Mit Geschichte spielen - Zur materiellen Kultur von Spielzeug und Spielen als Darstellung der Vergangenheit

Mit Geschichte spielen - Zur materiellen Kultur von Spielzeug und Spielen als Darstellung der Vergangenheit

Veranstalter
Fachbereich Geschichte, Universität Salzburg; Salzburg Museum
Veranstaltungsort
Ort
Salzburg
Land
Austria
Vom - Bis
15.12.2018 -
Deadline
15.12.2018
Von
Christoph Kühberger

In der Geschichtskultur finden sich neben TV-Dokumentationen, Comics, Geschichtsromanen, Hypertexten, Ausstellungen, Freizeitparks u.v.m. auch Objekte der materiellen Kultur der Kindheit und Jugend, in denen Vergangenheit als Geschichte dargestellt wird. Spielzeug und Spiele werden dabei herangezogen, um Vergangenheit meist in ihrer Alterität als etwas Außergewöhnliches, Spannendes oder Beschäftigungswürdiges zu inszenieren.

Das Symposium möchte unterschiedliche Arten derartiger geschichtskultureller Produkte als Teil von Kinder- und Jugendkulturen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis heute differenziert analysieren. Der Schwerpunkt liegt auf der materiellen Kultur und versucht, unterschiedliche Facetten (empirische Überprüfbarkeit des Dargestellten, Bewertungen der Vergangenheit, Ästhetisierungen oder Erzählmodi, Inszenierungen etc.) der historischen Darstellung in Form von Spielzeug und Spielen zu thematisieren. Dabei soll aber nicht die Funktion von Spielzeug und Spielen im privaten und gesellschaftlichen Kontext vergessen werden.

Gleichzeitig gilt es auch, an die ineinander verschwimmenden Momente zu denken, die sich ergeben, wenn versucht wird, Vergangenheit darzustellen, etwa wenn dabei auch fiktionale Elemente eingebunden werden oder es zur Vermengung von ganz unterschiedlichen Spielwelten kommt (z.B. Dinosaurier treffen auf Ritter oder Feuerwehrmänner auf Römer). Woher kommen diese Elemente? Welche Funktion besitzen sie? Welche Auswirkungen haben sie auf das Spielen und die Rezeption von Geschichte? Riesen, Drachen, fliegende Zwerge, Elfen o.ä. verweisen auf einen unklaren Graubereich zwischen Fiktion und Vergangenheitsbezug, der bei den Nutzer_innen derartiger Spielsachen kognitive Spuren hinterlässt.

Blickt man auf die Gegenwart der heutigen Kinder und Jugendlichen und auf die Vergangenheit der letzten zwei bis drei Generationen seit 1945, so kann man feststellen, dass ganz unterschiedliche geschichtskulturelle Produkte als Spielzeug oder Spiel genutzt werden bzw. wurden. Es gilt dabei an Spielzeug und Spielwelten zu denken, die nicht mehr so stark im heutigen Fokus stehen (z.B. „Indianer und Cowboys“), aber auch an jene, die uns heute facettenreich entgegentreten, wie etwa die „Römerzeit“ oder „Piraten“. Potentiell lassen sich aber für die Darstellung aller historischen Epochen und Räume Beispiele finden, die ihren Weg als Spielzeug oder Spiel zu Kindern und Jugendlichen gefunden haben. Deshalb gilt es nicht nur an bemalte Zinnsoldaten, Holzritterburgen oder Prinzessinnen aus dem Kasperl-Theater oder dem Schönheitssalon zu denken, sondern etwa auch an Brettspiele, die historische Welten als Hintergrund nutzen bzw. einbinden.

Da die Beforschung der materiellen Kultur von Spielzeug und Spielen als Darstellung der Vergangenheit im Hauptfokus steht, sollten verschiedene Dimensionen und innovative Betrachtungsweise diskutiert werden:
- Theoretische Verortung von materiellen Objekten als Manifestationen von Geschichte
- Kontext und Formen der intendierten und tatsächlichen Nutzung
- Reflexion der Nutzer_innen über diese Objekte sowie ihre Affordanz
- Spuren der Nutzung
- Individuelle Adaptionen von Spielsachen
- Selbstständig erstellte Spielsachen
- Spielzeugbauer_innen und Verkäufer_innen (Produktion und Markt)
- Empirische Untersuchungen zur Nutzung derartiger Spielsachen und Spiele
- uvm.

Das Symposium ist eine Kooperation des Salzburg Museums und der Paris-Lodron-Universität Salzburg und wird in der Stadt Salzburg abgehalten. Es ist in die wissenschaftliche Konzeption eines Ausstellungsprojekts zum gleichen Thema eingebunden. Wir freuen uns über Vorschläge für Vorträge von 25 Minuten Dauer in Form von Abstracts (1 bis 2 Seiten) mit Kurz-CV, die bis zum 15. Dezember 2018 einzureichen sind. Die Abstracts mit CVs sind zu richten an: beate.roedhammer@sbg.ac.at.
Bei einer Annahme des Vortrages werden Reise- und Nächtigungskosten übernommen. Eine Veröffentlichung der Tagungsbeiträge ist geplant.

Tagungsleitung: Univ. Prof. Dr. Christoph Kühberger, Paris-Lodron-Universität Salzburg/ Fachbereich Geschichte

Programm

Kontakt

Christoph Kühberger

Universität Salzburg, Fachbereich Geschichte
Rudolfskai 42, 5020 Salzburg, Österreich

christoph.kuehberger[@]sbg.ac.at

https://www.uni-salzburg.at/index.php?id=47&MP=44700-200607%2C200731-200747%2C47-44788
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung