Die Oberlausitzer Kleinstadt der Vormoderne

Die Oberlausitzer Kleinstadt der Vormoderne

Veranstalter
Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften (Max Grund, Anja Moschke)
Ausrichter
Max Grund, Anja Moschke
Veranstaltungsort
Ratssaal des Rathauses von Pulsnitz
PLZ
01896
Ort
Pulsnitz
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
08.11.2024 - 09.11.2024
Deadline
15.04.2024
Von
Max Grund, Lehrstuhl für Geschichte des Mittelalters,Friedrich-Schiller-Universität Jena

Die Erforschung der vormodernen Oberlausitzer Kleinstadt ist beinahe völliges Desiderat der historischen Forschung, welche zumeist nur die großen Mittelstädte des Landes in den Mittelpunkt stellte. Gleichzeitig ist die Oberlausitz außerordentlich stark durch Klein- und Kleinststädte geprägt. Ihre interdisziplinäre Erforschung soll im Zentrum der kommenden Herbsttagung der Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften stehen. Der Zeitpunkt liegt hierbei auf der Vormoderne, als vor den großen Umwälzungen, welche die Industrialisierung auch und gerade in der Oberlausitz mit sich brachte.

Die Oberlausitzer Kleinstadt der Vormoderne

Die Oberlausitz ist, zumal in ihren nördlichen Gebieten, ein schon immer von relativ niedriger Bevölkerungsdichte geprägtes Gebiet. Die großen Bevölkerungszuwächse des Oberlausitzer Berglandes sind letztlich Ergebnisse der einsetzenden Protoindustrialisierung und Industrialisierung, welche auch den Rest der Oberlausitz teilweise gravierend umformen sollten. Nichts desto trotz wird die Oberlausitz in mittelalterlichen Quellen sowie in manchen Teilen der Forschung auch als Sechsstädteland bezeichnet. Diese Bezeichnung rührt von der starken Stellung des Sechsstädtebundes im mittelalterlichen Kräftegleichgewicht der Oberlausitzer Stände her. Sie verstellt jedoch den Blick darauf, dass es eigentlich nur drei Städte waren, welche das Agieren des Städtebundes prägten. Nämlich die großen Mittelstädte Görlitz, Zittau und Bautzen. Schon die anderen drei Bundesstädte - Lauban, Löbau und Kamenz - wiesen eher die Charakteristik großer Kleinstädte auf und fanden nie zu ähnlicher wirtschaftlicher oder politischer Entfaltung wie ihre Partner.

Sie stehen damit ungewollt an der Spitze einer größeren Gruppe Oberlausitzer Städte, welche als Klein- und Kleinststädte prägend für die Urbanität der Oberlausitz und ihre Bevölkerungsverteilung waren. Die Oberlausitz ist ein außerordentlich stark von Kleinstädten geprägtes Gebiet. Gleichzeitig ist jedoch zu deren vormodernen Geschichte erstaunlich wenig bekannt. Dies liegt zum einen daran, dass es in den größeren der Sechsstädte eine teils bereits in der Frühen Neuzeit einsetzende Tradition der stadtgeschichtlichen Forschung gibt. Die Kapazitäten dafür und vielleicht auch das Interesse daran, es den größeren Städten gleich zu tun, scheinen in den Kleinstädten jedoch kaum vorhanden gewesen zu sein. Mannigfach finden sie ihre erste historische Behandlung erst durch interessierte Pfarrer an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Zum anderen liegt die mangelnde Erforschung der Oberlausitzer Kleinstädte aber auch an der äußerst disparaten Quellenlage. Wer einmal vor den beeindruckenden Archivregalen in Görlitz oder im Archivverbund Bautzen stand, wird mit Resignation reagieren, wenn er oder sie hört, dass in einigen Kleinstädten selbst heute gar keine eigenen Stadtarchive geführt werden. Oft wurden die Kleinstädte Opfer verheerender Brände oder ihre Archivalien sind mutmaßlich mit den stadtherrschaftlichen Archiven verstreut worden.

Und dennoch: mit Akribie und Ausdauer lässt sich auch zu den Kleinstädten der Oberlausitz historische Forschung betreiben. Diese Forschung zu Oberlausitzer Kleinstädten der Vormoderne will die geplante Herbsttagung der Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften in den Fokus rücken. Hierbei können und sollen ganz unterschiedliche Fragen behandelt und vorgestellt werden. Der Wittichenauer Viehmarkt könnte ebenso im Mittelpunkt stehen wie die Rolle von Muskau als Herrschaftsmittelpunkt und Durchgangsort für die Böhmische Salzstraße. Das Kirchenwesen von Pulsnitz kann ebenso betrachtet werden wie die städtebauliche Entwicklung von Bernstadt auf dem Eigen oder Ostritz. Das Organisationsteam freut sich über verschiedenste Themenvorschläge zur Geschichte der Oberlausitzer Kleinstädte wobei diese nicht auf die Geschichtswissenschaften beschränkt sein sollen. Vielmehr sind auch kulturwissenschaftliche, numismatische, archäologische, baugeschichtliche, theologische oder rechtshistorische u. ä. Vorträge sehr herzlich willkommen. Die historische Tiefendimension der Oberlausitzer Kleinstädte ist ebenso vielfältig wie das damalige Leben und diese Vielfalt wollen wir auch in den Beiträgen zur Tagung abbilden.

Die Tagung wird vom 08. zum 09. November 2024 in Pulsnitz stattfinden. Die Reise- sowie Unterbringungskosten der Beitragenden werden durch die Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften übernommen.

Kontakt

max.grund@uni-jena.de

https://www.olgdw.de
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Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung