Theorie und Praxis anschauender Erkenntnis in den Bilderbüchern der Aufklärung

Theorie und Praxis anschauender Erkenntnis in den Bilderbüchern der Aufklärung – Strategien des visuellen Wissenserwerbs im 18. Jahrhundert

Veranstalter
Prof. Dr. Jürgen Overhoff (Westfälische Wilhelms-Universität Münster); Prof. Dr. Joachim Scholz (Ruhr-Universität Bochum)
Veranstaltungsort
Rochow Kulturensemble Reckahn
Gefördert durch
Deutsche Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (https://dgej.hab.de/)
PLZ
14797
Ort
Kloster Lehnin
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
11.09.2024 - 12.09.2024
Von
Joachim Scholz, Institut für Erziehungswissenschaft, Ruhr-Universität Bochum

Die Analyse und Interpretation von Bildquellen, die im 18. Jh. im Zeichen der Aufklärung anschauende Erkenntnis ermöglichen sollten, steht im Zentrum des. Am konkreten (Qualifikations-)Projekten soll nach der Bedeutung der Anschauung in Literatur, Kunst, Wissenschaft und Pädagogik gefragt und das jeweilige Vorgehen diskutiert werden. Der Workshop ist Begleitveranstaltung zur Sonderausstellung „Die Bilderwelt der Aufklärung: Johann Bernhard Basedow, Daniel Nikolaus Chodowiecki und das Elementarwerk“, die anlässlich des 250. Jubiläums der ersten Ausgabe von Johann Bernhard Basedows „Elementarwerk“ im Rochow-Museum Reckahn gezeigt wird.

Theorie und Praxis anschauender Erkenntnis in den Bilderbüchern der Aufklärung – Strategien des visuellen Wissenserwerbs im 18. Jahrhundert

Die Analyse und Interpretation von Kupfern, Radierungen, Buchillustrationen und anderen zum visuellen Wissenserwerb angefertigten Bildern, die im 18. Jahrhundert eine große Rolle im Prozess der aufklärerischen Erziehung sowie der Popularisierung und weiten Verbreitung reformerischer Ideen und Prinzipien gespielt haben, ist erst in den letzten Jahren ins Zentrum der Dixhuitiemistik gerückt. So hat sich die Deutsche Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ) im Jahr 2020 im Rahmen der vom 16.-18. September in Halle durchgeführten DGEJ-Jahrestagung „Die Bilder der Aufklärung“ intensiv auf das Thema eingelassen – und bei dieser Gelegenheit ausdrücklich zur Organisation weiterer einschlägiger Tagungen und Ausstellungen eingeladen.
Diesen Impuls aufgreifend hat sich die Leitung des Rochow-Museums im brandenburgischen Reckahn nun dazu entschlossen, anlässlich des 250. Jubiläums der ersten Ausgabe von Johann Bernhard Basedows „Elementarwerk“ von 1774 – des unzweifelhaft bedeutendsten Bilderbuchs des 18. Jahrhunderts – eine große Sonderausstellung mit dem Titel „Die Bilderwelt der Aufklärung: Johann Bernhard Basedow, Daniel Nikolaus Chodowiecki und das Elementarwerk“ auszurichten. Diese wird am 8. September 2024 im Schloss Reckahn eröffnet. Zu sehen sein werden in der Ausstellung neben der Erstausgabe des „Elementarwerks“ auch Basedows Originalschreibtisch sowie Originalzeichnungen und -kupferstiche des Berliner Künstlers Chodowiecki, der die meisten der über 100 Kupfertafeln des Bilderbuches selbst entwarf und anfertigte.
Flankierend zur Ausstellung soll nun in der Woche nach ihrer Eröffnung auch an zwei aufeinanderfolgenden Tagen – vom 11. bis 12. September 2024 – im Schloss Reckahn ein von Prof. Dr. Jürgen Overhoff (Universität Münster) und Prof. Dr. Joachim Scholz (Ruhr-Universität Bochum) angeleiteter Nachwuchsworkshop stattfinden, der mit Mitteln der DGEJ und des Landes Brandenburg gefördert wird. Der Workshop soll jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die zum 18. Jahrhundert forschen und in ihren entstehenden Arbeiten (Masterarbeiten, Dissertationen, Habilitationsschriften) nach der Bedeutung der Anschauung in Literatur, Kunst, Wissenschaft und Pädagogik fragen, die Gelegenheit bieten, über Zwischenergebnisse ihrer einschlägigen Qualifikationsschriften – oder, in einzelnen Fällen, auch substanziellen Artikeln oder Essays – zu berichten, in Referaten wie im gemeinsamen Gespräch.

Diskutiert werden sollen nach Möglichkeit die folgenden Zusammenhänge:

- Theorien und Reflexionen zur anschauenden Erkenntnis, wie sie etwa Johann Bernhard Basedow (1724-1790), Philipp Julius Lieberkühn (1754-1788) oder Johann Matthias Schröckh (1733-1808) vorgelegt haben.
- Bildkompositionen der Künstler und Kupferstecher, die die bedeutendsten Lehrwerke des 18. Jahrhunderts illustrierten: Daniel Nikolaus Chodowiecki (1726-1801), Peter Haas (1754-1804), Christian Bernhard Rode (1725-1797)
- Der konkrete Gebrauch von Bilderbüchern des 18. Jahrhunderts oder anderen zeitgenössischen Lehrmaterialien im häuslichen Unterricht oder in den öffentlichen Schulen
- Bilderbücher des Aufklärungszeitalters im Kontext der Bildersprache ihrer Zeit und in Anknüpfung an ältere Traditionen der Ikonographie
- Vergleiche zwischen Vermittlungsstrategien heutiger Bilderbücher (z.B. Comics, Graphic Novels) und den Illustrierten Kinder- und Jugendbüchern der Aufklärung
- Methoden und konkrete Vorgehensweisen bei der Analyse und Interpretation von Bildquellen aus dem 18. Jahrhundert

Pro Person werden zur Finanzierung der Teilnahme an der zweitägigen Tagung (Übernachtung im Gästehaus Reckahn und Anreise) 250 Euro bereitgestellt. Bewerbungen werden bis zum 30. Juni erbeten.

Kontakt

Prof. Dr. Jürgen Overhoff (juergen.overhoff@uni-muenster.de)
Prof. Dr. Joachim Scholz (joachim.scholz@rub.de)