Ein Bild von Karl Marx… entwerfen. Kunst_historische Perspektiven

Ein Bild von Karl Marx… entwerfen. Kunst_historische Perspektiven

Veranstalter
Friedrich-Ebert-Stiftung; Archiv der sozialen Demokratie; Karl-Marx-Haus Trier
Veranstaltungsort
Karl-Marx-Haus, Brückenstraße 10, 54290 Trier
Ort
Trier
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.05.2016 -
Deadline
03.05.2016
Von
Meik Woyke

Warum sollte man ausgerechnet heute ein Bild von Karl Marx entwerfen? Wie schon die Ausstellung des Stadtmuseums Simeonstift in Trier 2013 eindrucksvoll belegt hat, besitzt das Antlitz Marx‘ ikonischen Charakter. Sein Porträt mit Bart ist gerade seit der Finanzkrise wieder medial allgegenwärtig, gleichgültig ob die „Welt“ ihre Beiträge zur Lage des Kapitalismus mit Porträts in Popart-Optik schmückt oder die Occupy-Bewegung Marx mit Uncle Sam sagen lässt „You know I was right“. Diese Entwicklung steht in einem augenfälligen Kontrast zu der Tendenz in den frühen 1990er-Jahren, die realsozialistischen Abbildungen in den ehemaligen Ostblockstaaten aus dem öffentlichen Bild verschwinden zu lassen. Doch während die Porträts oder besser: Verkörperungen Marx‘ (und Engels‘) im öffentlichen Bild des realsozialistischen Staats als Ausdruck der Staatsräson lesbar waren, scheint die aktuelle Darstellungsflut eher erklärungsbedürftig zu sein: Wofür stehen diese Bilder? Sind sie die aus Popart oder historischen Abbildungen und Kontexte recycelte Chiffre für die Kritik am Kapitalismus, mal mehr, mal weniger ironisch beziehungsweise ernst gemeint? Und was für ein Bild entsteht dabei von Karl Marx?

Das Symposium „Ein Bild von Karl Marx … entwerfen“ zielt darauf, ausgehend vom heutigen Befund der Ubiquität des marxschen Kopfs die Zusammenhänge zwischen der Verbildlichung von Karl Marx und ihren Deutungskontexten in historischer Perspektive zu beleuchten. Dabei stehen kunsthistorische Aspekte der Verkörperung von Marx neben historischen Fragen der Erinnerung(skulturen) gleichberechtigt nebeneinander. Sie werden ergänzt um aktuelle Perspektiven eines interkulturellen künstlerischen Interplays (China/Wuppertal) und einer Diskussion aus künstlerischer Perspektive, warum und wie sich aktuell Künstler ein Bild von Marx machen.

Anlass zum Symposium ist der 2018 anstehende 200. Geburtstag von Karl Marx. Zwei Jahre vorher - zum 198. Geburtstag - startet das Museum Karl-Marx-Haus daher mit einem besonderen Umstand: Marx kommt „nach Hause“. Der französische Bildhauer Karl-Jean Longuet (1904-1981), selbst ein Urenkel von Karl Marx, schuf als junger Mann eine Bronzebüste seines berühmten Urgroßvaters, die er dem Parteivorstand der SPD 1930 für das in Trier geplante Marx-Museum übergab und die vermutlich in Berlin der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Seit der NS-Zeit gilt diese Büste, die niemals in das Trierer Geburtshaus gelangte, als verschollen. In den 1950er-Jahren gestaltete Longuet eine neue Marx-Büste in Bronze, die nun im Innenhof von Marx‘ Geburtshaus ausgestellt werden wird.

Programm

EINFÜHRUNG

10.00 Uhr
Dr. Anja Kruke und Britta Marzi, AdsD, FES Bonn/Elisabeth Neu, Karl-Marx-Haus Trier
Begrüßung

Dr. Frank Matthias Kammel, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg
Köpfe für die Ewigkeit. Die Bildnisbüste als Medium der Verkörperung

PANEL I: Politische Skulptur – Marx und Engels in den Bildenden Künsten

10.30 Uhr
Dr. Ursel Berger, ehem. Georg-Kolbe-Museum, Berlin
Diskussionen um Porträtbüsten im öffentlichen Raum von den 1920er bis 1950er Jahren

Dr. Arie Hartog, Gerhard-Marcks-Haus, Bremen
Das Kamel: Karl Marx als Thema in der Bildhauerei der DDR

Dr. Eberhard Illner, Historisches Zentrum/Friedrich-Engels-Haus, Wuppertal
Ein chinesischer Engels für Wuppertal. Anlass, Konzept und Echo

11.30 Uhr Diskussion

Moderation Dr. Andreas Biefang, Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Berlin

12.00 Mittagspause

PANEL II: Erinnerungskultur – Marx im öffentlichen Raum

13.00 Uhr
Prof. em. Dr. Karl Schawelka, Bauhaus-Universität Weimar
Zwischen Ahnenkult, Affirmation und Revision – Marx im öffentlichen Raum

Dr. Stanislav Holubec, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Marx als Ort der Erinnerung in Jena, Karlsbad und Prag

Prof. Dr. Winfried Speitkamp, Universität Kassel
Ehrung und Entehrung – Marx im öffentlichen Erinnerungsraum

14.00 Uhr Diskussion

Moderation PD Dr. Christian Fuhrmeister, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München

14.30 Uhr Kaffeepause

KÜNSTLERGESPRÄCH: Marx in der zeitgenössischen Kunst

15.00 Uhr
Podiumsdiskussion mit den Künstlern SAXAalias Dr. Sascha A. Lehmann (Köln) und Prof. Dr. Uli Bohnen (Eschweiler), moderiert von Radek Krolczyk (Galerie K-Strich, Bremen)

16.00 Uhr Ende der Veranstaltung

Konzeption und Organisation des Symposiums:
Friedrich-Ebert-Stiftung
Archiv der sozialen Demokratie
Britta Marzi
E-Mail: Britta.Marzi@fes.de

Kontakt

Eva Wagner

Karl-Marx-Haus

eva.wagner@fes.de

http://www.fes.de/marx