Regionen im Umbruch. Wirtschaft, Politik und Gesellschaft seit den 1960er Jahren

Regionen im Umbruch. Wirtschaft, Politik und Gesellschaft seit den 1960er Jahren

Veranstalter
Stefan Berger, Ruhr-Universität Bochum; Stefan Goch, Haus der Geschichte NRW; Jan Kellershohn, Institut für Landesgeschichte, LDA Sachsen-Anhalt (Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt / Institut für Landesgeschichte, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte)
Ausrichter
Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt / Institut für Landesgeschichte, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte
Veranstaltungsort
Hörsaal des Landesmuseums für Vorgeschichte, Richard-Wagner-Straße 9
PLZ
06114
Ort
Halle (Saale)
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
19.06.2024 - 21.06.2024
Deadline
09.06.2024
Von
Jan Kellershohn, Institut für Landesgeschichte, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Der tiefgreifende Wandel, den west- und ostdeutschen Industrieregionen seit den 1960er und den 1990er Jahren erlebt haben, wurde bislang meist in regionalen Analyserahmen untersucht. Vergleichende Studien zu Strukturwandel- und Deindustrialisierungsprozessen in unterschiedlichen Industrieregionen in Deutschland haben dagegen Seltenheitswert. Die Tagung eröffnet einen solchen vergleichenden Blick auf regionalen Strukturwandel in deutsch-deutscher sowie gesamtdeutscher Perspektive und fragt nach Transfer, Verflechtung und wechselseitiger Wahrnehmung zwischen den Regionen.

Regionen im Umbruch. Wirtschaft, Politik und Gesellschaft seit den 1960er Jahren

Industriell geprägte Wirtschaftsregionen in Deutschland erfuhren seit den 1960er und den 1990er Jahren tiefgreifende Wandlungen und Umbrüche. Diese wirtschaftlichen Krisen gingen mit regionalen Strukturwandelprozessen einher, die in zeitlich unterschiedlicher Intensität teilweise bis in die Gegenwart andauern. Im Mittelpunkt der Tagung steht der historische Vergleich dieser Prozesse in unterschiedlichen Regionen der DDR, der Bonner und der Berliner Republik sowie die Frage nach Transferprozessen zwischen diesen Wirtschaftsräumen.

Wie wurden Strukturwandelprozesse in einer Region in anderen Regionen wahrgenommen? Wie veränderten sich solche Wahrnehmungen über die Zeit? Welche Formen der Erinnerung an industrielle Vergangenheiten führte zu welchen politischen Strategien des Strukturwandels? Wie gleichzeitig oder ungleichzeitig lief der Wandel in unterschiedlichen Regionen ab, gab es eine gemeinsame Zeit „nach dem Boom“ mit einer gemeinsamen Wahrnehmung von Wandel oder einer Erinnerung an eine allgemeine Umbruchsituation und -zeit? Wie fügen sich die Transformationsschocks der frühen 1990er Jahre in den sogenannten neuen Bundesländern in die lange Geschichte wirtschaftlichen Wandels in Deutschland ein und inwieweit entwickelten sich auch in den 1990er Jahren regionale Varianten des Umgangs mit Strukturwandel und -brüchen?

Die Beiträge verbinden wirtschaftshistorische Perspektiven mit der Frage nach Akteuren und Handlungsfeldern sowie nach dem Wandel regionaler Selbstverständnisse und Geschichtskulturen. In der Gesamtschau eröffnet sich ein vergleichender Blick auf Deindustrialisierung, Strukturbruch und Strukturwandel in deutsch-deutscher sowie gesamtdeutscher Perspektive.

Die Tagung wird organisiert vom Institut für Landesgeschichte am LDA Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt.

Wissenschaftliche Leitung und Konzeption: Prof. Dr. Stefan Berger (RUB), Prof. Dr. Stefan Goch (Haus der Geschichte NRW), Dr. Jan Kellershohn (Institut für Landesgeschichte, LDA Sachsen-Anhalt)

Informationen und Anmeldung:
Die Teilnahme ist kostenfrei. Wir bitten um Anmeldung per E-Mail an landesgeschichte@lda.stk.sachsen-anhalt.de bis zum 9. Juni 2024.

