Schwaben und die Welt. Globalgeschichte(n) einer Region

Schwaben und die Welt. Globalgeschichte(n) einer Region

Veranstalter
Christina Brauner, Seminar für Neuere Geschichte; Tjark Wegner, Institut für Geschichtliche Landeskunde (Universität Tübingen)
Veranstaltungsort
Universität Tübingen, Kupferbau, Hörsaal 25
PLZ
72074
Ort
Tübingen
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
26.10.2022 - 08.02.2023
Deadline
30.10.2022
Von
Christina Brauner, Fachbereich Geschichtswissenschaft, Universität Tübingen

Die Welt beginnt vor Ort. In Hafenstädten und Handelszentren liegt das auf der Hand. Wie aber verhält es sich mit globalen Verbindungen, wo man sie eher nicht erwartet und lange Zeit nicht gesucht hat – auf dem Land, im Dorf? Und was macht es mit der Globalgeschichte, wenn man sie ‚provinzialisiert‘? Solche Fragen bringen Landesgeschichte und Globalgeschichte zusammen. Mit der öffentlichen Vorlesungsreihe erproben wir, wie man Globalgeschichte(n) Schwabens schreiben kann.

Schwaben und die Welt. Globalgeschichte(n) einer Region

Die Ringvorlesung stellt erste Bausteine für eine Globalgeschichte Schwabens vor und bringt zugleich aktuelle Forschungsdiskussionen auch einem breiten Publikum nahe. Gemeinsam mit Kolleg:innen aus Archäologie, Geschichts- und Kulturwissenschaften diskutieren wir, wie globalgeschichtliche Perspektiven den Blick auf die Region verändern können: Welche Rolle spielten vorderasiatische Kulte und Religionen für die Bewohner Südwestdeutschlands in der Antike? Wie stellten sich schwäbische Mönche und Kleriker im Spätmittelalter die “Welt” vor? Was brachte Handwerker aus Beutelsbach im 17. und 18. Jahrhundert nach Ostindien – und wieder zurück? Wie gingen württembergische Missionare und Geistliche mit Sklaverei und Sklavenhandel um? Inwiefern war die Tübinger Universität an kolonialen Unternehmungen beteiligt, vor und nach 1919?

Weltwissen und koloniale Verstrickung, Mobilität und Migration, Kulturtransfer und wirtschaftliche Verflechtungen, so erweist sich auch hier, haben eine lange Geschichte. Der Blick auf konkrete Akteure vor Ort, ihr Handeln und Leben in globalen Bezügen macht zugleich deutlich, dass globale Verbindungen nicht für alle dasselbe bedeuten und bedeutet haben – sie werden bewusst gestaltet und erlitten, gefeiert und zerstört, ignoriert und kontrovers diskutiert. Denkt man über Verbindungen in der Vergangenheit nach, so gilt es auch, nach dem heutigen Umgang mit dieser verflochtenen Geschichte zu fragen. Eine Podiumsdiskussion greift anhand von lokalen Beispielen die aktuellen Debatten um das koloniale Erbe in Museen, Sammlungen und öffentlichen Räumen auf.

Die Vorlesungsreihe findet in hybridem Format statt. Um die Zugangsdaten für eine digitale Teilnahme (zoom) zu erhalten, wenden Sie sich bitte an das Sekretariat des IfGL: sekretariat.ifgl@ifgl.uni-tuebingen.de.

Alle Sitzungen finden mittwochs 18:00 bis 20:00 Uhr statt.

Programm

26.10.2022
Christina Brauner / Tjark Wegner (Tübingen)
Schwaben und die Welt. Oder: Wie erzählt man die Globalgeschichte(n) einer Region?

02.11.2022
Carsten Gräbel (Tübingen)
Die Universität Tübingen und Kolonialismus

09.11.2022
Hartmut Blum (Tübingen)
Das Dekumatland in der antiken Welt: Religiöse und kulturelle Diversität im römischen Südwestdeutschland

16.11.2022
Ellen Widder (Tübingen)
Kings of Color? Afrikanische Könige in mittelalterlichen Kirchen Schwabens

23.11.2022
Philip Hahn (Tübingen)
Beutelsbach – Batavia und zurück: Globale Arbeitsmigration aus dem Südwesten (17.–19. Jahrhundert)

30.11.2022
Ulrike Gleixner (Wolfenbüttel)
Südindien in Württemberg. Emotion und Kommunikation im pietistischen Missionsnetzwerk

07.12.2022
Renate Dürr (Tübingen)
"... mit einem Crantz von Perlin und Roßmarin": Taufen im Kontext von Kriegsgefangenschaft und Versklavung in Württemberg im 17. und 18. Jahrhundert

14.12.2022
Sabine Holtz (Stuttgart)
Württemberg in Palästina: Technologie- und Kulturtransfer (19. Jhdt.)

11.01.2023
Lukas Werther / Attila Dézsi (Tübingen)
Wüstewerke, Neckarlager, Weltkrieg: Historisch-archäologische Perspektiven auf NS-Zwangsarbeit in Südwestdeutschland

18.01.2023
Bettina Severin-Barboutie (Gießen/Clermont Auvergne)
Bewegte Zeiten: Stuttgart going global (1945–1990)

25.01.2023
Folker Reichert (Stuttgart)
Von Ulm in die Welt und zurück: Felix Fabri auf dem Sinai

01.02.2023
Cem Alaçam (Schlösser & Gärten), Ines de Castro (Linden Museum), Bernd Grewe (Univ. Tübingen), Fabienne Huguenin (MUT), Yasmin Nasrudin (Black History BW), Georg Wendt (Stadtarchiv Aalen)
Podiumsdiskussion: Koloniales Erbe in der Region heute

08.02.2023
Thomas Thiemeyer (Tübingen)
Heimat provinzialisieren

Kontakt

Institut für Geschichtliche Landeskunde
Christina Sanna
Sekretariat
E-Mail: sekretariat.ifgl@ifgl.uni-tuebingen.de

https://uni-tuebingen.de/universitaet/campusleben/veranstaltungen/zentrale-veranstaltungen/studium-generale/#c1634367