Bildung und "Aufklärung(en)". Ideale und Realitäten - Epochen und Kulturen

Bildung und "Aufklärung(en)". Ideale und Realitäten - Epochen und Kulturen

Organisatoren
Philosophische Fakultät der Universität des Saarlandes; Universität Luxemburg; Institut für Historische Anthropologie e.V.; Arbeitskreis Vormoderne; Erziehungsgeschichte (AVE) in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE)
Ort
Saarbrücken
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.03.2019 - 21.03.2019
Url der Konferenzwebsite
Von
Léonard Loew, Didaktik des Sachunterrichts, Universität des Saarlandes; Lena Welsch, Kirchen- und Theologiegeschichte, Universität des Saarlandes

Die internationale Tagung „Bildung und 'Aufklärung(en)'. Ideale und Realitäten – Epochen und Kulturen“ ging in Saarbrücken dem Themenkomplex von Aufklärung, Religion und Bildung nach. Erkenntnisleitend waren dabei zwei Fragen: Inwiefern sich zum einen bereits frühzeitig Formen „aufgeklärter Bildung“ finden lassen, die das Moment der Subjektautonomie in den Mittelpunkt stellten; sowie ob, zum anderen, der Begriff "Aufklärung" eher historisch-epochal oder prozessual-strukturell im Sinne einer emanzipatorischen Geisteshaltung zu verstehen ist. Darüber hinaus stand der kulturübergreifende Aspekt von Aufklärung im Mittelpunkt, wodurch sich als gemeinsame thematische Klammer der Tagung ein Nachdenken darüber entfaltete, ob – und wenn ja: in welcher Form – Aufklärung eine anthropologische Konstante darstellt, die insbesondere im pädagogischen Kontext sichtbar wird – und zwar nicht nur als pädagogische, sondern auch als diskursive Praxis gesellschaftlicher Selbsterneuerung.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachdisziplinen, von der Theologie über die Geschichts- oder Erziehungswissenschaft bis hin zur Mongolistik waren bei diesem interdisziplinären Austausch vertreten. Dies führte zu einer hohen inhaltlichen wie methodischen Varianz in den Vorträgen, denen stets äußerst produktive Diskussionen folgten. Den gemeinsamen Rahmen bildete die europäische Aufklärung, wobei die verschiedenen Sektionen nach den jeweiligen Definitionen, diskursiv-ideellen Ausprägungen und epochalen Markierungen fragten. So wurden auch aufklärerische Tendenzen zu früheren und späteren Zeiten sowie in außereuropäischen Kontexten behandelt.

Der Blick in die Vergangenheit diente dabei stets der kulturellen Gegenwartsvergewisserung. Umgekehrt wurde die Aktualität des sozialen wie auch persönlichen Bewusstseins vor dem Hintergrund seiner historischen Genese betrachtet. Die Tagung setzte sich insofern in differenzierter Weise mit dem oftmals aufgeworfenen Gegensatz von (historischer) Kontingenz und anthropologischen Konstanten auseinander. Dieses Spannungsverhältnis wurde vor dem Hintergrund einer kultur- und mentalitätsgeschichtlichen Anthropologie produktiv entfaltet. Aus der Fülle von Vorträgen können im Folgenden nur einige etwas genauer vorgestellt werden. Eine Publikation sämtlicher Beiträge erfolgt 2020 im Verlag Böhlau (Wien) in der Reihe „Veröffentlichungen des Instituts für Historische Anthropologie“.

Ganz im Sinne des breit gefächerten Blickwinkels eröffnete WOLFGANG SANDER (Gießen) in seinem Keynote-Vortrag eine überblicksartige, zugleich jedoch analytisch äußerst präzise Perspektive auf das kulturübergreifende Phänomen der Aufklärung. Für Sander gilt der Zweifel an Traditionen als Hauptmerkmal aufklärerischer Gesinnung. In diesem Sinne sei Aufklärung vor allem „eine Geisteshaltung“. Das Streben nach einer idealen sozialen Ordnung könne dabei als Säkularisierung christlicher Eschatologie beschrieben werden. Aufklärung bleibe aber immer an Bildung gebunden, da nur der selbstbewusste Gebrauch des eigenen Verstandes zur Emanzipation führe.

