Ökologie und Ökonomie. Zur Geschichte einer Beziehung

Ökologie und Ökonomie. Zur Geschichte einer Beziehung

Organisatoren
Martin Bemmann / Simone M. Müller / Ella Müller, Historisches Seminar, Albert-Ludwigs-Universität; Leistungszentrum für Nachhaltigkeit, Universität Freiburg
Ort
Freiburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.11.2015 - 14.11.2015
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Von
Ella Müller, Historisches Seminar, Albert-Ludwigs-Universität

Am 13. und 14. November trafen sich 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Geschichtswissenschaft, der Soziologie, der Forstwissenschaft und der Ökonomie in Freiburg, um über die historische Entwicklung des Verhältnisses von Ökologie und Ökonomie zu diskutieren. Ziel des Workshops war es, Strukturen, Ereignisse und Akteure näher zu bestimmen, die dieses Verhältnis im 20. Jahrhundert wesentlich geprägt haben. Auf inhaltlicher Ebene sollte auf diese Weise ein Überblick darüber gewonnen werden, in welchen historischen (und fachdisziplinären) Kontexten und Momenten das Verhältnis von Umweltschutz und wirtschaftlichem Wachstum als konflikthaft gedeutet oder ökologische und ökonomische Faktoren als komplementäre Einheiten verstanden wurden. Darüber hinaus sollte ausgelotet werden, ob sich aus diesem thematischen Rahmen eine sinnvolle methodische Zusammenführung wirtschafts- und umwelthistorischer Ansätze ergeben könnte.

Das erste Panel stellte anhand dreier Fallstudien die sich wandelnde Gewichtung von ökonomischen und ökologischen Faktoren im politischen und wirtschaftlichen Handeln staatlicher und privater Akteure in den Vordergrund und wurde von dem Soziologen THOMAS BARTH (München) eröffnet. In einer vergleichenden Analyse beschrieb er die Folgen der Wirtschaftskrisen von 1974/75 und 2008/09 für die bundesdeutsche Umweltpolitik. Er stellte dabei fest, dass anders als Mitte der 1970er-Jahre, Wirtschaftswachstum und Umweltschutz 2008/09 nicht als Gegensatzpaare diskutiert worden seien. Bei der Suche nach Lösungen der Wirtschaftskrise seien stattdessen die ökonomischen Potentiale von Umwelt- und Klimaschutz betont worden („Green New Deal“). Barth leitete daraus den Schluss ab, dass sich in diesen globalen Krisenmomenten besonders deutlich zeige, wie grundsätzlich sich der Diskurs über das Verhältnis von Ökonomie und Ökologie zwischen 1973 und 2008 gewandelt habe und beschrieb diesen Wandel gleichermaßen als „Ökonomisierung der Ökologie“ wie auch als „Ökologisierung der Ökonomie“.

Auch SABINE SAUTER (Tübingen) blickte in ihrem Beitrag auf eine ökonomisch-ökologische Krise und weitete dabei die zeitliche Perspektive in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts aus. Sie beschrieb in ihrem Beitrag die Auswirkungen der Winderosionskrise der 1930er-Jahre in Australien auf dortige Diskussionen über das Verhältnis von Ökonomie und Ökologie. Der Dust Bowl habe gravierende ökonomische Folgen nach sich gezogen, als Ursachen seien jedoch von führenden Politikern wie dem Premierminister von Victoria ökologische Faktoren erkannt worden (landwirtschaftliche Übernutzung). Diese aus der regionalen Krise gewonnenen neuen Beobachtungen zur Umwelt hätten für die australische Regierung die Gewichtung von ökonomischen und ökologischen Faktoren zumindest zeitweilig verändert und alternativen Handlungsweisen in der australischen Landwirtschaft den Weg bereitet.

Im Anschluss wechselte der Workshop gedanklich mit dem Beitrag von FREDERIK SCHULZE (Münster) erneut den Kontinent. Schulze schilderte die öffentliche Auseinandersetzung über zwei Staudammprojekte in Lateinamerika. Dabei ging es um den Guri-Staudamm in Venezuela (Bauphase: 1963–1986) und um den Tucuruí-Damm in Brasilien (Bauphase: 1974–1984). Aufgrund der zeitlich versetzten Bauphasen konnte Schulze unterschiedliche Phasen der Gewichtung ökonomischer und ökologischer Gesichtspunkte aufzeigen. Habe in den 1960er-Jahren in Venezuela (und bei den internationalen Geldgebern) noch ein Primat der Ökonomie gegolten, so sei es in den 1970er-Jahren zu einem Wandel gekommen: Weiterhin hätten ökologische Aspekte dem ökonomischen Wachstum dienen sollen, doch habe Umweltschutzaktivismus nun zunehmend den Bau der Staudämme begleitet. In den 1980er-Jahren schließlich hätten Argumente für den Umweltschutz an Legitimation gewonnen und würden heute eine so breite Akzeptanz genießen, dass sie keiner über sich selbst hinausgehenden Legitimation mehr bedürften.

Kommentiert und miteinander in Zusammenhang gebracht wurden diese zeitlich und geographisch diversen Beiträge von CHRISTIAN ALBRECHT (Konstanz). Er betonte in seinem Kommentar den Zäsurcharakter und die Bedeutung der 1970er-Jahre, die sowohl Barth als auch Schulze als zentrales Umbruchsjahrzehnt hervorgehoben hatten. Mit Bezugnahme auf seine eigene Forschung zum Club of Rome fragte Albrecht nach der Rolle transnationaler Akteure und welche Bedeutung Vorstellungen von Planbarkeit und „Weltmanagement“ gespielt hätten. Besonders intensiv wurde im Anschluss die Frage diskutiert, ob ein Vergleich der beiden globalen Wirtschaftskrisen auch Aussagen darüber zulasse, inwiefern diese in einem kausalen Zusammenhang zu einem sich wandelnden Umweltbewusstsein stünden. Ebenfalls intensiv diskutiert wurden die Fragen, wie sich darüber hinaus längerfristige ökonomische Strukturwandlungsprozesse und kurzfristige Krisenmomente zueinander verhielten.

Im zweiten Panel stand die Inkorporierung ökologischer Konzepte und Argumentationen in die industrielle Praxis im Vordergrund. Am Beispiel zweier Fallstudien wurden die Möglichkeiten und Grenzen der Vereinbarkeit von wachstumsorientierten und ökologischen Konzepten sichtbar.

JOHANNA SACKEL (Paderborn) beschrieb am Beispiel der internationalen Fischereiindustrie sehr eindrücklich die Versuche, wirtschaftliche Ertragsfähigkeit mit Hilfe ökologischen Wissens aufrecht zu erhalten. Wie ambivalent das Ergebnis eines solchen Bemühens sein kann, zeigten, so Sackel, die Diskussionen um das Prinzip der Maximum Sustainable Yield. Dieses Fangquotensystem sei von Fischereiorganisationen zum einen genutzt worden, um das Problem der Überfischung zu lösen und gleichzeitig industrielle Erträge kalkulierbar zu machen. Dieser Anspruch und die inhaltliche Beschränkung des Modells auf wenige zu beachtende Variablen habe das Prinzip politisch vielseitig anschlussfähig gemacht, es aber gleichzeitig schon frühzeitig wissenschaftlicher Kritik ausgesetzt. Je nach Auslegung rechtfertigte das Konzept dabei entweder die Befischung gefährdeter Bestände oder die Etablierung von Schutzmaßnahmen. Wegen der unterschiedlichen Auslegungsmöglichkeiten scheint das Konzept bis heute unersetzbar, wird weiterhin angewendet und bietet einen Rahmen für die Aushandlung ökologischer und ökonomischer Aspekte.

Anschließend schilderte ELLA MÜLLER (Freiburg) die Auseinandersetzung um den Schutz der Northern Spotted Owl im Nordwesten der USA von den 1970ern bis in die 1990er-Jahre. Sie betonte, dass in diesem Konflikt zwischen Holzindustriellen, Naturschutzaktivisten und Behörden trotz großer politischer Bemühungen Umweltschutzforderungen und industrielle Nutzung nicht vereint hätten werden können. Als Ursache dafür identifizierte Müller die umfassenden Umweltgesetzgebungen der 1970er-Jahre, die bis heute als entscheidende Erfolge der US-Umweltpolitik gelten, gleichzeitig – wie sie am Verlauf der beschriebenen Auseinandersetzung deutlich machte – den Handlungsspielraum für politische Lösungen von Konflikten zwischen ökologischen und ökonomischen Ansprüchen eingeschränkt hätten. Dabei kontrastierte Müller diesen Befund mit einem wachsenden gesellschaftlichen Bedürfnis nach Deutungsangeboten, die die Vereinbarkeit von ökonomischen Wachstum und Umweltschutz beschreiben (zum Beispiel „Nachhaltige Entwicklung“ oder „Grünes Wachstum“). Diese tagesaktuellen Kategorien seien für die historische Analyse nur bedingt brauchbar und müssten vor allem als Untersuchungsgegenstände begriffen werden.

