ gewesen. Er trage die Hauptverantwortung für den Krieg 1870/71, habe die Entwicklung des Parlamentarismus in Deutschland im Keim erstickt und verfassungspolitisch keine anderen friedlichen Lösungen für das Problem der deutschen Einigung zugelassen. Zudem sei seine negative Politik gegenüber den Liberalen für die fehlende Stabilität des Reiches im Innern verantwortlich gewesen. Diese Urteile ließen nach 1945 eine heftige Debatte über Eycks Bismarckbild aufflammen, wobei auf Seiten deutscher Historiker eine deutliche Ablehnung von Eycks Arbeit überwog. Am Ende misslangen jedoch alle Diskreditierungsversuche: Eycks Biographie stand in der Bismarck-Forschung für lange Zeit in der vordersten Reihe, wurde erst durch die herausragenden Werke von Lothar Gall, Ernst Engelberg und Otto Pflanze abgelöst und gilt in der Geschichtsschreibung „als Markstein einer liberalen Sicht auf den Eisernen Kanzler“.

Die das Podium abrundende zweite Sektion debattierte über die Bismarck-Rezeption in der Bundesrepublik nach 1945. Hier ging INES SOLDWISCH (Aachen) auf das Bismarckbild von „Theodor Heuss“ ein und schilderte auch dessen späte Ansichten über den Staatsmann Bismarck, die unmittelbar an sein Selbstverständnis „als versöhnender Bundespräsident“ gebunden waren. Heuss‘ spezifisches Bismarckbild lasse sich aus verschiedenen Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln sowie aus seinem Vorwort zu Bismarcks „Gedanken und Erinnerungen“ von 1951 herauslesen: So habe Heuss in Bismarck stets den konservativen, königstreuen Preußen gesehen, habe die Einigung des Reiches 1871 als dessen Leistung anerkannt und Bismarcks Außen- und Bündnispolitik wohlwollend beurteilt. Dagegen seien die „Schattenseiten“ der bismarckschen Innenpolitik, etwa der Kampf gegen die Sozialdemokratie und den Katholizismus, nur „spärlich“ thematisiert worden. Trotzdem lasse sich „ein leichter Wandel“ in Heuss‘ Bismarckbild feststellen: Während Heuss zur Zeit der Weimarer Republik noch von der „Genialität“ Bismarcks sprach, relativierte er nach 1945 seine Begeisterung und stellte, angesichts der repressiven Politik gegen die sogenannten „Reichsfeinde“, Bismarcks Unfähigkeit heraus, als Versöhner zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Kräften und politischen Lagern zu wirken.

Im letzten Tagungsvortrag beschäftigte sich ECKART CONZE (Marburg) mit der Frage, inwiefern sich ein Zusammenhang zwischen der Entwicklung der politischen Kultur und ihrer Liberalisierung in der Bundesrepublik und der Bismarck-Rezeption herstellen lässt. Den Ausgangspunkt für seine Überlegungen bildeten die Bismarck-Jubiläen nach 1945. Anlässlich der 150. Wiederkehr von Bismarcks Geburtstag im Jahr 1965 veranstalteten Bundestag und Bundesregierung eine feierliche Gedenkstunde und sorgten damit einerseits für eine „relative Bismarck-Renaissance“ und lösten andererseits öffentliche Kontroversen aus. Denn zu Beginn der 1960er-Jahre hatte sich mit der „Fischer-Kontroverse“ der Blick auf den Ersten Weltkrieg und das Kaiserreich ebenso wie auf die Reichsgründung und Bismarcks Politik grundlegend verändert. Infolgedessen prallten nicht nur in den wissenschaftlichen Auseinandersetzungen unterschiedliche Denkmuster aufeinander, sondern auch in den breiteren gesellschaftlichen Auseinandersetzungen. Während der „Spiegel-Affäre“ gerieten Traditionen eines schwarz-weiß-roten obrigkeitsstaatlichen Denkens in Konfrontation mit einem westlich-liberal geprägten Demokratieverständnis. Der Paradigmenwechsel in der Historik habe schließlich eine „Komponente jenes breiteren gesellschaftlichen und sozialkulturellen Liberalisierungs- oder Verwestlichungsprozesses“ dargestellt, den die Bundesrepublik seit den späten 1950er-Jahren durchlaufen habe und der auch dazu beigetragen habe, die politische Kultur des antidemokratischen und antiliberalen Denkens und deren noch spürbaren Einfluss in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft endgültig zu überwinden.

Mit einem öffentlichen Festvortrag von LOTHAR GALL (Frankfurt am Main) über das Verhältnis der Liberalen zu Bismarck klang das Kolloquium aus. In seinen Ausführungen nahm Gall noch einmal Bezug auf seine Liberalismus- und Bismarck-Forschungen der letzten vier Jahrzehnte. So interessierte er sich vor allem für das „Gegeneinander und Zusammenspiel“ von Bismarck und den deutschen Liberalen zwischen 1866/67 und 1890 und ging dabei den Fragen nach, welchen Einfluss insbesondere die Nationalliberalen auf die politischen Entscheidungen Bismarcks hatten und inwiefern dieser wiederum den Nationalliberalismus für seine Politik instrumentalisieren konnte. Gall kam zu dem Ergebnis, dass der Reichskanzler und die Liberalen aufgrund ihrer Fixierung aufeinander und ihrer heftigen Kämpfe gegeneinander die „Elemente der Rückständigkeit“ im Kaiserreich noch verstärkt hätten. Zumal beide Seiten mit Blick auf ihre politische Machtposition Status Quo-orientiert gewesen seien und rückwärtsgewandt gehandelt hätten.

