Galizien in Bewegung. Wahrnehmungen – Begegnungen – Verflechtungen

Galizien in Bewegung. Wahrnehmungen – Begegnungen – Verflechtungen

Organisatoren
Doktoratskolleg „Galizien und sein multikulturelles Erbe“, Universität Wien; Polnische Akademie der Wissenschaften – Wissenschaftliches Zentrum in Wien; Wien Museum Karlsplatz
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
20.05.2015 - 22.05.2015
Url der Konferenzwebsite
Von
Magdalena Baran-Szołtys / Olena Dvoretska / Elisabeth Janik, Universität Wien

Als mit dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie 1918 Galizien von den Landkarten verschwand, lebte es als literarischer und kultureller Sehnsuchtsort fort. In der wechselvollen Geschichte Ostmitteleuropas diente das einst größte österreichische Kronland immer wieder auch als politische Projektionsfläche. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gewannen diese Entwicklungen deutlich an Dynamik und Galizien wurde als historischer, kultureller und politischer Raum wiederentdeckt. Die Rückbesinnung auf Galizien nach 1989 war auch Reaktion auf die zeitgenössischen Debatten über die Aushandlungen von Identitäten im post-sowjetischen Raum. Bis heute fasziniert der Mythos Galizien das öffentliche Interesse an der Region. Diese Sichtweise auf Galizien förderte die Entstehung von Stereotypen, die Galizien als rückständige, starre und „unbewegliche“ Region wahrnahmen.

Das Doktoratskolleg Galizien der Universität Wien setzt sich als Ziel, diese gängigen Bilder aufzubrechen und Raum für neue Perspektiven auf die Region zu öffnen. In Kooperation mit dem Wien Museum und der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien fand die Konferenz „Galizien in Bewegung. Wahrnehmungen – Begegnungen – Verflechtungen“ statt. Der Titel stellte die Vorstellung Galiziens als statische „unbewegliche“ Peripherie bewusst in Frage und richtete den Fokus auf die unterschiedlichsten Austauschbeziehungen, in welche die Region während ihres Bestehens und vor allem nach ihrer Auflösung eingebunden war. Der Schwerpunkt der Konferenz lag einerseits auf den heterogenen Wahrnehmungen von Galizien in den unterschiedlichen literarischen Darstellungen, der Historiografie sowie in kulturellen und politischen Debatten, andererseits auf den ethnokonfessionellen Begegnungen in diesem Raum bis zum Zweiten Weltkrieg sowie dem heutigen Aufeinanderprallen verschiedener nationaler Narrative und individueller Erinnerungen. Auch die komplexen Verflechtungen mit anderen Regionen und die damit zusammenhängenden Vernetzungs- und Transferprozesse waren Untersuchungsgegenstand. In insgesamt sieben Panels wurde diesem bereiten Themenspektrum nachgegangen und versucht, einen vielschichtigen Zugang zur Region zu bekommen.

Die Konferenz wurde mit dem Vortrag „Imagining Galicia: Mythology and Mental Mapping“ des Historikers LARRY WOLFF (New York) eröffnet. Wolff hob die Konstruiertheit des „Projekts Galizien“ hervor, die sich bereits in zeitgenössischer Literatur und wissenschaftlichen Ausführungen manifestierte, in denen die Besonderheiten und Eigenschaften u.a. der galizischen Natur, Architektur oder der ethnokulturellen Zusammensetzung dargestellt wurden Wolff sah einen engen Zusammenhang zwischen historischen Gegebenheiten und einer beginnenden Mythologisierung Galiziens. Einen wesentlichen Anteil daran hatten, so Wolff, die verschiedenen ethnischen Gruppen, ihr gegenseitiges Verhältnis sowie regionale Narrative. Die Nachwirkungen dieser Entwicklungen prägen das Verständnis der Region als mythologisierten Raum bis heute.

Die Wahrnehmung Galiziens erfolgt in erster Linie über seine Städte und die damit einhergehende Raumerfahrung. Im ersten Panel der Konferenz „Städte als Gedächtnisspeicher und Wissensorte“ wurde die galizische Stadt aus literarischer, anthropologischer und historischer Perspektive analysiert. Den Beginn machte OLENA DVORETSKA (Wien), die sich mit der Konstruktion des Raums Ostgalizien in der ukrainischen Gegenwartsliteratur beschäftigte. Am Beispiel des Romans “NeprOsti“ von Taras Prochas’ko zeigte sie, wie der Autor seinen eigenen Mythos von Mitteleuropa schafft, dessen Zentrum die imaginären Stadt namens Jalivec' bildet. In seiner Wahrnehmung stellt Galizien einen zeitlosen Raum dar, einen „verzauberten Ort“, wo sich verschiedene Kulturen, Geschichten und menschliche Schicksale verbinden. KATARZYNA KOTYŃSKA (Warschau) argumentierte in ihrem Vortrag, dass die wechselvolle Geschichte der Stadt Lemberg den Aufbau einer galizischen Identität förderte. Die Vor- und Nachteile einer solchen Instrumentalisierung zeigte Kotyńska am Beispiel der zeitgenössischen Literatur sowie städtischen und kommerziellen Kulturprojekten, in welchen die multikulturelle Vergangenheit der Stadt als Referenzpunkt genommen wurde. Die Forschungs- und Denkkultur in Lemberg der Zwischenkriegszeit standen im Mittelpunkt des nächsten Referats von SYLWIA WERNER (Konstanz). Sie untersuchte die Hintergründe der geistigen Produktivität der Stadt und die Besonderheit der Lemberger Denkkultur. Gründe hierfür sah Werner in der Aufrechterhaltung der habsburgischen Traditionen sowie im literarischen und wissenschaftlichen Schaffen der Akteure selber.

Prägend für Galizien war die ethnische und religiöse Vielfalt. Große Bedeutung kam in diesem Kontext dem galizischen Judentum zu, mit dem sich das nächste Panel „Jüdische Lebenswelten“ befasste. Am Beispiel der Ölindustrie in Boryslav und Drohobyč zeichnete VLADYSLAVA MOSKALETS (Kiew) Einfluss und Bedeutung galizischer Juden in Bezug auf die lokale Wirtschaft nach. Dabei unterstrich sie im Besonderen den Aufstieg jüdischer Unternehmen und verwies auch auf aufkommende Spannungen und Konflikte zwischen den galizischen Juden und ihren westlichen Nachbarn sowie ihren jeweiligen Vorstellungen von jüdischen Arbeitern. Anhand eines jiddischen Gedichts stellte OFER DYNES (Boston) die Rolle der galizischen Juden während der napoleonischen Zeit in Galizien dar. In diesem Zusammenhang ging er auf bestehende religiöse sowie politische Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen ein. Abschließend argumentierte Dynes, dass die Umstände der Entstehung des Gedichts und sein weiterer Umgang ein bedeutendes Zeugnis für die schwierigen Bedingungen der Entstehung der jiddischen Literatur darstellten.

Den komplexen Beziehungen zwischen „Politik und Religion“ im multikonfessionellen Galizien widmete sich das nächste Panel. Die unterschiedlichen Religionen beeinflussten die Politik und dienten als Mittel bei diversen Machtbestrebungen. ZORIANA MELNYK (Florenz) befasste sich in ihrem Vortrag mit den Wahlen zum österreichischen Parlament und den Reaktionen der örtlichen Behörden darauf zwischen 1897 und 1908 als Beispiele für die Herausforderungen einer strategischen Massenmobilisation für die römisch-katholische und griechisch-katholische Kirche. Anhand dreier Fallbeispiele von gewalttätigen Auseinandersetzungen (Dawidów 1897, Horucko 1907, Koropiec 1908) während der Bekanntmachung der Wahlergebnisse stellte sie die komplizierte politische Rolle der beiden konfessionellen Gruppen dar. Dem neuen Roman Olga Tokarczuks „Jakobs Bücher“, einer Narration über die Entstehung, Entwicklung und das Ende der frankistischen Bewegung, war der Vortrag von ALINA MOLISAK (Warschau) gewidmet. Im Zentrum standen die Aktivitäten und das vielseitige religiöse, aber auch, wie Molisak betonte, politisch ambitionierte Engagement von Jakob Frank. Um konfessionelle und politische Loyalitäten zwischen 1863 und 1882 in Bezug auf die Griechisch-Katholische Kirche ging es in den Ausführungen von KATHERINE YOUNGER (Wien). Sie ging auf die Position der Griechisch-Katholischen Kirche zwischen dem Russischen und Österreich-Ungarischen Reich ein und führte in ihrer Untersuchung zwei bedeutende Vorfälle an: die Unterdrückung der Kirche in der Provinz von Chełm im Jahre 1865 und die sogenannte Hnylycky-Affäre. Younger stellte heraus, dass durch diese Ereignisse die langjährige Annahme, dass die Kirche den herrschenden Habsburgern äußerst treu war, in Frage gestellt wurde und dazu führte, dass die österreichischen Beamten beim Umgang mit der ruthenischen Bevölkerung sich nicht mehr auf die Kirche verlassen konnten.

Das vierte Panel „Interethnische Dynamiken“ behandelte die komplexen und vielschichtigen ethnokonfessionellen Beziehungen. Hierbei lag der Fokus im Besonderen auf den eingespielten und funktionierenden Austauschbeziehungen in Galizien. Den Anfang machte LARISSA CYBENKO (L´viv). Sie sprach über die spezifische Bedeutung der Schenke als Heterotopie und (Nicht-)Ort in der galizischen Literatur. An ausgewählten Textbeispielen von Leopold von Sacher-Masoch, Ivan Franko, Joseph Roth, Julian Stryjkowski und Jurij Andruchovyč zeigte sie, wie der Topos der Schenke intertextuell zirkuliert. Den hybriden Identitäten im Kontext der nationalen Bewegungen im galizisch-schlesischen Grenzgebiet widmete sich der Beitrag von AGNIESZKA DUDEK (Wien). Ausgehend von Homi Bhabas Begriff der Hybridität stellte sie die komplexen ethnokonfessionellen Beziehungen in Teschen und Bielitz-Biala dar. Interethnische Beziehungen standen auch im Mittelpunkt des Vortrags von NINO GUDE (Wien), der sich der Schule als jüdisch-ukrainischem Begegnungsort widmete. Am Beispiel der Stadt Przemyśl stellte er dar, wie der Klassenraum sowie außerunterrichtliche Aktivitäten (unter anderem Sokol-Vereine) zu ethnokonfessionellen Begegnungen und Austauschprozessen zwischen beiden ethnischen Gruppen beitrugen.

Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts wurde Galizien wiederholt für nationale Ideen und Identitätskonstruktionen genutzt. Diesen vielschichtigen Prozessen widmete sich das Panel „Ein Raum als Projektionsfläche“. Der erste Beitrag von ANTON KONTENKO (St. Petersburg) untersuchte die Bedeutung Galiziens in Hinblick auf die Herausbildung einer ukrainischen Nation. Am Beispiel der im russischen Teilungsgebiet lebenden UkrainerInnen und deren Vorstellungen von Galizien stellte Kotenko heraus, dass die Konstituierung der Idee Galiziens als Teil der Ukraine auf einen weitaus längeren Prozess zurückging. Im Anschluss verglich CHRISTOF SCHIMSHEIMER (Mainz) zwei polnische, sich räumlich und zeitlich überlagernden Erinnerungsräume – Galizien und die Kresy. Dabei hob er hervor, dass die Konstruktion des Mythos Galiziens auf das Phänomen der Teilungszeit zurückgeht, die Kresy wiederum funktionieren in der kollektiven Erinnerung als Verweis auf Polens einstige Größe und dessen Leidensweg im Zweiten Weltkrieg. OLHA VOZNYUK (Wien) setzte sich in ihrem Beitrag mit dem „künstlichen“ Charakter Galiziens in der Literatur auseinander. Die Entstehung einer eigenen galizischen Identität führte Voznyuk auf die zahlreichen zeitgenössischen galizischen Anthologien zurück, die bereits kurz nach der Gründung Galiziens entstanden sind und zur Schaffung eines nationalen Narratives beitrugen.

Das anschließende Panel „Orte und Wege des Transfers“ setzte sich mit den komplexen Migrationsbewegungen aus und nach Galizien auseinander. Im Vordergrund standen nicht nur die vielschichtigen Austauschbeziehungen zwischen den Ausgangs- und Empfängerländern sowie die dadurch erwachsenden Transfer- und Verflechtungsprozesse, sondern auch deren Auswirkungen und Folgen. Im ersten Vortrag ging ELISABETH JANIK (Wien) auf die Gründung der Registrierstation in der Grenzstadt Myslowitz im Kontext der Massenauswanderung ein. Der Fokus lag auf den seit den 1890er-Jahren vor Ort durchgeführten hygienischen Kontrollen. Neben der Darstellung der dortigen Aufenthaltsbedingungen und des Ablaufs der Kontrollen zeigte sie anhand von Konstruktionszeichnungen für den geplanten Ausbau der Desinfektionsanstalt, wie vor Ort eine Trennung zwischen verschiedenen Auswanderungsgruppen angestrebt wurde. Janik verwies in diesem Zusammenhang auf zeitgenössische Stereotypen und Vorstellungen von „kranken“ und „gesunden“ Körpern im Kontext der Auswanderung. MATTHIAS KALTENBRUNNER (Wien) betonte im zweiten Vortrag die Wichtigkeit intensiver dörflicher Migrationsnetzwerke, durch die Galizien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Kanada verbunden gewesen war. Doch auch in der Sowjetzeit spielte diese Vernetzung über den Eisernen Vorhang hinweg eine große Rolle, wie der Referent am Beispiel des Tourismus kanadischer Migranten in die Sowjetukraine, der sich seit den 1960er-Jahren entwickelte, aufzeigte. Der abschließende Beitrag von SEBASTIAN PAUL (Marburg) ging im Besonderen auf Austausch- und Verflechtungsbeziehungen einer bislang wenig beachteten Migrationsbewegung ein. Am Beispiel der ruthenischen Einwanderung in die „Podkarpatská Rus“ in der Zwischenkriegszeit stellte er die konkreten Auswirkungen auf das politische sowie kulturelle Leben vor Ort dar. Paul verwies in seinem Vortrag auch auf die dadurch hervorgerufenen Spannungen zu den polnischen Nachbarn. Er stellte deutlich heraus, dass die ruthenische Einwanderung in diesem Gebiet intensiven Einfluss auf Schulbildung und auf die Gründung von politischen Parteien hatte.

Das letzte Panel der Konferenz „(Re-)Konstruktionen eines Mythos“ beschäftigte sich mit dem gegenwärtigen Einfluss des Mythos Galizien auf Literatur, Medien und Politik und versuchte zu zeigen, wie er heute konstruiert, rekonstruiert und instrumentalisiert wird. Der erste Vortrag von MAGDALENA BARAN-SZOŁTYS (Wien) stellte das Nachleben dieses Mythos in den zeitgenössischen polnischen und deutschsprachigen transgenerationalen Reisenarrativen zu Galizien dar. Anhand des Romans „Katzenberge” (2010) von Sabrina Janesch zeigte sie, dass nicht historische Fakten, sondern vorwiegend im Familiengedächtnis gespeicherte Erzählungen das in diesen Narrativen dargestellte Galizienbild prägen. Die polnische Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur lag auch im Fokus des Referats von JAGODA WIERZEJSKA (Warschau). Sie bot eine Analyse der räumlichen Dimension der galizischen Identität und legte dar, wie durch das Stigma der räumlichen Nicht-Präsenz, Galizien in den literarischen Texten der polnischen Nachkriegsliteratur auf zwei unterschiedliche Arten zu funktionieren begann: einerseits wurde Galizien in einen neuen Raum verschoben, andererseits wurde es zur Idee eines anderen Raums transformiert. Die Konferenz schloss mit dem Vortrag von CORNELIA GÖLS (Wien) über politische und mediale Debatten in der Ukraine über Galizien ab dem Jahr 2010 ab. Göls ging im Besonderen auf die Instrumentalisierung von Galizien-Mythen bzw. -Feindbildern im politischen Wettbewerb ein. Dabei betonte sie die Radikalisierung der Diskurse und wies in ihrem Ausblick auch auf das Potential einer gestärkten zivilen Identität nach den Majdan-Protesten 2013/14 hin.

Ergänzend zur Konferenz fand eine Podiumsdiskussion zum Mythos Galizien mit Delphine Bechtel, Jurko Prochas'ko, Börries Kuzmany und Isabel Röskau-Rydel unter der Moderation von Kerstin S. Jobst statt. Die diskutierten Themen reichten von der Entstehung des Mythos über seine unterschiedliche gegenwärtige Relevanz in Österreich, Polen und der Ukraine sowie das Phänomen seines jahrhundertelangen, äußerst lebendigen Bestehens nicht nur in der Region selbst, sondern auch in Nordamerika.

Konferenzübersicht:

Keynote: Larry Wolff (New York University) “Imagining Galicia. Mythology and Mental Mapping”

Panel I: Städte als Gedächtnisspeicher und Wissensorte
Chair: Harald Binder (Zentrum für Stadtgeschichte Ostmitteleuropas, L’viv)

Olena Dvoretska (Universität Wien): Die imaginierte Stadt Jalivec in Taras Prochaskos Roman „Neprosti“

Katarzyna Kotyńska (Polnische Akademie der Wissenschaften, Warschau): Contemporary Lviv. Facing the Past - reinventing the Past

Sylwia Werner (Universität Konstanz): Die Forschungs- und Denkkultur im Lemberg der Zwischenkriegszeit

Panel II: Jüdische Lebenswelten
Chair: Yohanan Petrovsky-Shtern (Northwestern University)

Ofer Dynes (Harvard University): Shadows over Lemberg. Cryptology, Espionage, and the Secret History of Modern Yiddish Literature

Vladyslava Moskalets (Nationale Universität Kiew-Mohyla-Akademie): Changing Perceptions of the Jewish Economic Role. The Case of the Boryslav Oil Industry

Panel III: Religion und Politik
Chair: Andreas Kappeler (Universität Wien)

Zoriana Melnyk (European University Institute, Florenz): “Galician elections” and the Catholic Church

Alina Molisak (Universität Warschau): Ein Messias aus Galizien? Von Jakob Frank und seinem Engagement in der Österreichischen Monarchie - literarische Darstellung in Olga Tokarczuks Roman „Jakobs Bücher"

Katherine Younger (Yale University): From Chełm to Hnylychky. Confessional and Political Loyalties and the Greek Catholic Church, 1863-1882

Panel IV: Interethnische Dynamiken
Chair: Matti Bunzl (Wien Museum)

Larissa Cybenko (Ivan Frano Universität, L‘viv): Die Schenke als Heterotopie und (Nicht)-Ort im Transit. Zum intertextuellen Topos der galizischen Literatur

Agnieszka Dudek (Universität Wien): Das „Schmiermittel“ der Hybridität. Hybride Identitäten angesichts der vier Ethnien und ihrer nationalen Bewegungen im galizisch-schlesischen Grenzgebiet

Nino Gude (Universität Wien): Zwischen Isolation und Austausch. Die Schule als jüdisch-ukrainischer Begegnungsort

Panel V: Ein Raum als Projektionsfläche
Chair: Alois Woldan (Universität Wien)

Anton Kotenko (National Research University - Higher School of Economics, St. Petersburg): Galicia as a part of Ukraine, 1905-1914

Christof Schimsheimer (Universität Mainz): „Galizien“ und die „Kresy“ als Erinnerungsräume im Vergleich

Olha Voznyuk (Universität Wien): Die ersten galizischen Anthologien als Konstruktion einer „galizischen Literatur“

Panel VI: Orte und Wege des Transfers
Chair: Jochen Oltmer (Universität Osnabrück)

Elisabeth Janik (Universität Wien): Über Myslowitz in die Amerikas. Migrationsmechanismen im Kontext der galizischen Auswanderung

Matthias Kaltenbrunner (Universität Wien): Von Kanada bis Kasachstan. Das global vernetzte westukrainische Dorf in der Sowjetzeit

Sebastian Paul (Herder-Institut Marburg): Die benachbarte Peripherie als Rückzugs- und Ausweichort. Charakteristika einer galizisch-karpatoukrainischen Transfer- und Verflechtungsgeschichte in der Zwischenkriegszeit

Panel VII: (Re-)konstruktion eines Mythos
Chair: Stefan Garsztecki (Technische Universität Chemnitz)

Magdalena Baran-Szoltys (Universität Wien): (Re-)Visionen von Galizien – Transgenerationale Reisenarrative zwischen Wiederentdeckung, Rekonstruktion und Imagination

Cornelia Göls (Universität Wien): Politische und mediale Diskurse in der Ukraine über ‚Galizien‘ seit 2010

Jagoda Wierzejska (Universität Warschau): Galician displacements and transformations. About a spatial dimension of creating Galician identity in postwar Polish literature

Podiumsdiskussion mit Delphine Bechtel, Börries Kuzmany, Jurko Prochasko, Isabel Röskau-Rydel, Kerstin S. Jobst (Moderation)