Objekte als Quellen der Medizingeschichte – Jahrestagung 2019 des Vereins für Sozialgeschichte der Medizin

Objekte als Quellen der Medizingeschichte – Jahrestagung 2019 des Vereins für Sozialgeschichte der Medizin

Organisatoren
Fritz Dross, Medizinische Sammlung und Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; Elisabeth Lobenwein, Institut für Geschichte der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt; Marion Ruisinger/Alois Unterkircher/Greta Butuci, Deutsches Medizinhistorisches Museum Ingolstadt; Gesellschaft der Freunde und Förderer des Deutschen Medizinhistorischen Museums Ingolstadt e.V.; Förderverein Medizingeschichte Erlangen-Nürnberg e.V.; Verein für Sozialgeschichte der Medizin
Ort
Ingolstadt
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.11.2019 - 16.11.2019
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Von
Greta Butuci, Volontärin, Deutsches Medizinhistorisches Museum Ingolstadt; Johanna Lessing, Georg-August Universität Göttingen / Deutsches Medizinhistorisches Museum Ingolstadt

Die Jahrestagung des österreichischen Vereins für Sozialgeschichte der Medizin wurde erstmals in Deutschland, nämlich im Deutschen Medizinhistorischen Museum Ingolstadt, ausgerichtet.

Museumsdirektorin Marion Ruisinger (Ingolstadt) und Sammlungsleiter Alois Unterkircher (Ingolstadt) begrüßten die TagungsteilnehmerInnen, die gekommen waren, um Potentiale und Herausforderungen von objektzentrierter Forschung für eine interdisziplinäre Medizingeschichtsschreibung zu diskutieren. Objekte als historische Quellen in der Medizingeschichte ernst zu nehmen, sei (noch) nicht selbstverständlich. Neben einer interdisziplinären und methodischen Öffnung der Fragestellungen erfordere es zusätzliche Kompetenzen und Ressourcen, sowohl von Seiten der Forschenden wie der sammelnden Institutionen. Die Tagung, so Ruisinger, sei eine Plattform, Objekte als „Fragengeneratoren“ für historische Forschung weiter zu etablieren und interdisziplinär zu diskutieren.

ISABEL ATZL (Stuttgart) eröffnete die Tagung mit einem Plädoyer für „primäre Sammlungsforschung“. Gemeint sei die umfassende und forschungsgenerierende Aufarbeitung der Sammlungsdinge mit im besten Fall öffentlich erreichbaren Metadaten, sodass historische Forschung grundiert und präzise ansetzen könne. Diese Arbeit sei der missing link, von dem Sammlungs- wie historische Forschung und Wissenschaft profitieren würden. Die Frage, wie dieses Ineinandergreifen von historischen Fragestellungen und bereitstellender Forschungsarbeit optimiert werden kann, bildete den Unterbau für die Diskussion der einzelnen Tagungsbeiträge.

Im ersten Panel „Körperfragmente“ trafen Votivgaben als medizinhistorische Grenzgänger im Vortrag von HELMUT GROSCHWITZ (Berlin) auf die Büste des Schweizer Arztes und Psychiaters Auguste Forel als plurales historisches Objekt im Vortrag von IRIS RITZMANN (Zürich/Muri).1 Beide legten einen Schwerpunkt auf die Historizität nicht nur ihrer Gegenstände, sondern auch auf deren Deutungen. Groschwitz stellte die Spannung zwischen naturalistischen und symbolischen Votivdarstellungen heraus und fragte nach dem Verhältnis von populärem und medizinischem Wissen in den verschiedenen Zeiten der Votivproduktion bis in die Gegenwart. An diese sinngebende Zeitgenossenschaft schloss Ritzmann an. Anhand dreier „Schnittstellen“ in den 1930er-, 1980er- und 2000er-Jahren erläuterte sie unterschiedliche Interpretationen und öffentliche Problematisierungen Auguste Forels im Umfeld der Universität Zürich, indem sie den jeweiligen Umgang mit seiner Büste rekonstruierte. Sie attestierte der Büste gleichermaßen performative Präsenz wie diskursive Abhängigkeit, die Büste werde „Projektionsfläche subjektiver Identität und gesellschaftlicher Ordnung“.

