Forum: W. Enderle: FID Anglistik/Großbritannien- und Irlandstudien, Amerikastudien, Kanadastudien, Australien- und Neuseelandstudien

Von
Wilfried Enderle, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Georg-August-Universität Göttingen

Digital Humanities allerorten, kontroverse Debatten um Open Access in den Geisteswissenschaften und jetzt auch noch neue Fachinformationsdienste - die Digitalität hat auch in den Geisteswissenschaften mediale Veränderungsprozesse angestoßen. Für Historiker ist dies im Grunde eine vertraute Situation, gehört doch die Beschreibung und Analyse von Veränderungsprozessen zum Kern ihres Geschäfts. Freilich ist es ein Unterschied, ob ein Historiker den Wandel in einer mehr oder weniger weit entfernten Vergangenheit untersucht oder ob die Publikationskultur seiner eigenen Fachdisziplin und er damit in gewisser Weise selbst zum Objekt der Veränderung werden. Auf alle Fälle ist es hilfreich, auch bei konkreten Entwicklungen, wie den hier kurz zu skizzierenden Fachinformationsdiensten, sich stets bewusst zu sein, dass diese im Kontext umfassenderer Veränderungsprozesse zu verorten sind, die von verschiedenen Akteuren und Interessen beeinflusst werden.

Doch zunächst zu dem, was sich konkret verändert für Historikerinnen und Historiker, die sich mit der Geschichte von Ländern des angloamerikanischen Kulturraums beschäftigen. Bis zum 31. Dez. 2015 gab es an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen Sondersammelgebiete (SSG) zu Sprache, Literatur, Geschichte, Geographie, Politik und Verfassung von Großbritannien und Irland, Kanada, den USA sowie Australien und Neuseeland; an der Bibliothek des John F. Kennedy-Instituts der FU Berlin wurden in einem eigenen SSG Nordamerikanische Zeitungen erworben. Diese sammlungsorientierten Schwerpunkte sind Geschichte. Gegenwart und vorläufige Zukunft sind die in der Überschrift genannten neuen FID’s. Denn zum 1. Januar 2016 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) einen gemeinsamen Antrag beider Bibliotheken zum Aufbau eines zunächst auf drei Jahre befristeten FID Anglo-American Culture genehmigt, in dessen Rahmen vier konkrete FID’s zu Anglistik/Großbritannien- und Irlandstudien, Amerikastudien, Kanadastudien, Australien- und Neuseelandstudien aufgebaut werden sollen. Was auf den ersten Blick nach einem nahtlosen, evolutionären Übergang aussieht, ist bei näherer Betrachtung ein tiefgreifender Umbruch, ein Paradigmenwechsel. Bis auf die institutionelle Kontinuität werden die neuen Dienste eher wenig mit den alten SSG‘s zu tun haben.

Was soll nun aufgebaut werden? Was hat sich verändert? Verändert hat sich zunächst einmal die Definition der von der Bibliothek zu betreuenden Bereiche. Die genannten alten SSG‘s waren nicht nur, aber doch primär unter Gesichtspunkten bibliothekarischen Erwerbens konzipiert worden. Die Geschichtswissenschaft war in diesem regionalen Tableau eine Wissenschaftsdisziplin neben anderen, für die ein umfassender Erwerb internationaler Fachliteratur betrieben wurde. Die vier neuen Fachinformationsdienste gehen bei ihrem Selbstverständnis nicht mehr von einem regionalen Tableau aus, das mehrere Fächer umfasst, sondern von Fächern, die sich als interdisziplinär orientierte historische Kulturwissenschaften verstehen. In Deutschland sind die diesen Fächern zugehörigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler primär über Fachgesellschaften organisiert, die sich auf bestimmte Länder fokussieren: Den Anglistenverband, die Deutsche Gesellschaft für Amerikastudien, die Gesellschaft für Kanadastudien und die Gesellschaft für Australienstudien.

Für die Gestaltung der FID’s sind die Veränderungen der Programmrichtlinien der DFG1 entscheidend, an denen sich die neuen FID’s orientieren müssen und die sich auf Nutzerorientierung und Digitalität kaprizieren. Das schlägt sich auch in den geplanten Services der neuen FID’s nieder. Diese können in diesem Rahmen nicht en détail vorgestellt werden, es seien daher nur die wesentlichen konzeptionellen Kernservices und -themen umrissen:

1. Eine primär nutzergesteuerte Erwerbung für Monographien und Zeitschriften („Bestellung on demand-Modul“): Spezialisierte Monographien und Zeitschriften der einschlägigen Fächer, die in Deutschland nicht vorhanden und über die Fernleihe nutzbar sind, können direkt bei den FID’s als Bestellvorschlag gemeldet werden. Der FID wird dann in der Regel eine Beschaffung durchführen, wobei mittelfristig angestrebt wird, möglichst einen direkten digitalen Zugang, also einen Zugang zu einem E-Book oder einer digitalen Zeitschrift, zu erwerben. Die FID’s werden damit - dies sei betont - nicht ihr thematisches Erwerbungsprofil gegenüber den alten SSG‘s einschränken, im Gegenteil, das Profil wird sich den sich verändernden Bedürfnissen der Fächer flexibler anpassen können und dezidiert auch für die geschichtswissenschaftliche Forschung zu den Ländern des angloamerikanischen Kulturraums im Bedarfsfall spezialisierte Forschungsliteratur erwerben, sofern ein entsprechender Bedarf artikuliert wird. Was deutlich reduziert werden wird, ist hingegen der Umfang der Erwerbungen und vor allem der vorausschauende Bestandsaufbau. Die Orientierung des Erwerbungsprofils an einem Verständnis der Fächer als historischer Kulturwissenschaften garantiert mithin ein inhaltlich breites Profil, freilich keinen den alten SSG‘s vergleichbaren umfassenden Bestandsaufbau. Es gibt zwar eine kleinere Komponente vorausschauender Erwerbungen im Falle spezialisierter Monographien und Primärliteratur, dazu kommt, dass die Bibliothek des John F. Kennedy-Instituts der FU Berlin im Bereich Comic und Graphic Novel ein systematisches Erwerbungskonzept realisieren wird, doch im Kern ist der FID bei der Erwerbung auf die aktuellen Bedürfnisse der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fokussiert.

2. Information über Open Access-Optionen im Dialog mit den Fachvertreterinnen und -vertretern: Im Projekt soll ein Schwerpunkt auf das Thema Open Access gelegt werden. Von den FID’s betriebene Open Access-Repositorien sind dabei nur ein mögliches konkretes Angebot im Rahmen dieses Schwerpunkts. Vielleicht noch wichtiger sind kommunikative und informative Arbeitspakete, bei denen versucht wird, im Dialog mit den Fächern über Open Access-Möglichkeiten und -Bedürfnisse zu informieren und zu diskutieren und im Bedarfsfall entsprechende weitere Services gemeinsam zu entwickeln.

3. Die Lizenzierung spezialisierter, kommerzieller Fachdatenbanken für kleinere, definierte Nutzergruppen: Wenn eine Wissenschaftlerin oder ein Wissenschaftler eine bestimmte, von einem Verlag angebotene Fachdatenbank benötigt, die mit eigenen Mitteln nicht erworben werden kann, wird der FID eine Kommunikationsplattform anbieten, über die sich weitere Interessenten, die an derselben Datenbank Interesse haben, vernetzen und eine Gruppe bilden können, für die der FID dann mit dem Verlag über ein Angebot verhandelt, das den definierten Mitgliedern dieser Gruppe den Zugriff darauf erlaubt. Im Falle eines Abschlusses wird der FID zwei Drittel der Kosten für diese Datenbank übernehmen, das restliche Drittel wird auf die institutionellen Mitglieder dieser Fachgruppe verteilt werden.

Warum nun gerade diese Services und Themen? Bei der Konzeption dieses Angebots mussten zwei Parameter ins Kalkül gezogen werden: Zum ersten natürlich die aktuelle Lage der Fachinformation für die in Frage kommenden Fachdisziplinen; und zum zweiten die Intentionen und Bedingungen des FID-Programms. Zwar sind die offiziellen Ziele des FID-Programms relativ offen formuliert und mit der Aussage „Bei der Ausgestaltung der Fachinformationsdienste stehen die Forschungsinteressen der Fächer im Mittelpunkt“2 scheint ein großer Gestaltungsspielraum verbunden zu sein. Doch natürlich gibt es auch einen wissenschaftspolitischen Subtext des Programms. Und dieser ist dem Ziel verpflichtet, die Fächer und ihre Fachinformation auf digitale Füße zu stellen, also die in vielen gesellschaftlichen und ökonomischen Kontexten derzeit geforderte und beschworene digitale Transformation auch für die überregionale wissenschaftliche Literaturversorgung voranzubringen.

Die aktuelle Lage der Fachinformation in den zur Rede stehenden Fächern verhält sich zu diesen Zielen freilich etwas ambivalent. Denn noch dominieren auf den ersten Blick die gedruckten Medien, Monographien wie Zeitschriften, auch in der Rezeption und Bewertung der Historikerinnen und Historiker3, wenn auch bei genauerem Hinsehen deutlich wird, dass zumindest die größeren Verlage bereits weitgehend parallel ihr Programm auch als E-Book und elektronische Zeitschriften anbieten - und die letzteren sich bei der Nutzung bereits durchgesetzt haben. Dazu sei nur als Stichwort JSTOR genannt.4 Dazu kommen neue genuin digitale Medienformen wie Blogs, Thematic Research Archives, digitale Editionen usw. Kurz: Die Fachinformation in diesen Fächern befindet sich in einer Umbruchsituation, deren Ausgang noch offen ist. Unbestreitbar ist, dass die Digitalität auch in den Geisteswissenschaften zu neuen Formen der Fachinformation geführt hat. Offen ist indes, wenn man nicht bestimmte Ergebnisse politisch antizipieren will, ob und in welchem Maß gedruckte Monographien weiterhin eine signifikante Rolle für die Publikationskultur in diesen Fächern spielen werden.

Die vier FIDs versuchen mit ihren Angeboten sowohl diese Umbruchsituation wie die politischen Zielsetzungen des FID-Programms zu berücksichtigen. Umbruchsituation heißt, dass nach wie vor gedruckte Monographien produziert und benötigt werden. Um sicherzustellen, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland die von ihnen aktuell benötigten Monographien auch weiterhin erhalten, gibt es das „Bestellung on-demand-Modul“. Auch wenn sich dieses Modul aus praktischen Gründen zunächst vor allem auf den Erwerb gedruckter Monographien konzentrieren wird, soll zugleich mit Verlagen über Möglichkeiten verhandelt werden, ihre digitalen Angebote auch für überregionale Zugriffe zu öffnen, so dass möglicherweise in Zukunft statt einer gedruckten Monographie ein E-Book vom FID erworben werden wird.

Jeder, der sich in dieser Materie etwas auskennt, weiß nun, dass die Erwerbung kommerzieller digitaler Medien für den überregionalen Zugriff eine ausgesprochen komplexe Sache ist. Pointiert formuliert: Kommerzielle digitale Medien sind eigentlich für das, wofür die vernetzte Digitalität steht, nämlich den direkten, ubiquitären Zugriff, nicht optimal geeignet. Denn wissenschaftliche Verlage tendieren aus nachvollziehbaren Gründen dazu, ihre digitalen Angebote vor allem in der Form von Campuslizenzen zu vermarkten. Aus Sicht der überregionalen Literaturversorgung ist das ungefähr so, als ob ein Verlag beim Verkauf eines gedruckten Buches der kaufenden Bibliothek untersagte, das Buch jemals in die Fernleihe zu geben. Während es also bei gedruckten Büchern zwischen Verlag, Bibliothek und Leser klare Schnittstellen gibt - mit dem Erwerb geht ein Buch in das Eigentum der Bibliothek über, die dann die Freiheit hat, es auch für die überregionale Literaturversorgung in die Fernleihe zu geben -, sieht dies bei digitalen Medien anders aus. Die Allmende der Bücher wird verdrängt durch die umzäunten Felder der digitalen Produkte privatwirtschaftlicher Wissenschaftsverlage und anderer Content Provider. Die Intensivierung von Kommerzialisierungstendenzen wissenschaftlicher Fachinformation ist eine spürbare Folge, ebenso die Restriktion der Zugriffe auf definierte Nutzerkreise.

Das FID-Programm der DFG setzt bei kommerziellen digitalen Medien nun vor allem auf das Konzept kleiner Nutzergruppen für spezialisierte Produkte, da es von der Prämisse ausgeht, dass ein FID sich nur um spezialisierte Fachinformation, die naturgemäß nur von wenigen benötigt wird, zu kümmern hat. Dieses Modell mag bei naturwissenschaftlichen Fächern funktionieren oder bei thematisch sehr spezialisierten Produkten. Im Falle geisteswissenschaftlicher Fächer, bei denen auch Studierende für Haus- oder Bachelorarbeiten bereits spezialisierte Literatur benötigen, wird es indes schwieriger. Ganz abgesehen davon, dass wissenschaftlich Interessierte, die keiner Universität affiliiert sind, damit gänzlich das Nachsehen hätten. Für das Projekt der vier FID’s war daher von Anfang an klar, dass für die betroffenen Fächer bei Büchern und Zeitschriften der Ausschluss von Lesern, in welcher Form auch immer, keine Option ist. Dass das Thema Open Access in dem Projekt eine prominente Rolle spielen soll, erklärt sich mit daraus. Ebenso das Konzept, dass bei Büchern und Zeitschriften mit Verlagen über kontingentgesteuerte Zugriffe auf digitale Versionen verhandelt werden soll - und für den Fall, dass hier keine akzeptablen Konditionen verhandelt werden können, weiterhin die Printversion erworben wird. Eine Ausnahme bilden, wie oben skizziert, spezialisierte Fachdatenbanken, da hier die Alternative in der Regel wäre, dass sie in Deutschland überhaupt nicht genutzt werden könnten.

Aus der Umbruchsituation der Publikationskultur der Fächer resultiert mithin ein Konzept, das durchaus noch traditionelle Elemente enthält - einen vorsorgenden Bestandsaufbau in kleinerem Umfang für spezialisierte Literatur -, konzeptionell sich aber an der vom FID-Programm favorisierten Orientierung am aktuellen Nutzerbedarf sowie dem Paradigma der Digitalität ausrichtet, freilich nur, sofern dies keine unvertretbaren Zugriffsrestriktionen bedeutet. Wobei der entscheidende Unterschied zum alten SSG-Programm vielleicht gar nicht die Rolle der Digitalität ist, sondern der Abschied vom Paradigma der Sammlung. Nun ist freilich unter Geisteswissenschaftlern fast unbestritten, dass die Forschung von Sammlungen lebt, von Sammlungen, die unabhängig von kurzfristigen Konjunkturen und Interessen aufgebaut und gepflegt werden. Das hat nicht nur der amtierende Präsident der DFG, Peter Strohschneider, unterstrichen;5 auch Klaus Ceynowa, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek, hat sich dezidiert dazu geäußert: „Eine Sammlung verdient ihren Namen nur, wenn sie gegenüber den Ansprüchen ihrer Nutzer völlig gleichgültig ist, denn paradoxerweise genügt sie diesen Ansprüchen genau dann am besten. … Nichts ist daher unsinniger, als eine Bibliothek als Sammlung von den Bedürfnissen ihrer Nutzer her aufbauen zu wollen.“6

