Nachwuchsworkshop: (Post)Kolonialismus und die deutsche Geschichtswissenschaft. Themen – Trends – Perspektiven

Nachwuchsworkshop: (Post)Kolonialismus und die deutsche Geschichtswissenschaft. Themen – Trends – Perspektiven

Veranstalter
Cäcilia Maag / Malina Emmerink / Nils Schliehe
Veranstaltungsort
Universität Hamburg
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.02.2017 -
Website
Von
Nils Schliehe

Die seit den 1990er-Jahren intensiv geführte Debatte um die Integration postkolonialer Perspektiven in die geschichtswissenschaftliche Forschung fand ihren (vorläufigen) Schlusspunkt im konsensualen Ruf nach systematischen Einzeluntersuchungen zu Beginn der 2000er-Jahre. Die kontroversen Verhandlungen über eine Neubetrachtung der „Kolonialgeschichte“ legten zahlreiche Forschungsdesiderata frei, deren Bearbeitung sich Nachwuchswissenschaftler_innen seitdem zur Aufgabe gemacht haben. Die neueren Forschungen sind vermehrt eingebettet beispielsweise in Konzepte von Gender, Class und Race im kolonialen Zusammenhang, globale Kontextualisierungen von Nationalgeschichte, Untersuchungen zu kolonialen Imaginationen und Vorstellungswelten sowie postkoloniale Theorien. Der Workshop zielt auf einen Realitätsabgleich zwischen den in den letzten zwei Jahrzehnten gestellten Forderungen bezüglich Konzeption, Methodik und Inhalten und der gegenwärtigen Forschungspraxis ab. Dabei sollen aktuelle Forschungsprojekte im Bereich der historischen (Post)-Kolonialismusforschung mit den Forderungen und Kernthemen in Beziehung gesetzt und auf ihr Potential und ihre Aktualität hin beleuchtet werden. Was ist erreicht, was gilt es zu errei-chen und was neu zu (be)denken? Wie steht es um die Aktualität der aufgeworfenen Fragestellungen und der daraus resultierten Forderungen? Lässt sich ein praxisbedingter Wandel in den Zielsetzungen, Methoden und/oder Untersuchungsgegenständen feststellen? Wie können nationalgeschichtlich ausgerichtete Forschungen integriert werden, oder muss gar die (Kolo-nial-)Geschichte neu geschrieben werden?

Der Workshop richtet sich über disziplinäre Grenzen hinweg an Nachwuchswissenschaftler_innen. Dabei wird Raum für Diskussionen und zum Austausch über die Schwierigkeiten des Forschungsalltags geschaffen. Um einen gemeinsamen Wissensstand zu gewährleisten und die inhaltliche Diskussion auf theoretische und methodische Aspekte fokussieren zu können, werden allen Teilnehmer_innen im Vorfeld des Workshops Themenskizzen der Einzelprojekte der Referent_innen zur Verfügung gestellt.

Anmeldung bitte per Email bis 06.01.2017.

Programm

9.00 – 10.00 Uhr
Begrüßung und Einführung

Malina Emmerink (Hamburg), Nils Schliehe (Hamburg)

10.15 – 12.15 Uhr
Panel I: Konstruktionen des ‚Anderen‘ und des ‚Selbst‘

Christoph Kienemann (Oldenburg):
Der koloniale Blick gen Osten.
Osteuropa im Diskurs des Deutschen Kaiserreichs von 1871

Sabine Küntzel (Dresden):
Ein deutscher Kolonialkrieg in Nordafrika?
Eine diskursanalytische Untersuchung kolonialer (Dis-)Kontinuitäten in den Wahrnehmungs-, Handlungs- und Denkmustern der Soldaten des Deutschen Afrikakorps

Sophie Schasiepen (Wien):
Die Rückführung von Klaas und Trooi Pienaar.
Eine Intervention in österreichische anthropologische Sammlungen

Gisela Ewe (Hamburg):
Lebensrealitäten Schwarzer Menschen in Hamburg 1884-1950

Diskussion

Moderation: Diana Natermann (Hamburg)

12.15 – 13.30 Uhr
Mittagspause

13.30 – 14.30 Uhr
Panel II: Koloniale Gewalt

Christian Methfessel (Erfurt):
Koloniale Gewalt und die Massenmedien.
Imperialkriege in der englischen und deutschen Öffentlichkeit um 1900

Felix Lösing (Hamburg):
Koloniale Gewalt als Krise rassistischer Vergesellschaftung.
Die Kolonialkritik der amerikanischen und britischen Kongoreformbewegung

Diskussion

Moderation: Cäcilia Maag (Hamburg)

14.45 – 16.15 Uhr
Panel III: Perspektivwechsel

Andreas Greiner (Zürich):
Alltag und Auflehnung ostafrikanischer Träger in europäischen Expeditionen

Florens Eckert (Bayreuth):
Afrobrasilianische Interaktionen mit deutschen Kolonialagenten.
Neue Perspektiven auf Kolonialherrschaft in Togo

Mareike Späth (Frankfurt):
Die Geschichte von der wiedergefundenen Unabhängigkeit.
Postkoloniale Erinnerungspraktiken und Geschichtsschreibung in Madagaskar

Diskussion

Moderation: Kim Todzi (Hamburg)

16.15 – 16.45 Uhr
Kaffeepause

16.45 – 18.00 Uhr
Abschlussdiskussion

Kontakt

Schliehe

Von-Melle-Park 6
20146 Hamburg

nachwuchsworkshophh2017@gmail.com


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