Drei medizinische Lehrobjekte standen im Zentrum des zweiten Panels. Wie werden Lern- oder Demonstrationsobjekte verwendet, wie lassen sich Herstellungskontexte nachvollziehen, und was lässt sich von ihnen über die medizinische Ausbildung erfahren, – dies waren zentrale Fragen, die alle drei Vorträge verfolgten. BEATE KUNST (Berlin) stellte ein Ophthalmoskopierphantom oder oeil artificiel vor, ein modulares Instrument, mit dem im 19. Jahrhundert das Augenspiegeln, also die Beobachtung des Augenhintergrundes, mithilfe von künstlichen Augenhintergründen in Form kleiner bemalter Halbkugeln trainiert wurde. Während Kunst den Übungscharakter und das Handhaben des Instruments betonte, machte ANNA SCHAAKE (Würzburg) bei ihrer Untersuchung eines Trepanationsinstruments aus dem späten 18. Jahrhundert eine entgegengesetzte Beobachtung. Das Instrument könne aufgrund der funktionsuntüchtigen Mechanik nicht zur Trepanation (Schädelöffnung) genutzt worden sein. Während die ersten beiden Vorträge den Blick scharfstellten auf ein einziges Objekt, nahm MARIA KEIL (Würzburg) eine Moulage zum Ausgangspunkt, um ein Netzwerk von Interessen, Akteuren und Verhandlungen quer durch das Europa Anfang des 20. Jahrhunderts zu spannen. Ausgehend von der Moulage No. 1759 in der Sammlung des Instituts für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg traten Mouleure (Wachsbildner) als handlungsmächtige Akteure gegenüber Verlagen oder Institutionen auf, die ihre Werke, ob im Original oder im Bild, bestmöglich zu vermarkten suchten.

Das Panel „Objekte des Krieges“ rückte übergreifende historische Zusammenhänge des 20. Jahrhunderts ins Zentrum. Wie Krieg und Medizin zusammenspielen, wurde anhand dreier Fallstudien aufgezeigt. MARION BASCHIN (Stuttgart) rekonstruierte ausgehend von zwei homöopathischen Feldapotheken Nutzungskontexte und Marktmechanismen der medizinischen Versorgung in Krisenzeiten. Die homöopathische Kriegstaschenapotheke sei eine handliche Option zur medizinischen Selbstversorgung gewesen, die in Vereinen und Zeitschriften der homöopathischen Laienbewegung beworben wurde. TRISTAN KUMMER (Würzburg) nutzte eine am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg befindliche Sammlung von Giftgasmoulagen als Quelle für die Geschichte der militärischen Ausbildung zwischen den Weltkriegen. Dabei strich er ihre Aktualität angesichts erneuter Giftgaseinsätze u.a. im Syrienkonflikt heraus. SIMONE LOISTL und IRENE ZAUNER-LEITNER (Hartheim) entwickelten ihren Beitrag im Spannungsverhältnis von Historizität, Materialität, Erinnerung und Vermittlung. Schloss Hartheim war maßgeblicher Ort österreichischer Euthanasie-Verbrechen. Loistl und Zauner-Leitner zeigten zum einen die wichtige Funktion kleinster Gegenstände und Materialien als „Spurenobjekte“ und „Beweise für die Nutzung als Tötungsanstalt“. Zum anderen berichteten sie von ihren museumspädagogischen Formaten, die mit Überschneidungen von musealen Deutungshoheiten, persönlichen Erinnerungsstücken und fiktionalen Erzählmethoden experimentieren.

Boundary objects oder hybride practices standen auch im Zentrum des öffentlichen Abendvortrags von KAREN NOLTE (Heidelberg). Sie fasste Objekte zwischen Medizin und Pflege als Gegenstand hybrider Praktiken ins Auge und beschrieb die stete Aushandlung des pflegerischen Berufsstandes im 20. Jahrhundert. Unter anderem Laken, Spritze und Narkoseinstrumentarium seien Indikatoren des Pflegenarrativs, das sich zwischen häuslichem Raum, ärztlicher Hierarchie, Professionalisierung und Genderzuschreibungen behaupten müsse. Beispielsweise kehre die Ablösung der sogenannten Schwesternnarkose durch die Etablierung der Anästhesie als ärztliches Fachgebiet seit der Mitte des 20. Jahrhunderts die nur noch assistierende Funktion von Pflegeschwestern hervor, die weder Apparate bedienen noch (zu) große Verantwortung tragen sollten.

