Neuer Nationalismus im östlichen Europa. Kulturwissenschaftliche Perspektiven

Neuer Nationalismus im östlichen Europa. Kulturwissenschaftliche Perspektiven

Organisatoren
Fachkommission für Volkskunde des Herder-Forschungsrats, Institut für Volkskunde / Europäische Ethnologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, Schroubek Fonds Östliches Europa
Ort
München
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.12.2016 - 03.12.2016
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Von
Raphael Felix Rüschendorf, Ludwigs-Maximilian-Universität München

Die Rückkehr national orientierter Diskurse, Politiken und Rhetoriken im östlichen Europa bewirkt in weiten Teilen des betrachteten Raumes ein Wiederaufleben politisch instrumentalisierter historischer Mythen und Erinnerungskulturen, die auf der von IRENE GÖTZ (München) und KLAUS ROTH (München) geleiteten Tagung „Neuer Nationalismus im östlichen Europa. Kulturwissenschaftliche Perspektiven“ anhand von Fallbeispielen und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen kritisch untersucht wurden. Ausgangspunkt boten hierzu die Aktualität, Brisanz und das sich global erstreckende Phänomen von Nationalisierungstendenzen. Die Tagung stellte sich besonders den Themen und Fragen, wie „neu“ und „global“ der Nationalismus sei, welche Ursachen er habe, wie sich populare Repräsentationen auswirken, wie Identitäten und Selbstbilder hiervon beeinflusst werden, welche Rolle Erinnerungsorte und Historie spielen, wie verschiedene Akteure aus- beziehungsweise eingegrenzt werden, zu welchen Zwecken das Nationale instrumentalisiert wird und welche Strategien gegen Nationalismus angewendet werden könnten.

Besonderes Interesse erhielt zunächst die Frage, ob sich der in den Fallbeispielen analysierte Nationalismus als eine „neue“ Erscheinung oder als Re-Ideologisierung herauskristallisiert. KLAUS ROTH (München) wies hierbei vor allem auf neue Grundvoraussetzungen für die Hinwendung zur nationalen Einheit sowie das „andere Gesicht“ des Nationalismus hin, da die postsozialistische Krise und die Prozesse der Liberalisierung sowie Globalisierung, welche zu sozialer Polarisierung geführt hätten, „neue“ Feind- und Freundbilder geschaffen habe. ANTON STERBLING (Görlitz) betonte zudem den Fortbestand des Zusammenhangs von Modernisierungsproblemen, Flüchtlingskrise und neuem Nationalismus im östlichen Europa und MARGIT FEISCHMIDT (Budapest) fügte in Anlehnung an die Autoren Gingrich und Banks hinzu, dass der neue Nationalismus das Ergebnis sozio-politischer Prozesse sei, wobei die politischen Diskurse die Wichtigkeit von Partikularismen entdeckt hätten und Selbst- sowie Fremdbilder „kulturalisiert“ würden. Die Vergegenwärtigung erfolge dabei in „neuen Formen“, wobei FEISCHMIDT auf diskursive und populär-performative Prozesse verwies, die im Buch „Nation im Alltag“ zusammengetragen wurden.

Eine weitere zentrale Thematik bildete die Ursachenforschung für den „neuen Nationalismus“ im östlichen Europa. IRENE GÖTZ (München) bezeichnete hierbei den Rekurs des Nationalen als Krisenphänomen in Zeiten des Wandels, welche insbesondere durch eine „Globalisierung ohne Hemmung“ sowie der Auffassung im östlichen Europa von der „EU als neues Moskau“ besonders bei politisch Enttäuschten eine Bewegung gegen „Europäisierung“, den Westen, Minderheiten und politische Eliten entstehen ließ, welche auf den „Traum vom Vergangenen“ auch als „Kompensation eigener Ohnmacht“ zurückgreife. KLAUS ROTH (München) sah ebenfalls im „Verlust der Vertrautheit“ sowie der sozial polarisierenden Globalisierungseffekte die Hauptursache für den neuen Nationalismus. Die Anrufung einer homogenen Kulturgemeinschaft, die sich u.a. durch das Tragen von Trachten als „Widerstand gegen Europa“ und „kulturellen Nationalismus“ wiederspiegele, arbeitete dabei MARKETA SPIRITOVA (München) in ihrer Untersuchung der performativen Herstellung des Nationalen in Populärkulturen heraus, wobei der Alltagsnationalismus sowie sprachliche nationale Kodierungen eine „Veralltäglichung des Nationalen“ (IRENE GÖTZ) innerhalb der populären Medien bewirken. Rechtsnational ausgerichtete Musikfestivals, Internetforen und Kompositionen, die nationale Mythen reproduzieren, können dabei über ein „feeling of community“ entlang ethnischer Zuschreibungen und eine Umkontextualisierung historischer Kommentare nationalisierende Narrative reproduzieren und festigen.

Eine Darstellung von oft nicht als problematisch aufgefasstem, scheinbar „harmlosem Nationalismus“ (IRENE GÖTZ) verdeutlichte ALEXANDRA SCHWELL (Hamburg / Wien) mit einer Analyse der Fußball-EM 2012, wobei anhand der Verteilung von Loyalität und Rivalität herausgearbeitet wurde, dass imaginierte „nationale Beziehungen“ beziehungsweise „Einschließungen“ 1 und „Orientalisierungen“ 2 über nationale Diskurse und Vergleiche entstehen können und dies die kollektiven Identitäten forme. Das Nationale erscheine dabei unpolitisch, sei allerdings umso wirksamer, da es im Alltag und der Praxis vorkomme und Fußball emotional aufgeladene Räume eröffne. Diese Informalisierung des Nationalen biete, gemäß IRENE GÖTZ, den Nährboden für Nationalismus.

Ethno-Nationale Bezugsgrößen und Typologisierungen wurden dabei auf der Tagung negativ aufgefasst und als etwas, gegen das man vorgehen sollte. Ethno-National argumentierende Wissenschaftler waren nicht zugegen und der Unterschied zwischen fundamentalen Nationalisten und gemäßigten national Orientierten wurde zudem häufig „verwischt“.

Weiter zeigte AGNIESZKA BALCERZAK (München) auf, dass national gefeierte Jahrestage Nährboden oder zumindest Anlass für Nationalismus bieten können, wobei sich Frustration politisch kanalisieren könne. BALCERZAK ging zudem davon aus, dass Nationalismus „nicht vom Himmel falle“ und sich meist auf historische Ereignisse und Phasen berufe. Kultur- und Geschichtspolitik seien deshalb essentiell für nationalistisch-konservative Protestbewegungen, wobei der Regierungswechsel in Polen (PiS) viele nationalistische Praktiken und Symboliken erst ermöglicht habe und zudem Medien im Sinne eines „Kampfes der Bilder“ kreativ und geschickt genutzt würden. Weitgehend offen blieb jedoch die von ANTON STERBLING gestellte Frage, ob eine rechtsnationale Regierung nationalistische Bewegungen absorbiere, neutralisiere oder verstärke.

Die politische Instrumentalisierung national ausgerichteter Erinnerungspolitiken und Mythenkonstruktionen wurde zudem in zahlreichen Vorträgen herausgearbeitet. So zeigte KLAUS ROTH anhand von Bulgariens und Mazedoniens (Re-)Konstruktionen von mythisch-national aufgeladenen Gedenkorten, dass hier politische Eliten eine politisierte und instrumentalisierte „imagined community“ herstellen, um Legitimation zu schaffen. Mazedonien wurde dabei als „unsicherer“, aufgrund der von Nachbarstaaten bezüglich Geschichte, Name, Symbolik, Sprache, Religion und Ethnie abgelehnter Staat charakterisiert, der geprägt sei durch eine „Politik der Konfrontation“ sowie synkretistischen Historismus, welcher eine fiktiv heroische, nationalisierend wirkende Geschichte herleite und erfinde, wobei Muslime von der Identitätsschaffung bewusst ausgeschlossen bleiben. Warum es so wichtig zu sein scheint, die historische Erinnerung „zu beherrschen“ und dass es dabei meistens nicht um „historische Wahrheit“ gehe, zeigte insbesondere MAŁGORZATA ŚWIDER (Opole / Oppeln) auf, was auch anhand der Politik der polnischen PiS und dem von dieser Partei vorangetriebenen „Symbolkampf“ (AGNIESZKA BALCERZAK) hervorgehe. KLAUDIJA SABO (Wien) zeigte außerdem durch eine kunsthistorische Untersuchung anhand des Soldaten-Narrativs und der damit häufig verbundenen Victory-Symbolik in kroatischen Filmen, wie Kroatien sowohl als Opfernation nach „außen“, als auch als siegreiche Nation nach „innen“ vermittelt werden könne. Auch LÁSZLÓ MATTHIAS SIMON-NANKO (Tübingen) zeigte insbesondere anhand der Berufung vieler Ungarn auf magyarische Stämme und den Turanismus sowie anhand von Reiterfesten auf, wie Herrschaft Legitimation erfahre, indem eine historische Kontinuität proklamiert und sich auf eine ethnische Nation berufen werde, wobei der turanische Reiter als Ursprungsbild agiere. Geschichte erscheine dabei im Nationalismus des östlichen Europas, gemäß ANTON STERBLING, immer nur als Mythen- und Legenden-Erzählung, die einen vermeintlichen Ursprung, welcher unhinterfragte Geltung habe, vorgebe. Die Nation müsse jedoch als Analyse-Einheit fortbestehen und der „methodologische Nationalismus“ (Ulrich Beck) überwunden werden.

Politisch und ökonomisch initiierte Identitätsbildungsprozesse wurden zudem von PETRA STEIGER (Bratislava) anhand des Regierungsprogramms „Good Idea Slovakia“ analysiert, wobei eine Kommodifizierung und Ökonomisierung der Nation in Form eines „nation branding“-Prozesses im Dienste des global-ökonomischen Systems in Kombination mit alten und neuen Stereotypen nach Innen Identität und nationalen Stolz schaffen sowie von Außen Investoren anlocken soll. Bei dieser Symbolpolitik seien moderne Medien sehr hilfreich, um die Nation wieder „in“ beziehungsweise modern zu machen. SARA REITH (Mainz) untersuchte außerdem die remigrantischen Diskurse in Russland, die in Folge eines staatlichen Programms der Anwerbung junger, gebildeter Russen aus dem postsowjetischen Staaten in „ihre Heimat“ zurückkehrten. Die symbolische Identifikation mit Russland werde dabei durch die Inszenierung von Populärkultur, Geschichte, Religion und Tradition ebenso erreicht wie durch administrative Hilfe für die Rückkehrer. Die Rückbesinnung auf vorsowjetische Zeiten, nationale Sprachen und in muslimisch geprägten Regionen auch die „ungewisse Zukunft“ bezüglich der Religion erzeugten dabei scheinbar die Motivation, „zurückzukehren“ und einen nationalen Bezug zu entwickeln.

JULIA PERSON (Frankfurt am Main / Erfurt) betrachtete in Russland, des Weiteren, die Instrumentalisierung der Nation für ökonomische Zwecke anhand von ausländischen „Hochglanzmagazinen“, wobei sich eine „Glokalisierung“ im Kontext des Nationalen feststellen ließ. Aus ökonomischen Gründen werde der Inhalt national und der Kontext global gestaltet. Dies schaffe unter anderem eine eigene kulturelle Identität in Russland. Neben Importen bestimmter Inhalte gebe es auch Exportphänomene nationaler Inhalte, in welchen teilweise sowjetische Darstellungen und Themen sowie national konnotierte Lieder einen „schleichenden“ Einfluss auf die Formung einer nationalen, möglicherweise auch hybriden, Identität habe.

SIMON SCHLEGEL (Halle) betrachtete des Weiteren die Betonung des ethnischen Nationalen im Süden Bessarabiens, das auf Folklorefesten künstlich produziert werde, um das friedliche Zusammenleben als besondere Errungenschaft feiern zu können. Durch dieses Konzept der gut organisierten Koexistenz, welches ein Denken in ethnischen Kategorien betone, werde eine künstliche Harmonie erzeugt, weswegen daran festgehalten werde, obwohl die Historie ethnische Unterschiede mittlerweile nivelliert habe. SCHLEGEL arbeitete dabei heraus, dass es gar keine wirklichen ethnischen Unterschiede für Nationalismus benötige, sondern dass die Vorstellung an diese bereits ausreiche, worin KLAUS ROTH eine Übertragung von Julian Bromlejs Ethnos-Theorie in die postsozialistische Phase sah. Interessant ist hierbei auch, dass dieses Beispiel zeigen kann, dass nationale Bezüge nicht grundsätzlich negative beziehungsweise konfliktevozierende Auswirkungen haben müssen, sondern sogar zu einem regionalen Selbstbild führen können, welches das Nationale multiethnisch und interkulturell ansieht und darüber hinaus zu einem friedlichen Zusammenleben führen kann, unabhängig davon ob ethnische Unterschiede bestehen oder nur die Vorstellung daran. Die grundsätzlich ablehnende Haltung bezüglich nationaler Bezüge, die vor allem IRENE GÖTZ vertreten hat, ist vor diesem Hintergrund zu hinterfragen. SIMON SCHLEGEL war auch der Einzige der Vortragenden, der sich eine Grenzregion genauer angeschaut hat. Ein Beitrag über Unterschiede zwischen einer solchen und dem Zentrum hätte die Tagung sicherlich bereichert. Auch Nationalbewegungen ohne Staatlichkeit haben gänzlich gefehlt und wären in diesem Zusammenhang interessant gewesen.

