Pflanzen – Tiere – Menschen: Präparieren, Konservieren, Ausstellen. “Doing Objects” in historischer und aktueller Perspektive

Pflanzen – Tiere – Menschen: Präparieren, Konservieren, Ausstellen. “Doing Objects” in historischer und aktueller Perspektive

Veranstalter
Georg-August-Universität Göttingen, Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen (PD Dr. Carolin Kosuch, Georg-August-Universität Göttingen Annekathrin Krieger, M.A., Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen Victoria Morick, M.Ed., Georg-August Universität Göttingen)
Ausrichter
PD Dr. Carolin Kosuch, Georg-August-Universität Göttingen Annekathrin Krieger, M.A., Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen Victoria Morick, M.Ed., Georg-August Universität Göttingen
Veranstaltungsort
„Alte Mensa“ (Wilhelmsplatz 3, 37073 Göttingen); Forum Wissen (Berliner Str. 28, 37073 Göttingen)
Gefördert durch
Pro*Niedersachsen (Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur), Unibund der Georg-August-Universität Göttingen
PLZ
37073
Ort
Göttingen
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
16.10.2024 - 17.10.2024
Von
Annekathrin Krieger, Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen, Landesmuseum Hannover

Wie nie zuvor stehen museale Sammlungen und die darin enthaltenen „natürlichen“ Objekte, die etwa in Form von Präparaten in den Sammlungen liegen, im Fokus von Forschung und Öffentlichkeit. Material Turn, Akteur-Netzwerk-Theorie und Provenienzforschung sind nur einige wenige Ansätze, die in der jüngeren Vergangenheit den Blick auf die Objekte in Museen prägten und veränderten. Die mit diesen Objekten verbundenen konservatorischen Praktiken bleiben häufig im Schatten der forscherischen Aufmerksamkeit. Besonders bei Präparaten von menschlichen, tierischen und pflanzlichen Objekten spielt das „Doing“ die entscheidende Rolle bei der Generierung von Wissensdingen. Hier möchte die Tagung ansetzen.

Pflanzen – Tiere – Menschen: Präparieren, Konservieren, Ausstellen. “Doing Objects” in historischer und aktueller Perspektive

Wie nie zuvor stehen museale Sammlungen und die darin enthaltenen „natürlichen“ Objekte, die zum Beispiel in Form von Präparaten in den Sammlungen liegen, im Fokus von Forschung und Öffentlichkeit. Material Turn, Akteur-Netzwerk-Theorie und Provenienzforschung sind nur einige wenige Ansätze, die in der jüngeren Vergangenheit den Blick auf die Objekte in Museen prägten und veränderten. Meist geht es dabei um einen theoretischen Zugang zu diesen Objekten: Fragen nach ihrer Beziehung zu Sammelnden, Forschenden und Betrachtenden und der Beitrag dieser Objekte zur Wissensgenese stehen im Fokus vergangener und aktueller Forschung. Auch Fragen über den zukünftigen Umgang mit diesen Objekten, besonders dann, wenn es sich um sogenannte sensible Objekte menschlicher Provenienz handelt, werden immer wieder diskutiert. Indes bleiben die mit diesen Objekten verbundenen konservatorischen Praktiken häufig im Schatten solcher forscherischen Aufmerksamkeit. Dies gilt sowohl hinsichtlich der Behandlung, die diese Objekte durchliefen, bevor sie eine Sammlung erreichten, als auch späterhin in der Sammlung selbst. Dabei gilt es festzuhalten, dass gerade das “Doing”, d.h. die theoretischen Überlegungen im Zusammenspiel mit dem praktischen Umgang, ein Objekt beziehungsweise ganze Objektgruppen erst determinieren.

Hans-Jörg Rheinberger verwies in seiner Forschung wiederholt auf die Bedeutung von Präparaten als epistemische Objekte.

Die Beiträge unserer Tagung „Pflanzen – Tiere – Menschen: Präparieren, Konservieren, Ausstellen. “Doing Objects” in historischer und aktueller Perspektive“ wollen die verschiedenen Prozesse des zugrundeliegenden Strebens nach Erkenntnisgewinn transparent machen, indem sie die Wege der Objekte aus der Natur hin zu ihrem Werden zum "Wissensding" im Zusammenspiel mit allen involvierten Akteursgruppen und Werkzeugen aufzeigen. Uns ist es besonders wichtig, die letztgenannten praxeologischen Motive mit einzubeziehen. Das Tagungsprogramm bindet deshalb neben Beiträgen von Wissenschaftler:innen auch solche von Präparator:innen, um beide Seiten ins Gespräch zu bringen. Neben den Objekten und Akteursgruppen werden auch Strategien der Deponierung und Zurschaustellung im Museum im Fokus unserer Diskussionen stehen.

Fragen, die wir tangieren, beinhalten solche nach den immanenten Praktiken im Umgang mit Pflanzen, Tieren und Menschen sowie nach den Unterschieden und Gemeinsamkeiten dieser Objekte aus der Perspektive einer longue durée:

- Welche Charakteristika und definierenden Faktoren lassen sich im jeweiligen Umgang mit Pflanzen, Tieren und Menschen festmachen?
- Welche Objekte wurden für Sammlungen der Natur entnommen und in neue Kontexte eingestellt?
- Welche Techniken der Konservierung und Präparation wurden angewandt?
- Wann und aus welchen Gründen wurden Präparate – oder in (materieller) Abgrenzung von diesen – Modelle angefertigt?
- Welche Moden, Ästhetiken, Techniken und Ziele bestimmten das finale Objekt?
- Wie wurde und wird ein Objekt zum Wissensding und welche Praktiken durchläuft es dabei?
- Kann ein Objekt jemals final sein?
- Wie bestimmen historische Objekte den zeitgenössischen Umgang mit ihnen und wie wirken modernste Verfahren der Konservierung und Präparation auf die historischen Objekte zurück?
- Welchen Nutzen hatten Konservierung, Präparation und Ausstellung von Objekten im 19. Jahrhundert und welchen haben Sie noch heute?

Programm

Mittwoch, 16.10.2024

15:00
Ankommen und Anmeldung

15:30
Begrüßung und Einführung
Annekathrin Krieger, M.A., Geschichte, Netzwerk Provenienzforschung Nds.
Victoria Morick, M.A., Geschichte, Georg-August-Universität Göttingen

Panel I: Pflanzen
16:00

Moderation: Jan Brinkmann, B.A., Geschichte, Georg-August-Universität Göttingen

Die „Flora von Deutsch-Ostafrika“ zweidimensional. Herbarbögen und ihre Materialität am Beispiel des Herbariums Albert Peters
Charlotte Prauß, M.A., Geschichte, Georg-August-Universität Göttingen/ab Oktober 2024 voraus. Justus-Liebig-Universität Gießen

Wie frisch geerntet. Fruchtmodelle aus dem 19. Jahrhundert im Spannungsfeld von Fachwissenschaft und Kunstliebhaberei
Dr. Maria Will, Biologie, Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg

Genbanken. Institutionen zur Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt für künftige Generationen
Prof. Dr. Andreas Börner, Ressourcen Genetik und Reproduktion, Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung

Kommentar: Frauke Ahrens, M.A., Europäische Ethnologie, Ludwig-Maximilians-Universität München

18:00 Kaffeepause

Keynote
18:30

Über das Präparieren als Modus der Wissensgewinnung
Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger, Geschichte, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte

20:00 Gemeinsames Abendessen

Donnerstag, 17.10.2024

Panel II: Tiere
08:30

Moderation: Charlotte Hoes, M.A., Geschichte, Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) Mainz; Georg-August-Universität Göttingen

Das Unbekannte präparieren. Gorillas in Naturkundemuseen des 19. Jahrhunderts
Annekathrin Krieger, M.A., Geschichte, Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen

Zugang zum Toten Tiere. Zoologische Sammlungen und Koloniale Fundorte
Catarina Madruga, PhD, Geschichte, Centre for the Humanities of Nature. Museum für Naturkunde Berlin

Präparation von Primaten in Museumsqualität. Heutige Anforderungen und zeitgenössische Methoden
Daniel Salzer, Präparation, Freischaffend

Kommentar: Prof. Dr. Margarete Vöhringer, Kunstgeschichte, Georg-August-Universität Göttingen

10:30 Kaffeepause

Panel III: Menschen
11:00

Moderation: PD Dr. Carolin Kosuch, Geschichte, Georg-August-Universität Göttingen

Zwischen Mensch und Objekt: Krankheit in medizinischen Präparaten und Moulagen
Victoria Morick, M.Ed., Geschichte, Georg-August-Universität Göttingen

Von Wachs, Kartons und Körpern. Zur Im*materialität von medizinischen Präparaten im kuratorischen Kontext
Johanna Lessing, M.A., Kulturwissenschaften, Georg-August-Universität Göttingen

Humananatomische Aufhellungspräparate nach der Spalteholz-Methode – Forschungsprojekt zur Provenienz, Konservierung und Restaurierung – Deutsches Hygiene-Museum Dresden
Jakob Fuchs, Restaurierung, Deutsches Hygiene-Museum Dresden

Kommentar: Dr. Henrik Eßler, Geschichte, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, UKE Hamburg

13:00 Mittagspause

14:30
Führung durch das Forum Wissen

15:30
Abschlussdiskussion (im Forum Wissen, Vestibül)

16:30
Ende

Kontakt

carolin.kosuch@uni-goettingen.de; annekathrin.krieger@landesmuseum-hannover.de; victoria.morick2@stud.uni-goettingen.de

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Deutsch
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