Im vierten Panel „Medizintechnik“ verdeutlichte zunächst HENRIK ESSLER (Hamburg) die Elektrotherapie als medizinische Selbsttechnik im frühen 20. Jahrhundert anhand eines Hochfrequenz-Therapiegerätes. Damals in zahlreichen Privathaushalten zu finden, wurden diese Geräte gegen etliche Leiden eingesetzt, darunter Asthma, Haarausfall oder Gelenkschmerzen. Besonders in der Zwischenkriegszeit entwickelte sich die Hochfrequenztherapie zum Verkaufsschlager. Gründe dafür waren die zunehmende Kritik an der Schulmedizin, sozioökonomische Faktoren sowie Fortschrittseuphorie und Technikbegeisterung. Für Eßler sind die Hochfrequenz-Therapiegeräte außerdem ein Indiz für zunehmende Patientenautonomie. NILS LÖFFELBEIN (Düsseldorf) berichtete über Sinnüberschuss und Sinnreduktion von Neurasthenie-Objekten in Deutschland von 1880 bis 1930 und stellte dabei fest, dass diese als modern galten und in der Oberschicht als Zeichen von Klasse und Stil gesehen wurden. Obwohl diese elektrotherapeutischen Apparate bereits damals von der Medizin meist als wirkungslos beschrieben wurden, seien sie in vielen Bereichen angewandt worden. An den Werbeanzeigen für solche Geräte sei zu erkennen, dass sie als Mittel zur sexuellen Stimulation und als Hilfe bei Impotenz beworben wurden. Da Sexualität jedoch ein Tabuthema war, wurde als vorrangiger Grund stets die Gesundheitspflege angeführt. Am Beispiel von Blutdruckmessung und Blutdruckmessgeräten stellte EBERHARD WOLFF (Basel/Zürich) die den Dingen innewohnende sowie die ihnen zugeschriebene Bedeutung heraus. Da Objekte selbst keine Geschichten erzählen könnten, würden ihnen Eigenschaften zugeschrieben. So habe die Blutdruckmessung im Laufe der Zeit einen Bedeutungswandel erfahren. Die Möglichkeit zur Selbstmessung ließ das Blutdruckmessen in den privaten Bereich wandern, es wurde weniger medizinisch gedeutet und wandelte sich vom Krankheits- zum Vitalitätszeichen.

Beim Besuch des Healthineers MedMuseum in Erlangen wurde deutlich, dass auch die Hersteller der Objekte umfangreiche Sammlungen und museale Präsentationen derselben unterhalten, die für die Objektforschung von Interesse sind. In der am Erlanger Lehrstuhl für Medizingeschichte betriebenen Medizinischen Sammlung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zeigte sich, dass die Strukturen und Möglichkeiten der sammelnden Einrichtungen zwischen Forschungsmuseum, Firmenmuseum und universitärer Sammlung recht unterschiedlich sind. Eine Plenardebatte problematisierte diese durchaus unübersichtliche Vielfalt der Infrastrukturen von Objektforschung. Bereits das Erstellen einer Übersicht von gegebenenfalls für konkrete Forschungen in Frage kommenden Objekten sei auf der Basis derzeitiger Verzeichnungspraxis der einzelnen Einrichtungen eine Sisyphusaufgabe. Ein Ziel der Digitalisierung von wissenschaftlichen Sammlungen müsse daher das Anreichern der Datensätze mit Normdaten, deren virtuelle Zusammenführung sowie mittelfristig deren offene Verfügbarkeit sein – vergleichbar etwa der Funktion von Metakatalogen im Bibliothekswesen.

Das erste Panel des letzten Tages widmete sich medizinischen „Hilfsmitteln“ im weitesten Sinne. MARTIN WEDEKING (Münster) sprach über historische Rollstühle und ihre Funktion als Quellen zur Sozialgeschichte der Mobilität. Er wies darauf hin, dass Rollstühle im Gegensatz zu den häufig thematisierten Prothesen in der kulturwissenschaftlichen Forschung praktisch nicht vorkämen, obwohl sie das am häufigsten verwendete orthopädische Hilfsmittel darstellten. Die heute bekannten Rollstühle seien im Wesentlichen eine Entwicklung der 1960er- und 70er-Jahre, wiesen aber baulich ähnliche Grundstrukturen wie ältere Rollsessel auf. Die Konnotation von Krankheit hingegen sei ein ikonischer Effekt, den Modelle um 1900 noch nicht zwingendermaßen innehatten, was sich beispielsweise in einer luxuriösen Ausstattung widerspiegle. FELICITAS SÖHNER (Düsseldorf) analysierte den historischen Wandel des Bettes in der Psychiatrie am Beispiel eines Zwangsbettes im ehemaligen Kloster Haina, das im 19. Jahrhundert zu einer psychiatrischen Anstalt umgewandelt wurde und heute ein Psychiatriemuseum beherbergt. Die sogenannte Bettbehandlung sei eine Erfindung des späten 19. Jahrhunderts. Sie entwickelte sich zu dieser Zeit zu einer Therapieform für unruhige PatientInnen. Neben dem Schutz für Krampfende sollte das Zwangsbett mit Gurten und Riemen zur Körperfixierung insbesondere Zivilisierung, Disziplinierung und Normierung gewährleisten. Dass es neben Therapiezwecken auch zur Bestrafung genutzt wurde, ist im Strafbuch der Anstalt nachzulesen. Wie zwei „Rettungsringe“ die Historiographie der psychiatrischen Klinik Schussenried erweitern konnten, berichtete UTA KANIS-SEYFRIED (Ravensburg/Ulm). Die Rettungsringe mit der historischen Aufschrift „P.L.K.“ (Psychiatrisches Landeskrankenhaus) wurden bei einer Sichtung des Magazins der Klinik entdeckt. Durch Recherchen im hauseigenen Fotoarchiv und Zeitzeugenberichte zeigte sich, dass sie zur Ausstattung einer Hebevorrichtung gehörten, mit Hilfe derer PatientInnen das Baden ermöglicht wurde. Kanis-Seyfried stellte heraus, dass der Rettungsring ein Zeichen für eine erweiterte „Anstaltskultur“ sei, die auch Freizeitaktivitäten einschloss.

Im letzten Panel „Objekte der Klassifikation“ unternahm ANNEROSE BÖHRER (Erlangen) einen Sprung in die Gegenwart zur aktuellen Diskussion über den Organspendeausweis. Ausgehend von soziologischem Material, warf sie einen Blick auf unterschiedliche Erzählweisen des Organspendeausweises. Dabei wurde klar, dass die Frage nach der Möglichkeit der Organspende über die private medizinische Entscheidung hinaus auch eine gesellschaftspolitische Frage ist. Der Ausweis spiele eine wichtige Rolle dabei, wie die Organspende als gesellschaftliche Praxis im Umgang mit dem Körper etabliert und wie sie jenseits der medizinischen Expertise vorgestellt und kulturell eingebettet werde. Einen anderen Typus von Karte analysierte MICHAELA RALSER (Innsbruck). Die sogenannte Lochkarte mit der Ordnungsnummer 1074 befand sich in der Krankenakte eines damals elfjährigen, als schwer erziehbar geltenden Jungen, der 1961 an die Kinderbeobachtungsstation des Allgemeinen Öffentlichen Krankenhauses Innsbruck kam. Auf dieser Karte sind sowohl Angaben zu den biografischen Daten als auch zu den Wohn- und Familienverhältnissen des Patienten abzulesen. Nach Ralser handelte es sich in diesem Fall um eine Handlochkarte im Sonderformat, die speziell für den Einsatz im kinderpsychiatrischen Kontext gefertigt worden war und den Zweck der Beurteilung, Nachbeurteilung sowie Erkenntnisgewinnung und Maßnahmensteuerung hatte. Trotz vorgedruckter Löcher sei die Karte nicht gelocht worden, was Ralser dahingehend interpretierte, dass die Lochkarten als Mittel zur statistischen Erfassung von Patienten in dieser Einrichtung zwar bekannt waren, aber dennoch nie systematisch angewandt wurden.

THOMAS SCHNALKE (Berlin) fasste die Beiträge der Tagung zusammen, indem er virulente Fragen bündelte: Wie kann eine intensivere Zuwendung zu Dingen realisiert werden? Welche Grenzen haben Erzählungen, die wir Dingen zumuten? Wie fasst man Sinnesobjekte, Sinnüberschuss und -konjunkturen, ohne deren schönem Schein zu erliegen? Schnalke verwies auf die Wichtigkeit dieser Methodendiskussion. Wir sollten uns den Objekten mit allen Sinnen und vielfältigen Methoden, auch und gerade aus anderen Disziplinen, nähern und dem historischen Objekt und seiner Umwelt gegenüber eine produktive Skepsis behalten. Ob eine allgemeine Objekt-Methodik oder standardisierte Quellenkritik für Objekte dafür die geeigneten Instrumente sind und wie erstere gegegebenfalls realisiert werden könnte, bleibt weiter zu diskutieren.

Konferenzübersicht:

Impulsvortrag

Isabel Atzl (Stuttgart): Missing Link – Primäre Sammlungs- und historische Forschung im Dialog?

Panel I: Körperfragmente

Helmut Groschwitz (Berlin): Votivgaben als materieller Ausdruck medizinischer Kenntnisse und Vorstellungen – Grenzgänge zwischen populärer Religiosität und Medizingeschichte

Iris Ritzmann (Zürich/Muri): Auguste Forels Büste. Überlegungen zu einem pluralen historischen Objekt

Panel II: Objekte der Lehre

Beate Kunst (Berlin): Üben für die Praxis. Ophthalmoskopierphantome

Anna Schaake (Würzburg): Trepanationsinstrumente der chirurgischen Lehrsammlung des Würzburger Juliusspitals und deren Anwendung in der universitären Lehre

Maria Keil (Würzburg): Streit um No. 1759 – die medizinische Wachsmoulage

Panel III: Objekte des Krieges

Marion Baschin (Stuttgart): Zwischen Notwendigkeit und Kommerz. Homöopathische Kriegstaschenapotheken als Objektquellen

Tristan Kummer (Würzburg): Phosphorverbrennung und Gelbkreuzschädigung – die Würzburger Giftgasmoulagen und deren weitere Verwendung im Zweiten Weltkrieg

Öffentliche Abendveranstaltung

Karen Nolte (Heidelberg): Schröpfkopf, Stethoskop und „stumme Schwester“. Grenzobjekte zwischen Pflege und Medizin

Panel IV: Medizintechnik

Henrik Eßler (Hamburg): Auf der Frequenz der Zeit: Elektrotherapie als medizinische Selbsttechnik im 20. Jahrhundert

Nils Löffelbein (Düsseldorf): Nerven unter Strom – Sinnüberschuss und Sinnreduktion von Neurasthenie-Objekten in Deutschland 1880-1930

Eberhard Wolff (Basel/Zürich): Blutdruckmessgeräte als Bedeutungsträger

Panel V: Hilfsmittel

Martin Wedeking (Münster): Historische Rollstühle als Quellen zur Sozialgeschichte der Mobilität

Felicitas Söhner (Düsseldorf): Das Bett in der Psychiatrie im Spiegel von Zeitzeugen und Archivbildern. Historischer Wandel eines begrenzten Raumes zwischen Privatsphäre und „Alternativlosigkeit“

Uta Kanis-Seyfried / Thomas Müller (Ravensburg/Ulm): Ein „Rettungsring“ und weitere aquatische Gegenstände. Ein Objekt erweitert die Historiographie der Psychiatrie

Panel VI: Objekte der Klassifikation

Annerose Böhrer (Erlangen): Organspendegeschichte(n) – eine Ethnografie der Transplantationsmedizin auf der Spur des Organspendeausweises

Michaela Ralser (Innsbruck): Die Lochkarte. Ein erstes Instrument der Datenverarbeitung in der kinderpsychiatrischen Verwahrlostenforschung der Zweiten Republik

Panel VII: Schlussdiskussion

Thomas Schnalke (Berlin): Versteckte Geschichte(n). Überlegungen für eine abschließende Diskussion

Anmerkung:
1 Die Vorträge von Franziska Weise (Hamburg) zu antiken Votiven zwischen Kult und Medizin und von Anja Werner (Halle/Saale) zum Cochlea-Implantat sind entfallen.