Der Arbeitskreis ‚Philosophie, Theologie und Religion‘ der GanPh unter der Leitung von Dr. Angela Ulacco (KU Leuven), JProf. Dr. Diego De Brasi (Universität Trier) sowie apl. Prof. Dr. Marko J. Fuchs (Universität Bamberg) bietet v.a. Nachwuchswissenschaftler:innen ein Forum, um sich mit dem Verhältnis und wechselseitigen Einfluss von Philosophie, Theologie und Religion in der Antike auseinanderzusetzen und sich damit mit einem Forschungsgebiet zu beschäftigen, das zentral für ein historisch und systematisch angemessenes Verständnis zahlreicher philosophischer Positionen dieser Epoche ist. Hauptziel des AK besteht demnach darin, sich denjenigen Texten zu widmen, die das Verhältnis von Religion, Theologie und Philosophie in der Antike – sei es von der klassischen Philosophie und traditionellen griechischen/römischen Kulten, sei es von der hellenistischen Philosophie und ägyptischen Kulten bzw. Judentum, sei es von der kaiserzeitlichen und spätantiken Philosophie und Gnosis, Hermetismus, Orakelliteratur sowie Christentum – beleuchten, und diese Texte historisch und systematisch zu interpretieren und zu kommentieren.
Thema des sechsten Treffens des Arbeitskreises ist Philons ‚Über die Ewigkeit der Welt‘. Ziel der Abhandlung ist es, zu zeigen, dass der Kosmos unvergänglich ist. Ausgehend von der Definition des Wortes kosmos und der Frage, was mit seiner Vergänglichkeit gemeint ist, werden drei Hauptthesen vorgestellt: 1) dass die Welt erzeugt und vergänglich ist (die These von Demokrit, Epikur und den Stoikern); 2) dass die Welt nicht erzeugt und unvergänglich ist (die These von Aristoteles und Ocellus); 3) dass die Welt erzeugt und unvergänglich ist (die These von Platon, Hesiod und Moses). Die Echtheit dieses Werks und die Position, die sein Autor letztlich vertritt, sind nach wie vor Gegenstand wissenschaftlicher Debatten. Die Abhandlung bietet auch eine Menge von Informationen, die Philon in der Doxographie (schriftlich und mündlich) gefunden haben könnte, und ist eine wichtige Quelle von Zeugnissen über die philosophischen Debatten zur Kosmologie der nachhellenistischen Zeit.
In einer Linie mit dem Profil und den Zielen des Arbeitskreises soll in diesem Treffen eine kooperative Arbeitsatmosphäre angestrebt werden, in der das ausgewählte Werk gemeinsam gelesen und kommentiert wird. Dabei wird jeder Teilnehmer eine Sektion des Werkes historisch und systematisch einleiten und die Übersetzung bzw. kommentierende gemeinsame Lektüre und anschließende
Diskussion moderieren.
Das sechste Treffen des Arbeitskreises findet in Leuven am 21.-22.06.2023 statt, mit der Kooperation des ERC Projektes ‘Not another History of Platonism’ (grant agreement No. 885273). Die Veranstaltung wird in Präsenz stattfinden; eine Online-Teilnahme wird in Ausnahmefällen für interessierte Mitdiskutant:innen ermöglicht. Prof. Dr. Gretchen Reydams-Schils (University of
Notre Dame) wird die Keynote Speech halten. Wir möchten überdies fünf Nachwuchswissenschaftler:innen die Möglichkeit bieten, an dieser Tagung teilzunehmen. Anfallende Kosten können teilweise übernommen werden. Es dürfen bis zu drei Präferenzen (in einen Wunschrang von 1 bis 3) für entsprechende Sektionen des Werkes vorgeschlagen werden, die im Rahmen des Treffens gemeinsam gelesen und kommentiert werden sollen. Die Veranstalter werden anschließend eine Sektion pro Teilnehmer:in zuordnen.
Bitte schicken Sie bis zum 15.04.2024 die Rangliste mit Präferenzen im Umfang von max. 500 Wörtern sowie ein kurzes CV an angela.ulacco@kuleuven.be, debrasi@uni-trier.de und marko.fuchs@uni-bamberg.de