MARTIN BEMMANN (Freiburg) leitete seinen Kommentar ein, indem er die Gemeinsamkeiten der beiden Beiträge hervorhob (Zeitraum, geographischer Fokus, Problemstellung „Umgang mit Ressourcen“). Er kritisierte, dass die Referent/innen dieses und anderer Panel sich unterschiedlicher Ökologie- und Ökonomie-Begriffe bedient hätten, ohne dies deutlich zu machen. So sei Ökologie als Bezeichnung für natürliche Bedingungen wirtschaftlichen Handelns ebenso verwendet worden wie als normative, der Ökonomie entgegengesetzte Kategorie und als Synonym für Umweltschutz, der industrielle Interessen gegenüberstünden. Zudem fragte er, ob es möglich sei, die Beziehung von Ökologie und Ökonomie jenseits einer Konfliktgeschichte zu schreiben.

Zum Auftakt des zweiten Workshop-Tages referierte RÜDIGER GRAF (Potsdam) in dem Panel „Theoretische Überlegungen“ über Entstehung und Beeinflussung von „Umweltverhalten“. Ausgehend von der Beobachtung, dass Umweltbewusstsein und -verhalten nicht selten in einer markanten Diskrepanz zueinander stünden, analysierte er die Entwicklung des Konzepts „Umweltverhalten“ in der Psychologie und den Sozialwissenschaften seit den 1970er-Jahren. Die Ausgestaltung der Beziehung zwischen Ökonomie und Ökologie wurde in diesem Kontext vor allem bei der Frage verhandelt, ob „ökonomische Anreize oder ökologisches Bewusstsein die entscheidenden Stellschrauben bereithalten, um Umweltverhalten zu beeinflussen“.

SIMONE MÜLLER (Freiburg) beschrieb in ihrem Beitrag die Funktionsweisen des internationalen Giftmüllhandels seit den 1970er-Jahren. Sie argumentierte, dass erst die nationalen Unterschiede in der Definition von „Giftmüll“ und darauf aufbauend die verschiedenen ökologischen Regulierungen dieses Materials („Giftmüllregime“) einen gewinnorientierten internationalen Handel und die Entstehung einer globalen Giftmüllökonomie möglich machten. Handelsbeziehungen entlang derartig unterschiedlicher Giftmüllregime hätten sich vor allem zwischen „kapitalistischen“ und „kommunistischen“, Industrie- und Entwicklungsländern, sowie Regionen mit unterschiedlichen Konzeptionen von Ökologie entwickelt. Müller beschrieb diese Beobachtung als Bruchzonen unterschiedlicher Giftmüllregime. Abschließend plädierte Müller, nicht-westliche Vorstellung von Ökologie bei der historischen Analyse stärker zu berücksichtigen wie auch die Materialität ökologischer Befunde stärker in die Mitte der Analyse zu rücken.

Im Anschluss fragte ROMAN KÖSTER (München) zum einen nach den Institutionen und der Infrastruktur, die politisch geschaffen und gestaltet wurden, um Umweltverhalten zu fördern und zu steuern. Zum anderen fragte er mit Bezug auf den Beitrag von Rüdiger Graf, welche Wirkung diese Lenkungsversuche auf das alltägliche Verhalten zeigten und zeigen. Aufbauend auf seine eigenen Forschungen zur Geschichte der Abfallwirtschaft betonte Köster die Bedeutung der Kommodifizierung von Gift- und Sondermüll als eine besondere Entwicklung der vergangenen fünf Jahrzehnte.

Im letzten Panel des Workshops standen praktische Ansätze zur Lösung der Widersprüche ökonomischer und ökologischer Anforderungen im Vordergrund. SYLVIA WÖLFEL (Berlin) analysierte dafür die Perspektive von Produktentwicklern küchentechnischer Großgeräte auf das wachsende Umweltbewusstsein seit den 1970er-Jahren in der Bundesrepublik. Laut Wölfel hätten sich Aufgabenstellungen und Anforderungsprofile für Produktentwickler parallel gewandelt. Eine in den 1970er-Jahren festzustellende ausgeprägte Skepsis von Ingenieuren und Produktentwicklern gegenüber umweltpolitischen Regulierungsversuchen habe sich zunächst in einer tiefen Verunsicherung niedergeschlagen, sei dann jedoch in eine ehrgeizige und aktive Suche gemündet, mit technischen Lösungen dem wachsenden Umweltbewusstsein der Konsumenten entgegenzukommen. Seit den 1990er-Jahren hätten zudem Konzepte der Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie („Green Economy“) die Deutungshoheit innerhalb der Produktentwicklerszene gewonnen; Umweltschutzmaßnahmen seien infolgedessen nicht mehr als Bedrohung, sondern als Herausforderung begriffen worden.

