Erinnerungsorte und Mythen in Europa. Das Beispiel Schlesien

Erinnerungsorte und Mythen in Europa. Das Beispiel Schlesien

Veranstalter
Herder-Institut Marburg; Willy-Brandt-Zentrum für Deutschland- und Europastudien der Universität Breslau
Veranstaltungsort
Ort
Breslau / Kreisau
Land
Poland
Vom - Bis
27.09.2005 - 30.09.2005
Deadline
30.04.2005
Von
Herder-Institut Marburg

Jede nationale, aber auch jede andere soziale Gemeinschaft besitzt mit Gedenkfeiern, Denkmälern, Ritualen und Mythen materielle und ideelle Erinnerungsorte, die ein dichtes und verwirrendes Netz dieser emotionalen, oft heftig umkämpften Bezugspunkte ihres kollektiven Gedächtnisses bilden. Eine besondere Form von Erinnerungsorten sind politische Mythen, die als eine selektive Darstellung von historischen Ereignissen und damit als stereotype, verfestigte Geschichtsbilder definiert werden können. Durch Erinnerungsorte und insbesondere durch politische Mythen wird im kollektiven Gedächtnis das hervorgehoben und konserviert, was die jeweilige Gesellschaft bzw. Kultur für existenziell notwendig hält. Sie sind damit letztlich nicht nur eine Erklärung und Deutung historischer Vorgänge, sondern auch eine Beglaubigung der grundlegenden Werte, der Ideen und Verhaltensweisen von Gruppen und nehmen damit für soziale Gruppen legitimatorische, identitätsstiftende und integrative Funktionen wahr. Es ist an allen europäischen Gesellschaften zu beobachten, dass vor allem tief greifende Zäsuren und als „Helden“ dargestellte Personen, aber auch von verschiedenen Gemeinschaften beanspruchte, umstrittene Gebiete Objekt von Erinnerungsorten und Mythen sind und dass sie insbesondere während Krisen- und Umbruchssituationen immer wieder eine Renaissance erleben.

Diese Beobachtungen sollen am Beispiel schlesischer Erinnerungsorte und Mythen überprüft werden, da sich gerade in Schlesien im Laufe des 20. Jh. mehrfach neue Identitäten aufgrund seiner, die europäischen Umbrüche widerspiegelnden Geschichte herausbilden mussten. Gerade politische Mythen halfen, diese Zäsuren zu erklären. Um jedoch eine vergleichende europäische Perspektive zu erhalten, sollen diese mit Mythen und Erinnerungsorten anderer europäischer Regionen konfrontiert werden.

Mit der internationalen Nachwuchstagung möchten das Herder-Institut und das Willy-Brandt-Zentrum jüngeren Wissenschaftler/innen Gelegenheit geben, in Vorbereitung befindliche Dissertationsprojekte und kurz vor dem Abschluss stehende Examensarbeiten zum Thema der Veranstaltung vorzustellen und vor dem Hintergrund theoretischer Überlegungen zu diskutieren. Daher müssen die vorgestellten Projekte nicht notwendigerweise einen Bezug zu Schlesien haben, sie sollten vielmehr neue theoretische und methodische Zugangsweisen präsentieren, weil durch die Nachwuchstagung die Möglichkeit zu einem internationalen Gedankenaustausch über methodische und inhaltliche Aspekte des Rahmenthemas eröffnet werden soll.

Die Tagung soll in Wrocław/Breslau und Krzyżowa/Kreisau durchgeführt werden. Erwartet wird die Teilnahme an der gesamten Veranstaltung und die Vorbereitung eines ca. 20minütigen Referates. Veranstaltungssprache sind Deutsch, Englisch und Polnisch. Interessierte Doktoranden und Examenskandidaten (Magister, Lehramt) werden um eine kurze Bewerbung (Lebenslauf und Skizze ihres Projektes von max. einer halben Seite) bis zum 30. April 2005 gebeten.

Programm

Kontakt

Dr. Eduard Mühle

Herder-Institut
Gisonenweg 5-7
35037 Marburg

06421-184-101
06421-184-139
muehle@staff.uni-marburg.de

www.herder-institut.de
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch, Polish
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