Haus-Wesen – Häuser und ihre Materialitäten von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart

Haus-Wesen – Häuser und ihre Materialitäten von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart

Veranstalter
Simone Derix (München/Essen), Elizabeth Harding (Wolfenbüttel), Inken Schmidt-Voges (Marburg), Tagung des AK „Haus im Kontext – Kommunikation und Lebenswelt“
Veranstaltungsort
Ort
Beuggen, Rheinfelden
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.10.2017 - 21.10.2017
Website
Von
Harding, Elizabeth

Das Haus war und ist Ausgangspunkt für die Formierung von normativen wie faktischen Ordnungsfigurationen. Es wurde als Wohnraum der kleinsten gesellschaftlichen Einheiten gedacht und zog daher über die Jahrhunderte hinweg immer wieder das politische Augenmerk auf sich. Für Obrigkeiten galt und gilt die gute Ordnung des Hauses als wesentliche Grundlage für ein funktionierendes Ganzes. Das politische Interesse erstreckt sich dabei nicht nur auf die im Haus anzutreffenden komplexen soziokulturellen Beziehungen, sondern ebenso sehr auf die davon kaum zu trennende Materialität, d.h. die Bauweisen, räumlichen Ensembles und Wohnkultur. Dieser Befund zur Relevanz der Materialität des Hauses für Ordnungsfigurationen deckt sich mit der Stellung des Hauses in fiktionalen Texten, in denen das Haus häufig nicht nur als Bühne für die Darstellung der Geschichte(n) dient. Vielmehr erscheint die Wohnung, das Wohnhaus oder der Familiensitz selbst als Movens für das Handeln der Bewohner, sei es aufgrund seiner identitätsstiftenden Leistung, aus vermögenspolitischen Gründen oder wegen einer ihm zugeschriebenen ‚Widerspenstigkeit‘ als Objekt mit eigener Biographie. Die eigenständige gestalterische Kraft des Wohngebäudes erklärt sich schließlich auch durch den materiellen Charakter des Hauses selbst, dessen Zeitlichkeit bzw. Vergänglichkeit stark von den Bauweisen und verwandten Baustoffen bestimmt ist.
Die Konferenz rückt gezielt die Materialität des Hauses ins Zentrum, um neue Forschungsfragen zu entwickeln. Sie knüpft dabei an bereits bestehende Arbeiten etwa der in der Volkskunde betriebenen Bau- und Hausforschung an, möchte allerdings die Perspektiven auf das Haus als Ding ausweiten. Dabei soll das Haus nicht nur als von Menschen gemachtes Objekt bzw. als von Menschen zusammengetragene Ansammlung von Dingen untersucht werden. Vielmehr soll auch die Wirkmächtigkeit von Häusern ausgelotet werden, als Objekte, die vorstrukturierten, was Menschen mit ihnen machen konnten.

Programm

Donnerstag, 19. Oktober 2017

15:30-16:00 Uhr Ankunft bei Kaffee

16:00-16:30 Uhr Eröffnung
Simone Derix (München/Essen), Elizabeth Harding (Wolfenbüttel) und Inken Schmidt-Voges (Marburg): Haus-Wesen – Zur Einführung

16:30-17:15 Uhr Panel 1 - Über Häuser schreiben
Moderation: Elizabeth Harding (Wolfenbüttel)
Marco Tomaszewski (Freiburg): Materielle Basis des Haushalts und mobiles Kapital: Überlegungen zu vormodernen Hausratgedichten
17:15-18:00 Uhr Fortsetzung Panel 1
Gottfried Müller (Dortmund): Hausgeschichten

18:00 Uhr Abendessen

Freitag, 20. Oktober 2017

09:00-10:30 Uhr Panel 2 - Hausbauten – Materiale und technische Zugänge
Moderation: Joachim Eibach (Bern)
Manfred Seifert (Marburg): Das Haus als Thermosystem. Wärme zum Wohnen im Schnittpunkt von Technik und Raumatmosphäre
Thomas Spohn (Münster): Das Pfarrhaus als Lebensraum – Nutzungsanforderungen, Raumstrukturen, Umbauten

10:30-11:00 Uhr Kaffeepause

11:00-12:30 Uhr Fortsetzung Panel 2
Moderation: Eric Häusler (Bern)
Michael Schimek (Cloppenburg): Von Stein und Holz: Baumaterial und Haus-Gebrauch
Lea Horvat (Hamburg): Zwischen Ziegel und Platte: Symbolische und praktische Implikationen von Material bei frühen jugoslawischen (Proto-)Plattenbauten

12:30-14:00 Uhr Mittagessen

14:00-15:30 Uhr Panel 3 - Hausbauten – Hausrat und Einrichtungen
Moderation: Inken Schmidt-Voges (Marburg)
Maria Weber (Eichstätt-Ingolstadt): Von truhen und roecken, von pretter und schrang – Das Haus vor Gericht
Maren-Sophie Fünderich (Frankfurt/M.): Möbelproduktion als Spiegel von Stil und Markt: Bedingungen bürgerlicher Selbstrepräsentation im Kaiserreich

15:30-16:00 Uhr Kaffeepause

16:00-16:45 Uhr Fortsetzung Panel 3
Barbara Schrödl (Linz): Architektur schafft Gemeinschaft. Bruno Tauts Konzeption des Außenwohnraums
16:45-18:00 Uhr AK Haus - Planung und Konzeption der kommenden Arbeitstreffen
18:00 Uhr Abendessen

Samstag, 21. Oktober 2017

09:30-10:15 Uhr Panel 4 - Einrichten – Raumrelationen
Moderation: Margareth Lanzinger (Wien)
Carolin Vogel (Hamburg/Frankfurt/Od.): Die Widerspenstigkeit des Objekts. Das Dehmelhaus in Hamburg

10:15-10:45 Uhr Kaffeepause
11:00-12:00 Uhr Abschlussdiskussion
12:30-13:30 Uhr Mittagessen

Kontakt

Dr. Elizabeth Harding
harding@hab.de


Redaktion
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