COUNTRYSIDE(S) – Fotografische Konstruktionen des Ländlichen

COUNTRYSIDE(S) – Fotografische Konstruktionen des Ländlichen

Veranstalter
Kommission Fotografie der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW); Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen, LWL; LWL-Medienzentrum für Westfalen (IDP Münster - Liudgerhaus)
Ausrichter
IDP Münster - Liudgerhaus
Veranstaltungsort
Überwasserkirchplatz 3
PLZ
48143
Ort
Münster
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
26.09.2024 - 27.09.2024
Deadline
15.09.2024
Von
Marcel Brüntrup, Kommission Alltagskulturforschung, Landschaftsverband Westfalen-Lippe

Tagung „COUNTRYSIDE(S) – Fotografische Konstruktionen des Ländlichen“ der Kommission Fotografie der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft in Kooperation mit der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen, LWL und dem LWL-Medienzentrum für Westfalen, 26.–27. September 2024 in Münster

COUNTRYSIDE(S) – Fotografische Konstruktionen des Ländlichen

Der ländliche Raum und das ländliche Leben waren seit der Erfindung der Fotografie beliebte Sujets der Fotograf:innen. Von romantischen Vorstellungen einer beschaulichen, als naturnah wahrgenommenen Lebensweise über das nationalsozialistische Modell einer vermeintlich homogenen, völkischen Gemeinschaft innerhalb der rassistisch motivierten „Blut-und-Boden“-Ideologie bis hin zu eher sozialdokumentarischen Aufnahmen ländlicher Lebensverhältnisse seit den 1920er Jahren fanden verschiedene Darstellungsweisen, Denkrichtungen und Ideologien hier ihren Ausdruck.

Mit solchen fotografischen Konstruktionen des Ländlichen beschäftigt sich vom 26.–27. September 2024 in Münster eine wissenschaftliche Fachtagung der Kommission Fotografie der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW) in Kooperation mit der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen, LWL, und dem LWL-Medienzentrum für Westfalen.

Die rurale Welt erscheint in den Bildmedien als vielschichtiges und wandelbares Konstrukt, das von unterschiedlichen Perspektiven, Wahrnehmungen und Vorstellungen vom Leben auf dem Land geprägt ist. Diese Unterschiede betreffen die Akteure vor und hinter der Kamera gleichermaßen. Einzelbilder aus öffentlichen Archiven und privaten Sammlungen oder im Fotoalbum bringen das genauso zum Ausdruck wie gedruckte Bildstrecken in illustrierten Zeitschriften und Buchpublikationen. Eine genauere Betrachtung dieser Bildkonstruktionen kann Aufschluss über gesellschaftliche Wahrnehmungsgewohnheiten geben und helfen, die Normen, Werte und Deutungshorizonte zu verstehen, die das kollektive Bildgedächtnis des Ländlichen bis heute prägen.

Insgesamt 18 Kurzvorträge fokussieren in vier Panels folgende Themenfelder: Inszenierungen und Instrumentalisierungen des Ländlichen, das Ländliche als das Fremde, Perspektiven auf ländliche Lebens- und Arbeitswelten sowie das Ländliche als Sehnsuchtsort.

Der Tagungsbeitrag beträgt 40 Euro (ermäßigt 20 Euro).

Programm

Donnerstag, 26. September 2024

9.00 Anmeldung

10.00 Grußwort: Elisabeth Timm (Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, Universität Münster)

10.30 Einführung: Ulrich Hägele (Kommission Fotografie der DGEKW)

11.00 Pause

Panel I: Inszenierungen und Instrumentalisierungen des Ländlichen

11.30 Elisabeth Fendl (Institut für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa, Freiburg): Die Entdeckung des Egerlandes durch die Fotografie

12.00 Stefan Zimmermann (Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg, Hamburg): Making of Lüneburger Heide. Die fotografische Dokumentation des Wandels einer Kulturlandschaft durch die Fotografen Max Broders und Oleg Woinoff in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

