Neue Vielfalt. Medienpluralität und -konkurrenz in historischer Perspektive

Neue Vielfalt. Medienpluralität und -konkurrenz in historischer Perspektive

Organisatoren
Fachgruppe Kommunikationsgeschichte, Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK)
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.01.2015 - 17.01.2015
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Von
Bianca Heuser, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft, Universität Leipzig

Die Jahrestagung der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) organisierten in diesem Jahr – neben den Fachgruppensprechern Thomas Birkner und Maria Löblich – Hans-Ulrich Wagner und sein Team der Forschungsstelle Mediengeschichte am Hans-Bredow-Institut in Hamburg. Kooperationspartner der Tagung war das Institut für Medien und Kommunikation an der Universität Hamburg; gefördert wurde die Veranstaltung von der Rudolf Augstein Stiftung. Anlass der Tagung war das 30-jährige Jubiläum der Einführung des dualen Rundfunks in Deutschland oder weitergefasst das 40-jährige Jubiläum der Auseinandersetzung um die Liberalisierung des deutschen Rundfunks. Ihr Titel „Neue Vielfalt. Medienpluralität und -konkurrenz in historischer Perspektive“ bot einen bewusst weiten thematischen Rahmen, innerhalb dessen Ansätze der Pluralisierung von Medienangeboten fachspezifisch und interdisziplinär untersucht wurden. Ziel der Tagung war es, unter anderem folgende zentrale Fragen aufzuwerfen: Wann und wie tritt „neue Vielfalt“ auf? Wie reagieren die bestehenden Medien darauf? Wie geht der Mediennutzer damit um und welche gesellschaftlichen Wirkungen lassen sich ableiten?

Als eine Art Einführung fungierte der Vortrag von JÜRGEN WILKE (Mainz). Die von ihm vorgestellten Determinanten der Pluralisierung von Medienangeboten boten einen systematischen Katalog von Einflussgrößen, die im Verlauf der Tagung in unterschiedlicher Ausprägung zum Tragen kamen: die technische, die politische/rechtliche, die ökonomische, die gesellschaftliche und die professionelle Determinante. Eine medien-endogene Determinante fehlte indes. Wilke führte jeweils Beispiele aus der Mediengeschichte an und verwies auf die Koinzidenz der Faktoren. Mit den drei Betrachtungsebenen der Mikro-, Meso- und Makroebene verbunden, ergäben die Faktoren spezifische Forschungsperspektiven für historische Medienvielfaltsanalysen. Wilke mahnte an, dass eine wissenschaftliche Betrachtung von Vielfalt sich eines normativen Urteils enthalten und sich darauf konzentrieren müsse, sowohl qualitative als auch quantitative Merkmale von Vielfalt herauszuarbeiten.

THOMAS BIRKNER (München) wählte aus Wilkes Katalog die untersuchungsleitende Determinante des Politischen. Das tat er insofern, als dass er die Beweggründe für die Haltung eines medienpolitischen Entscheidungsträgers der 1980er-Jahre, Helmut Schmidt, beleuchtete. Er beschrieb die mediale Sozialisierung des Alt-Bundeskanzlers und seine beruflichen und politischen Medienstrategien. Dabei zeichnete er eine Entwicklungslinie nach, die von einem frühen Verständnis Schmidts von der Wichtigkeit und dem strategischen Nutzen von Medien über negative Erfahrungen mit Medien zu einer vorsichtigen Haltung gegenüber der Einführung des dualen Rundfunks führte. Birkner zeigte, dass Schmidt für ein negatives Potenzial von Medienwirkung sensibilisiert war und der Privatisierung des Rundfunks auch deshalb skeptisch gegenüberstand, da er eine zunehmende Unkontrollierbarkeit der Medien durch die Politik fürchtete.

