Erhard Weigel und seine Lehrer

Erhard Weigel und seine Lehrer

Veranstalter
Erhard-Weigel-Gesellschaft e. V. und Institut für Geschichte und Philosophie der Naturwissenschaften, Universität Jena
PLZ
07743
Ort
Jena
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
17.11.2023 - 18.11.2023
Deadline
31.08.2023
Von
Klaus-Dieter Herbst, Erhard-Weigel-Gesellschaft

Das Rahmenthema des 9. Erhard-Weigel-Kolloquiums zielt auf den wissenschaftshistorisch relevanten Aspekt, diejenigen Komponenten aufzuzeigen, die Weigels Denken maßgeblich beeinflußt haben. Es soll um die auf Weigel wirkenden Anregungen gehen, um kontrovers geführte Debatten, die er aufnahm und/oder an denen er sich beteiligte, um die Werke, die er gelesen hat, um die geführten Briefwechsel und um die Gelehrten, in deren Unterricht bzw. Vorlesungen er saß und den Ausführungen zuhörte.

Erhard Weigel und seine Lehrer

In den zurückliegenden Erhard-Weigel-Kolloquien wurde Weigels Leben und Wirken unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet. Es ging um die Themenfelder Philosophie, Theologie, Kommunikation, Naturwissenschaften und hermetische Wissenschaften sowie um Personen, zum einen um Weigels Kollegen an Universitäten und um dessen Schüler. Das jetzt gewählte Rahmenthema „Erhard Weigel und seine Lehrer“ vervollständigt diesen Reigen und zielt auf den wissenschaftshistorisch relevanten Aspekt, diejenigen Komponenten aufzuzeigen, die Weigels Denken maßgeblich beeinflußt haben. Es soll also um die auf Weigel wirkenden Anregungen gehen, um kontrovers geführte Debatten, die er aufnahm und/oder an denen er sich beteiligte, um die Werke, die er gelesen hat, um die geführten Briefwechsel und um die Gelehrten, in deren Unterricht bzw. Vorlesungen er saß und den Ausführungen zuhörte, so in Wunsiedel (Lateinschule bis 1644, Privatunterricht bei Jacob Elrod 1645/46), Jena (Pädagogium 1644), Halle (Gymnasium 1644–1647) und Leipzig (1647/48–1652).

Auf diese Weise begegnete Weigel bis zu seiner Habilitation (Leipzig 1652) den Gelehrten
Philipp Müller (1585–1659), Professor der Physik (1614) und Arzt in Leipzig;
Christian Gueintz (1592–1650), Rektor des Gymnasiums (1627) in Halle;
Friedrich Leibnütz (1597–1652), Professor der Moralphilosophie (1628) in Leipzig;
Andreas Rivinus (1601–1656), Professor der Poesie (1635) und Doktor der Medizin (1644) in Leipzig;
Jacob Ellrod (1601–1671), Pfarrer und Astronom in Asch und Gefrees bei Wunsiedel;
Bartholomaeus Schimpffer (ca. 1610–1662), fürstlich-magdeburgischer Hofmathematiker in Halle;
Basilius Titel (1613–1682), Obrist der Pleißenburg in Leipzig;
Jacob Thomasius (1622–1684), Assessor an der Philosophischen Fakultät (1646) in Leipzig.

Gesucht wird auch nach Einflüssen weiterer Personen, die z. B. von Weigel in seinen Werken zitiert wurden oder als Mäzen auftraten, z. B.
Raimondo de Montecuccoli (1609–1680), kaiserlich-österreichischer Feldherr in Wien;
Christian August (1622–1708), Pfalzgraf in Sulzbach;
Johann Christian von Boineburg (1622–1672), in kurmainzischen Diensten.

Ferner sind die Personen in den verschiedenen Mikroebenen von Interesse, insbesondere die Briefpartner und Besuchsziele. Letztere waren z. B. 1691 Christiaan Huygens (1629–1695) in Den Haag und 1696 Olaus Römer (1644–1710) in Kopenhagen. Zu fragen ist weiter, welchen Gelehrten Weigel in seinen Dissertationen Grußadressen zukommen ließ. In Weigels De Ascensionibus Et Descensionibus Astronomicis Dissertatio von 1650 waren das die bereits erwähnten Philipp Müller, Jacob Ellrod und Bartholomaeus Schimpffer, aber auch die neuen Hieronymus Kromayer (1610–1670), Professor der Theologie, und die Handelsmänner Johann Weiß und Johann Conrad Plitz (1606–1679) in Leipzig. In welcher Weise beeinflußten auch diese Weigels Denken und Wirken?

Schließlich sollen die Einflußnahmen durch Bekanntschaften im familiären Umfeld nicht unerwähnt bleiben. Deren Untersuchung, z. B. die Analyse von Weigels Beiträgen in Leichenpredigten, könnte weitere Nuancen zum Leben von Erhard Weigel zutage fördern.

Für die Beiträge des Kolloquiums kann der biographische Zugang zu einer Person gewählt wenden, denn auch von diesem ausgehend kann der Brückenschlag zur Analyse eines (Denk-/Handlungs-)Objektes bei Weigel gelingen. Wenn sich zunächst in einem ersten Schritt einzelnen Personen zugewendet wird, dann stets mit dem Gedanken an den zweiten Schritt, bei dem die Personen und Anlässe ihrer Einflußnahmen wieder aufeinander bezogen werden. Denn die Entwicklung eines historischen Individuums, ihrer Ideen, Theorien und Handlungen ist nur möglich zu verstehen, wenn man sie „als dichten Zusammenhang wechselseitig aufeinander einwirkender Personen, Ideen, Theorien, Probleme oder Dokumente“ begreift. Dazu soll das hier angezeigte 9. Kolloquium einen Beitrag leisten.

Kontakt

Dr. Klaus-Dieter Herbst, Brändströmstr. 17, 07749 Jena
klaus-dieter-herbst@t-online.de
Prof. Dr. Christina Brandt, Universität Jena

Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung