Hermann von Helmholtz (1821-1894) war ein universeller Gelehrter, der von der Medizin und Sinnesphysiologie über die Ästhetik, Musiktheorie und Experimentalphysik bis hin zur Theoretischen Physik und den Grundlagen der Geometrie weite Felder der Naturwissenschaften und der Mathe-matik seiner Zeit bearbeitete und oft nachhaltig prägte. Als Wissenschaftsorganisator und -popularisator, der über die eigene Forschung hinaus stets das Gesamt der Wissenschaften im Auge behielt und als Kulturleistung im Wilhelminischen Kaiserreich verteidigte, war er ebenfalls einflussreich. Nicht zuletzt war Helmholtz ein Forscher, der Wissenschaft im gesellschaftlichen Kontext auch philosophisch reflektierte und unter anderem wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der Erkenntnistheorie gab, die in engem Zusammenhang zu seiner naturwissenschaftlichen Forschung zu sehen ist.
Helmut Pulte unternimmt in seinem Vortrag den Versuch, ein Gesamtbild des Universalgelehrten Helmholtz zu zeichnen. Anhand seiner wichtigsten biographischen Stationen sollen Einblicke in einige seiner bedeutendsten wissenschaftlichen Leistungen genommen werden. Der Naturwissenschaftler und besonders der Physiker Helmholtz, der von seiner frühen Arbeit zur Energieerhaltung bis hin zu dem erst kurz vor seinem Tod abgeschlossenen Versuch einer theoretischen Vereinheitlichung der Physik eine bemerkenswerte Entwicklung genommen hat, steht im Mittelpunkt der Würdigung durch den Vortrag. Gleichwohl werden dabei aber auch andere Facetten dieser Forscherpersönlichkeit nicht ausgeblendet. Der britische Physiker James Clerk Maxwell bezeichnete Helmholtz als „intellectual giant“. Als solcher ist er auch heute sowohl von wissenschaftshistorischem Interes-se als auch ein wichtiger Ideengeber für ein offenes wissenschaftlich-philosophisches Denken.
Es laden Sie herzlich ein:
Prof. Dr. Rainer Godel, Prof. Dr. Dieter Hoffmann ML und Prof. Dr. Christina Brandt ML
ML = Mitglied der Leopoldina