Germans and Poles in the Middle Ages — The Perception of the 'Other' and the Presence of Mutual Stereotypes

Germans and Poles in the Middle Ages — The Perception of the 'Other' and the Presence of Mutual Stereotypes

Organisatoren
Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften (Tadeusz-Manteuffel-Institut), Warschau; Deutsches Historisches Institut Warschau
Ort
Warschau
Land
Poland
Vom - Bis
24.05.2018 - 27.05.2018
Url der Konferenzwebsite
Von
Armin Triebel, Sozialwissenschaftlicher Studienkreis für Interkulturelle Perspektiven (SSIP), Berlin

In den Teilen der Historiographie, die sich mit neuerer Geschichte und der Geschichte der kolonialen und postkolonialen Welt befasst, wird seit geraumer Zeit intensiv über die Entstehung des Nationalstaates und die Konstruktion nationaler Wir-Gruppen diskutiert. In dieser Konferenz ist dieses Interesse aufgenommen und auf die polnisch-deutsche Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit hin ausgerichtet worden. Konzipiert und organisiert wurde die Konferenz von Andrzej Pleszyński und Grischa Vercamer. An drei Konferenztagen wurden 18 Vorträge über polnische, deutsche, pommersche und schlesische Quellen, über Hagiographien, Viten, Chroniken und literarische Texte wie zum Beispiel Heldenepen gehalten, auf Grund derer diskutiert werden konnte, wie jeweils die eigene Identität konstruiert und wie Alterität hergestellt wurde.

Der Gegenstand der Konferenz ist so vielversprechend für eine Theorie der Wir-Gruppen-Bildung wie er diffizil ist. Es ging in der Konferenz – modern gesprochen – um das Problem des „Othering“, um die Frage, welche Bezeichnungen und Benennungen angewandt wurden, um Gruppen oder Territorien als „anders“, als fremd, jedenfalls nicht zum Eigenen und zu eigenen Sitten gehörig zu markieren, also darum, wie das Andere konstruiert wurde und welche Qualifizierungen damit explizit oder implizit verbunden waren. Solche Bezeichnungen konnten zum Beispiel Ethnonyme wie „Pruzzen“, „Alemanni“, „Teutonici“, „Poloni“ sein oder auch Landschaftsnamen als kollektive Akteure wie etwa „Schlesien“. Die Diskussion über den Nationsbegriff zog sich durch die gesamte Konferenz. Kann dieser Begriff, an den die Spezialisten für Mittelalter und Frühe Neuzeit gewohnt sind, mit dem Nationsbegriff, den Neuzeithistoriker an Prozesse des nation-building koppeln, zur Deckung gebracht werden? Etikettierende Zuschreibungen oder eine politische Charakterisierung wie „Nation“ haben eine eigene gestalterische Kraft zur Hervorbringung einer Wir-Gruppe. Wem wurde aus welchen Gründen und zu welchem Zeitpunkt das Polnisch-sein, das Böhmisch-sein und ähnliches zugeschrieben, wer schrieb es sich selber zu? Waren solche Etikettierungen austauschbar, waren mehrere zugleich möglich?

In seinen einleitenden Worten wies GRISCHA VERCAMER (Warschau / Berlin) auf die Verbindungen des Konferenzthemas zu Diskussionen der Gegenwart hin. Wissenschaftlich wie politisch ist die Frage nach einer „deutschen“ beziehungsweise „polnischen“ Identität weiterhin aktuell. Die deutsch-polnische Nachbarschaft, die über viele Generationen durch Kooperation geprägt war, erfordert es, die gegenseitigen Wahrnehmungen aufzuarbeiten. Vercamer plädierte dafür, die Geschichte zwischen Polen und Deutschen nicht als eine der Konflikte, sondern als eine von großen koexistierenden Kulturen zu schreiben.

Den Blick der Neuzeithistoriker präsentierte ein öffentlicher Abendvortrag von STEFAN DYROFF (Bern). Er verglich deutsche und englische Bilder über Polen vom 19. Jahrhundert bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs. Er erklärte, dass die Stereotype über Polen beziehungsweise „die Polen“, in beiden Ländern sehr ähnlich, genau besehen keine Bilder in einem nationalen Diskurs waren. Vielmehr waren es in England wie in Deutschland ähnliche Umfelder, in denen sie entstanden und wo sie wie in Echokammern verstärkt wurden. Der negative Polen-Diskurs sei beispielsweise überwiegend ein Diskurs sich der Aufklärung des 18. Jahrhunderts verbunden fühlender Intellektueller gewesen, die ihren Begriff von Aufgeklärtheit durch negative Zuschreibungen auf einen Gegenpart hätten erhärten wollen. Wenn auf der anderen Seite aufgebrachte polnische Bauern mit dem Ruf, es „den Polen“ mal zu zeigen, polnische Adelssitze plünderten, wird die Vielschichtigkeit des Nationsbegriffs ersichtlich.