Zum Abschluss der Tagung wurde Inka Lee-Hu (Hamburg) mit dem zum 48. Mal verliehenen Preis der „Wolf-Erich-Kellner-Gedächtnisstiftung“ für ihre Dissertation „Die Sociale Emanzipation der Juden. Jüdisch-christliche Begegnungen im Hamburger Bürgertum (1830-1871)“ ausgezeichnet.

Resümierend kann man festhalten, dass die Tagung einen gelungenen Auftakt in das Bismarck-Gedenkjahr bot und mit ihren instruktiven Vorträgen und Diskussionen auch wichtige Impulse für die zukünftige Bismarck- und Liberalismus-Forschung setzen konnte. Gleichwohl hätte man sich für einen vollständigen Überblick zur Bismarck-Rezeption eine stärkere Berücksichtigung seiner zeitgenössischen politischen Gegner aus dem linksliberalen, demokratisch-republikanischen wie auch sozialdemokratischen und katholischen Lager gewünscht: Handelt es sich dabei nun um ehemalige Achtundvierziger und wichtige Akteure der deutschen Gründerzeit wie Friedrich Wilhelm Loewe, Friedrich Schüler, Ludwig Bamberger, Johann Jacoby und Jakob Venedey oder um die Angehörigen einer neuen gesamtdeutschen politischen Elite und die späteren Führer der oppositionellen Reichstagsfraktionen wie August Bebel, Eduard Lasker, Rudolf Virchow, Eugen Richter und Ludwig Windthorst. Ihre mahnenden Stimmen und kritischen Meinungen zu Bismarck und seiner Politik, ihre Fehden und Dispute mit ihm kamen bei der Tagung leider etwas zu kurz; sie hätten das in den einzelnen Beiträgen entworfene Bild von Bismarck sehr gut abrunden können.

Trotz dieser Einschränkung machte die insgesamt gelungene Veranstaltung eines ganz deutlich, dass sich an Bismarck heutzutage in Wissenschaft und Öffentlichkeit nicht mehr die Geister scheiden, dass der Reichskanzler in der Gegenwart nicht mehr Gegenstand politischer Auseinandersetzungen und wissenschaftlicher Deutungskämpfe ist und er weder als Dämon, noch als nationaler Heros oder als charismatische Führerpersönlichkeit gesehen wird, mit anderen Worten: Der Mythos Bismarck scheint mittlerweile gebrochen zu sein, die historische Person kann endlich vollständig der Geschichte zugeordnet und in der Folge erstmals unvoreingenommen betrachtet werden. Den Privatmann und Staatsmann Bismarck in seinen Leistungen und Grenzen umfassend und ohne vorgegebene Interpretationslinie zu untersuchen, dieser Aufgabe stellen sich bereits einige neuere biographische Darstellungen und die von der Bismarck-Stiftung zum Jubiläum konzipierte Sonderausstellung.1 Dieser Weg sollte von der historischen Forschung weiter fortgesetzt und dabei auch die erwähnten Desiderate ausgeräumt werden.

Konferenzübersicht:

Begrüßung
Ulrich Lappenküper (Friedrichsruh)/Ewald Grothe (Gummersbach)

Einführung
Joachim Scholtyseck (Bonn), Bismarck und der Liberalismus als Forschungsproblem

1. Podium: Die liberalen Zeitgenossen und Bismarck
Leitung: Ulrich Lappenküper (Friedrichsruh)

Frank Lorenz Müller (St. Andrews/Schottland), Kronprinz Friedrich Wilhelm und Bismarck

Jürgen Frölich (Gummersbach), Friedrich Naumann und Bismarck

Ulf Morgenstern (Friedrichsruh), Die Familie Schücking und Bismarck

2. Podium: Die postume Bismarck-Rezeption durch Liberale

I. Sektion: Die liberale Geschichtsschreibung vor 1945
Leitung: Jürgen Frölich (Gummersbach)

Stefan Meineke (Freiburg im Breisgau), Friedrich Meinecke

Ewald Grothe (Gummersbach), Erich Eyck

II. Sektion: Liberale Wahrnehmungen nach 1945
Leitung: Ulf Morgenstern (Friedrichsruh)

Ines Soldwisch (Aachen), „Der Staatsmann über den Staatsmann“ – Heuss‘ Gedanken zu Otto von Bismarck

Eckart Conze (Marburg), Die Bismarck-Rezeption und die politische Kultur der Bundesrepublik

Öffentlicher Festvortrag
Lothar Gall (Frankfurt am Main), Die Liberalen und Bismarck – mehr Gegen- oder mehr Miteinander?

Grußwort
Ewald Grothe (Gummersbach)

Verleihung des Wolf-Erich-Kellner-Preises 2014

Anmerkung:
1 Zur Sonderausstellung der Otto-von-Bismarck-Stiftung vgl.: <http://www.bismarck-stiftung.de> (31.03.2015)


Redaktion
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