Migration/Integration/Exklusion – Spannungsfelder einer deutsch-französischen Gesellschafts- und Kulturgeschichte des Fußballs in den langen 1960er Jahren

Migration/Integration/Exklusion – Spannungsfelder einer deutsch-französischen Gesellschafts- und Kulturgeschichte des Fußballs in den langen 1960er Jahren

Veranstalter
Universität des Saarlandes, Lehrstuhl für Europäische Zeitgeschichte, Prof. Dr. Dietmar Hüser
Veranstaltungsort
Graduate Center der Universität des Saarlandes
Ort
Saarbrücken
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.07.2018 - 06.07.2018
Deadline
31.01.2018
Website
Von
Baumann, Ansbert

Ein weit verbreitetes gesellschaftliches Narrativ, das europaweit gern bemüht wird, schreibt dem Fußball integrative Wirkungen zu. Gerade für Vereinsführungen und Verbandsfunktionäre bildet die Vorstellung gesellschaftlicher Integrationspotenziale einen zentralen Pfeiler der Selbstdarstellung, und zwar nicht erst, seit der DFB 2009 den Imagefilm "DFB - más integracion" durch Sönke Wortmann produzieren ließ. Allerdings kann Fußball - im Profi- wie im Amateurbereich - auch Ausgrenzungseffekte generieren, wenn etwa das Geschehen auf dem Spielfeld kursierende Stereotypen verfestigt oder sogar Missverständnisse, Aggressionen und Feindseligkeiten erzeugt. Besonders augenfällig scheint dies vielen Beobachtern mit Blick auf "Ausländervereine", die oftmals eher als fußballerische "Parallelgesellschaften" denn als positive Beispiele für Integration und migrantische Selbstorganisation gelten. Solche Sichtweisen wie auch die Annahme einer ganz neuen Dimension der Problematik, sind nicht zuletzt in der Medienberichterstattung prominent vertreten.
Auf der Folie normativer Verbandsdiskurse und alarmistischer öffentlicher Debatten will der Workshop eine zeitgeschichtliche Perspektivierung für die 1950er bis 1970er Jahre vornehmen, als in Westdeutschland die Einwanderung ausländischer Arbeitskräfte einsetzte und sich in Frankreich bereits die zweite Immigrationswelle der Nachkriegszeit anbahnte. Ziel soll es sein, das Spannnungsfeld von Integration und Exklusion im Fußballsport fallstudienhaft auszuleuchten und es einzubetten in eine gesellschafts- und kulturhistorische Bestandaufnahme des Fußballgeschehens der Zeit, die außersportliche Deutungsmuster, mediale Stereotypen der Berichterstattung, Debatten über Profitum oder Frauenfußball angemessen berücksichtigt. Angestrebt wird darüber hinaus, "Migration/Integration/Exklusion" in eine vergleichende europäische, vornehmlich deutsch-französische Warte zu rücken, um Ähnlichkeiten und Unterschieden im Umgang mit fußballspielenden Migranten nachzuspüren sowie den Hintergründen dafür.
Dem Saarbrücker Workshop geht es im Kern darum, einschlägig qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu versammeln, um erste Ergebnisse zu bündeln und weitere Forschungspotenziale auszuloten. Ganz ausdrücklich richtet sich die Einladung an junge Forscherinnen und Forscher aus den Geschichts-, Sozial-, Kultur- und Sportwissenschaften. Die Beiträge sollten in deutscher oder französischer Sprache sein, die Redezeit umfasst 20, max. 25 Minuten. Für die Publikation der schriftlichen Fassungen wird das Frühjahr 2019 anvisiert.
"Migration/Integration/Exklusion" wird dankenswerterweise von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert, die Kosten für Reise und Unterkunft der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden übernommen.
Bitte senden Sie bis zum 31. Januar 2018 ein ca. ein- bis zweiseitiges Exposé des Vortragsvorschlages samt Lebenslauf an Dietmar Hüser (dietmar.hueser@uni-saarland.de) oder Ansbert Baumann (ansbert.baumann@uni-saarland.de). Wir freuen uns über die eingehenden Vorschläge.

Programm

Kontakt

Prof. Dr. Dietmar Hüser, Dr. Ansbert Baumann

Europäische Zeitgeschichte, Historisches Institut, Gebäude B3 1 Campus, D-66123 Saarbrücken

dietmar.hueser@uni-saarland.de, ansbert.baumann@uni-saarland.de