12.30 Pause

13.30 Nathalie Dimic (Köln): Rauchende Schlote und bäuerliches Leben im Ruhrgebiet. Fotografien der Lichtbildwerkstatt Hehmke-Winterer aus den 1930er Jahren und ihre politische Indienstnahme

14.00 Helena Pirttisaari-Sundström (Universität Helsinki): Die Sehnsucht und das Fremde: Die ostkarelischen Landschaften in den Fotografien finnischer Grenztruppen während des Fortsetzungskrieges (1941–1944)

14.30 Andreas Eiynck (Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen, LWL, Münster): Flammen und Gesichter – Westfalen am Herdfeuer

15.00 Pause

Panel II: Das Ländliche als das Fremde – Distanzierende Blicke

15.30 Anne Peiter (Université de La Réunion): „Die Schweiz Afrikas“ vor deutschen Linsen. Ruandisches Landleben zwischen kolonialen Bild-Stereotypen und Genozid

16.00 Thomas Kühn (Museum für Alltagskultur der Griesen Gegend und Alte Synagoge Hagenow): Stadt – Land – Urwald. Ansichtskarten aus Indien und die visuelle Konstruktion kolonialer Räume

16.30 Pause

17.00 Matthias Thaden (Museum Europäischer Kulturen, Berlin): Fotos vom Balkan. Die Sammlung Gustav-Adolf Küppers am Museum Europäischer Kulturen – Kontexte, Motive, Leerstellen

17.30 Pause

18.15 Abendvortrag: Victoria Mummelthei (Freie Universität Berlin): Gegenräume im Grün: Heterotopien des Ländlichen in 'Far Cry 5'

Freitag, 27. September 2024

Panel III: Perspektiven auf ländliche Lebens- und Arbeitswelten

9.30 Marcel Brüntrup (Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen, LWL, Münster): Ländlichkeit in bäuerlichen Familienfotoalben

10.00 Markus Köster (LWL-Medienzentrum für Westfalen, Münster): Ein Dorf und seine Bewohner im „Dritten Reich“ – Fotografien von Ignaz Böckenhoff

10.30 Valerie-Therese Taus (Graz): Tausche Milchkanne gegen Gummistiefel: Die Sennerin im Wandel des fotografischen Blicks

11.00 Pause

11.30 Ulrike Felsing (Hochschule der Künste Bern)/Martin Stuber (Universität Bern): Holzernte im Giswiler Korporationswald (1940). Zur Verzeitlichung einer Fotoreportage von Ernst Brunner

12.00 Margreet van der Burg (Wageningen University): Discrepancies and connections in rural photography and iconography: portrayal of normalized or ideal intersectional gender relations

12.30 Pause

Panel IV: Das Ländliche als Sehnsuchtsort – Aneignungen

13.30 Eberhard Wolff (Universität Basel): Dies- und jenseits des Klischees. Blicke des sozialistisch sozialisierten, bürgerlich-städtischen Fotoreporters Hermann Freytag (1908–1972) auf das Ländliche

14.00 Maria Daldrup (Archiv der Arbeiterjugendbewegung, Oer-Erkenschwick): „Aus grauer Städte dunklen Mauern“. Arbeiter:innenjugendbewegte Fotografien des ländlichen Raums

14.30 Pause

15.00 Barbara Stambolis (Münster): Fotos aus einem ländlichen Zufluchtsort: jüdische Deutsche in Erinnerung an ihre verlorene Jugend

15.30 Abschlussdiskussion

Anschließend Gelegenheit zum gemeinsamen Besuch der Ausstellung „Die Wahrheit ist das beste Bild. Robert Capa – Retrospektive“ im Picasso-Museum Münster (Eintritt 12/10 €).

Kontakt

Marcel Brüntrup
Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen, LWL
Scharnhorststraße 100
48151 Münster
Tel. 0251 832-4406
E-Mail: marcel.bruentrup@lwl.org

https://www.alltagskultur.lwl.org/de/fotografische-konstruktionen-des-landlichen/
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