Programm

Mittwoch, 19. Juni 2024

Abendveranstaltung: Strukturwandel, Strukturbruch, Transformation. Wirtschaftlicher Wandel zwischen Ost- und Westdeutschland
Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg, Löwengebäude, Aula, 18:00–20:00 Uhr

Grußworte und Einführung
Podiumsdiskussion: Der Ort von Strukturwandel und Deindustrialisierung in der gesamtdeutschen Erinnerung
Moderation: Juliane Tomann (Regensburg)

Marcus Böick (Cambridge)
Robert Lorenz (Cottbus)
Susanne Richter (Zweckverband Sächsisches Industriemuseum)
Willi Kulke (Ziegelei Lage, LWL-Museen für Industriekultur. Westfälisches Landesmuseum)

Im Anschluss: Imbiss

Donnerstag, 20. Juni 2024, Hörsaal des Landesmuseums für Vorgeschichte

9:00–09:30 Uhr: Einführung (Stefan Berger/Stefan Goch/Jan Kellershohn)

09:30–12:00 Uhr – Panel I: Diversifizierte Industrieregionen
Moderation: Johanna Keller (Halle)

Marcus Mühlnickel (Thurnau) – Regression oder Transformation? Strukturwandel in Oberfranken

Jessica Lindner-Elsner (Eisenach) – Transformation der Automobilindustrie in Thüringen – Der Standort Eisenach seit 1989 bis heute

Christian Kleinschmidt (Marburg) – Doppelter Strukturwandel in Mittelhessen: Industrielle Transformation und Rüstungskonversion am Beispiel der Region Gießen-Wetzlar

Manuel Schramm (Chemnitz) – Erhalt industrieller Kerne? Der Strukturwandel in der westsächsischen Textilindustrie und im Chemnitzer Maschinenbau seit 1989

12:00–13:00 Mittagessen

13:00–15:00 – Panel II: Junge und alte Montanregionen
Moderation: Marcus Böick (Cambridge)

Sabine Loewe-Hannatzsch (Freiberg) – Strukturwandel in den Gebieten des Uranerzbergbaus der SDAG Wismut in Sachsen und Thüringen

Stefan Berger / Stefan Goch (Bochum/Düsseldorf) – Das Ruhrgebiet: Rheinischer Kapitalismus und Korporatismus als Politikmodell

Thomas Schlemmer (München) – Die Tür in die Zukunft. Das Ende des Kohlebergbaus und der Strukturwandel in Oberbayern 1962 bis 1982

15:00–15:30 Uhr: Kaffeepause

15:30–17:00 – Panel III: Strukturwandel im Grenzgebiet
Moderation: Christian Rau (Berlin)

Hans-Christian Herrmann (Saarbrücken) – Strukturkrisen im Saarland 1959 bis 1998. Strukturwandel im Zeichen von Korporatismus und einem Primat der Politik

Jonas Jung (Berlin) – Aus zwei mach eins – der dreifache Strukturwandel Berlin

17:00 Uhr: Führung durch das Landesmuseum für Vorgeschichte und anschließendes Abendessen

Freitag, 21. Juni 2024, Hörsaal des Landesmuseums für Vorgeschichte

09:30–12:00 Uhr – Panel IV: Braunkohlenreviere
Moderation: Isabell Schmock-Wieczorek (Halle)

Martin Baumert (Leipzig) – Vom wilden Strukturbruch zum moderierten Strukturwandel? Ökonomische Chancen und Risiken der Lausitz 1990 bis 2030

Christa Reicher (Aachen) – Rheinisches Revier. Vom Ende der Braunkohle, den Herausforderungen des Strukturwandels und möglichen Zukunftswegen

Jan Kellershohn (Halle) – Transformierte Tradition. Braunkohlenbergbau und Chemieindustrie im mitteldeutschen Industrierevier

Benedikt Ertl (Thurnau) – Der „König der Oberpfalz“ ist tot – Strukturwandel und Protest in der oberpfälzer Montanindustrie

12:00–13:00 Mittagessen

13:00–15:00 Uhr – Panel V: Küstenregionen und Werftindustrie
Moderation: Felix Schiedlowski (Halle)

Johanna Wolf / Harald Wixforth (Frankfurt a. M./Bremen) – In rauer See. Der schwierige Strukturwandel in der Bremer Schiffbauindustrie von den 1960er bis in die 1980er Jahre

Nora Küttel (Halle) – Schiffbau in Mecklenburg-Vorpommern seit 1990: Über 30 Jahre zwischen Hoffnung und Ernüchterung

Christoph Strupp (Hamburg) – Maritime Traditionen und wirtschaftlicher Strukturwandel in Hamburg seit den 1960er Jahren

15:00–15:30 Uhr: Abschlussdiskussion und Ausblick

Kontakt

Dr. Jan Kellershohn
Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt
– Landesmuseum für Vorgeschichte –
Abt. 6: Institut für Landesgeschichte
Wissenschaftlicher Referent für Neueste Geschichte/Zeitgeschichte
Richard-Wagner-Straße 9
06114 Halle (Saale)

Tel.: 0345/2939-796
Mobil: 0160/94411836
E-Mail: JKellershohn@lda.stk.sachsen-anhalt.de