Das Cluster „Aufklärung, Bildung und Religion im 18. Jahrhundert“ behandelte das kulturelle und bildungspraktische Zusammenspiel religiöser Ausdrucksformen und aufklärerischer Selbstansprüche. In Sektion A thematisierte CHRISTOPH NEBGEN (Saarbrücken) die Darstellung konfessioneller Differenzen anhand von Reiseberichten für Jugendliche aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Besonders an den philanthropisch orientierten Bildungsanstalten wurde das Reisen demnach pädagogisch funktionalisiert. Am Beispiel der von Joachim H. Campe und Christian G. Salzmann verfassten Jugendreiseliteratur konstatierte Nebgen verfestigende Muster konfessioneller Stereotypisierung, welche die eigentlich aufklärerische Zielrichtung des Reisens – autonome und unbelastete Wissensaneignung – konterkarierten. Daran wurde sichtbar, wie die Überreste des „alten“ religiösen Denkens immer noch in die aufklärerischen Selbstansprüche von Innovation und säkularisierter Emanzipation hineinragten und diese Bestrebungen beeinflussten.

LEONARD LOEW (Saarbrücken) eröffnete die Sektion B mit einem Beitrag zur Ideengeschichte der Einfühlung. Loew zeichnete am Beispiel des Aufklärungsdiskurses den semantischen Transfer theologischer Konzeptionen zum psychischen Fremdverstehen hin zur neuzeitlichen Einfühlungs-Idee nach. Dabei wurden insbesondere die argumentationsstrukturellen und normativen Analogien zwischen beiden Diskurslinien aufgezeigt und damit das religiöse Erbe einer dem Selbstanspruch nach säkularen Konzeption sichtbar. Der Nachweis pädagogischer Implikationen einfühlenden Verstehens verdeutlichte jene Funktion von Bildung, die als diskursive Brücke zwischen religiöser Sinnverwurzelung und säkularisierter Transformation dient.

Diesem Zusammenhang ging auch SEBASTIAN ENGELMANN (Tübingen) nach, indem er die Frage diskutierte, inwiefern es einen 'aufgeklärten Pietismus' in pädagogischer Absicht gab und wie sich diese Praxis im Spannungsfeld zwischen pietistischer Frömmigkeit und aufklärungsorientierter Wissenschaft aufspannte. Anhand der Pädagogik August Hermann Niemeyers wurde gezeigt, dass die pietistische Gefühlsbetonung nicht nur zur emotionalen Selbstbeschneidung führte, sondern auch die Einbindung der Schüler-Individualität beinhalten konnte. Engelmann thematisierte damit, in ganz ähnlicher Stoßrichtung wie Loew, die religiösen Strukturen aufklärerisch-neuzeitlicher Bildungs- und Erziehungsvorstellungen, die durch semantische Überformungen ihre Wurzeln schnell vergessen lassen. Umso wichtiger, so das Fazit des ersten Clusters, bleibt die wissenschaftliche Aufdeckung entsprechender ideeller Kontinuitäten.

Das Cluster „Neue Perspektiven?“ war der übergreifenden Frage gewidmet, wie sich Religion durch/mit Aufklärung verändert hat, sowohl im Hinblick auf den Islam als auch auf Gender-Fragen, HEIDRUN EICHNER (Tübingen) machte zu diesem Zweck in ihrem Vortrag deutlich, dass die islamische Tradition viele aufklärerische Elemente aufweise. Gleichwohl bleibe es problematisch, den Begriff der Aufklärung auf andere Kulturen und Länder zu übertragen, nicht zuletzt auf den nicht unproblematischen Begriff des Rationalismus.

ANNE CONRAD (Saarbrücken) wiederum betrachtete die Verbindung von Aufklärung, Bildung und Religion aus der Perspektive der Gender History. Um den Zusammenhang der Begrifflichkeiten zu verdeutlichen, ging sie auf die Beteiligung von Frauen an der Aufklärung ein. Zudem beschäftigte sich Conrad mit der Frage, wie die Geschlechterkonstruktionen der Neuzeit durch die Aufklärung geprägt wurden und welche Rolle dabei auch der Religion zukam. Beide Rednerinnen konnten auf diese Weise die Verwobenheit, aber auch die konkurrierenden Beziehungen zwischen der Aufklärung und den von ihr beeinflussten religiösen wie gesellschaftlichen Wert- und Wahrheitsvorstellungen deutlich machen.

Das Cluster zur voraufklärerischen Aufklärung ging der Frage nach, inwiefern es bereits vor dem 18. Jahrhundert Spuren aufgeklärten Denkens gab, an die dann in der eigentlichen Aufklärungsepoche wieder angeknüpft wurde. In diesem Sinne beschäftigte sich INES WEBER (Linz) in ihrem Beitrag mit dem Gedanken der Selbstveredelung im Werk des Kirchenvaters Origenes. Dieser habe der Pädagogik die zentrale Aufgabe zugesprochen, die Verwirklichung des Stufenplans zur Angleichung an Gott zu unterstützen. Die Rezeptionsgeschichte dieses Bildungsprogramms konnte anhand des dominanten Strebens nach sittlicher Perfektion im Zuge der 'katholischen Aufklärung' aufgezeigt werden.

Auch MARCEL BUBERT (Münster) untersuchte Elemente aufgeklärten Denkens in der Zeit vor der Aufklärungsepoche. Zu diesem Zweck machte er auf einen oft verkannten Zusammenhang aufmerksam, indem er prototypische Anfänge aufklärungstypischer Rationalisierungs-Diskurse im Spätmittelalter aufzeigte. Damit widersprach er der oftmals einseitigen, weil selbstidealisierenden Sichtweise der aufgeklärten Neuzeit auf die mittelalterliche Geistigkeit. Am Beispiel eines Streits an der Pariser Artistenfakultät zur Nützlichkeit der Philosophie zeigte Bubert, dass bereits vor der eigentlichen Aufklärung intellektuelle Emanzipationsbestrebungen und Abgrenzungsversuche gegenüber der Theologie zu verzeichnen waren.

Im Cluster „Bildung und 'Aufklärung' nach der Aufklärung“ ging es dann vor allem um die Auswirkungen der klassischen Aufklärungsepoche und ihrer geistigen Bestrebungen auf spätere Diskurse und Mentalitäten. Kritisch sollte in diesem Sinne auch der selbstreflexive Anspruch der Aufklärung nach einer immer weiter fortschreitenden Transparenz untersucht werden. MICHAEL HÜTTENHOFF (Saarbrücken) stellte dazu die Bildungstheorie des spätrationalistischen Philosophen Wilhelm Traugott Krugs vor. Dieser betrachtete, so Hüttenhoff, Bildung als Selbst-Bildung im Sinne eines Ausbaus der natürlichen moralischen Anlage im Menschen. Bildung spielte für Traugott Krug daher eine besondere Rolle im Sinne eines ganzheitlichen Prozesses der Selbstverwirklichung. Damit wurde auf den Vorwurf der Unnatürlichkeit pädagogischer Personenveränderungen reagiert.

Diese späten Einflüsse religiöser Vorstellungen im neuzeitlichen Aufklärungsdiskurs und ihre Verquickung mit spezifisch pädagogischen Welterklärungsmustern wurde auch von ANNA HARBIG (Bialystok) und WENDELIN SROKA (Essen) aufgegriffen. Sie untersuchten in ihrem Beitrag religiöse Inhalte in österreichischen und preußischen Fibeln. Neben dem Lesenlernen tauchten darin immer wieder textliche Elemente religiöser Welterklärungsmuster auf. Gemütsbildung und formale Lesebildung wurden auf diese Weise bis in das 20. Jahrhundert miteinander verknüpft, sodass religiöse Katechese und Lesenlernen nicht klar voneinander getrennt werden konnten.

Inwiefern Pädagogik als semantische und letztlich auch pragmatische Brücke zwischen den eigentlich religiösen Konnotationen aufklärerischer Menschen- und Gesellschaftsbilder und damit auch als Verschleierung eines uneingelösten Selbstanspruchs säkularisierter Aufklärung diente, zeigte auch ALEXANDER MAIER (Saarbrücken) auf. Ausgehend von den durch die Aufklärung geprägten Theologen Johann Michael Sailer und Johann Baptist Hirscher rekonstruierte er die Anfänge einer „Religionspädagogik des Subjekts“ im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Erst das Ende des katholischen Antimodernismus mit dem 2. Vatikanischen Konzil in den 1960er Jahren ermöglichte es der Religionspädagogik, daran anzuknüpfen und das Subjekt zum Fokus des katholischen Religionsunterrichts zu machen. Die pädagogische Subjekt-Formel als weltliches Surrogat religiöser Sinnordnungen und Geltungsansprüche entfaltete sich demnach vor allem im Religionsunterricht, der sich, den säkularisierenden Ambitionen der Aufklärung gemäß, einem immer größer werdenden Legitimationsdruck ausgesetzt sieht.

Dass dieser Rekurs auf das Subjekt und seine Unhintergehbarkeit intransparente Bedeutungsmonopole implizieren kann, darauf verwies auch JEAN-MARIE WEBER (Luxemburg). Er beleuchtete die Kehrseite von Rousseaus Konzeption einer selbstreflexiven Subjektivität, indem er diese als rationalistisch überformte und intellektualisierte Tarnung einer eigentlich mangelnden Fähigkeit, Alterität zu berücksichtigen, auswies. Der psychoanalytisch inspirierte Hinweis auf Schattenseiten und Widersprüche im Leben Rousseaus, seine rationalisierte Umarbeitung eigener Traumata, nahm die Selbstansprüche aufklärerischen Denkens kritisch in den Blick – insbesondere die hypertrophe Vorstellung eines vollständig selbst-reflexiven, transparenten Subjekt-Bewusstseins.

Der dritte Tag thematisierte außereuropäische Elemente und fokussierte die Bedeutung der Aufklärung für die Entwicklung des Kulturtransfers. KLAUS VOLLMER (München) nahm zu diesem Zweck Japan in den Blick, das im Zeitalter der Aufklärung keinen prominenten Stellenwert im europäisch geprägten Aufklärungsgeschehen einnahm, wohl aber vergleichbare Entwicklungen (Bildungsexpansion, säkularisierende Tendenzen im japanischen Buddhismus) aufwies. Vollmer stellte heraus, dass man daher von vielfältigen Aufklärungen sprechen müsse.

In diesem Sinne argumentierte auch KARENINA KOLLMAR-PAULENZ (Bern) mit Blick auf Tibet. Sie konstatierte, dass es im Zuge der Aufklärung zu einer Neuausrichtung von Wissen kam und insbesondere Erfahrungswissen und säkulares Wissen dabei an Bedeutung gewannen. Darüber hinaus diskutierte sie die Passgenauigkeit des Aufklärungsbegriffs in der globalen Welt. Für Tibet müsse in diese Hinsicht noch weiter geforscht werden.

Der Fokus von DOROTHEA HEUSCHERT-LAAGE (Bern) lag auf mongolischen Erziehungsvorstellungen des 20. Jahrhunderts. Bildung wurde in diesem Zusammenhang als Bewegung von der Passivität zur Aktivität hin verstanden. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Wortes Mensch bei dem Autor Kesingge, auf den Heuschert-Laage zentral referierte. Diesem zufolge komme Mensch von „erziehen“: D. h. nur wo Erziehung stattfinde, gebe es überhaupt Menschen. Insofern konnte auch für die außereuropäische Aufklärung die prominente Relevanz von Bildung/Erziehung aufgewiesen werden, was ein Hinweis auf die pädagogische Dimension von Aufklärung als anthropologischer Konstante sein könnte.