Auch der Titel von CHRISTAN HERZOGs (Lüneburg) Vortrag versprach eine akteurszentrierte Betrachtung des Tagungsthemas. In seinem Vortrag ging er auf die Anstöße ein, die Eberhard Witte und Christian Schwarz-Schilling als wichtige Motoren der Privatisierungsbestrebungen in den 1980er-Jahren gegeben hatten. Der damalige Bundespostminister Schwarz-Schilling trieb die breitflächige Verkabelung Deutschlands voran, da sie seiner politischen Philosophie von „Freiheit“ entsprach, er neue Möglichkeiten zur Medienwahl und ein Gegengewicht zur linksgerichteten Presse schaffen wollte. Witte sei hingegen bei der Privatisierung der Post mehr von pragmatisch-wirtschaftlichen Motiven geleitet worden. Herzog vertrat dabei die im Plenum kontrovers diskutierte Ansicht, dass die Privatisierung des Rundfunks als Besänftigung der Öffentlichkeit gedacht war, um kurz danach die Privatisierung der Post störungsfrei durchsetzen zu können. Am Ende drängte Herzog darauf, die Chance auf Zeitzeugenbefragungen zur Einführung des dualen Rundfunks nicht ungenutzt vorbeiziehen zu lassen. Denn trotz ihrer Subjektivität sei „Oral History“ als Teil einer mehrdimensionalen Analyse unverzichtbar.

Auch die Rahmenveranstaltungen der Tagung hatten deutlich gemacht, dass die Betrachtung der Politik und einzelner Akteure wichtig ist. Am Vorabend der Konferenz war der ehemalige Direktor der Hamburgischen Anstalt für neue Medien, Helmut Haeckel, zu Gast und schöpfte aus seinem Erfahrungsschatz in der Medienpolitik und -regulierung. Im Gespräch mit Hans-Ulrich Wagner stellte er dar, wie die verbreitete Ansicht, der öffentlich-rechtliche Rundfunk allein sei Garant der Medienfreiheit und -vielfalt, ab Ende der 1970er-Jahre relativiert wurde. Haeckel verwies darauf, dass ausgehandelte Normen wie der Rundfunkstaatsvertrag von 1987, der die rechtliche Grundlage für die Regulierung des privaten Rundfunks lieferte, keine Wirklichkeit schafften. Die Umsetzung dieser Regelungen sei immer auch politisch beeinflusst worden. Als Begleiter der Geburtsstunden des privaten Rundfunks ist sein Fazit: Hamburg hat durch das duale Rundfunksystem ein buntes Programm bekommen – ein Vielfaltserfolg.

Auf sehr passende Weise untermalt wurde der Fokus auf die Akteursebene außerdem durch den Film „Die private Tagesschau. Ein Protokoll. NDR 1985“, der am Freitagabend vom Verein Film- und Fernsehmuseum Hamburg exklusiv für die Tagungsteilnehmer im Hamburger Abaton-Kino gezeigt wurde. Der Dokumentarfilm über die Umsetzung des ersten Kabelpilotprojekts in Hamburg – eine Produktion des öffentlich-rechtlichen Konkurrenten NDR! – vermittelte ein aufschlussreiches Bild der Zeit. Besonders interessant war neben den Stellungnahmen aus der Politik die Sichtweise der Verleger, die die Planung und die Finanzierung des Kabelpilotprojekts verantworteten. Ihr Anspruch, dass nun auch privatwirtschaftlich organisierte Presse Fernsehen machen und die Frage, wie der Pressecharakter im Rundfunk sichtbar bleiben sollte, erstaunte angesichts der aktuellen hitzigen Debatten in der Medienbranche um die Abgrenzungen zwischen Presse, Rundfunk und den sogenannten Telemedien.

Einen Schwerpunkt auf die Prozesse von Medienpluralisierung und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung setzten weitere Referenten der Tagung. PATRICK MERZIGER (Leipzig) beispielsweise unterzog dafür die um 1880 sich entwickelnde ‚Schmutz- und Schundliteratur‘ einer eingehenden Betrachtung. Dabei legte er als Entstehungszusammenhang den ersten Medialisierungsschub zugrunde, der eine quantitative sowie qualitative Diversifizierung der Presselandschaft bedeutete. Er sprach sich dafür aus, den traditionell auf die politische Tagespresse ausgerichteten Forschungsblick auch auf populäre Presseerzeugnisse zu lenken. Merziger skizzierte ein Forschungsvorhaben, dessen Ziel es sei, die Bildkommunikation der ‚Schmutz- und Schundliteratur‘ sowie ihre Kontexte zu betrachten und im bestehenden Bilddiskurs des Deutschen Kaiserreichs zu verorten. Er regte dazu an, die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Produktion und Wirkung von Unterhaltungsangeboten im zweifachen Wortsinn zu begreifen, einerseits als Amüsement, andererseits „als ‚Unterhaltung‘ einer Gesellschaft über sich selbst“.

Wie der Versuch der Pluralisierung von Medienangeboten ins Leere laufen kann, verdeutlichte SUSANNE VOLLBERG (Halle) anhand ihrer Untersuchung des Zweiten Programms im DDR-Fernsehen. Sie gab ein Beispiel dafür, wie zwei Angebote desselben Mediums sich zueinander verhalten und was die Zuschauerakzeptanz für die Vielfaltsdimension heißt. Das zweite „Deutschlandfernsehen“ wurde 1969 als Farbfernsehen eingeführt. Es sollte zur Aufholjagd mit dem Fernsehprogramm des Westens beitragen, erreichte jedoch die Zuschauer aufgrund der mangelhaften Ausstattung mit Farbfernsehern erst einmal nicht. Ein dauerhaftes Problem blieb die wenig attraktive Programmierung, da größtenteils Wiederholungen aus dem Ersten Programm gezeigt wurden. Weder hatte das neue Programm eine relevante Massenwirkung noch änderte sich durch seine Einführung etwas am alten. Auch wenn die seit 1983 betriebene ‚alternative Programmgestaltung‘ kleinere Erfolge brachte, blieb Vollbergs Resümee: „Man hat 20 Jahre einen Sender bespielt (…), der kaum wahrgenommen wurde.“

Wie transnationale Einflüsse als mediale Impulsgeber fungieren können, stellte CHRISTOPH HILGERT (Frankfurt am Main) in seiner Untersuchung asymmetrischer Einflüsse auf den Hörfunk in Deutschland und Großbritannien in den 1950er-Jahren vor. Indem er die in den nationalen Rundfunksystemen etablierten Sender (NWDR, BBC) mit ihren kleinen „illegitimen“ Herausforderern (Radio Luxemburg, BFN, AFN) verglich, ging er der Fragestellung nach, ob trotz ungleicher Arbeitsbedingungen Konvergenzprozesse stattfinden können. „Die Mittelwelle macht’s möglich“, so Hilgert. Obwohl die Kleinen von den öffentlich-rechtlichen Radiosendern offiziell wenig wahrgenommen wurden, konnte er programmliche Annäherungsversuche feststellen: beispielsweise über das Format „Spielerei mit Schallplatten“ oder die Autofahrer-Servicewellen. Da Konkurrenz vornehmlich im Bereich der Populärmusik bestand, eröffnete Hilgert zudem spannende Einblicke auf Fragen der Jugendkulturen in beiden Ländern. Dieser Aspekt war forschungsleitend für seine 2014 vorgelegte Dissertation „Die unerhörte Generation. Jugend im westdeutschen und britischen Hörfunk der 1950er- und frühen 1960er-Jahre“. Hilgert wurde für diesen vielseitigen Forschungsbeitrag am Rande der Tagung durch die Verleihung des Nachwuchspreises der DGPuK gewürdigt. Der von der Axel Springer Stiftung gestiftete Preis ist mit 2.500 Euro dotiert.

Ein Analysebeispiel für den Markteintritt neuer Medienformen und daraus folgender intermedialer Konkurrenz brachte SIGRUN LEHNERT (Hamburg) durch einen Vergleich von Kinowochenschau und Tagesschau ein. Lehnert betrachtete die kurze Phase ihrer Koexistenz und erkannte parallele Inhaltsformate in beiden Präsentationsformen: die „bunte Mischung“ zeichnete beide Formate aus, besondere Ähnlichkeiten ergaben sich in der Kategorie „Sketch, Kabarett und Karikatur“. Trotz dieser Ähnlichkeiten war die Kinowochenschau vor allem deshalb weniger funktional, weil sie dem Anspruch der Aktualität nicht in dem Maße nachkommen konnte, wie es die Tagesschau tat. Weitere entscheidende Mehrwertfaktoren der Tagesschau sah Lehnert in der Mobilität vor dem Fernsehgerät und der Wettervorhersage. Als in der Mitte der 1950er-Jahre die allgemeine Kinokrise einsetzte, konnte auch eine Umorientierung der Kinowochenschau Richtung Kulturfilm nicht mehr helfen.

Konvergenzeffekte zwischen neuen und bestehenden Medien führten MICHAEL MEYEN und MARIA KARIDI (München) für eine jüngere „Medienrevolution“ an. Mit ihrer Studie zur deutschen Tagespresse zwischen 1984 und 2014 verdeutlichten sie, wie das Web 2.0 sich auf Inhalte und Gestaltung der Tagespresse ausgewirkt habe. Als Forschungsansatz für ihre Hypothese der zunehmenden kommerziellen Ausrichtung der Presse bedienten sie sich des Konzepts der „Medienlogik“, das system- und handlungstheoretische Ansätze verbindet. Die Ergebnisse einer Inhaltsanalyse von Süddeutscher Zeitung, Bild und Münchner Merkur legten nahe, dass die Printrealität dieser Organe sich verändert hatte: Meyen und Karidi wiesen mehr „soft news“, eine Stärkung der Nachrichtenfaktoren Skandal / Negativität / Prominente, einen narrativeren Nachrichtenstil und mehr Folgeberichterstattung nach. Stimmen aus dem Plenum mahnten an, diese Ergebnisse nicht normativ zu werten, sondern funktional.

Stärker auf methodische Fragen konzentriert waren andere Vorträge der Tagung, so wie der von JÖRG HAGENAH (Köln). Er erhebt zurzeit mit seinem Forscherteam einen Hörfunkdatensatz aus den Daten des ARD-Jahrbuchs und der Mediaperspektiven, die er mit Daten aus anderen Quellen, beispielsweise Internetforen, anreichert. Das Ziel sei vornehmlich, Grundlagenforschung zum Hörfunk zu betreiben und Metadaten zu sammeln und zu kategorisieren. Hagenah kündigte aber auch an, auf Grundlage dieses Datensatzes eine Längsschnittbetrachtung der Formate der Radiolandschaft in Deutschland vor und nach der Einführung des dualen Rundfunks zur Forschung beisteuern zu wollen, und gab erste Einblicke in die Ergebnisse. Eine Analyse auf differenzierter Ebene sei mit seinem Datensatz zwar nicht möglich, durch die Kombination kommunikator- und rezipientenorientierter Daten könnten Anschlussstudien aber auf verschiedene Anknüpfungspunkte zurückgreifen.

Auch STEFFEN KOLB (Berlin) machte sich in seiner Analyse der Fernsehvollprogramme zwischen 1996 und 2011 vorliegende Daten zunutze: die Daten der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten (ALM) von 2009. Zunächst klärte Kolb, wo im Spannungsverhältnis zwischen Vielfalt und Ausgewogenheit ein Ansatzpunkt für eine wissenschaftliche Vielfaltsforschung liegen könne, um anschließend der methodischen Frage nachzugehen, wie diese für eine Sekundäranalyse operationalisierbar sei. Schlüssig legte er dar, dass Indexwertberechnungen dabei nicht adäquat wären. Er plädierte dafür, Zeitanteile von Programmen in Vielfaltsanalysen zu integrieren und die Rezipientenseite durch Daten der GfK miteinzubeziehen. Seine Analyse der ALM-Daten nach Sparten und inhaltlicher Themenvielfalt zeigte einen Trend zur Entpolitisierung der öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme. Durch Stärkung des „Human-Touch“-Anteils in den Fernsehvollprogrammen gehe der fernsehpublizistische Anteil zurück. Zwar verwies Kolb auf den Vielfaltsgewinn durch Spartenprogramme, jedoch machten diese nur 1/3 des Fernsehmarkts aus.

Der Sicht der Mediennutzer, genauer: der Bewertung der Einführung des dualen Rundfunks durch die Rezipienten widmete sich NICOLE GONSER (Wien). Sie referierte dafür aus ihrem Forschungsprojekt, in dem sie die Auswirkungen privater Veränderungen im Leben auf die Mediennutzung untersucht hatte. Ihr theoretisches Konzept, das Ansätze von Medienwandel und persönlichem Wandel von Lebensumständen verbindet, bestand aus den folgenden Leitkategorien: Medienbedürfnisse, Medienroutinen, Einstellungen und Medienkompetenz. Auf dieser Basis führte Gonser 2008 fünfzehn medienbiographische Interviews mit älteren Menschen (78+). Sie präsentierte ausgewählte Medienbiographien und stellte fest, dass die Zugänge zu Medien und die Motivationen für die Mediennutzung in ihrem Sample vielfältig waren. Medienbiographische Interviews könnten methodisch, so regte sie an, als eine Belebung quantitativer Ergebnisse nützlich sein. Dabei müsse jedoch mehr auf Generationenquerschnitte geachtet werden.

