Mapping Memory of Post-1989 Europe - Auf Spurensuche in einem gemeinsamen Europa - Tracing the past in a shared Europe

Mapping Memory of Post-1989 Europe - Auf Spurensuche in einem gemeinsamen Europa - Tracing the past in a shared Europe

Veranstalter
Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)
Veranstaltungsort
Schloss Schönbrunn
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
29.11.2015 - 03.12.2015
Deadline
29.10.2015
Von
Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)

Mit der Ukraine-Krise ist deutlich geworden, wie unterschiedlich die nationalen Blicke in die jüngere Vergangenheit Europas sind. Eine besondere Konfliktlinie offenbarte sich nicht nur zwischen Westeuropa und den mittel- und osteuropäischen Ländern, die erst mit dem Zerfall der Sowjetunion ihre volle Souveränität – so auch in der Erzählung ihrer Geschichte – erlangten. Auch im Rahmen von aktuellen politischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und seinen Nachbarländern spielen historische Narrative eine große Rolle. Relevant sind diese Entwicklungen für Europa insgesamt. Denn erst wenn Geschichte aufgearbeitet, sich nationale Erinnerungskulturen etabliert und im historischen Bewusstsein verankert haben, können sich transnationales Gedenken und eine europäische Erzählung herausbilden.

Im Rahmen einer internationalen Konferenz und einem sich daran anschließenden Praxis-Workshop soll Spuren postkommunistischer Erinnerungskultur und ihrer Historisierung in der gegenwärtigen Geschichtsdeutung und -rezeption Europas nachgegangen werden. Wie werden sie in der Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und Konflikten aufgegriffen und zu Geschichtsbildern und Deutungsmodellen verdichtet? Wie werden sie in der politischen Bildungs- und transnationalen Vermittlungsarbeit rezipiert und eingesetzt? Welche Modelle, Projekte und Zugänge gibt es, und welche neuen transnationalen Handlungsansätze sind vorstellbar?

Praxis-Workshop, 1.-3.12.2015

Im Anschluss an die internationale Fachkonferenz „Mapping Memories of Post-1989 Europe“ findet vom 1.-3. Dezember 2015 ein Praxis-Workshop statt, der sowohl Vernetzungsort als auch Diskursraum und Ideenlabor für Praktikerinnen und Praktiker der historisch-politischen Bildung ist. Sie sind eingeladen, in praxisorientierten Formaten die Bedeutung der auf der Konferenz gelegten theoretischen Grundlagen für ihre Arbeit herauszuarbeiten. Gemeinsam sollen Herausforderungen, wie auch spezifische Konzepte und Projekte diskutiert werden, um gemeinsam Perspektiven der politischen Bildungs- und transnationalen Vermittlungsarbeit zu entwickeln. Die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und Konflikten im Rahmen der historisch-politischen Bildungsarbeit bildet dabei einen interessanten Diskursanlass. Wie werden sie rezipiert und eingesetzt? Welche Modelle, Projekte und Zugänge gibt es, und welche neuen transnationalen Handlungsansätze sind vorstellbar?

Neben einer Bestandsaufnahme spezifischer Herausforderungen sowie aktueller Projekte zur Erinnerungskultur im postkommunistischen Raum soll nach ihrer Bedeutung, vor allem für jüngere Generationen, gefragt werden. Es sollen Themen und Bereiche der historisch-politischen Bildungsarbeit identifiziert werden, die für eine transnationale gemeinsame Bearbeitung erschlossen und in einen gesamteuropäischen Diskurs eingespeist werden. Gemeinsam sollen so Impulse für nachhaltigen Austausch und künftige Vorhaben gegeben werden.

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The Ukraine crisis has revealed that national outlooks on recent European history differ significantly among countries. Historical narratives play an important role in the context of current political tensions between Russia and its neighboring countries. These developments are equally relevant to Europe as a whole. Arguably, transnational remembrance and a common “European narrative” can only emerge on the basis of solidified national cultures of remembrance that are enshrined in a given country’s historical consciousness.

An international conference and a subsequent workshop seek to locate post-communist cultures of remembrance and investigate their place in the production and the reception of historical narratives of Europe. What is the potential of post-communist cultures of remembrance for resolving current tensions and conflicts, and how can they be condensed into historical images and interpretive models? What is their use for political education and transnational mediation work? Which models, projects, and approaches already exist in these fields, and which new approaches to transnational engagement are desirable?

Along with an evaluation of dominant historical narratives, the conference and workshop will examine country-specific works and concepts as well as current projects devoted to cultures of remembrance in the post-communist region, particularly as they target younger generations. We will seek to identify issues and realms of historical-political education work on the transnational level, with the goal of feeding them into a pan-European discourse. In a practical sense, we also seek to establish a support network connecting historical-political agents from Lisbon to Moscow.

Programm


29.11.15, Sonntag

17.00 Uhr Begrüßung und Einleitung
Thomas Krüger, Bundeszentrale für politische Bildung, Deutschland
Heidemarie Uhl, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien, Österreich

17.30 Uhr „Whims of Freedom“
Theaterstück und anschl. Abendgespräch über die Vermittlung von historisch-politischer Bildung durch kulturelle Mittel mit:
Laila Soliman, Regisseurin des Theaterstücks “Whims of Freedom”
Nikita Kadan (tbc)
Susanne Frank (tbc)

20.00 Uhr Abendessen und Get-together

30.11.15, Montag Geschichtspolitik und aktuelle Konflikte

10.00 Uhr Eröffnungsvortrag:
Erinnerungspolitik und Erinnerungskriege im postkommunistischen Europa und ihre Auswirkungen auf die europäische Erinnerungskultur
Alexei Miller, Europäische Universität, St. Petersburg, Russland

11.00 Uhr Klebstoff oder Lösemittel? Erinnerungspolitik und die Zukunft Europas
Paneldiskussion zur Leitfrage: Wie werden Geschichtsnarrative im postsowjetischen Raum instrumentalisiert?

Jochen Hellbeck, Rutgers Universität, USA
Yaroslav Hrytsak, Katholische Universität Lemberg, Ukraine
Ekaterina Makhotina, Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland
Alexei Miller, Europäische Universität St. Petersburg, Russland
Muriel Blaive, Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) Wien, Österreich
Virgiliu Birladeanu, Moldavische Staatsuniversität (tbc)

12.30 Mittagessen

14.00 -18.00 Workshops
14.00 15.45 Uhr Geschichtsdiskurse, Konfliktlinien, Strukturen und Akteure

Das Modul besteht aus sechs Workshops, von denen jeweils drei parallel stattfinden:
Die ersten drei von 14:00 bis 15:45 Uhr, die zweiten drei von 16.15 bis 18.00 Uhr.

Workshop 1:
23. August 1939: Die Ablehnung von Totalitarismus als kleinster geschichtspolitischer Nenner der Europäer?
Chair: Maria Mälksoo, Universität Tartu, Estland
Tatiana Timofeeva, Lomonosov Universität, Moskau, Russland
Birgit Hofmann, Universität Freiburg, Deutschland
Tatiana Zhurzhenko, IWM Wien, Österreich

Workshop 2:
Europa 1939-1945: Transnationale Erinnerungsdiskurse über Besatzung, Widerstand und Kollaboration
Chair: Florian Kührer-Wielach, Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland
Siarhei Novikau, Linguistische Universität Minsk, Weißrussland
Andrii Portnov, Forum Transregionale Studien, Berlin / Historians.in.ua, Kyiv
Christian Ganzer, Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas, Universität Leipzig, Deutschland

Workshop 3:
Das Jahrhundert der Flüchtlinge: Zwangsmigration in, aus und nach Europa Erinnern
Chair: Stefan Troebst, Universität Leipzig, Deutschland
Harutyun Marutyan, Nationale Akademie der Wissenschaften, Armenien
N.N.

Workshop 4:
Holocaust und Gulag als gesamteuropäische Erinnerungsorte
Chair: Heidemarie Uhl, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien, Österreich
Aline Sierp, Universität Maastricht, Niederlande
Diana Dumitru, Pädagogische Universität “Ion Creangă”, Chişinău, Moldavien
Ljiljana Radonić, Justus Liebig Universität Gießen, Deutschland

Workshop 5:
Die Epochensignaturen „1945“, „1956“, „1968“ und „1989“ in den Erinnerungskulturen der Europäer
Chair: Jenny Friedrich-Freksa, Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), Deutschland
Nelly Bekus, Universität Exeter, UK
Zaal Andronikashvili Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL)
Olga Shparaga, Europäische Humanitäre Universität Vilnius, Litauen (tbc)
Iskra Baeva, Universität Sofia, Bulgarien (tbc)
Philipp Ther, Universität Wien, Össterreich (tbc)

Workshop 6:
Transmissionsriemen der Verständigung: Bilaterale Historikerkommissionen, zwischenstaatliche Institutionen und paneuropäische Organisationen
Chair: Miloš Řezník, Deutsches Historisches Institut Warschau (tbc)
Stefan Troebst, Universität Leipzig, Deutschland
Anna Veronika Wendland, Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung (tbc)

18.00-18.45 Abendsnack

19.00 – 20.00 Exkursionen

01.12.15, Dienstag Projektmarkt

10:00 Uhr Projektmarkt: Verschiedene Projekt und Institute im Bereich der Erinnerungsarbeit stellen sich vor

12:00 Uhr Abschlussdiskussion: Perspektiven
Liljana Radonic, Universität Wien, Österreich
Oliver Rathkolb, Universität Wien, Österreich
Rikola Gunnar-Lüttgenau, Gedenkstätte Buchenwald, Deutschland (tbc)
Polina Filippova, Sakharov Zentrum, Russland
Philipp Ther, Uni Wien, Österreich (tbc)

13:30 Uhr Mittagessen und Abreise

Praxis-Workshop, 1.-3.12.2015

1.12.15, Dienstag

19:00 Uhr Begrüßung und Einleitung
Reception: Getting to know people and projects

2.12.15, Mittwoch Theorie-Praxis-Transfer und gemeinsame Arbeit

09.30 Mapping Remembrance – Schlussfolgerungen aus der Konferenz

12.30 Mittagessen

14.00 Future Lab: Perspektiven für historisches Lernen und Erinnerung
Mittels aktivierender, offener Methoden wie Barcamps und Design Thinking formulieren die Praxisworkshop-Teilnehmer Perspektiven und Ziele einer zukunftsweisenden Erinnerungskultur. Leerstellen und Bedarfe finden hier ebenso einen Diskursraum wie zukunftstragende Visionen transnationaler Erinnerungsprojekte.
Erarbeitung von Projektideen im Barcamp-Format sowie Methodenworkshops

19.00 Abendessen

3.12.15, Donnerstag

09.30 Abschlussdiskussion: „Time for closure? Time for action!“

12.30 Mittagessen und Abreise

Kontakt

Marion Bacher

Adenauerallee 86
D-53113
0049 (0)228 99515568

marion.bacher@bpb.de

http://www.bpb.de/veranstaltungen/format/kongress-tagung/213004/mapping-memories-of-post-1989-europe-auf-spurensuche-in-einem-gemeinsamen-europa
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