In seinem Kommentar griff TOBIAS HUFF (Mainz), der auch auf den Beitrag des kurzfristig verhinderten CHRISTIAN MÖLLER (Düsseldorf) einging, vor allem den Vergleich zwischen DDR und Bundesrepublik auf und nahm diesen zum Anlass, über die Ursachen und die Motive von Regulierungsbestrebungen im Bereich Umwelt und Ressourcen nachzudenken. Recycling und Sparmaßnahmen beim Wasserverbrauch seien in der DDR vor allem aus Knappheit erdacht und eingeführt worden. Im diachronen und nationalen Vergleich ließe sich dies eher als Normalfall bezeichnen, wogegen der Abschied von der Recyclingidee in der Bundesrepublik in den 1950er-Jahren erklärungsbedürftig sei.

Die Abschlussdiskussion eröffnete der Forstökonom GERHARD OESTEN (Freiburg) mit zwei Aspekten. Erstens rief er in Erinnerung, dass die Ökologische Ökonomik nur als Gegenbewegung zur Naturvergessenheit der klassischen Ökonomik zu verstehen sei; zweitens betonte er, dass Deutungskonzepte wie Nachhaltigkeit immer auch dazu dienten, bestimmte Menschen-, Gesellschafts- und Naturbilder zu transportieren. Im Anschluss interpretierte er die Vielzahl an spezifischen Einzelanalysen auch als Abkehr von einer überholten Dichotomie (Ökonomie vs. Ökologie), warf darauf aufbauend aber auch die Frage in den Raum, welche neuen Erkenntnisse sich aus dieser Vielfalt erschlössen. Ein wichtiger Schritt zur Beantwortung dieser Frage sei, so sein Plädoyer, die zwangsläufig normativen Ausgangspunkte der eigenen Forschung stärker zu reflektieren (nicht zu verwerfen) und methodologische Grundannahmen bewusster offen zu legen.

Der Wirtschafts- und Umwelthistoriker FRANZ-JOSEF BRÜGGEMEIER (Freiburg) unterstützte dieses Plädoyer für eine stärkere Selbstreflexion der Ausgangspunkte. Gleichzeitig empfahl er das Problem einer gewissen Unbestimmtheit bei der Konzeption des Workshops nicht mit Hilfe eindeutigerer Begrifflichkeiten zu lösen, sondern stattdessen thematische oder zeitliche Engführungen vorzunehmen. Er äußerte zudem Skepsis, ob Fragen nach der Akteursqualität von Natur in diesem Kontext beantwortet werden könnten und fragte nach der Sinnhaftigkeit, westliche und nicht-westliche Vorstellungen von Natur/Ökologie zu unterscheiden. Weder bestehe ein Konsens darüber, was „westliche“ Naturvorstellungen kennzeichne, noch sei identifizierbar, welche Region der Welt sich hinter der Bezeichnung „nicht-westlich“ verberge (Beispiel Lateinamerika).

In der damit eingeleiteten Abschlussdiskussion bündelten sich noch einmal die im Laufe des Workshops entwickelten Kernfragen: Welche neuen Erkenntnisse erbringt das Zusammentragen von in sich durchaus kohärenten, aber eben auch sehr diversen Einzelstudien? Wo lohnt sich ein Ausbau der Verknüpfung von Wirtschafts- und Umweltgeschichte? Und schließlich, wie erklärt, bewertet und löst man das während des Workshops immer wieder artikulierte Unbehagen mit der Gegenüberstellung von Ökonomie und Ökologie?

