Die Art und Weise, wie wir uns die Vergangenheit vorstellen und die Bilder, die wir uns von der Vergangenheit machen sind nicht beliebig. Sie folgen gewissen Mustern und Sehgewohnheiten, die teils über Jahrhunderte tradiert wurden oder teils ganz neu entstehen, etwa durch Filme, Serien oder Computerspiele. Diese Muster nennen wir Geschichtsbilder und sie sind sehr wirkmächtig. Die Geschichtsbilder setzen sich aus unterschiedlichen Einflüssen zusammen, reagieren auf aktuelle Diskurse und Ereignisse und sind nicht zuletzt abhängig davon, wo sie entstehen und wo sich die Rezipienten befinden.
Geschichtsbilder lassen Rückschlüsse über kollektive Identitätskonstruktionen zu und sind damit nie neutral. Authentisch oder historisch akkurat müssen Geschichtsbilder dabei nicht sein – und genau darin liegt die Krux für die Geschichtswissenschaft und die Lehramtsausbildung. Heutige Geschichtsbilder sind vor allem geprägt durch die Popkultur. Mit dieser kommen junge Menschen auch zuerst in Kontakt mit Geschichte – wenn sie etwa ein Spiel spielen oder eine neue Serie anschauen. Die vorschnelle Realitätsannahme oder die Idee, dass „Geschichte so gewesen ist“ ist eine direkte Folge dieser Art des Kontakts mit der Vergangenheit. Geschichte, Epochen, Ereignisse der Vergangenheit sind aber nicht statisch, sind nie „wahr“ gewesen und nicht in „Stein gemeißelt“, sondern alles, was wir über Geschichte wissen oder denken ist konstruiert und damit veränderbar. Es kommt letztlich immer darauf an, über welche Formate Geschichte vermittelt wird und wer die Adressaten sind.
Die Forschungsrichtung der „Public History“ nimmt sich dieser Art der konstruierten und vermittelten Geschichte in der Öffentlichkeit und den unterschiedlichen Formen moderner Geschichtssorten an, hinterfragt sie auf ihre Wirkung und gibt Perspektiven an die Hand, Geschichtsbilder kritisch zu reflektieren und bewusst mit ihnen umzugehen.
Wenn wir heute in Bildungsinstitutionen den Auftrag erhalten, Kindern, Jugendlichen und Studierenden den kritischen Blick auf die Geschichte und Medienkompetenz mit auf den Weg zu geben, dann müssen wir zunächst auch selbst lernen kompetent mit diesen Medien umzugehen.
In dieser Vortragsreihe zu „Geschichte – Popkultur – Public History“ stehen moderne Formen der Geschichtsvermittlung im Zentrum. Wir widmen uns Geschichtsbildern in Games, Serien, Filmen, Podcasts, Comics, in VR-Anwendungen und Social Media, lernen Perspektiven kennen um diese zu analysieren und kritisch zu hinterfragen.
Die Gäste sind führende Stimmen aus Forschung, Vermittlung und Öffentlichkeit, die uns in Kurzimpulsen in die Welt der unterschiedlichen Geschichtssorten einführen.
Die Vortragsreihe ist öffentlich und Interessierte sind sehr herzlich willkommen. Um Anmeldung wird gebeten:
https://www.eventbrite.com/e/1077243818259