Ausstellung Göttingen kolonial, 1870–1945

Ausstellung Göttingen kolonial, 1870–1945

Veranstalter
Städtisches Museum Göttingen; Dr. Karolin Wetjen; Charlotte Prauß, M. A.
Veranstaltungsort
Städtisches Museum Göttingen, Ritterplan 7/8
PLZ
37073
Ort
Göttingen
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
22.09.2024 - 26.01.2025
Von
Charlotte Prauß, Mittlere und Neuere Geschichte, Georg-August-Universität Göttingen

Auch Göttingen hat eine koloniale Vergangenheit.

Ausstellung Göttingen kolonial, 1870–1945

Dass Berlin, Hamburg oder Bremen eine koloniale Vergangenheit hatte, ist mittlerweile bekannt. Doch auch in Göttingen, der »Stadt, die Wissen schafft«, spielten Kolonien spätestens seit Beginn der deutschen Kolonialherrschaft im Kaiserreich und bis in die Zeit des Nationalsozialismus eine bedeutende Rolle. Kolonialvereine setzten sich für den Aufbau und die Wiederherstellung deutscher Kolonialherrschaft ein, während ein Missionsverein Spenden sammelte, um die vermeintliche „Zivilisierung“ der kolonisierten Bevölkerungen, die oft als unmündige Kinder dargestellt wurden, zu unterstützen. Kolonialwarenläden handelten mit Produkten aus den Kolonien, und Soldaten aus Göttingen kämpften in Kolonialkriegen.

An der Universität Göttingen wurden Vorlesungen über Rassetheorien gehalten und Forschungen zur Lösung der kolonialen Arbeiterfrage betrieben. Ethnographische Objekte, Pflanzen und sogar menschliche Überreste gelangten aus den kolonialisierten Gebieten in die universitären Sammlungen nach Göttingen.

Diese vielfältigen Verbindungen zum Kolonialismus und die Bedeutung des Kolonialrevisionismus für Göttingen haben 16 Studierende im Sommersemester 2024 unter der Leitung von Dr. Karolin Wetjen und Charlotte Prauß im Rahmen eines Projektseminars der Neueren Geschichte erforscht. In enger Zusammenarbeit zwischen Universität und Museum ist daraus eine Ausstellung entstanden, die vom 22. September bis zum 26. Januar 2025 als Sonderausstellung im Städtischen Museum Göttingen zu sehen sein wird. Die Ausstellung beleuchtet anhand ausgewählter Biografien Göttinger Bürger:innen aus der Zeit zwischen 1870 und 1945, welche Rolle der Kolonialismus im Alltag der Stadt spielte, wie Bürger:innen an der kolonialen Herrschaft teilhatten und welche Kontinuitäten bis heute bestehen.

Programm

Vorträge
(18 Uhr im Vortragsraum des Städtischen Museums, Ritterplan 7/8, 37073 Göttingen (keine Anmeldung nötig))

10.10.24
PD Dr. Felix Schürmann
Lokale Zugänge zur Kolonialgeschichte. Potenziale und Probleme am Beispiel von Frankfurt am Main

17.10.24
Prof. Dr. Lixin Sun
in Kooperation mit dem Ostasiatischen Seminar der Universität Göttingen
Die chinesische Gesellschaft in Qingdao unter deutscher Kolonialherrschaft (1897–1914)

12.11.24
Dr. Fabian Fechner
Die Aufarbeitung des Kolonialen vor Ort – mögliche Wege und offene Fragen im bundesweiten Vergleich

14.1.25
Prof. Dr. Regina Bendix, Dr. Michael Kraus, Dr. Karolin Wetjen
Koloniale Verflechtungen und die Rolle der Ethnologie. Ein Werkstattgespräch zur Situation in Göttingen

… weitere Veranstaltungen folgen

Workshop am 10.12.24
Kolonialismus in der Region
in Kooperation mit dem Göttinger Geschichtsverein und dem Institut für Historische Landesforschung (Universität Göttingen)
Impulsvorträge zu Uslar, Göttingen und Witzenhausen sowie ein anschließender Roundtabel
Anmeldung bis 1.12.24 unter lehrstuhl.habermas@uni-goettingen.de

Redaktion
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