Vor allem der letzte Punkt sorgte für rege Diskussion. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer plädierten zum einen dafür, Ökonomie und Ökologie nicht mehr nur in Kategorien des Konflikts zu denken und die Konflikthaftigkeit einer solchen Beziehung nicht von vornhinein anzunehmen, sondern stattdessen nach Situationen und Momenten des Konsenses, der Kooperation, des Austauschs und der Vereinbarkeit Ausschau zu halten und diese in den Fokus der Forschung zu rücken. Dieser Ruf nach einer größeren Ergebnisoffenheit von Untersuchungen am Schnittpunkt von Wirtschafts- und Umweltgeschichte fand allgemeine Zustimmung. Kritisch angemerkt wurde allerdings, dass auch der Ruf nach einer eingehenderen Betrachtung nicht-konflikthafter Wechselwirkungen ökologischer und ökonomischer Faktoren in der Forschung im Kontext eines größeren sozial- und wirtschaftwissenschaftlichen Trends zu sehen ist. Ausdruck davon seien etwa Deutungsangebote wie „Green Economy“ und „Nachhaltigkeit“, die allerdings keine historische Analyse ersetzen und nicht dazu genutzt werden dürften, konflikthafte Entwicklungen nachträglich zu legitimieren.

Im Zentrum der meisten Beiträge standen Debatten über verschiedene Deutungsangebote, die das Verhältnis von Ökonomie und Ökologie ausloteten. In den Hintergrund gerieten dabei die Effekte diskursiver Verschiebungen. Deutlich wurde dabei auch, dass sich die Grundausrichtung westlicher Ökonomie seit der Entstehung der Umweltbewegung nicht geändert hat. Weiterhin sind Kategorien wie Wachstum zentral, auch wenn sie mit unterschiedlichen Eigenschaften versehen werden.

Konferenzübersicht:

Martin Bemmann / Ella Müller / Simone M. Müller: Einführung

Panel 1: Gewichtung ökonomischer und ökologischer Faktoren im Wandel
Chair: Peter Itzen (FRIAS/Universität Freiburg)

Thomas Barth (LMU München): Krise und Kontinuität. Zum Wandel der bundesdeutschen Umweltpolitik in den ökonomisch-ökologischen Krisen von 1974/75 und 2008/09

Sabine Sauter (Universität Tübingen): Wendepunkt Dust Bowl? Australiens Winderosionskrise der 1930er- und 1940er-Jahre und ihre Auswirkungen auf das Verhältnis von Ökologie und (Land-)Wirtschaft

Frederik Schulze (Universität Münster): Umwelt als ökonomisches Potenzial. Modernisierung und Industrialisierung in der brasilianischen Militärdiktatur

Christian Albrecht (Universität Konstanz): Kommentar

Panel 2: Inkorporierung ökologischer Konzepte und Argumentationen in die industrielle Praxis
Chair: Stephan Wolf (Universität Freiburg)

Johanna Sackel (Universität Paderborn): „Rationale Fischerei“? Das Prinzip des Maximum Sustainable Yield im Kreuzverhör von Wirtschaft und Ökologie

Ella Müller (Universität Freiburg): Jobs vs. Owls. Die Auseinandersetzung um den Schutz der Northern Spotted Owl im Nordwesten der USA von den frühen 1970er-Jahre bis in die 1990er-Jahre.

Martin Bemmann (Universität Freiburg): Kommentar

Panel 3: Theoretische Überlegungen
Chair: Roderich von Detten (Universität Freiburg)

Rüdiger Graf (ZZF Potsdam): Wenn das Bewusstsein nicht genügt. Die Entstehung und Beeinflussung von 'Umweltverhalten' im ausgehenden 20. Jahrhundert

Simone M. Müller (Universität Freiburg): Geisteräcker ökonomischer Theorie: Zum Verhältnis von Ökologie und Ökonomie am Beispiel des internationalen Giftmüllhandels

Roman Köster (Universität der Bundeswehr, München): Kommentar

Panel 4: Praktische Ansätze zur Lösung der Widersprüche von Ökologie und Ökonomie
Chair: Birgit Metzger (Universität des Saarlands)

Sylvia Wölfel (TU Berlin): Integrierte Produktentwicklung. Zum Anforderungswandel beim Entwerfen und Entwickeln von Produkten seit den 1970er-Jahren

Christian Möller (Universität Düsseldorf): Der Traum vom ewigen Kreislauf. Die materialökonomische Verwertungsidee und der ökologische Aufbruch in der DDR

Kim Förster (ETH Zürich): Über das Bündnis von Ökologie und Ökonomie in der Solar-Architektur. Fallbeispiele aus Baden-Württemberg

Tobias Huff (Universität Mainz): Kommentar

Abschlussdiskussion
Zusammenfassende Kommentare:
Franz-Josef Brüggemeier (Universität Freiburg)
Gerhard Oesten (Berlin/Universität Freiburg)