Mit einem methodologischen Vortrag leitete JAROCHNA DĄBROWSKA-BURKHARDT (Zielona Góra) die Fachtagung ein. Sie beleuchtete den Begriff des Stereotyps aus kommunika¬tions¬theoretischer und linguistischer Sicht. An Beispielen vom 18. bis zum 21. Jahrhundert kamen Elemente einer künftigen Theorie der Stereotypenbildung ins Blickfeld. Auch der Vortrag von STEPHAN FLEMMIG (Jena) über hagiographische Texte aus dem 10. bis 15. Jahrhundert hatte hohen methodologischen Wert. Die Stereotypen über Polen und die Nachbarländer, die in dem fast undurchdringlichen Dschungel von volkstümlichen Genealogien und disparaten Geschichten (einschließlich Elogen auf das pommersche Bier) vorkommen, sind blass und äußerlich. Für die Autoren blieb das Werk der Mission und die Frage, ob sie auf fruchtbaren Boden gefallen war, wichtiger. Wer den Glauben angenommen hat, wird positiv charakterisiert, und insofern auch die Polen, soweit sie Christen sind.

In die Fallstricke ethnischer Bezeichnungen führte WOJCIECH MROZOWICZ (Wrocław) ein. Bei den Menschen in Schlesien, besonders den Verfassern von Heiligenlegenden und historiographischen Werken, waren die identitätsmäßigen Zuordnungen – bedingt durch die wechselnden politischen Abhängigkeiten des Landes und die Einwanderung von Zisterziensern aus dem Westen – besonders uneinheitlich. In Schlesien liefen ethnische Herkunft und „nationale“ und politische Sympathien nur selten zusammen. Schlesische Geschichtsschreiber, die den Landesausbau durch die Zisterzienser positiv hervorhoben, legten den Grund für das Stereotyp vom verarmten und trägen Polenvolk. Dieser Gründungsmythos der Zisterzienser (Mrozowicz) konnte im Zeitalter der Entstehung der modernen Nationen historiographisch mit dem Stereotyp der Überlegenheit der „deutschen“ Kultur über die „slawische“ verbunden werden (Gustav A. H. Stenzel und Wilhelm Wattenbach). Mit dem Übergang Schlesiens an die böhmische Krone erschien, so zeigte es Mrozowicz, ein weiteres Stereotyp, nämlich das des aggressiven, gottlosen und habgierigen Polen.

Wenn Stereotype einmal vorliegen, können sie in anderen Kontexten angeeignet und legitimatorisch verwendet werden. Dies war die Prämisse, mit der SŁAWOMIR GAWLAS (Warschau) den Einstellungen polnischer Eliten zu den Völkern jenseits der Westgrenze nachging. Er führte aus, wie stereotype Bilder durch eine allgemeine Situation und eine spezielle Interessenlage bestimmt wurden. Dies konnte ANDRZEJ PLESZCZYŃSKI (Lublin) mit der Durchsicht dreier mittelalterlicher Chroniken ergänzen. Die Geschichtsschreiber erwähnten insgesamt stärker spezielle Regionen, als dass sie von Alemanni im Allgemeinen sprachen; auch erwähnten sie Hochmut und Tyrannei deutscher Herrscher gegenüber Polen. Quellenkritisch merkte er an, dass Meinungen über Fremde eher Auskunft über die Schreiber selbst geben. ROMAN MICHAŁOWSKI (Warschau) bestätigte diesen Befund für hagiographische Quellen. Es gibt dort nur wenige Hinweise auf „nationale“ Stereotypen im neuzeitlichen Sinne. Ob der durch deutsche Einwanderer vorangetriebene Landesausbau Auswirkungen auf das Bild von „den Deutschen“ gehabt habe, musste offenbleiben.