CHRISTAN SCHWARZENEGGER und TORSTEN NAAB (Augsburg) forderten in ihrem Vortrag, neben der starken kommunikator- und akteurszentrierten Medienforschung mehr Anstrengungen für die Mediennutzungsforschung aufzuwenden. Sie setzten dabei auf eine a-typische Generationszusammenhänge und -erfahrungsräume integrierende Konzeption und auf die Verbindung von Sekundäranalysen der Datenkorpora mit medienbiographischen Interviews. Das Konzept von Schwarzenegger und Naab zur Reaktion der Medienpublika auf neue mediale Vielfalt basierte auf einem solchen Mehrmethodenforschungsdesign. Explorativ stellten sie dabei die von ihnen entwickelten Medienfreizeitgenerationen den Generationenlagerungen gegenüber, stießen dabei aber größtenteils auf Überschneidungen. Dennoch blieben sie dabei: die mediale Prägung in der Jugend sei keine lebenslange Formatierung.

Die Beiträge der Tagung konnten der Vielfaltsdebatte zahlreiche illustrierende Facetten hinzufügen. Die Schwerpunkte politische Akteure, Medienpluralisierungsprozesse und Rezeptionsanalyse wurden auch methodisch differenziert diskutiert. Es bleibt den Referenten und Teilnehmern, die systematischen Zusammenhänge der Forschungsbeiträge für den größtmöglichen Erkenntnisgewinn auf höherem Abstraktionsniveau zusammenzufügen. Sicher ist, dass die wissenschaftliche Beobachtung und Analyse medialer Diversität, Substitution und Konvergenz bis zum nächsten Jubiläum des dualen Rundfunks in Deutschland vor dem Hintergrund der digitalen Herausforderungen umso wichtiger ist.

Konferenzübersicht:

Zeitzeugengespräch: Helmut Haeckel, erster Direktor der Hamburger Anstalt für neue Medien

Sektion 1
Moderation: Christoph Classen (Potsdam)

Jürgen Wilke (Mainz), Pluralisierung von Medienangeboten: Historische Determinanten

Thomas Birkner (München), „Rambos, Machos und Killer“ – Weshalb Helmut Schmidt versuchte, das Privatfernsehen in Deutschland zu verhindern

Sektion 2
Moderation: Michael Meyen (München)

Christoph Hilgert (Frankfurt am Main), Illegitime Impulsgeber? Der öffentlich-rechtliche Rundfunk im asymmetrischen Wettbewerb um seine Hörer in den 1950er- und 1960er-Jahren

Sigrun Lehnert (Hamburg), Vom ‚All in One‘ zur audiovisuellen Pluralität: von der Kinowochenschau zu Fernsehsendungen mit Aktualitätsanspruch

Susanne Vollberg (Halle), Das 2. Programm – Neue Vielfalt im Fernsehen der DDR?

Sektion 3
Moderation: Patrick Merziger (Leipzig)

Christian Herzog (Lüneburg), Vom öffentlich-rechtlichen Oligopol zum dualen Rundfunksystem. Die Einführung des Privatfernsehens aus Sicht der Akteure

Jörg Hagenah (Köln), Über die Formatierung der Radiolandschaft durch die Einführung des dualen Rundfunksystems

Verleihung des Nachwuchspreises der DGPuK-Fachgruppe Kommunikationsgeschichte

Sektion 4
Moderation: Hans-Ulrich Wagner (Hamburg)

Patrick Merziger (Leipzig), Konkurrierende Bildwelten. Populäre Presse im deutschen Kaiserreich um 1900

Thorsten Naab/Christian Schwarzenegger (Augsburg), Neue Vielfalt der Medien und „individuelle Medienevolution“ – Generationenspezifische und generationenübergreifende Aneignung von Medieninnovationen. Ein Beitrag zur historischen Mediennutzungsforschung

Nicole Gonser (Wien), Zwischen Bereicherung und Überforderung – Umgang mit Medienvielfalt

Sektion 5
Moderation: Thomas Birkner (München)

Steffen Kolb (Berlin), Vielfalt in den Fernsehvollprogrammen. Eine vergleichende Inhaltsanalyse der strukturellen und inhaltlichen Vielfalt der acht deutschen Fernsehvollprogramme von 1996 bis 2011

Michael Meyen/Maria Karidi (München), Medienlogik 2.0: Wie die Deregulierung die gedruckten Nachrichten verändert hat. Eine Inhaltsanalyse der deutschen Tagespresse (1984 bis 2014)


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