Aus der Mitte der Landschaft. Landschaftswahrnehmung in Selbstzeugnissen

Aus der Mitte der Landschaft. Landschaftswahrnehmung in Selbstzeugnissen

Veranstalter
Institut für Geschichte des ländlichen Raumes Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Universität Wien Niederösterreichisches Landesarchiv
Veranstaltungsort
Niederösterreichische Landesbibliothek, Kulturbezirk 3
Ort
St. Pölten
Land
Austria
Vom - Bis
23.04.2010 -
Deadline
12.04.2010
Von
Rita Garstenauer, Institut für Geschichte des ländlichen Raumes (St. Pölten)

Verschiedene wissenschaftliche Disziplinen fassen Landschaft unterschiedlich auf: Geistes- und kulturwissenschaftliche Richtungen orientieren sich stark an einem Landschaftsbegriff aus der Ästhetik – Landschaft ist das Bild, das man sich von einem Ort macht, und beruht nicht nur darauf, was sich der Wahrnehmung anbietet, sondern auch darauf, was als kulturelles Repertoire an Landschaftsbildern verfügbar ist. Andere Disziplinen orientieren sich an der Landschaft als von Menschen bewohntem und gestaltetem Naturraum; die Bewohnerinnen und Bewohner ländlicher Räume beziehen sich praktisch auf ihre physische Umgebung, in und von der sie leben, die sie sich aneignen und gestalten. In Selbstzeugnissen können beide Arten der Bezugnahme artikuliert werden. Wir fragen nach einer Verschiebung der Perspektive vom ästhetisierenden Blick von außen zu einer pragmatischen Sicht von innen. Was geschieht, wenn jemand die eigene Auseinandersetzung mit Landschaft in einem Text oder Bild festhält? Wie wird das Verhältnis zur Landschaft im Gespräch artikuliert? Gibt es einen pragmatischen Blick auf die Landschaft, der sich von gelehrter und künstlerischer Bearbeitung unterscheidet, und wenn ja, aus welchem Anlass und zu welchem Zweck wird er artikuliert? Welche Rolle spielt Ästhetik – auch in der praktischen Aneignung von Landschaft?

Programm

Tagungsprogramm:

Moderation: Dr. Gert Dressel (Institut für Wissenschaftskommunikation
und Hochschulforschung, IFF Wien der Universität Klagenfurt)

08.30: Ankommen

09.00: Eröffnung, Begrüßung und Auftakt

WHR. Dr. Willibald Rosner (Direktor des NÖ Landesarchivs),
Dr.in Rita Garstenauer (Institut für Geschichte des ländlichen Raumes, St. Pölten),
Mag. Günter Müller (Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Universität Wien)

09.45 - 12.30: Vorträge & Diskussion: Ego-Perspektive. Landschaftsbezug in Texten und Bildern

Unterbürgerliche Existenz und Raumerfahrung. Zu topografischen Wahrnehmungsstrukturen und Diskursmustern von Handwerkern und Industriearbeitern bis Anfang des 20. Jahrhunderts
Dr. Manfred Seifert (Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, TU Dresden/Deutschland)

Pause

Aus nah und fern. Blickwinkel auf Landschaft als Teil der Lebenswelt
Mag.a Edith Auer / Mag. Günter Müller (Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Universität Wien)

Zur Bedeutung und Ästhetik von Landschaft in österreichischer Privatfotografie
Mag. Tobias Schweiger (Institut für Europäische Ethnologie, Universität Wien)

12.30: Mittagspause

14.00 - 17.15: Vorträge & Diskussion: Wahrgenommene Landschaft – Forschungsbeispiele

Wahrnehmung von Schnee: Last und Lust
Univ. Prof. Dr. Gerhard Strohmeier (Abteilung Stadt, Region und räumliche Entwicklung, IFF Wien der Universität Klagenfurt)

Dorf und Berg in weiblichen Lebensgeschichten aus moslemischen Dörfern in Bulgarien
Univ. Prof.in Dr.in Kristina Popova (Institut für Geschichte, Süd-West-Universtiät Blagoevgrad/Bulgarien)

Pause

Realsozialistische Binnenexotik. Die touristische Landschaftswahrnehmung in Selbstzeugnissen von DDR-Reisenden
Dr. Sönke Friedreich (Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, TU Dresden/Deutschland)

Raumerfahrungen nach dem Ende der Landschaftsutopie
Mag.a Petra Schneider (Forum Wissenschaft und Umwelt, Wien)

17.15 - 18.00: Schlussreflexion

Rahmenprogramm im Anschluss an die Tagung:

„Kyselak war da! Graffiti anno 1825“ (Regie: Gabriele Goffriller, Chico Klein. ORF + Breisach Medienwerkstatt, 2008, 45 min.)

Im Zuge des 2006 von Kunsthistorikerin Gabriele Goffriller und Filmregisseur Chico Klein begonnenen Forschungsprojekts entstand die Dokumentation über den jungen Wiener Josef Kyselak, der auf seiner 1825 unternommenen Wanderung durch Österreich, Bayern, Südtirol und Slowenien seinen Namen in großen Buchstaben aus schwarzer Ölfarbe zu hinterlassen pflegte. (Weitere Informationen siehe www.kyselak.at.)

Nach der Vorführung laden die Veranstalter zu Wein und einem kleinen Imbiss.

Anmeldung:
Wir bitten um Anmeldung bis 12. April 2010
per E-mail: rita.garstenauer@noel.gv.at
per Fax: +43-2742-9005-12987
telefonisch: +43-2742-9005-12095

Tagungsteam:
Dr. Rita Garstenauer, Institut für Geschichte des ländlichen Raumes
Mag. Günter Müller, Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen

Kontakt

Rita Garstenauer

Institut für Geschichte des ländlichen Raumes
Kulturbezirk 4, A-3190 St. Pölten
0043-2742-9005-12987
0043-2742-9005-16275
rita.garstenauer@noel.gv.at

www.ruralhistory.at
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