Eine Forschungsbibliothek hat im Grunde zwei Aufträge: Zum einen soll sie konkrete, aktuelle Nutzerbedürfnisse befriedigen; zum anderen aber durch eigenständige Sammlungsaktivitäten Bestände aufbauen, die in Zukunft für die Forschung relevant sein können. Während bei den alten SSG‘s das Gewicht stärker auf der Pflege von Beständen lag, ist bei den neuen FID’s die Nutzerorientierung in den Vordergrund gerückt. Um die Beantwortung der Frage, was Sammeln, der Aufbau und die Pflege bibliothekarischer Sammlungen im Zeitalter vernetzter digitaler Medien noch bedeutet, hat sich das FID-Programm ebenso gedrückt wie um die genaue Analyse und Begründung der Favorisierung digitaler Medien. Doch wird man mit der im Subtext des FID-Programms postulierten Digitalität und dem darin implizierten simplen Fortschrittsparadigma tatsächlich der Problemlage und den Bedürfnissen der Geisteswissenschaften gerecht? Ersetzen digitale Medien die gedruckten Monographien und Zeitschriften, die bislang die Publikationskultur des Faches getragen haben? Können Sie das überhaupt? Sind digitale Medien ein Ersatz oder eine neue, eigenständige Form, die die Printkultur vielleicht verdrängen, aber nicht ersetzen kann? Benötigt man eine umfassende Digitalisierung oder eine Pluralität verschiedener Medienformen? Wie die Medien- und Publikationskultur eines Faches aussehen soll, ist nun eine Sache, die nicht allein von Wissenschaftspolitikern und Bibliothekaren, sondern vor allem auch von den Vertretern eines Faches selbst verhandelt werden sollte.

Die vier FID’s Anglistik/Großbritannien- und Irlandstudien, Amerikastudien, Kanadastudien, Australien- und Neuseelandstudien sind mithin Teil eines Veränderungsprozesses, der von Wissenschaftsverlagen und deren ökonomischen Interessen, von den wissenschaftspolitischen Zielen der Förderinstitutionen wie bibliothekarischer Gremien, aber nicht zuletzt auch von den Interessen und Bedürfnissen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler abhängt und von allen Beteiligten gestaltet wird bzw. gestaltet werden kann. Man kann in gewisser Hinsicht diesen Veränderungsprozess mit Joseph Aloys Schumpeter durchaus auch als einen Prozess schöpferischer Zerstörung begreifen. Er bietet Chancen, Neues zu gestalten und die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und die Bibliothek des John F. Kennedy-Instituts der FU Berlin haben mit ihrem FID-Projekt die von der DFG angebotene Option ergriffen, die im Umbruch befindliche Fachinformation in den Fächern ihrer FID’s mitzugestalten; wohl wissend, dass ein FID kein Ersatz für ein SSG ist, dass notwendige Strukturen auch zerschlagen werden und es Lücken und Desiderate wie auch noch weiter zu diskutierende offene Fragen zur Publikationskultur in den Geisteswissenschaften gibt. Auch wenn der Schumpetersche Begriff der schöpferischen Zerstörung mithin den aktuellen Prozess durchaus gut beschreibt, darf freilich bezweifelt werden, ob Forschungsbibliotheken nach dem durch technische Innovationen gesteuerten Fortschrittsmodell kapitalistischer Ökonomien funktionieren sollen und können und ob ein solches Modell der Publikationskultur in den Geisteswissenschaften auf lange Sicht von Nutzen wäre.

Anmerkungen:
1 Vgl. Richtlinien. Fachinformationsdienste für die Wissenschaft, DFG-Vordruck 12.102 - 03/16, Bonn 2016 http://www.dfg.de/formulare/12_102/12_102_de.pdf
2 DFG: Leitlinien und Merkblatt Überregionale Fachinformationsdienste, Juli 2012, S. 2.
3 Dies zeigt für die amerikanische Geschichtswissenschaft zum Beispiel Jennifer Rutner / Roger C. Schonfeld, „Supporting the Changing Research Practices of Historians, Final Report from ITHAKA S+R,“ 10. Dezember 2012, S????? http://sr.ithaka.org/sites/default/files/reports/supporting-the-changing-research-practices-ofhistorians.
pdf.
4http://www.jstor.org/
5 Peter Strohschneider, Faszinationskraft der Dinge. Über Sammlung, Forschung und Universität. in: Journal der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, H. 8, 2012, S. 9-26.
6 Ceynowa, Klaus: Von der Skandalösität des Sammelns: Bibliothek und "Wahrheit". In: Bibliotheksmagazin. Mitteilungen aus den Staatsbibliotheken in Berlin und München, Bd. 10 (3), 2015, S. 54.