Ferdinand Gregorovius in seinem Jahrhundert. Der Historiker und Schriftsteller neu gelesen. Internationale Tagung aus Anlass der Edition der Briefe und des 200. Geburtstages

Ferdinand Gregorovius in seinem Jahrhundert. Der Historiker und Schriftsteller neu gelesen. Internationale Tagung aus Anlass der Edition der Briefe und des 200. Geburtstages

Organisatoren
Angela Steinsiek, Deutsches Historisches Institut in Rom, Berlin
Ort
digital (Rom)
Land
Italy
Vom - Bis
14.10.2021 - 15.10.2021
Url der Konferenzwebsite
Von
Pascal Oswald, Historisches Institut, Universität des Saarlandes

Ferdinand Gregorovius (1821-1891), berühmt u.a. für seine „Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter“ und seine „Wanderjahre in Italien“, widmete das Deutsche Historische Institut in Rom bereits 1991 eine wissenschaftliche Tagung.1 Dreißig Jahre später organisierte es anlässlich des 200. Geburtstags von Gregorovius und der Neuedition seiner Briefe2 eine hochkarätig besetzte internationale Tagung mit dem Anspruch, den Historiker und Schriftsteller neu zu lesen. Nach der Begrüßung durch den Institutsdirektor Martin Baumeister (Rom) führte ANGELA STEINSIEK (Berlin), die Projektleiterin der Edition der bis dahin größtenteils unveröffentlichten Briefe und verantwortliche Organisatorin der Tagung, in das Denken des Historikers und Schriftstellers ein und verortete ihn neu in der Historiographie des 19. Jahrhunderts.

JÖRG HÖRNSCHEMEYER (Rom) erläuterte den komplexen technischen Aufbau der born digital edition, in der bislang 760 Briefe transkribiert, digital erschlossen und umfassend kommentiert vorliegen. Bis zum Projektabschluss sollen etwa 1.000 der bis anhin insgesamt gut 3.200 aus 50 nationalen und internationalen Archiven nachgewiesenen Schreiben von und an Gregorovius ediert werden.

In seinem Vortrag über Gregorovius und das Judentum beschäftigte sich GÜNTHER WASSILOWSKY (Berlin) zunächst mit dem Essay „Der Ghetto und die Juden in Rom“ (1853). Dessen historischer Teil zeichne sich durch die verdienstvolle Beschreibung eines in den frühmittelalterlichen Papstquellen representatio legis genannten Rituals im Rahmen des possesso aus, das Gregorovius irrig als Demütigung der jüdischen Gemeinde deute. Bei seiner ethnographischen Darstellung des Ghettos, oszillierend zwischen Empathie für das soziale Elend der Juden und Abscheu, habe Gregorovius die historischen Bedingungen ignoriert und stattdessen das Wesen der Juden selbst für ihre Situation mitverantwortlich gemacht. Gleichwohl habe er die fundamentale Prägung des Christentums durch das Judentum betont. Insgesamt sei der von verschiedenen Interessengruppen rezipierte Text einerseits von Wertschätzung der kulturellen Leistungen des Judentums, andererseits von antijüdischen Stereotypen geprägt. Am Beispiel eines Briefes an Raffaele Mariano (1880) und eines öffentlichen Schreibens an Isidor Singer (1884) veranschaulichte Wassilowsky die den frühen Text differenzierende Haltung des nunmehr zum Historiker gereiften Schriftstellers Gregorovius zum Judentum, auch im Kontext des Berliner Antisemitismusstreits.

Die bislang marginalisierte Gretchenfrage nach Gregorovius’ Interpretation des Katholizismus, so die Ausgangsthese von MARTIN BAUMEISTER (Rom), rühre an den Kern des Weltbilds und Selbstverständnisses des Historikers und protestantischen Theologen. Anhand früher Briefe zeige sich, dass Franz Xaver Kraus’ Charakterisierung des Verhältnisses von Gregorovius zum Christentum als ein „rein negatives“ zu kurz greife. Seine Darstellung katholischer Volksfrömmigkeit in den „Wanderjahren“ sei von einer Mischung aus Faszination und Ablehnung geprägt und changiere zwischen Infantilisierung und ästhetischer Stilisierung, die im Falle der Madonnenwallfahrt von Genazzano nicht frei von erotischen und orientalisierenden Elementen sei. Gregorovius’ Ablehnung des dominium temporale habe sich bereits während der Revolutionsjahre in seinen Leitartikeln der „Königsberger Zeitung“ manifestiert. Während er sich in Italien mit öffentlichen Äußerungen über den Katholizismus zurückhielt, bieten Tagebuch und Korrespondenzen Einblicke in sein Verhältnis zur katholischen Kirche und deren Dogmen. In einem Artikel „Der Sturz des Papstthums in Rom“ (1871) begrüßte er das Ende des Kirchenstaates als „Untergang der geschworenen Feindin der modernen Freiheit und Civilisation“ – ähnlich auch am Ende des letzten Bandes seiner „Geschichte der Stadt Rom“. Mit dem Fall des dominium temporale habe Rom seine kosmopolitische Bedeutung verloren. In Gregorovius' Fortschrittsglauben mischten sich jedoch bald skeptische Töne.

SIMON STRAUß (Berlin) veranschaulichte in seinem biographischen Vergleich das Verhältnis von Gregorovius und Theodor Mommsen. Während die bisherige, überschaubare beziehungsgeschichtliche Forschung Mommsen lediglich als „Antipoden“ von Gregorovius charakterisiere, machte Strauß zahlreiche Parallelen in der Biographie der nationalliberalen und protestantischen Historiker aus. Beide begannen in jungen Jahren als Dichter, arbeiteten als Hauslehrer und setzten als Journalisten große Hoffnungen in die Märzrevolution. Danach beschritten beide jedoch unterschiedliche Wege: Mommsen, bereits 1844 mit einem Reisestipendium in Italien, um dort Inschriften aufzunehmen, wurde 1848 Professor der Rechte – während Gregorovius 1852 als enttäuschter Revolutionär ohne einen Plan nach Italien floh und dort für mehr als zwanzig Jahre blieb. Für Mommsen, der seine „Römische Geschichte“ – anders als Gregorovius seine „Geschichte der Stadt Rom“ – überwiegend in Zürich verfasste, sei die Quelle passiv und der Forscher aktiv, für Gregorovius habe das Studium der Quelle auch den Beobachter verändert. Beiden wurde vorgeworfen, zu journalistisch zu schreiben. In späteren Jahren sei Mommsen aber immer mehr zum systemtreuen Historiker geworden, der Inschriften sammelte, quellengesättigte Spezialstudien vorlegte und staatsrechtliche Zusammenhänge analysierte, während Gregorovius lebenslang seine wissenschaftliche Unabhängigkeit wahrte.

MARKUS BERNAUER (Berlin) deutete Gregorovius’ Erzählung von Cola di Rienzo aus dem sechsten Band der „Geschichte der Stadt Rom“ (1867), als „Roman eines politischen Romantikers, zurückversetzt ins Mittelalter“. Er ordnete seine Darstellung in die Cola-Rezeption vom „Anonimo Romano“ über Gibbon, Ludwig Ferdinand Huber bis hin zu Byron, Edward Bulwer-Lytton und Heine ein. Auch Gregorovius streife die epische Fiktion, wenn er eine erste mögliche Begegnung Colas und Petrarcas 1337 beschreibe, und in der Schilderung des Bades Colas in der Wanne Konstantins manifestiere sich sein romanhaftes Interesse an Psychologie; die Wirkung Colas sei die eines „Komödianten“, zugleich bezeichne Gregorovius seinen Protagonisten jedoch als „Demagogen“, womit er ihm eine ähnliche Kraft wie der nationalen Studentenschaft des 19. Jahrhunderts oder den Carbonari zuschreibe. Die Abneigung, die Gregorovius in seinen Briefen gegen die politische Romantik in der Nachfolge etwa Byrons und Shelleys – also auch die Jungdeutschen – äußert, projiziert er auf Cola, den er den „in die Politik verirrte[n] größten[n] Poet[en] seiner Zeit nennt. An dieser Stelle griff Bernauer auf Gadamer zurück: Gregorovius lese in der Nachfolge Droysens Cola mit Absicht von seinem „modernen“ Standunkt aus, hermeneutisch auf die historische Figur zugehend, und so, literarisch, müsse man auch seine Erzählung lesen: Für einen Leser nach Stalin und Hitler mute sie nicht mittelalterlich an und angesichts des politischen Populismus habe sie bis heute Relevanz.

In ihrem Vortrag über Gregorovius und Richard Wagner konstatierte ANGELA STEINSIEK (Berlin), dass beide Autoren die Überzeugung hatten, das eigene Werk würde von nationalem Interesse sein. Ihre etwa zeitgleiche Beschäftigung mit Hegel führte indes zu völlig unterschiedlichen Resultaten: Während Gregorovius die Geschichtsphilosophie als „spekulative Gymnastik“ bezeichnete, da er in der und nicht über die Geschichte denken wollte, wandte sich Wagner unter Berufung auf Schopenhauer bald der reinen Kunst und dem Mythos zu. Gregorovius, dessen Jugendfreund Louis Köhler zu einem der ersten Wagneranhänger gehörte, sah in der Wagnerschen Oper eine fehlgeleitete Sakralisierung der Kunst und einen auf die Spitze getriebenen Nationalismus. Wagners Vision, durch die Kunstform Oper eine gesellschaftliche Revolution herbeizuführen, habe dem Historiker abstrus erscheinen müssen. Die ahistorischen Opernstoffe Wagners sowie die Remythisierung der Gesellschaft durch eine auf die antike Aufführungspraxis zurückgreifende Festspielidee stünden geradezu im Gegensatz zum aufklärerischen Impetus des auch kulturpolitisch aktiven Historikers. Die patriotischen, antifranzösischen Töne von Gregorovius zu Beginn des Deutsch-Französischen Kriegs unterschieden sich grundsätzlich von denen Wagners, für den das Niederbrennen von Paris Voraussetzung für den Aufbruch Europas in die Moderne war; Gregorovius hingegen sah die Gefahr einer Demütigung Frankreichs schon lange vor Kriegsende.

In einem Brief vom 22. Dezember 1876 traf Gregorovius ein ungünstiges Urteil über Felix Dahns soeben erschienenen Roman „Ein Kampf um Rom“. Dahn seinerseits lobte in einer 1859 im „Deutschen Museum“ veröffentlichten Rezension des ersten Bandes der „Geschichte der Stadt Rom“ die kunstvolle Darstellung und die Relativierung der Plünderung Roms durch Alarichs Westgoten 410, kritisierte jedoch dessen idealisierende Schilderung der Gotenkönige Theoderich und Amalasuntha. Einen grundlegenden Unterschied zwischen den beiden Historikern sah ROMAN LACH (Daegu) darin, dass sich für Gregorovius gute Herrschaft am Erhalt der Bauten festmache, die Dahn für gänzlich uninteressant gehalten habe: Im Gegensatz zu Gregorovius habe Dahn die von Prokop überlieferte Episode, in der die Römer bei der Verteidigung ihrer Stadt antike Statuen auf die angreifenden Goten hinabwarfen, positiv gedeutet. Mit seinem martialischen, Gregorovius gewidmeten Gedicht „Der Leichenzug Ottos III.“ habe Dahn ihm, der in Otto das Ideal eines römischen Herrschers sah, schließlich eine Lehre erteilen wollen.

Am Folgetag untersuchte UWE LUDWIG (Duisburg-Essen) die Darstellung der Romzüge Pippins, Ottos I. und Friedrichs I. in der „Geschichte der Stadt Rom“. Dabei arbeitete er drei Interpretationsprinzipien von Gregorovius’ heraus: die Idee des Nationalstaats, die Ablehnung des dominium temporale und die Idee der bürgerlichen Freiheit, die der Historiker in den hochmittelalterlichen Kommunen verwirklicht sah. Die Pippinsche Schenkung verurteilte Gregorovius, da sie die Einheit Italiens langfristig unmöglich gemacht und die Verweltlichung des Papsttums bewirkt habe. Für die Ablehnung des Rombesuchs Ottos 951 machte er nicht den damaligen Papst Agapit II., sondern den bedeutenden römischen Fürsten Alberich II. verantwortlich. Gregorovius‘ positivem Otto-Bild, dessen Romfeldzug er nicht wie Heinrich von Sybel in dessen freilich zeitgebundenen Kontroverse mit Julius Ficker als Beginn eines Irrwegs ansah, stehe ein distanziertes Bild Barbarossas gegenüber, in dessen Auseinandersetzung mit dem oberitalienischen Lombardenbund die Sympathien Gregorovius’ eindeutig letzterem gehört hätten. Die Auslieferung Arnolds von Brescia, den er als Propheten der nationalen Einigung sah, an den Papst verurteilte Gregorovius.