Zu der Frage, wie „Deutsche“ von „den Polen“ gesehen wurden, gehört die umgekehrte Blickrichtung auch. NORBERT KERSKEN (Marburg) musste berichten, dass bei deutschen Geschichtsschreibern des 14./15. Jahrhunderts wenig über kulturelle Zuschreibungen von Alterität zu finden sei; ihr Interesse lag überwiegend bei der politischen Geschichte Polens im engeren Sinne sowie polnischen auswärtigen und Heiratsbeziehungen. Im Übergang zur humanistischen Geschichtsschreibung nahm das Polenbild eine neue Form an. Andrzej Pleszczyński blickte in die jüngste Vergangenheit und stellte eine Sequenz aus dem deutschen Propagandafilm Kampfgeschwader Lützow von 1941 vor. In dem Film wird sehr klar das deutsche Autostereotyp von Ordnung, Zivilisation und Modernität dem polnischen Heterostereotyp von Chaos, Rückständigkeit und Hinterhältigkeit gegenübergestellt. Pleszczyński fragte nun nach den „alten Wurzeln des neuzeitlichen [negativen] Polenstereotyps“. Es stehe, sagte er, dem preußischen Gründungsmythos von Ordnung und Rationalität gegenüber. So habe Herder von den Slawen als „guten, aber unordentlichen Leuten“ gesprochen. Ist dieses Stereotyp eine intellektuelle Schöpfung mit christlichen oder gar antiken Wurzeln, die ihre Fortsetzung in einer nationalsozialistischen Kampfschrift wie der von Fritz Gerlach 1941 (Auf neuer Scholle) findet? Pleszczyński löste damit eine lebhafte Diskussion aus.

Obwohl in der Konferenz der Vergleich quasi strukturell immer präsent war, hatten die Veranstalter noch Sessionen über spezielle Kontaktzonen vorgesehen, nämlich die Begegnung des europäischen Mittelalters mit dem Islam und im Westen die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich sowie England und das Vorkommen national geprägter Bilder darin. Mit dem Blick nach Osten wurden das Deutschordensland Preußen sowie Böhmen und auch Pommern mit ihrer jeweiligen Wahrnehmung von Polen behandelt. KIRSTIN SKOTTKI (Bayreuth) unterrichtete die Zuhörer zunächst über die Grundbegriffe des konstruktivistischen Ansatzes in der Geschichtswissenschaft, nicht ohne auf Nachfrage zu versichern, dass die Begriffe Orientalismus und Okzidentalismus auf das Mittelalter nicht anwendbar seien. Christliche Geschichtsschreiber konnten ihr Bild vom Muslim nicht in das ihnen geläufige Schema aus Christen, Juden, Heiden einordnen. Der Islam war im Mittelalter als eine gleichwertige Religion nicht darstellbar, sagte Skottki. So wurden die Türken wahlweise als „Häretikerchristen“ oder als Heiden imaginiert.

Nach dem Blick Richtung Osten zum Orient richtete GEORG JOSTKLEIGREWE (Münster) den Blick in den Westen, nach Frankreich. Schon um 1290 sei die Vorstellung eines weltgeschichtlichen Konfliktes zwischen Galliern und Teutonen aus der Steirischen Reimchronik herauslesbar. Auf der anderen Seite sah Jostkleigrewe die Vorstellung einer nationalen Mission gewissermaßen imperial sowohl bei einem Rudolf Losse (14. Jahrhundert) wie in Fritz Kerns Anfänge der französischen Ausdehnungspolitik (1910) greifbar. Hier konnten Vorstellungen nationaler Feindschaft leicht eingebracht werden. Dagegen sei „Nationalität“, eingebettet in das Genre der „Weltgeschichten“, insbesondere der französischen, höchstens ein kaum intendiertes Nebenprodukt, jedenfalls ohne die Vorstellung eines Differenz begründenden „Volkscharakters“. ISABELLE CHWALKA (Koblenz) referierte am Ende der Konferenz über englische Chronisten und Geschichtsschreiber aus dem Kreis des Hauses Plantagenet für den Zeitraum von etwa 1150 bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Deren Sicht auf das Heilige Römische Reich und den deutschen Kaiser verrate, dass sich ihr Interesse am „deutschen“ Kaiserreich im Allgemeinen darauf beschränkte, inwieweit die Vorgänge an den östlichen Grenzen den Kaiser und den Ausbruch des Schismas zwischen den Päpsten Alexander III. und Viktor IV. (Mitte des 12. Jahrhunderts) betrafen.

Grischa Vercamer untersuchte speziell die Deutschordensgeschichtsschreibung in Ostpreußen anhand von drei Chroniken. Sein generelles Fazit war, dass in diesen Texten nationale Bezüge nicht erkennbar seien, keine positiven Generalisierungen und keine pauschalen Anklagen. Negative Markierungen seien situativ auf Polen dort bezogen, wo diese Heiden unterstützten. ADAM SZWEDA (Toruń) konnte diese Analyse im Wesentlichen bestätigen. Zwar gebe es Aussagen zu königlichem Verrat und Grausamkeit der Polen; im Allgemeinen sei die Haltung zu Polen aber ausgeglichen, neutral, kaum wertend, unparteiisch – sogar in den Chroniken des 13jährigen Krieges, in dem der Ordensstaat unterging. Vercamer unterstrich, dass die Darstellung Polens und des Ordens sehr von der Position und Herkunft des Autors abhing. Der Orden wurde positiv als Bollwerk gegen den heidnischen Osten angesehen. In diesem antemurale-Topos sei eine gewisse wetteifernde Konkurrenz zwischen dem Orden und Polen festzustellen.