Der Einfluss der Europäischen Union auf nationale Erinnerungskulturen wurde in ANA LULEVAs (Sofia) Vortrag bezüglich des Holocaust-Gedenkens in Bulgarien deutlich, wobei der Anstoß von Außen im Zuge des Europäisierungsprozesses kam, da die EU den Holocaust als „Gründungsmythos“ (IRENE GÖTZ) stilisiere, weshalb eine entsprechende Erinnerung zum Annäherungsprozess an die EU dazugehört habe. Hierbei wäre es gut gewesen, wenn ein Beitrag noch besser die EU oder zumindest eine transnationale Größe und die von dieser ausgehenden Identitätspolitik thematisiert hätte, denn infolge des Postulats nach Strategien gegen den nationalen Gedanken ist es notwendig zu betrachten, welche Alternative es denn gibt. Der Nationalstaat wird besonders abgelehnt, da dieser lediglich ein Konstrukt darstelle, dass einige Menschen ex- und andere inkludiere. Die EU mit ihrer gezielten Erinnerungspolitik und der von vielen Politikern ersehnten europäischen Identität ist allerdings ebenfalls ein Konstrukt, gegen das nach ähnlichem Muster „Gegenstrategien“ entwickelt werden müssten. Zwar könnte man hierbei argumentieren, dass die EU oder der „europäische Gedanke“ multinational, -ethnisch und „völkerverständigend“ agiere, allerdings werden dennoch Menschen ausgegrenzt und Grenzen errichtet. Zu dieser Thematik wäre ein entsprechender Beitrag sehr hilfreich gewesen, möglicherweise auch in Anbetracht der Tatsache, dass in vielen osteuropäischen Staaten ebenfalls viele ethnische Gruppen innerhalb einer staatlichen Einheit zusammenleben. Hier könnte man sicherlich eine interessante komparative Studie veranschlagen.

Die Differenzierung zwischen und Analyse von inneren und äußeren Fremden bildete eine weitere Konstante innerhalb der Tagung. In Bezug auf innere Fremde brachte NOÉMI SEBŐK- POLYFKA (München) beispielsweise zum Vorschein, dass „Antiziganismus“ einerseits für die Produktion des Selbstbildes vieler Slowaken gebraucht werde, zugleich dies allerdings auch einen Einfluss auf das Selbstbild der Roma habe, die teilweise im Kampf um Anerkennung eine Überlebensstrategie entwickelt hätten, dessen Argumentation zwischen „anständigen“ und „unanständigen“ Roma unterscheide, wodurch also Vorurteile von Roma selbst reproduziert werden. MARGIT FEISCHMIDT stellte bezüglich des „Antiziganismus“ zudem durch eine Fallstudie fest, dass in Roma-Diskursen das Gefühl der sozialen Ungerechtigkeit und Angst sowie Deprivationserfahrungen auf diese projiziert werde, wodurch ein Gefühl der Bedrohung entstehe. In einer zweiten Fallstudie beleuchtete sie Flüchtlinge, wobei aus der Angst vor dem Unbekannten eine Dehumanisierung hervorging und die Identität richte sich primär gegen „rassische Andere“. Die Darstellung der „äußeren Fremden“ in der Politik und den Medien liefere dabei durch eine „Enttabuisierung“ die Legitimation und Anerkennung für den Beginn und Aufstieg nationalistischer Bewegungen und Politiker, welche die neuen Medien besser handhaben und instrumentalisieren können.