Ganz in diesem Sinne wurde in der Schlussrunde die Frage diskutiert, ob „Aufklärung“ eine pädagogisch-anthropologische Konstante sei. Dafür sprechen insbesondere die transkulturell vergleichbaren Entwicklungen. „Aufklärung“ könnte in diesem Sinne als Projekt der Auflösung gesellschaftlich-normativer Kategorien und Dichotomien verstanden werden und damit epochenübergreifend ein emanzipatorisches Potential der Individualisierung freisetzen.

Schlussendlich wurde die Frage nach Aufklärung als anthropologischer Konstante unterschiedlich bewertet. Ein Alternativvorschlag sah vor, Aufklärung in Strukturanalogie zum Wesenskern von Pädagogik und Religion zu setzen und in diesem Sinne als Antwort auf das anthropologische Ur-Problem menschlicher Kontingenzbewältigung zu betrachten. Auf diese Weise endete die abwechslungsreiche und interdisziplinäre Tagung mit einer konsequenten und doch in sich differenzierten Verbindungslinie zwischen Bildung, Religion und Aufklärung. Aufklärung, so das Resultat der Tagung, beinhaltet(e) immer ein Spannungsfeld zwischen dem Anspruch des autonomen Subjekts auf selbstgesteuerte Lebensgestaltung und dem gleichzeitig anthropologischen Bedürfnis nach sinnstiftenden Welterklärungsmustern. Beide Spannungspole werden dabei durch den Topos der Bildung miteinander verbunden, der als übergeordnete Klammer die Gleichzeitigkeit von Individualität und sinnhafter Welt-Verwurzelung zu überbrücken beansprucht. Dass „Aufklärung“ trotz des Anspruchs, bestehende Sinnordnungen im Sinne eines sich selbst korrigierenden Prozesses immer wieder infrage zu stellen, selbst eine narrative und normative Weltorientierung zu spenden beabsichtigt, muss wohl als blinder Fleck gelten, der die Aufklärung von Aufklärung auch weiterhin notwendig macht.

Konferenzübersicht:

Begrüßung und Einführung: Anne Conrad, Alexander Maier, Christoph Nebgen (alle Saarbrücken) & Jean-Marie Weber (Luxemburg)

Keynote

Wolfgang Sander (Gießen): Aufklärung und Bildung in der Weltgesellschaft. Transkulturelle Traditionen und Perspektiven

Panel 1. Ausgangspunkte: Aufklärung, Bildung und Religion im 18. Jahrhundert

Sektion A
Moderation: Justus Nipperdey, Saarbrücken

Katarzyna Pieper-Brandstädter (Bremen): Die geistliche Adelselite als treibende Kraft der polnischen Aufklärung

Mariano Delgado (Fribourg): Die „Philosophia Christi“ von Grégoire Girard (1765–1850) oder: Die Schwierigkeiten der katholischen Aufklärung in der Romandie

Christoph Nebgen (Saarbrücken): Mit den Zöglingen auf Reisen – Der Blick auf konfessionelle Differenz in aufklärerischen Reiseberichten für die Jugend aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts

Julia Kurig (Liberec/Hamburg): Was weiß und kann das gebildete Subjekt? Delegitimierung und Rekonstruktion philologischen Wissens in der frühen Aufklärung am Beispiel Johann Matthias Gesners (1691–1761)

Dr. Tomáš Kasper (Liberec/Berlin): Philanthropismus und die Pädagogik in Böhmen im 18. Jahrhundert

Sektion B
Moderation: Eva Bergmayr (Linz)

Léonard Loew (Saarbrücken): Einfühlung als allgemeines Bildungsgut der Aufklärung. Die Renaissance einer religiösen Idee

Sebastian Engelmann (Tübingen): Der aufgeklärte Pietismus August Hermann Niemeyers. Ein verlorener Klassiker der Pädagogik

Alexander Tsygankov (Moskau): Die „aufklärerische“ Frauenbildung in Russland in der Zeit von Katharina II.: Was muss man machen, um den aufgeklärten Menschen zu bilden?