Der Aspekt des strukturellen Zusammenhangs von Form und Aussage, nämlich die Frage, inwieweit etwa das literarische Genre, heroische Epik, Chronik, Annalen, Hagiographie oder „Weltgeschichten“ die Darstellung von Alterität beeinflussten, wurde in der Session „Literature and Otherness“ aufgenommen. MARTIN LANGNER (Kraków) entwickelte an Beispielen wie den Büchlein des Seifried Helbling (13. Jh.) und den Reden des Peter Suchenwirt den Gedanken, dass die unterschied¬lichen performativen Dispositionen jedes Genres beziehungsweise seine je eigene grammatische Struktur negative Stereotypen oder positive Bilder hervorbringen oder begünstigen. FLORIAN SCHMID (Greifswald) unterstützte diese Hypothese. Die Figuren in den von ihm untersuchten Heldenepen sind relativ formale Kompositionen von Name, Herkunft, bestimmten Eigenschaften und Affektäußerungen, großenteils typisierte Charaktere. Der Verdacht stehe im Raum, dass es in den Köpfen der Zeitgenossen Listen von Markierungen für Alterität gegeben habe, an die Autoren sich jeweils gehalten haben. So sei von der Benennung „Pole“ oder „polnisch“ wenig zu schließen auf empirisch rückbindbare Charaktereigenschaften. Das Land Polen sei demnach aus den Texten heraus nicht beschreibbar, Fremdheit, geschweige denn Feindschaft nicht kollektiv zuordenbar.

Am Beispiel des kuriosen Gründungsmythos des Landes der Pomoranen (das heißt Pommern zwischen Oder und Weichsel) konnte STANISŁAW ROSIK (Wrocław) die Ansicht, die Bevölkerung, die man in Stämmen organisiert sah, sei seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts als eine „nationale“ Einheit wahrgenommen worden, nicht von der Hand weisen. Die Existenz stabiler Stämme sei jedoch bereits eine Interpretation. Der Terminus gens, gentes wurde später in natio, nationes übersetzt. Die Romanisierung der Gründungsgeschichte (Bezugnahme auf Julius Caesar) sei dann als der Versuch zu werten, das Land nach der Christianisierung als Teil des Heiligen Römischen Reiches dem westlichen Einflussbereich zuzuordnen.

Am Ende der Konferenz stand die Frage „Wer waren eigentlich diese Teutonen?“. DAVID KALHOUS (Brno) stellte am Beispiel ausgewählter böhmischer Quellen (zum Beispiel Cosmas von Prag) im Hinblick auf die Imaginationen von „Theutonici“ die zentrale Frage: Was enthüllen unterschiedliche Techniken des „othering” von den Identifikationsprozessen, die mittelalterliche Historiker vornahmen? Die Antwort darauf wäre ein wichtiger Ausgangspunkt, um die Zuschreibung beziehungsweise die Annahme von kultureller Zugehörigkeit zu verstehen. Eine kritische Frage in der Diskussion legte ein durchgängiges Problem für die weitere Forschung frei: Wenn aus den mittelalterlichen Texten eine Dichotomie von „Deutschen“ oder „Polen“ und den Anderen herauszulesen ist – handelt es sich um wirkliche „nationale“ Konflikte oder einfach um soziale / politische Konkurrenzen an begrenzten Orten? Oder wie Andrzej Pleszczyński zu Bedenken gab: Gibt es eine Verbindung von „vormodernem nationalem Konflikt“ zu modernem nationalem Chauvinismus?

Der Wert eines konstruktivistischen Ansatzes wurde nur von wenigen Teilnehmern bestritten. Immer wieder kam die Frage auf, inwieweit der Begriff der Nation als einer imaginierten Gemeinschaft, wie sie Neuzeithistorikern geläufig ist, für den fraglichen Zeitraum angewendet werden könne. Als vorläufiges Ergebnis zeichnete sich ab, dass das Wort, das durchaus auftaucht, in einer Reihe mit anderen Kollektivbezeichnungen stehe, die Akteure etikettieren und stereotype Zuschreibungen vornehmen. Nur in seltenen Fällen scheine mit stereotypen Kollektivbezeichnungen Feindschaft in einem neuzeitlich umfassenden, totalen Sinne aufgerufen worden zu sein. Allerdings spreche einiges dafür, dass es gewisse Traditionsketten von Stereotypen gab, die wie Urbilder funktionierten, wahlweise abgerufen und situativ aufgefüllt werden konnten.