Des Weiteren wurde nach Gegenstrategien gefragt, wobei IRENE GÖTZ anregte, Nationalisten „mit den eigenen Waffen“, also beispielsweise kreativen Bildern und der Nutzung sozialer Medien, „zu schlagen“. Auch wurde im Plenum geäußert, dass möglicherweise die Verabschiedung von verallgemeinernden Zuschreibungen, wie beispielsweise „Nazi“, die Anregung einer breiten und leidenschaftlich geführten Diskussion mit dem Wissenstransfer kulturanthropologischer Kenntnisse in andere Fächer den Nationalismus abmildern könne. Weiter wurde die Aufklärung über die auf der ganzen Welt aktivierten Ursachen und Wirkkräfte bezüglich des Nationalismus als mögliche Gegenstrategie genannt, wobei KLAUS ROTH betonte, dass die wirtschaftliche Globalisierung eine Abwehr gegen ein als aufoktroyiert empfundenes Image erzeuge, der man nur entgehen könne, indem zukünftig „der Mensch“ mehr in den Mittelpunkt gerückt werde.

Der Nationalismus des östlichen Europas wurde also weitestgehend als ein „neues“ und globales Phänomen begriffen, das Identitäten und Selbstbilder beeinflusst sowie Inklusions- und Exklusionskriterien schafft und dessen Ursachen sehr vielfältig sind. Besonders die populare Repräsentation sowie die Rolle von Erinnerungsorten und Geschichte wurden dabei genauso wie die politische und ökonomische Instrumentalisierung des Nationalen hervorgehoben. Besonders betont wurde dabei, dass der neue Nationalismus als komplexer Wirkungszusammenhang untersucht werden muss.

Konferenzübersicht:

Einführung: Irene Götz (München), Klaus Roth (München)

Marketa Spiritova (München), „Performing the Nation“: Inszenierung des Nationalen in der Populärkultur

Sektion 1: Populare Repräsentationen des Nationalen, Leitung: Christel Köhle-Hezinger

Klaudija Sabo (Wien), Rambo, Rock und Victory! Der visuelle Kult der nationalen (Kriegs-)Helden in Kroatien nach Tito

Alexandra Schwell (Hamburg / Wien), Mehr als nur ein Spiel. Fußball und die Inszenierung nationaler Loyalitäten und Rivalitäten im östlichen Europa

Klaus Roth (München), „Die Nation bauen” – Die Konstruktion der Nation aus Antike und Mittelalter. Mazedonien und Bulgarien als Beispiele

Sektion 2: Identitätspolitiken, Leitung: Irene Götz

Petra Steiger, (Bratislava), „Good Idea Slovakia“: Nation als „Imagined Commodity“

Julia Person, (Frankfurt am Main / Erfurt), Mediale Konstruktionen des Nationalen (des Russischen) in erfolgreichen westlichen Hochglanzmagazinen

Sara Reith, (Mainz), Repräsentation von Staatlichkeit und Nation im remigrantischen Diskurs in Russland - Einblicke in eine Feldforschung

Sektion 3: Erinnerungsorte und Mythen, Leitung: Marketa Spiritova

Ana Luleva (Sofia), Das Nationale vs. Europäische in der bulgarischen postsozialistischen Erinnerungskultur

Małgorzata Świder (Opole / Oppeln), „Verstoßene Soldaten” – die neuen Helden Polens

László Matthias Simon-Nanko, (Tübingen), Politische Mythologie in Ungarn? – Zu Kontinuitäten paralleler Geschichtsschreibung im Kontext von Archäologie und Sprachwissenschaft

Anton Sterbling (Görlitz), Fortbestand und Erneuerung nationaler Mythen. Das Beispiel Rumäniens

Verleihung der Schroubek-Promotions- und Magisterpreise 2016

Sektion 4: Wir und die Anderen: innere und äußere Fremde, Leitung: Klaus Roth

Noémi Sebők-Polyfka, (München), Mit Antiziganismus zum nationalen Selbstbild? Konstruktionen „des Anderen“ und deren Einfluss auf Selbstbilder von Rom_nja in der Slowakei

Margit Feischmidt (Budapest), Neue Formen des Nationalismus und die rassistische Darstellung der migranten und minderheitlichen Andern. Ethnographische Fallanalysen zweier ungarischer Dörfer

Simon Schlegel, (Halle), Ethnische Minderheiten an der ukrainischen Peripherie - Diversität ohne kulturelle Unterschiede?

Agnieszka Balcerzak, (München), „Gott, Ehre, Vaterland“ – Das Wiederaufleben des Nationalismus in Polen am Beispiel national-konservativer Protestbewegungen

Schlussdiskussion

Anmerkungen:
1 Baumann, Gerd (2006): Grammars of Identity / Alterity: A Structural Approach. In: Grammars of Identity / Alterity: A Structural Approach. Hrsg. von ders. / Andre Gingrich, S. 20.
2 Ebd. S. 25