Forum "Hochschule und Studienreform": The myth of the Dutch middle way. A true story about the Dutch mountains

Von
Chris Lorenz, Faculty of Arts, Department of History, Free University Amsterdam

The myth of the Dutch middle way.
A true story about the Dutch mountains

von Chris Lorenz
erschienen in:
Wissenschaftsrecht Bd. 33 (2000) S. 189–209

Summary:

Lorenz Beitrag beschäftigt sich mit der hochschulpolitischen Ausprägung des Mythos von der niederländischen „goldenen Mitte“. Seit den achtziger Jahren stelle sich die niederländische Hochschulpolitik als Resultat einer vermeintlich erfolgreichen Verknüpfung angelsächsischer (marktorientierter) und deutscher (staatsorientierter) Ansätze dar. Diese Herangehensweise schaffe die Möglichkeit, des auch außerhalb der Niederlande bestehenden Problems der „Massenuniversität“ Herr zu werden. Der Autor erteilt der Ausweitung des „Poldermodell-Mythos“ auf den Bereich höherer Bildung jedoch eine Absage, indem er darzulegen sucht, daß die niederländischen Praktiken auf eine staatliche Sparpolitik in diesem Sektor hinausliefen, die lediglich durch bloßes „Klappern“ mit marktwirtschaftsbezogenen Begriffen und Schlagworte wie „Effizienz“ und „Flexibilität“ legitimiert sei.

Der Autor bringt zum Ausdruck, daß diese Politik starke finanzielle Anreize schaffe, akademische Standards herabzusetzen, da die Qualität des akademischen „output“ im Grunde nach quantitativen Maßstäben bewertet werde. Weiterhin wird erörtert, daß ein solches Vorgehen faktisch die grundlegendsten Prinzipien akademischer Spezialisierung und Freiheit bedrohe, indem es den akademischen Bereich ökonomisiere. In diesem Sinne erweise sich der „Erfolg“ der niederländischen Hochschulpolitik lediglich als Kurzzeiterfolg einer Sparpolitik; gleichzeitig – und auf lange Sicht – höhle dieser Ansatz die Universität jedoch als solche aus, da versucht werde, alle spezifisch akademischen Anreize durch generelle, finanzielle Anreize zu ersetzen. Mithin werde der homo academicus dem homo economicus nachgebildet, was zur vollständigen Negation sämtlicher Eigenheiten der modernen Universität führe, wie sie sich während der vergangenen zwei Jahrhunderte entwickelt habe.

Den vollständigen Text finden Sie unter:
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/daten/2002/lorenz_2000.pdf

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