In der Tagung hat sich gezeigt, dass die begonnene Quellendiskussion zum Thema der gedanklichen Konstruktion von Gemeinschaften und deren Abgrenzung gegenüber „Anderen“ noch nicht ausgeschöpft ist, dass mittelalterlich-frühneuzeitliche Quellen einen methodischen Erkenntniswert für Neuzeit¬historiker haben und umgekehrt neuzeitliche Begriffsbildungen fruchtbare Fragen an die Vormoderne herantragen können. Nicht zuletzt wurde ebenso deutlich, dass deutsch-polnische historiographische Forschung geeignet ist, eine Spur für die interkulturelle Verständigung im Heute zu legen.

Konferenzübersicht:

Keynote Lecture
Stefan Dyroff (Bern): Germans and Poles 1830-1939. Mutual Perceptions and a One-sided Transfer to England

Empfang am Deutschen Historischen Institut

Welcome and Introduction

Session 1: German-Polish Stereotypes in Modern Times / Hagiographical External Ascription (1)

Jarochna Dąbrowska-Burkhardt (Zielona Góra): Contemporary Stereotypes Within German-Polish Relations. A Linguistic Approach (lecture given in Polish with simultaneous German translation)

Stephan Flemmig (Jena): Poland, Silesia and Prussia in the Hagiographic Sources of the Empire

Diskussion

Session 2: Historiography: Poles Towards Germans / Contact Zone: Silesia

Sławomir Gawlas (Warszawa): The Perception of the Holy Roman Empire and its People in the Eyes of the Polish Elites in the 15th Century

Wojciech Mrozowicz (Wrocław): Between Stereotypes and Real Experience: The Silesian People in the Middle Ages with Respect to Their Neighbours (In Hagiographical and Historiographical Sources)

Diskussion

Session 3: Poles Towards Germans / Hagiographical External Ascription (2)

Andrzej Pleszczynski (Lublin): The Image of the Germans and the Holy Roman Empire in Polish Historiography Until the 13th Century

Roman Michałowski (Warszawa): Polish Hagiographic Sources and Their View of the Germans in the Middle Ages

Diskussion

Session 4: Historiography: Germans Towards Poland and the Polish People

Volker Scior: Poland and the Polish People in Early and High Medieval German Historiography

Norbert Kersken (Marburg): Poland and the Polish People in Late Medieval German Historiography

Diskussion

Session 5: Zones of Comparison: The Holy Land and France

Kirstin Skottki (Bayreuth): Constructing Otherness in the Chronicles of the First Crusade

Georg Jostkleigrewe (Münster): Alterity and 'Genre‘. Reflections on the Construction of ‘National’ Otherness in Franco-German Contexts

Diskussion

Session 6: Contact Zone: Prussia

Grischa Vercamer (Berlin / Warszawa): Historians Within the Teutonic Order (Ordensgeschichtsschreibung) in Prussia in the Middle Ages With Regard to Poland

Adam Szweda (Toruń): Urban Historians (städtische Geschichtsschreibung) in Prussia in the Middle Ages With Regard to Poland

Diskussion

Session 7: Literature and Otherness

Martin Langner (Kraków): Perception of Poland in Peter Suchenwirt's Heraldic Poems. Reflections on Dependence Between Assessments and Genres

Florian Schmid (Greifswald): Constructions of the Self and the Other: Images of Poland and Their Roles in Medieval German Epics and Poetry

Diskussion

Session 8: Contact Zone: Pomerania and medieval towns in Poland

Stanisław Rosik (Wrocław): Between Julius Caesar and Attila. The Origins of the Pomeranians in the Social and Cultural Memory of the Empire (Bamberg) and Western Pomerania from the 12th to the 14th Century

Session 9: Zones of Comparison: Bohemia and England

David Kalhous (Brno / Czech Rep.): …rogans eum sibi in auxilium contra superbiam Teutonicorum. The imaging of Theutonici in Bohemian medieval sources between the ninth and fourteenth centuries

Diskussion

Session 9 (Forts.): Zones of Comparison: Bohemia and England

Isabelle Chwalka (Mainz): No interest? How English Historiographers Perceived the Empire in the 12th Century

Diskussion

Thomas Wünsch (Passau): Concluding Remarks and Final Discussion