Zwischen Schule, Universität und Privatbildung

Zwischen Schule, Universität und Privatbildung. Das Gothaer Gymnasium illustre im Kontext frühneuzeitlicher Kulturen gelehrten Wissens

Veranstalter
Forschungsbibliothek Gotha; Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt (Dr. Daniel Gehrt und Prof. Dr. Martin Mulsow)
Ausrichter
Dr. Daniel Gehrt und Prof. Dr. Martin Mulsow
Veranstaltungsort
Forschungszentrum Gotha, Schloßberg 2
PLZ
99867
Ort
Gotha
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
10.10.2024 - 11.10.2024
Deadline
01.10.2024
Von
Daniel Gehrt, Forschungsbibliothek Gotha

Am 21. Dezember 1524 wurde im Zuge der Reformation eine Lateinschule im Augustinerkloster der ernestinischen Residenzstadt Gotha gegründet. Sie stieg rasch zu einer Einrichtung von regionaler und auch überregionaler Bedeutung auf und wurde zum vitalen Teil der mitteldeutschen Bildungslandschaft. Durch finanzielle Förderungen nahm die Schule früh einen hochschulähnlichen Charakter an. Mit der Gründung des Herzogtums Sachsen-Gotha 1640 wurde das Gymnasium illustre dem Konsistorium unmittelbar unterstellt und nahm durch Reformen unter dem Rektor Andreas Reyher eine pädagogische Vorreiterrolle im Reich wahr.

Zwischen Schule, Universität und Privatbildung. Das Gothaer Gymnasium illustre im Kontext frühneuzeitlicher Kulturen gelehrten Wissens

Für die praxisorientierte Bildung zog man auch die herzoglichen Sammlungen auf Schloss Friedenstein heran. Wie an Universitäten bildete Privatunterricht einen wesentlichen Bestandteil der Bildung vor Ort. Die historische Entwicklung des Gothaer Gymnasiums ist außerordentlich gut dokumentiert und zeigt, dass in der Frühen Neuzeit zwischen Schule und Universität häufig nicht strikt zu trennen ist. Auch waren die Möglichkeiten der höheren Bildung sehr vielfältig und lagen teilweise außerhalb eines institutionellen Rahmens.

Nachdem sich eine 2014 in der Forschungsbibliothek Gotha veranstaltete Tagung dem interkonfessionellen Vergleich frühneuzeitlicher Bildungssysteme gewidmet hatte, will die bevorstehende Tagung anlässlich des 500. Jubiläums des Gothaer Gymnasiums ihre Aufmerksamkeit auf die Pluralität frühneuzeitlicher Kulturen gelehrten Wissens, curriculare Überschneidungen und Eigenarten verschiedener Bildungseinrichtungen und -möglichkeiten, das Spannungsfeld zwischen deren Komplementarität und Konkurrenz sowie den Etablierungsprozess neuer Wissensdisziplinen und innovativer Methoden richten.

Programm

Donnerstag, 10.10.2024

11.00–12.00 Führung durch die historischen Räume der Forschungsbibliothek Gotha mit PD Dr. Monika Müller (FB Gotha)

13.00–13.15 Begrüßungen durch Prof. Dr. Martin Mulsow (FZ Gotha) und Dr. Kathrin Paasch (FB Gotha)

Sektion 1: Das Gothaer Gymnasium in der Frühen Neuzeit

13.15–14.00 Dr. Daniel Gehrt (Gotha): Das Gothaer Gymnasium illustre zwischen Schule, Universität und Privatbildung

14.00-14.45 Dr. Olaf Simons (Halle): Noch nicht so recht erforscht. Die Geschichte des Gymnasiums Gotha in ihrer aktuelle Datenstruktur

Sektion 2: Parallelen und Schnittstellen zwischen akademischen Bildungseinrichtungen

15.15–16.00 Prof. Dr. Stefan Ehrenpreis (Innsbruck): Organisationsstrukturen von Schule und Unterricht in katholischen Gymnasien. Vergleichsbeispiele

16.00-16.45 Prof. Dr. Marian Füssel (Göttingen): Para-universitäre Strukturen akademischer Gymnasien im Norden des Reiches

Sektion 3: Schülerkulturen

17.15-18.00 Prof. Dr. Stefan Weise (Wuppertal): Doing Things with Words: Antike Mythifizierung und Sakralisierung des Lernens in der protestantischen Schulpoesie der Spätrenaissance

18.00-18.45 Prof. Dr. Alan S. Ross (Wien): Schülerkulturen und Devianz in der Frühen Neuzeit

Freitag, 11.10.2024

Sektion 4: Wissensvermittlung und -transfer jenseits der Institution

8.30-9.15 Prof. Dr. Steffie Schmidt (Osnabrück): Privates Lehren und Lernen im Kontext akademischer Bildung. Beispiele aus dem skandinavischen Raum

9.15-10.00 Dr. Monika Mommertz (Basel): Formen außeruniversitärer Bildung im frühneuzeitlichen Europa: Konzeptionelle Überlegungen – historische Beispiele

10.30-11.15 Prof. Dr. Martin Mulsow (Gotha): Wilhelm Ernst Tentzel und Netzwerke höherer Bildung

Sektion 5: Die Einführung und Etablierung neuer Wissensdisziplinen und Lehrmethoden

11.15-12.00 PD Dr. Asaph Ben-Tov (Wolfenbüttel): Hebräisch und andere orientalische Sprachen am Gothaer Gymnasium

12.45–13.30 Jens Nagel (Gotha): Geschichtsunterricht am Gothaer Gymnasium 1605–1780. Aushandlungsprozesse, Abstimmung und Konkurrenz zwischen Schule, Hof und Universität

13.30–14.15 Dr. Matthias Rekow (Dresden): Naturlehre am Gothaer Gymnasium. Die entstehenden Naturwissenschaften um 1800 im „Bildungsdreieck“ Gotha – Jena – Göttingen

14.45–15.15 Dr. Eva Dolezel (Berlin): Die didaktische Kunstkammer?

15.15–16.00 Dr. Sascha Salatowsky (Coburg): Aufgeklärte Schule? Die Gymnasien in Coburg und Gotha im 18. Jahrhundert

16.00–16.15 Abschlussdiskussion

Kontakt

Daniel.Gehrt@uni-erfurt.de

Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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