Die Erfindung der Antike in der europäischen Renaissance ? Entwürfe einer Epoche zwischen Strukturen und Personen

Die Erfindung der Antike in der europäischen Renaissance? Entwürfe einer Epoche zwischen Strukturen und Personen

Veranstalter
PD Dr. Kerstin Droß-Krüpe (Universität Hamburg) & Univ.-Prof. Dr. Jörg Schwarz (Universität Innsbruck)
Veranstaltungsort
Ágnes-Heller-Haus (Innrain 52a), Innsbruck
Gefördert durch
Doktoratskollg „Entagled Antiquities“ der Universität Innsbruck; Vizerektorat für Forschung und Lehre der Universität Innsbruck; Land Tirol, Abteilung Kulturförderung
PLZ
6020
Ort
Innsbruck
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
21.11.2024 - 22.11.2024
Deadline
15.10.2024
Von
PD Dr. Kerstin Droß-Krüpe, Universität Hamburg - Arbeitsbereich Alte Geschichte

Die radikale Subjektivität der konventionellen Epochengrenzen ist altbekannt; speziell das sogenannte Dreigliederungsschema Antike – Mittelalter – Neuzeit gilt als zumindest „angezählt“ (Bernd Schneidmüller). Dennoch herrscht über nahezu alle Fragen der konkreten Entstehungsbedingungen dieser Epochenkonstrukte vielfach Unklarheit. Die Fragen nach den Epochensetzungen auch abhängig zu sein von jeweils (tages-)aktuellen Perspektiven der jeweiligen Zeit. Wie sah es hierbei mit der „klassischen Antike“ in der Renaissance aus? Was „sah“ man, als man in der Zeit der europäischen Renaissance „die Antike“ formte? Sah man primär die großen Einzelpersönlichkeiten oder doch eher Strukturen?

Die Erfindung der Antike in der europäischen Renaissance? Entwürfe einer Epoche zwischen Strukturen und Personen

Die radikale Subjektivität der konventionellen Epochengrenzen ist altbekannt; speziell das sogenannte Dreigliederungsschema Antike – Mittelalter – Neuzeit gilt als zumindest „angezählt“ (Bernd Schneidmüller). Dennoch herrscht über nahezu alle Fragen der konkreten Entstehungsbedingungen dieser Epochenkonstrukte vielfach Unklarheit. Wohl noch mehr als in allen anderen Bereichen der Geschichts- und Kulturwissenschaften scheinen die Fragen nach den Epochensetzungen auch abhängig zu sein von jeweils (tages-)aktuellen Perspektiven und spezifischen Voraussetzungen der verschiedensten Art, deren Auswirkungen auf Vorstellungen der Einteilungen von Geschichte immer wieder neu überdacht werden müssen. Wie sah es hierbei mit der – stark vereinfachend gesagt – „klassischen Antike“ aus? Welche Rolle spielt in der Ausformung dieser „Antike“ die europäische Renaissance, jene Zeit also, in der bestimmte intellektuelle Gruppen in vielem so bewusst wieder an die Zeit des „Alten Rom“ und an „Hellas“ anknüpfen wollten und dabei die vermeintliche Zwischenzeit, „das Mittelalter“ unbarmherzig als finster und rückständig brandmarkten? Was „sah“ man, als man in der Zeit der europäischen Renaissance „die Antike“ formte? Sah man primär die großen Einzelpersönlichkeiten oder doch Strukturen? Aus welcher Basis entstand das wirkmächtige Antikenbild der westlichen Welt? Welches Bild entstand in der Zeit von 1300-1600 in einzelnen europäischen Ländern und Regionen von „der Antike“?

Diesen und anderen Fragen geht die Tagung in Innsbruck nach und bringt dabei Vertreter:innen der Alten Geschichte, Mittelalterlichen Geschichte, Klassischen Philologie und der Geschichte der Frühen Neuzeit zusammen.

Die Tagung ist hybrid und kostenfrei; jedoch wird um Anmeldung bei Petra Buttinger (petra.buttinger@uibk.ac.at) bis zum 15.11.2024 gebeten. Den Link zur online-Teilnahme erhalten Sie dann im Rahmen der Anmeldung.

Programm

21.11.2024:

ab 14.00 Uhr: Get together mit Kaffee und Kuchen.
15.00 Uhr: Eröffnung der Tagung – Begrüßung durch den Dekan der Philosophisch-historischen Fakultät der Universität Innsbruck Univ.-Prof. Dr. Dirk Rupnow und den Sprecher des Doktoratskollegs „Entangled Antiquities“ Univ.-Prof. Dr. Erich Kistler (Innsbruck).
15.15 Uhr: PD Dr. Kerstin DROSS-KRÜPE/Univ.-Prof. Dr. Jörg SCHWARZ - Einführung ins Tagungsthema: Die Erfindung der Antike. Problemaufriss und Perspektiven.
15.30 Uhr: Prof. Dr. Dennis PAUSCH (Marburg) - Reinhard Lorch und die Reden des Livius: Die Bedeutung der lateinischen Geschichtsschreibung in einem Marburger Bildungsprogramm des 16. Jahrhunderts.
16.15 Uhr: PD Dr. Kerstin DROSS-KRÜPE (Hamburg/Bochum/Kassel) - Lateinische Weltgeschichten als Basis der Erfindung der Antike: Justin und Orosius.

Abendvortrag
18.30 Uhr: Prof. Dr. Martin WAGENDORFER (München) - Eine neue Sicht auf die Antike? Inschriften, Münzen und antiquarische Interessen in Tirol um 1500

22.11.2024:

8.30 Uhr: Prof. Dr. Kai BRODERSEN (Erfurt) - Die Erfindung der antiken Medizin: Galenos und die Harnschau.
9.15 Uhr: Univ.-Prof. Dr. Jörg SCHWARZ (Innsbruck) - Flavio Biondo und die Erfindung der Klassischen Archäologie als Schlüsseldisziplin der Altertumswissenschaften.
10.30 Uhr: PD Dr. Angela OSTER (München) - Dante – Petrarca – Boccaccio: Die „tre corone“ und die Antike.
11.15 Uhr: Prof. Dr. Gerrit Jasper SCHENK (Darmstadt) - Der ambivalente Geschmack der Antike: Florenz als ‚figliuola di Roma‘ und die Deutungen der Antike im Licht des ausgehenden Mittelalters
13.30 Uhr: Cassandra LAMCHE, M.A. (Innsbruck) - Vorstellungen von der Antike im England der Tudorzeit (1485–1603).
14.15 Uhr: Prof. Dr. Diego DE BRASI (Trier) - Die Antike als ‚politisches Modell‘: Thomas More und Niccolò Machiavelli zwischen Utopie und politischem Realismus.
15.30 Uhr: PD Dr. Riccarda SUITNER (München) - Materielle Kultur und öffentliches Leben in Venedig: Die Rolle der Antike.
16.15 Uhr: Elisabeth PANGERL, M.A. (Innsbruck) - Vorstellungen von der Antike in der französischen Renaissance unter besonderer Berücksichtigung des Rechts (ca. 1400–1600).
17.00 Uhr: Valentina CAMBRUZZI (Innsbruck) / assoz. Prof. Dr. Kordula SCHNEGG (Innsbruck) - Zusammenfassung.

Kontakt

Univ.-Prof. Dr. Jörg Schwarz - Universität Innsbruck
joerg.schwarz@uibk.ac.at
PD Dr. Kerstin Droß-Krüpe - Universität Hamburg
kerstin.dross-kruepe@uni-hamburg.de