Michael Rocher (Halle): Aufgeklärte Praxis? Die Umsetzung von Bildungskonzeptionen am Philanthropin in Dessau im Vergleich mit dem Pädagogium Regium des Halleschen Waisenhauses

Stefan Brüdermann (Bückeburg): Pädagogische Reformen im Kleinstaat: Fürstin Juliane zu Schaumburg-Lippe (1787–1799) und die Philanthropie

Panel 2. Blickwechsel: Neue Perspektiven?
Moderation: Alexander Maier (Saarbrücken)

Heidrun Eichner (Tübingen): Kontinuität und Diversifizierung von Wissenschaftstraditionen im Islam

Anne Conrad (Saarbrücken): Aufklärung(en), Bildung, Religion – und Gender?

Wolfgang Reinhard (Freiburg): Religion nach der Aufklärung (Öffentlicher Abendvortrag)

Panel 3. Bildung und „Aufklärung“ vor der Aufklärung? Kontinuitäten und Differenzen seit der Spätantike
Moderation: Christoph Nebgen (Saarbrücken)

Ines Weber (Linz): Selbstveredelung und Perfektibilität. Das Bildungskonzept des Origenes und seine Rezeption in der Christentumsgeschichte

Marcel Bubert (Münster): Die „Aufklärung“ des 13. Jahrhunderts. Alteuropäische Voraussetzungen für soziale Differenzierung, Säkularisierung und Autoritätskritik im Spätmittelalter

Stephanie Hellekamps (Münster): Lehrerbildung am Gymnasium Paulinum in Münster. Professionalisierung und Rationalisierung einer Jesuitenschule im Zeitalter der Aufklärung.

Martin Holý (Prag): Lux in tenebris? Aufklärerische Elemente des frühneuzeitlichen Bildungsmäzenatentums in den Ländern der Böhmischen Krone

Bénédicte de Maumigny-Garban (Angers): Madame de Maintenon (1635-1719) et Saint-Cyr: Une pédagogie fondée sur la raison ou les prémices des Lumières

Panel 4. Bildung und „Aufklärung“ nach der Aufklärung? Kontinuitäten und Differenzen im 19. und 20. Jahrhundert
Moderation: Peter Voss, Luxemburg

Serge Tomamichel (Lyon/Chambéry): La question de la modernisation de l’enseignement secondaire français au XIXe siècle. L’idéal des Lumières à l’assaut de l’empire du latin

Michael Hüttenhoff (Saarbrücken): Der allseitig gebildete und sich bildende Mensch. Bildungstheoretische Elemente im Denken Wilhelm Traugott Krugs (1770-1842)

Anna Harbig (Białystok) & Wendelin Sroka (Essen): Lernen im Zeichen von „Aufklärung“? Schulischer Anfangsunterricht in Österreich und in Preußen nach 1848

Alexander Maier (Saarbrücken): Die Emanzipation des religiösen Subjekts – Religionsunterricht nach der Aufklärung

Jean-Marie Weber (Luxemburg): Unterschiedliche Blicke auf die Lehrer-Schüler-Beziehung bei Rousseau. Die psychoanalytische Rezeption

Panel 5. „Aufklärung“ im Kulturtransfer?
Moderation: Elija Horn (Braunschweig)

Klaus Vollmer (München): Was kann „Aufklärung“ durch Bildung im Japan der Frühen Neuzeit bedeuten?

Marion Lerner (Reykjavík): Konzepte von Bildung und Aufklärung im Reisebuch des Isländers Tómas Saemundsson (1807-1841)

Zilola Khalilova (Taschkent/Usbekistan): The path to modernization: Concepts of education and intellectual diversity in Turkestan (19th – early 20th century)

Karénina Kollmar-Paulenz (Bern): Religion - Aufklärung - Säkularisierung. Tibet und die mongolischen Regionen vom 18. bis zum frühen 20. Jh.

Dorothea Heuschert-Laage (Bern): Bildung als nationale Erweckung: Neuverortung mongolischer Erziehung im frühen 20. Jahrhundert

Schlussrunde

Stephanie Hellekamps, Alexander Maier, Serge Tomamichel & Ines Weber: Aufklärung – Eine anthropologisch-pädagogische Konstante?

Kontakt

Anne Conrad
<a.conrad@mx.uni-saarland.de>