Vormoderne Verfahren und Prozesse des Aushandelns: Perspektiven und Potenziale einer Unterscheidung

Vormoderne Verfahren und Prozesse des Aushandelns: Perspektiven und Potenziale einer Unterscheidung

Veranstalter
Prof. Dr. Ulrike Ludwig, Vera Teske (Käte Hamburger Kolleg "Einheit und Vielfalt im Recht")
Ausrichter
Käte Hamburger Kolleg "Einheit und Vielfalt im Recht"
Veranstaltungsort
Liudgerhaus, Überwasserkirchplatz 3
Gefördert durch
BMBF
PLZ
48143
Ort
Münster
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
04.07.2024 - 05.07.2024
Von
Lennart Pieper, Käte Hamburger Kolleg "Einheit und Vielfalt im Recht", Universität Münster

In der Frühneuzeitforschung ist "Aushandlungsprozess" zu einem undifferenzierten Sammelbegriff geworden, unter dem sich beihahe alle Interaktions- und Kommunikationsformate fassen lassen, die einer klaren Struktur entbehren. Der Workshop zielt darauf ab, das Erkenntnispotenzial dieses Begriffs für die vormoderne Kompromissfindung und sein Verhältnis zu vormodernen Verfahren zu bestimmen.

Vormoderne Verfahren und Prozesse des Aushandelns: Perspektiven und Potenziale einer Unterscheidung

Prozesse des Aushandelns repräsentieren wesentliche Elemente und Formen vormoderner Konfliktbeilegung und kollektiver Entscheidungsfindung, welche die entsprechenden Verfahren vor Gericht, in der herrschaftlichen Administration und im Kontext der (politischen) Entscheidungsfindung ergänzen, ersetzen oder auch stören konnten. Der Begriff „Aushandlungsprozess“ ist allerdings zu einem Sammelbegriff geworden, der es aufgrund seiner Unbestimmtheit erlaubt, beinahe alle Interaktions- und Kommunikationsformate, die einer klaren Struktur und normierten Form entbehren, als solchen zu deklarieren, ohne weiter zu differenzieren. Der Workshop zielt daher darauf ab, das Erkenntnispotenzial und die Erklärungskraft dieses Phänomens für die vormoderne Kompromissfindung zu ermitteln und dessen Verhältnis zu vormodernen Verfahren zu bestimmten.

Programm

Donnerstag, 4. Juli 2024

ab 13.30
Kaffee und Empfang

14.00–14.15
Ulrike Ludwig (Münster) & Vera Teske (Münster)
Begrüßung und Einführung

Sektion 1: Aushandlungsprozesse im Kontext politischer Entscheidungsfindung
Moderation: Sophia Mösch (Münster)

14.15–15.15
Eva Ortlieb (München)
Aushandeln auf der langen Bank. Der Streit um die Direktion des Fürstenrats

15.15–16.15
Stefan Schöch (Innsbruck)
Lücken im Verfahren? Die Bestimmungen der Kaiserpacta des 9. Jahrhunderts zur Papstwahl

16.15–17.00
Kaffeepause

Sektion 2: Aushandlungsprozesse im Kontext herrschaftlicher Administration
Moderation: Ulrike Ludwig (Münster)

17.00–18.00
Stefan Brakensiek (Duisburg-Essen)
Die institutionelle Rahmung von Aushandlungsprozessen zwischen Untertanen und fürstenstaatlichen Amtsträgern

18.00–19.00
Birgit Emich (Frankfurt am Main)
Negozi, negoziare: Aushandeln auf Italienisch

Gemeinsames Abendessen

Freitag, 5. Juli 2024

9.00–10.00
Birgit Näther (Berlin)
Aushandeln, verhandeln, verfahren: Überlegungen zu Techniken administrativen Arbeitens in der Vormoderne

10.00–10.30
Kaffeepause
Sektion 3: Aushandlungsprozesse im Kontext (außer-)gerichtlicher Konfliktlösungsprozesse
Moderation: Benjamin Seebröker (Münster)

10.30–11.30
Vera Teske (Münster)
Von der Aushandlung zum Verfahren? Konfliktlösung zwischen Gericht, Verwaltung und lokaler Praxis

11.30–12.30
Tobias Schenk (Wien)
Aushandlungsprozesse in Kontaktsystemen. Beobachtungen an den Grenzen frühneuzeitlicher Rechtsorganisationen

12.30–14.00
Mittagsimbiss

14.00–15.00
Franz-Josef Arlinghaus (Bielefeld)
Die Dynamik der Konsensorientierung. Aushandlungsprozesse in stratifizierten Gesellschaften

15.00–16.00
Abschlussdiskussion

Kontakt

info.evir@uni-muenster.de

https://www.uni-muenster.de/EViR/veranstaltungen/tagungenundworkshops/verfahren.html