HELMUTH MOJEM (Marbach) zeichnete den Gang der Verhandlungen zwischen Gregorovius und dem Seniorverleger Johann Georg von Cotta nach. Gregorovius kam zum Verlag Schillers und Goethes über die „Allgemeine Zeitung“, in der er 1852 seine Reisebeschreibungen über Korsika veröffentlichte. Seine originelle Argumentationsstrategie im Brief an Cotta vom 9. April 1853 hatte Erfolg, der dessen Buchmanuskript „Corsica“ annahm. Den ersten Band der „Wanderjahre“ lehnte Cotta hingegen unter Verweis auf die schlechten Verkaufszahlen von „Corsica“ ab, sodass sich der verstimmte Autor zunächst an Brockhaus wandte und den Kontakt zu Cotta erst wieder aufnahm, nachdem der Leipziger Verlag seine „Geschichte der Stadt Rom“ zurückgewiesen hatte. Cotta zeigte sich angetan von der Thematik und war zudem an möglichen eigenen korsischen Familienvorfahren im Mittelalter interessiert, dem Mailänder Erlembaldo Cotta und dem Korsen Gianantonio, über die Gregorovius bereitwillig Nachforschungen anstellte und die er in seine „Geschichte der Stadt Rom“ aufnahm. Trotz einer anfänglichen Taktlosigkeit Cottas, dem zufolge der Höhepunkt historischen Schreibens mit Rankes französischer Geschichte erreicht worden sei, wurde mit diesen Werken eine vierzigjährige Verlagsbeziehung begründet.

Als Gregorovius 1852 nach Rom kam, gab es nur zwei regelmäßig öffentlich zugängliche Bibliotheken, die Casanatense und die Angelica. Während die ersten beiden Bände der „Geschichte der Stadt Rom“ noch überwiegend auf historiographischen Werken und gedruckten Quellen beruhten, erläuterte ALBERTO FORNI (Rom) ausführlich, wie sich Gregorovius durch zahlreiche persönliche Kontakte zu Archivaren und Historikern nach und nach Zugang zu den meisten Archiven und Bibliotheken Italiens verschaffte und welche wichtigen Dokumente er dort entdeckte.1858 war Gregorovius in Florenz in der Laurenziana und Magliabechiana; 1859 erhielt er den wichtigen Zugang zur Biblioteca Vaticana; in den 1860er-Jahren erweiterte er schließlich den Horizont seiner Forschungen durch zahlreiche Archiv- und Bibliotheksreisen etwa nach Turin, Venedig, die Städte der Emilia-Romagna, Umbriens und der Sabina, Orvieto und Neapel.

KATHARINA WEIGER (Florenz) behandelte das Verhältnis von Gregorovius zum Ehepaar Gozzadini. Deren Wintersitz in der südlich von Bologna gelegenen Villa Ronzano wurde für Gregorovius zu einem Sehnsuchtsort und Treffpunkt mit namhaften Intellektuellen. Die Referentin führte in die Biographie des Archäologen und Lokalhistorikers Giovanni Gozzadini und seiner Frau Maria Teresa ein, die Gregorovius 1845 über deren Cousin kennenlernte, den Danteforscher Paolo Perez, bevor sie die komplexe Archivgeschichte des bedeutenden Briefkonvoluts nachzeichnete. Insbesondere die drei Jahrzehnte umfassende Korrespondenz mit der Gräfin war von gegenseitiger Wertschätzung und freundschaftlichem Umgang geprägt; für einige Verstimmung sorgte jedoch 1882 die unautorisierte Veröffentlichung ausgewählter Briefe von Gregorovius durch den Grafen in einer Gedenkschrift für die im Jahr zuvor verstorbene Gräfin.

PATRICK BAHNERS (Köln) sprach über die beiden Fassungen von Gregorovius‘ Hadrian-Buch und den Einfluss Jacob Burckhardts. Insbesondere ging er auf die unterschiedliche Darstellung der Hadriansvilla bei Tivoli in Burckhardts „Cicerone“ und bei Gregorovius ein. Gregorovius’ Interpretation der entsprechenden Quellen der „Historia Augusta“, dass Hadrian kulturgeschichtliche Monumente habe vergegenwärtigen lassen, sei dabei weit entfernt von dem an einen antiken Erlebnispark erinnernden „Katalog architektonischer Miniaturen“, den Burckhardt entwerfe.

Im Nachgang seines ersten Florenz-Aufenthalt 1852 schrieb Gregorovius zwei Aufsätze über San Marco und die öffentlichen Monumente in Florenz; auch während der späten 1850er- und 1860er-Jahre hielt er sich für längere Archivarbeiten in der Arnostadt auf, während sie ihm danach nur Durchgangsstation auf seinen Reisen war. Bei seinem Aufenthalt im Hause des Ehepaars Sabatier 1858 lernte Gregorovius zahlreiche wichtige Persönlichkeiten kennen. ANNA MARIA VOCI (Rom) stellte die so verschieden gearteten Beziehungen von Gregorovius zu Pasquale Villari, Michele Amari, Theodor Heyse, Alfred von Reumont und Karl Hillebrand dar. Im Gegensatz zum Umbau Roms nach 1871 störte sich Gregorovius an der Umgestaltung des Stadtbilds von Florenz ab 1865 nicht. Sein Verhältnis zu Florenz war letztlich, wie Voci aus seinen Briefen schloss, ein ambivalentes: Jenseits des Topos vom „Athen Italiens“, das in seinem historiographischen Werk durchscheint, war Gregorovius – anders als Goethe – auch persönlich von der bürgerlichen Liberalität und Schönheit der Stadt begeistert; und doch habe ihm die weltgeschichtliche Aura Roms gefehlt.

Die interdisziplinäre Tagung, von der ein Mitschnitt auf dem L.I.S.A. Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung zur Verfügung gestellt werden wird, warf Schlaglichter auf höchst verschiedene, innovative Themen im Werk von Gregorovius vor dem Hintergrund seiner weitgehend unbekannten Briefe. Der Tagungsband wird die noch überschaubare Gregorovius-Literatur um ein Standardwerk erweitern. Es bleibt zu hoffen, dass die umfänglich kommentierte Briefedition zu weiteren Studien über den vielschichtigen und bis heute aktuellen Historiker, Schriftsteller und kulturpolitisch aktiven Gelehrten anregt, insbesondere zu seiner Rolle als Journalist oder als Beobachter des politischen Zeitgeschehens und seinem Verhältnis zur Moderne.

Konferenzübersicht:

Martin Baumeister (Direktor, Deutsches Historisches Institut in Rom): Begrüßung

Angela Steinsiek (Projektleiterin, Deutsches Historisches Institut in Rom, Berlin): Einführung

Jörg Hörnschemeyer (Deutsches Historisches Institut in Rom): „Ich war sehr thätig – das ist die beßte Neuigkeit von mir“. Die digitale Edition der Briefe von Ferdinand Gregorovius

Günther Wassilowsky (Humboldt-Universität zu Berlin): Ferdinand Gregorovius und das Judentum

Martin Baumeister (Deutsches Historisches Institut in Rom): „Die Epoche des Mittelalters ist abgelaufen; die neue Zeit schlägt Wurzel“. Ferdinand Gregorovius blickt auf den Katholizismus

Simon Strauß (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Berlin): Ferdinand Gregorovius und Theodor Mommsen

Markus Bernauer (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften): Der in die Politik verirrte Poet. Gregorovius’ Erzählung von Cola di Rienzo in der „Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter“

Angela Steinsiek (Deutsches Historisches Institut in Rom, Berlin): Die deutsche Sendung. Ferdinand Gregorovius und Richard Wagner

Roman Lach (Keimyung University, Daegu): Ferdinand Gregorovius und Felix Dahn. Die Krise des historischen Erzählens

Uwe Ludwig (Universität Duisburg-Essen): Die Romzüge der deutschen Herrscher in der „Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter“

Helmuth Mojem (Deutsches Literaturarchiv Marbach): Geschichte der Familie Cotta im Mittelalter. Zum Gang der Verlagsverhandlungen zwischen Ferdinand Gregorovius und der J.G. Cotta’schen Buchhandlung

Alberto Forni (Rom): Ferdinand Gregorovius als Forscher in italienischen Archiven und Bibliotheken

Katharina Weiger (Kunsthistorisches Institut in Florenz): „Mentre loro godono le tiepide aure di Ronzano, noi altri …“ Ferdinand Gregorovius in seinen Briefen an Giovanni Gozzadini

Patrick Bahners (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Köln): Die Kultur der Renaissance im Italien der Kaiserzeit: Die beiden Fassungen des Hadrian-Buches von Ferdinand Gregorovius und der Einfluss Jacob Burckhardts

Anna Maria Voci (Rom): Ferdinand Gregorovius in Florenz

Anmerkungen:
1 Vgl. Arnold Esch / Jens Petersen (Hrsg.), Ferdinand Gregorovius und Italien. Eine kritische Würdigung, Tübingen 1993.
2 Vgl. Ferdinand Gregorovius. Poesie und Wissenschaft. Gesammelte deutsche und italienische Briefe (digitale Edition), hrsg. von Angela Steinsiek, Deutsches Historisches Institut in Rom 2017-2023, URL: https://gregorovius-edition.dhi-roma.it/ (16.10.2021).