Verkehrswenden. Marketing für Mobilität und Verkehrssysteme

"Verkehrswenden. Marketing für Mobilität und Verkehrssysteme"

Veranstalter
Gesellschaft für Unternehmensgeschichte e. V. und Gesellschaft für Technikgeschichte
Veranstaltungsort
Im Hause der Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH
PLZ
Rhein-Main-Gebiet
Ort
Frankfurt am Main
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.06.2022 - 24.06.2022
Deadline
31.01.2022
Von
Jan Fehling, Gesellschaft für Unternehmensgeschichte e. V.

In einem Workshop im Juli 2022 wollen der Arbeitskreis Marketinggeschichte der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte und der Arbeitskreis Verkehrsgeschichte der Gesellschaft für Technikgeschichte nach den Verkehrswenden des 20. Jhd. und besonders nach der Bedeutung des Marketings in diesen fragen. Der Call for paper richtet sich an Historiker:innen, die laufende oder abgeschlossene Forschungen zum Thema vorstellen wollen.

"Verkehrswenden. Marketing für Mobilität und Verkehrssysteme"

Call for Papers:

Gemeinsame Sitzung des Arbeitskreises Marketinggeschichte der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte e.V. und des Arbeitskreises Verkehrsgeschichte der Gesellschaft für Technikgeschichte

In den letzten 120 Jahren gab es viele Verkehrswenden. Die erste Verkehrswende um 1900 kam durch den Bau elektrischer Straßenbahnsysteme, die den Verkehr in den Großstädten revolutionierten. In den 1920er-Jahre vergrößerte der Bau von U-Bahnen und S-Bahnen die Einzugsbereiche der Metropolen erheblich. Die größten Veränderungen gingen vom Durchbruch der individuellen Motorisierung seit den 1950er-Jahren aus.

Während diese großtechnischen Prozesse unübersehbar waren, führten unscheinbare Innovationen im Marketing und in Infrastrukturen zur Neuerfindung alter und zum Durchbruch neuer Verkehrssysteme. Die Gründung von Verkehrsverbünden, digitale Informationstechnologien und die Erfindung von Umwelttickets leiteten seit den 1970er-Jahren eine Renaissance des öffentlichen Nahverkehrs ein. Technische Innovationen des Fahrrads und ein fahrradgerechter Umbau der Straßen haben den nichtmotorisierten Individualverkehr wiederbelebt. Selbst Autokonzerne vermarkten sich nicht mehr allein als Hersteller von Fahrzeugen, sondern auch als Provider von Mobilitätsdienstleistungen. Neue Mobilitätsdienstleister wie Carsharing-Unternehmen und digitale Fahrrad- und Scootervermieter vermarkten Angebote für den momentanen Mobilitätsbedarf. Digitale Apps vermitteln in Echtzeit einen Überblick über die Mobilitätsangebote, über alle Grenzen der Verkehrsträger und der Verkehrssysteme hinweg.

Der gemeinsame Workshop der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte (GUG) und der Gesellschaft für Technikgeschichte (GTG) beschäftigt sich mit der langen Geschichte der Verkehrswenden. Der Erfolg dieser Verkehrswenden basierte nicht allein auf technologischen Innovationen und der Allokation von Investitionsmitteln, sondern auch auf Kommunikations- und Verkaufsstrategien. Der Durchbruch von neuen und wiederbelebten Verkehrssystemen und neuen Formen der Mobilität lässt sich nicht allein durch ökonomische und technologische Kausalitäten oder durch kontingente Prozesse erklären. Er setzt Überzeugungsprozesse bei Entscheidern und potentiellen Mobilitätsnutzern durch ein gezieltes Marketing voraus. Der Vollzug der Verkehrswenden basiert auf klassischen Mechanismen, Akzeptanz und Vertrauen für ein verändertes Mobilitätsverhalten. Marketingkonzepte für Mobilitätskonzepte und Verkehrssysteme adressierten somit auch in der Vergangenheit den gesellschaftlichen Wertewandel und verkauften sich mit dem Versprechen eines individuellen und kollektiven Zusatznutzens. Der Rückblick auf historische Durchsetzungsprozesse neuer Verkehrs- und Mobilitätssysteme vermag daher Orientierung auch für die kommunikative Gestaltung des gegenwärtigen Wandels zu liefern.

Dieser Call for Papers richtet sich an Historikerinnen und Historiker, die laufende oder abgeschlossene Forschungsprojekte zum diesem Thema präsentieren wollen. Der Workshop ist für Teilnehmerinnen und Teilnehmer aller Qualifikationsstufen offen, für Doktorandinnen und Doktoranden in der Frühphase ihrer Dissertation bis hin zu habilitierten Historiker:innen.
Schicken Sie Ihre Vorschläge mit einem kurzen Exposé ihres geplanten Vortrags (eine Seite), einem Lebenslauf und Angaben zu Ihren wichtigsten Veröffentlichungen bitte bis zum 31. Januar 2022 an: koehlein@hu-berlin.de.

Kontakt

Hessisches Wirtschaftsarchiv Darmstadt
PD Dr. Ingo Köhler
E-Mail: koehlein@hu-berlin.de

Universität Bielefeld
Prof. Dr. Christopher Kopper
E-Mail: christopher.kopper@uni-bielefeld.de

Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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