Frieden durch Demokratie? Genese, Wirkung und Kritik eines Deutungsmusters

Frieden durch Demokratie? Genese, Wirkung und Kritik eines Deutungsmusters

Veranstalter
Arbeitskreises Historische Friedensforschungm, in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung
Veranstaltungsort
Europäische Akademie Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.11.2009 - 08.11.2009
Website
Von
Nehring, Holger

Der Arbeitskreis Historische Friedensforschung verfolgt mit dieser Tagung das Ziel, anhand historischer Weichenstellungen (Erster und Zweiter Weltkrieg, Ende des Ost-West-Konflikts), der Umsetzung des „Kantischen Projekts“ (Habermas) in Politik nachzugehen. Demokratisch verfasste Handelsstaaten, so Kants Vermutung, entzögen sich aufgrund ihrer Wertvorstellungen und Interessenlagen den „Drangsalen des Krieges“. Die Theorie des Demokratischen Friedens diente 1917 zur Legitimierung des amerikanischen Kriegseintritts und hat auch in der Planung für eine „neue“ Weltordnung nach dem Zweiten Weltkrieg und nicht zuletzt nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine zentrale Rolle gespielt.

Die Tagung verfolgt nicht das Ziel, die Theorie des Demokratischen Friedens zu verifizieren oder zu falsifizieren. Vielmehr will sie zeigen, wie mittels dieser Theorie Politik gemacht wurde. Insofern dabei die Diskrepanz von Theorie und Praxis immer wieder zur Sprache kommen muss, wird allerdings auch der Theoriegehalt auf den Prüfstand gestellt werden. Zu diesem Zweck wird ein Brückenschlag zwischen historischer und sozialwissenschaftlicher Friedensforschung angestrebt.

Programm

Freitag, 6.11.2009

15.00-18.30 Uhr

Jost Dülffer (Köln), Gottfried Niedhart (Mannheim): Begrüßung und Einführung in das Tagungsthema

1. Sitzung

Thomas Kater (Leipzig): Am Anfang war Kant… Die Idee des „demokratischen Friedens“

Werner Bührer (München): Unternehmer und „demokratischer Frieden“. Zum Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Interdependenz, Demokratie und Frieden aus der Sicht deutscher Unternehmer

Marianne Zepp (Berlin): Weiblichkeit als politisches Argument. Frauenorganisationen im Übergang zu einer deutschen Nachkriegsfriedensgesellschaft

Moderation: Jost Dülffer

18.30 Uhr Abendessen

20 Uhr Öffentlicher Abendvortrag:

Dieter Senghaas (Bremen): Vom Völkerrecht zum Weltrecht. Zum Zusammenhang von demokratisch verfasster Staatlichkeit und global governance-Arrangements

Moderation: Gottfried Niedhart

Samstag, 7.11. 2009

9.00-13.00 Uhr

2. Sitzung

Gottfried Niedhart (Mannheim): Demokratie und Friedenserwartungen im Epochenjahr 1917

Patrick O. Cohrs (New Haven), A Democratic “Peace to End All Wars”? Amerikanische Ansätze zur Befriedung Europas nach 1918 und Lernprozesse der Weltkriegsepoche

Moderation: Holger Nehring (Sheffield)

Kaffeepause

3. Sitzung

Peter Hoeres (Gießen): „Wer Menschheit sagt, will betrügen?“ Die Kritik von rechts am Konzept des „Democratic Peace“ in der Weimarer Republik

Tim B. Müller (Berlin), Frieden durch Demokratie? Intellektuelle im Dienst der US-Regierung. Deutschlandplanungen vom Zweiten Weltkrieg zum Kalten Krieg

Moderation: Holger Afflerbach (Leeds)

13.00 Uhr Mittagessen / Mittagspause
14.30-19.00
4. Sitzung
Norbert Götz (Helsiniki): Universeller oder spezieller Frieden? Demokratie als Kriterium für die Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen, 1946-1960
Benyamin Neuberger (Tel Aviv): Das Konzept des demokratischen Friedens im israelisch-arabisch/palästinensischen Konflikt 1967-2007
Moderation: Detlef Bald (München)
Kaffeepause

5. Sitzung
Bernd Rother (Berlin), Bekämpfung des Hungers und Demokratisierung. Friedensvorstellungen Willy Brandts für den Nord-Süd-Konflikt von den 1960er bis zu den 1980er Jahren
Helge Pharo (Oslo): The idea of peace by democracy in Norway after World War II

Moderation: Christa Ehrmann-Hämmerle (Wien)

Abendessen

Danach: Mitgliederversammlung des Arbeitskreises Historische Friedensforschung

Sonntag, 8.11.2009

9.00-12.30 Uhr

6. Sitzung

Volker Depkat (Regensburg): Die Ausbreitung von Demokratie als Friedensprogramm unter der Clinton- und G.W.Bush-Administration

Jonas Wolff (Frankfurt/M): Theorie des Demokratischen Friedens - Politik der internationalen Demokratieförderung. Eine Skizze des Aufschwungs und der Fusion zweier Paradigmen

Moderation: Corinna Hauswedell (Bonn)

Kaffeepause

Abschlussdiskussion
Einleitendes Statement: Jost Dülffer
Moderation: Gottfried Niedhart

12.30 Uhr Mittagessen
Ende der Tagung

Kontakt

Holger Nehring, h.nehring@sheffield.ac.uk


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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung