Salondamen und Dienstboten. Jüdisches Bürgertum um 1800 aus weiblicher Sicht

Salondamen und Dienstboten. Jüdisches Bürgertum um 1800 aus weiblicher Sicht

Veranstalter
Institut für jüdische Geschichte Österreichs, Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Veranstaltungsort
siehe Programm
Ort
Wien / St. Pölten
Land
Austria
Vom - Bis
05.07.2009 - 08.07.2009
Von
Sabine Hödl

Die 19. Internationale Sommerakademie des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs vereinigt mehrere Themen und Fragestellungen: Frauen- und Geschlechtergeschichte, Geschichte der Unterschichten, Alltagsgeschichte und die jüdische Geschichte in Deutschland und Österreich am Vorabend der Emanzipation. Die kurze Periode zwischen den Toleranzpatenten 1782 und der Revolution 1848 ist ein enorm wichtiger Zeitabschnitt, der die späteren Entwicklungen zu Reformjudentum und moderner Orthodoxie entscheidend prägte. Die Auseinandersetzungen zwischen Orthodoxie und Modernität trugen maßgeblich auch gebildete Frauen mit, deren Salons ein Ort des Diskurses jüdischer und christlicher Intellektueller und Künstler zu den politischen und sozialen Fragen der Zeit waren. Ob der „Mythos des Salons“ allerdings von der Forschung aus verschiedenen Motiven idealisiert wurde, wird bei der Tagung kritisch diskutiert. Dass hier auch die Dienstboten, deren Arbeit die gesellschaftlichen Ereignisse erst ermöglichte, aus den Quellen sichtbar gemacht werden, ist ein Novum und Forschungsdesiderat.

Programm

Sonntag, 5. 7. 2009, 19 Uhr
Eröffnung
Ehemalige Synagoge St. Pölten

Montag, 6. 7. 2009
Erste Bank, Petersplatz 7, Wien 1

Geschlecht und Gesellschaft
9.30-9.45 Uhr
Begrüßung: Martha Keil

9.45-10.30 Uhr
Barbara Hahn (Vanderbilt/Berlin)
Ein Traum von Gesellschaft. Jüdische Häuser in Berlin um 1800

10.30-11.15 Uhr
Simone Lässig (Braunschweig)
Verbürgerlichungsprozesse im Judentum – weibliche Perspektiven und männliche Erwartungen

11.45-12.30
Benjamin M. Baader (Winnipeg)
Judentum, Geschlecht und Bürgerlichkeit als symbolische Ordnung und soziale Praxis in jüdischen Selbstzeugnissen

Salondamen
14.30-15.15 Uhr
Hannah Lotte Lund (Berlin)
Vom „moralischen Kanapee“ zum „Judensofa“ – Ambivalenzen der Wahrnehmung beim jüdischen Salon um 1800

15.15-16.00 Uhr
Dieter Hecht (Wien)
Wo sind Eleonore, Fanny und Regine, die Frauen und Töchter der Wiener Tolerierten?

16.30-17.15 Uhr
Eva Grabherr (Dornbirn)
Salondamen und Dienstboten auf dem Lande. Jüdische Bürgerlichkeit im Spiegel der Privatbriefe der Hohenemser Hofjudenfamilie Löwenberg

Dienstag, 7. 7. 2009
Palais Mollard, Herrengasse 9, Wien 1

Dienstboten
9.30-10.15 Uhr
Monika Richarz (Berlin)
Unsichtbar in der Geschichte? Jüdische Dienstbotinnen im Zeitalter der Emanzipation

10.15-11 Uhr
Andreas Gotzmann (Erfurt)
Am Rande agieren… – Soziale Handlungsspielräume jüdischer Mägde am
Umbruch zur Moderne

11.30-12.15 Uhr
Wolfgang Gasser (Wien)
Lebenswelt und Sozialstruktur jüdischer Dienstbotinnen in Wien 1787–1847

Erziehung und Schulwesen
14.30-15.15 Uhr
Andreas Brämer (Hamburg)
Schülerinnen und weibliche Lehrkräfte im jüdischen Schulwesen Preußens

15.15-16.00 Uhr
Louise Hecht (Wien)
Mädchenschulen und Mädchenerziehung in Prag und Wien

Anschließend Führung durch die Ausstellung „typisch! Klischees von Juden und anderen“. Jüdisches Museum Wien, Wien 1, Dorotheergasse 11

Mittwoch, 8. 7. 2009
Erste Bank, Petersplatz 7, Wien 1

Kultur und Repräsentation
9.30-10.15 Uhr
Elana Shapira (Wien)
Kunst und Autorität: Salondamen und ihre Maler in Wien um 1800

10.15-11 Uhr
Gerhard Milchram (Wien)
Wiener Salondamen als Stifterinnen von Ritualgegenständen und Wohlfahrtseinrichtungen

11.30-12.15 Uhr
Klaus Weber (Hamburg)
Weibliche Wohltätigkeit im europäischen Vergleich: Frauen der Familie Rothschild

Religion und Konversion
14.30-15.15 Uhr
Jutta Braden (Hamburg)
"aus freier Entschließung..."? Glaubenswechsel von Frauen aus dem jüdischen Bürgertum in Hamburg 1800-1840

15.15-16.00 Uhr
Stefanie Schüler-Springorum (Hamburg)
Der Niedergang des Judentums und die Schuld der Frauen

16.30-17.15.00 Uhr
Kirsten Heinsohn (Hamburg)
Zusammenfassung und Schlussdiskussion

Kontakt

Sabine Hödl

Dr. Karl Renner-Promenade 22, 3100 St. Pölten

+43-2742-77171-0
+43-2742-77171-15
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www.injoest.ac.at
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