Die Geschichte des Frauenfußballs in Deutschland: Anfänge – Verbote – Widerstände – Durchbruch

Die Geschichte des Frauenfußballs in Deutschland: Anfänge – Verbote – Widerstände – Durchbruch

Veranstalter
Schwabenakademie Irsee in Kooperation mit der DFB-Kulturstiftung, Frankfurt a.M., und der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur, Nürnberg
Veranstaltungsort
Schwäbisches Bildungszentrum Kloster Irsee, Klosterring 4, 87660 Irsee
Ort
Irsee
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.02.2011 - 06.02.2011
Deadline
31.08.2010
Von
Markwart Herzog

In der sporthistorischen Literatur besteht Konsens, dass es sich beim „Spiel mit dem runden Leder“ um eine Repräsentationsform „hegemonialer Männlichkeit“ handelt. Wegweisend hierfür sind kulturelle Sinn-, Wert- und Funktionszuschreibungen des Fußballs als Kampf- und Mannschaftssport, für dessen Propagierung das Militär wichtige Schrittmacherdienste leistet. Das seit dem 19. Jahrhundert am Leitbild des Soldaten modellierte Männlichkeitsideal strahlt bis weit ins 20. Jahrhundert auch auf den Fußball ab, der sich zu einer maskulinen Domäne entwickelt. Der Frauenfußball indes wird durch formelle Verbote zunächst weitgehend unterbunden. Erst seit den 1970er Jahren findet er in nationalen und internationalen Verbänden schrittweise Anerkennung. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gestattet seinen Vereinen seit 1970, Frauenabteilungen zu gründen.

Anlässlich der Frauenfußballweltmeisterschaft 2011 will die methodisch interdisziplinär angelegte Tagung die Geschichte des Frauenfußballs in Deutschland auf möglichst breiter Grundlage analysieren. Folgende Themenbereiche bieten sich an:

– erste Anfänge des Frauenfußballs in Kaiserreich und Weimarer Republik
– Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Bewertung des Frauenfußballs in der Weimarer Republik bei den konkurrierenden Organisationen des sozialistischen, konfessionellen, jüdischen und bürgerlichen Sports
– Geschichte der Frauenabteilungen der im DFB organisierten Vereine, der Liga- und Pokalwettbewerbe sowie der Nationalmannschaft
– (außer)europäische Vergleichsbeispiele, Entscheidungen der internationalen Verbände und deren Bedeutung für die Entwicklung in beiden deutschen Staaten
– der informell praktizierte „wilde“ Fußball, der „Straßenfußball“ oder „Eckenfußball“
– Frauenfußball im Universitäts-, Schul- und Firmensport
– gescheiterte historische Initiativen für Frauenfußball und die Gründe ihres Scheiterns
– die Rolle der Medien als Verbündete oder Gegner, Unterschiede und Wandel in der medialen und künstlerischen Darstellung des Frauenfußballs
– Refinanzierung der Organisations- und Personalkosten seit der Pionierphase des Frauenfußballs, Sponsoring, Marketing, Produkt- und Imagewerbung, Kommerzialisierung
– Frauen als Besucherinnen auf den Stadionrängen: passive Partizipation am Zuschauersport
– sportimmanente Faktoren (Wettkampf, Exzellenzstreben), externe Sinn- und Wertzuschreibungen (Geschlechterrollen, ästhetische und ethische Normen, medizinische Bedenken) und politische Zwänge als Gründe für die Marginalisierung des Frauenfußballs
– Vergleiche mit anderen Kampf- und Mannschaftssportarten (beispielsweise Handball), in deren Geschichte die aktive Partizipation von Frauen weniger umstritten ist als im Fußball.

Vorgesehen sind Tagungsbeiträge von maximal 30 Minuten mit anschließender Diskussion von 15 Minuten. Arbeitstitel, maximal einseitige Projektskizze und Kurzvita sind einzureichen bei der Schwabenakademie Irsee bis 31. August 2010. Das endgültige Tagungsprogramm wird im September 2010 aus den vorgeschlagenen Beitragsthemen erstellt und im Oktober 2010 publiziert. Die Tagung findet statt von Freitag bis Sonntag, 4. bis 6. Februar 2011. Eine Publikation der Tagungsergebnisse ist vorgesehen.

Programm

Kontakt

Markwart Herzog

Schwabenakademie Irsee, Klosterring 4, 87660 Irsee

herzog@kloster-irsee.de

www.schwabenakademie.de
Redaktion
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