Entnazifizierung erzählen. Reeducation und Entnazifizierung in Literatur, Geschichte und Wissenschaftsgeschichte

Entnazifizierung erzählen. Reeducation und Entnazifizierung in Literatur, Geschichte und Wissenschaftsgeschichte

Veranstalter
Sofia Derer, Jens Krumeich, Sandra Schell
Veranstaltungsort
Germanistisches Seminar, Universität Heidelberg
PLZ
69117
Ort
Heidelberg
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.07.2022 - 09.06.2022
Von
Sofia Derer, Germanistisches Seminar, Universität Heidelberg

Entnazifizierung und Reeducation sind zwar von der zeitgeschichtlichen Forschung seit den 1970er Jahren intensiv untersucht und in den vergangenen Jahren auch vereinzelt in das Blickfeld der Literaturwissenschaften und Wissenschaftsgeschichte gerückt worden.

Entnazifizierung erzählen. Reeducation und Entnazifizierung in Literatur, Geschichte und Wissenschaftsgeschichte

Einen weitgehend ‚blinden Fleck‘ der literaturwissenschaftlichen Forschung stellen jedoch noch heute die interaktiven, transkulturellen Kommunikationsprozesse und deren literarisches und geisteswissenschaftliches Innovationspotential dar, das durch die Entnazifizierungsvorgänge, die Befreiungs- und Öffnungsbewegungen der alliierten Begegnungsangebote sowie die Renovierungsversuche der Remigrant*innen eröffnet und freigesetzt wurde. Dass die in dieser Zeit emergierende transkulturelle Verflechtungsgeschichte das deutsche Verhältnis zur NS-Vergangenheit, aber auch zur Demokratie und zu den früheren Besatzungsmächten, insbesondere zu den USA, bis heute prägt, zeigt sich auch in der Gegenwartsliteratur.

Der Workshop geht der Frage nach, welchen Anteil die Literaturen und Literaturwissenschaften der Nachkriegsjahrzente an dieser Verflechtung teilhat, und wie die deutschsprachige Gegenwartsliteratur darüber reflektiert.

Freitag, 8. Juli, 14:00 Uhr bis Samstag, 9. Juli, 15:30

Universität Heidelberg
Germanistisches Seminar
Hauptstraße 207-209
69117 Heidelberg
Seminarraum 137

Programm

Freitag, 8. Juli 2022
14:00–14:15 Uhr: Sofia Derer, Jens Krumeich und Sandra Schell (Heidelberg): Begrüßung und Einführung

Moderation: Sofia Derer (Heidelberg)
14:15–15:00 Uhr: Hanne Leßau (Köln): Entnazifizierungsgeschichten. Die Auseinandersetzung mit der eigenen NS-Vergangenheit in der frühen Nachkriegszeit
15:00–15:45 Uhr: Stefanie Siess (Heidelberg): Kulturschaffende in der französischen Besatzungszone (1945-1955). Netzwerke, Selbstansprüche und Handlungsspielräume innerhalb des alliierten Umerziehungsprojekts am Beispiel von Alfred Döblin und Tami Oelfken

Kaffeepause

Moderation: Sandra Schell (Heidelberg)
16:15–17:00 Uhr: Joey Rauschenberger (Heidelberg): Entnazifizierung ohne personelle Säuberung? Die Reintegration der Täter des Genozids an den Sinti und Roma
17:00–17:45 Uhr: Mike Rottmann / Kay Schmücking (Halle): ‚Bürgerliche‘ Kontinuität oder politische Umwälzung? Die frühe DDR-Germanistik und das literarische Feld der 1950er Jahre

Abendveranstaltung
20:00 Uhr: Literarische Zeitreisen. Gespräch und Lesung mit Anne Weber.
Deutsch-Amerikanisches Institut Heidelberg

Samstag, 9. Juli 2022

Moderation: Jens Krumeich (Heidelberg)
9:00–9:45 Uhr: Frederic Ponten (Regensburg): »Willkommen den Literarischen Emigranten« (1945). Gottfried Benn und Amerika vor und nach der Reeducation
9:45–10:30 Uhr: Anna Axtner-Borsutzky (Bielefeld/Berlin)): »Wir wollen auch die Stimmen der Welt vernehmen und vernehmlich machen.« Die Heidelberger Nachkriegszeitschrift Die Wandlung im transatlantischen Kontext.

Kaffeepause
Moderation: Karena Weduwen (Bielefeld)
11:00–11:45 Uhr: Marcel Krings (Heidelberg): Variationen des Mythos. Heidelberg in der deutschen Nachkriegsliteratur
11:45–12:30 Uhr: Dennis Disselhoff (Heidelberg): »[D]ie Zeit des Gehängtwerdens war ein für allemal vorbei« – Alliierte Entnazifizierungspraxis in der Kritik: Zu Wolfgang Koeppens Roman Der Tod in Rom (1954)

Mittagspause

Moderation: Adrian Robanus (Frankfurt/Oder)
13:30–14:15 Uhr: Ralf Klausnitzer (Berlin): Propaganda unterm Sternenbanner? »Psychological Warfare« und »Reeducation« in der Gegenwartsliteratur
14:15–15:00 Uhr: Nicolai Busch (Köln): »Ausbrechen aus dem sich drehenden Hakenkreuz«. Selbstpoetische Entnazifizierung in Christian Krachts Eurotrash (2021)

15:00–15:30 Uhr: Abschlussdiskussion, Impuls von Livia Kleinwächter (Köln)

Um Anmeldung wird gebeten bis zum 01. Juli 2022.

Kontakt

Sofia Derer (sofia.derer@gs.uni-heidelberg.de)

Redaktion
Veröffentlicht am
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Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung