Erstes Gespräch
19.9.2022 um 18 Uhr
Impulsvortrag: Heike Stange
Moderation: Thomas Irmer
"Die Bezirksversammlungen von Mitte und ihre Abgeordneten"
Die wenig bekannte Geschichte lokaler Politik in den drei damaligen Bezirken Mitte, Tiergarten und Wedding ermöglicht einen differenzierten wie spannenden Einblick in Zusammensetzung und Entwicklung auf kommunaler Ebene. Die politische Stimmung war zu Anfang der 1920er Jahre von Aufbruch gekennzeichnet, gerade auch unter den weiblichen Abgeordneten: erst 1918 erhielten Frauen das aktive und passive Wahlrecht in Deutschland. Mit dem Jahr 1931 begann eine Entdemokratisierung, die 1933 mit der Machtübergabe und der endgültigen Auflösung der demokratischen Bezirksversammlungen 1934 vollzogen wurde.
Einige der kommunalen Abgeordneten, seien es Bezirks- oder Stadtverordnete, die während der Weimarer Republik um Demokratie stritten, waren als Repräsentant:innen des im Nationalsozialismus verhassten Systems ein frühes Ziel von Übergriffen. Wer wurde individuell verfolgt und bedroht und aus welchen Gründen?
Zweites Gespräch
17.10.2022 um 18 Uhr
Impulsvortrag: Thomas Irmer
Moderation: Heike Stange
"Die Bezirksversammlungen von Mitte: Demokratie im Widerstreit"
Berlin zur Zeit der Weimarer Republik: Die drei damaligen Bezirksversammlungen von Mitte, Tiergarten und Wedding spiegeln die dramatischen Entwicklungen der ersten deutschen Demokratie wider. Der Blick geht über das ganze politische Spektrum: vom bürgerlich geprägten Bezirk Tiergarten bis zum proletarischen Bezirk Wedding.
In den damaligen Bezirken Mitte, Tiergarten und Wedding zeigten sich Glanz und Elend in ihrer ganzen Schärfe – von einer Kommunalpolitik, die fast ohne Finanzmittel auskommen musste, bis hin zu großen Ausbauplänen für Berlin als moderne Metropole. Ein Beispiel dafür ist der Wedding, der als ein neuer eigenständiger Bezirk zunächst Gewinner bei der Bildung von Groß-Berlin 1920 war, dann als „Roter Wedding“ zum Schauplatz erbitterten Streits politischer Parteien wurde. Die politische Bezirksgeschichte wurde zur Konfliktgeschichte: Wie schlugen sich die Kämpfe zwischen Sozialdemokrat:innen und Kommunist:innen auf kommunaler Ebene nieder? Und welche Rolle nahmen wenig bekannte Akteur:innen anderer Parteien in der Lokalpolitik ein?