Digital History: Konzepte, Methoden und Kritiken digitaler Geschichtswissenschaften

Digital History: Konzepte, Methoden und Kritiken digitaler Geschichtswissenschaften

Veranstalter
Karoline Döring / Stefan Haas / Mareike König / Jörg Wettlaufer, AG Digitale Geschichtswissenschaft im VHD
Veranstaltungsort
Historisches Gebäude des SUB Göttingen und GCDH
Ort
Göttingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.03.2020 - 18.03.2020
Deadline
15.04.2019
Website
Von
Mareike König

Die historische Forschung und Lehre haben sich in den letzten Jahren durch die Digitalisierung von Quellen, Methoden und Forschungsumgebungen, innerhalb derer Geschichtswissenschaft durchgeführt, produziert, diskutiert und verbreitet wird, tiefgreifend verändert. Massendigitalisierungsprojekte ermöglichen einen zeit- und ortsunabhängigen Zugang zu Quellen und Literatur. Kommerzielle und OpenSource-Programme stehen bereit, um mittels qualitativer und/oder quantitativer Datenanalyse verschiedene methodische Verfahren zur Analyse und Interpretation dieser Quellen anzuwenden. Die Fachinformation hat sich überwiegend ins Netz verlagert und schließt partizipative Medien ein. Die Bandbreite an digitalen Lehrmethoden hat stark zugenommen, während die Online-Präsentation von Forschungsergebnissen und Citizen-Science-Projekten den Dialog und das aktive Einbinden der breiten Öffentlichkeit in den Forschungsprozess ermöglichen. Lehrstühle zur Digital History werden eingerichtet, die Historikertage haben selbstverständlich digitale Sektionen und fast jedes neue Forschungsprojekt hat einen (wenn auch manchmal kleinen) digitalen Anteil.

Doch auch wenn sich die Digital History einen zunehmend respektablen Platz im Fach erworben hat, bleibt sie in den Augen vieler ein “ewiges Versprechen” (Cameron Blevins 2016). Hier möchte die Tagung “Digital History: Konzepte, Methoden und Kritiken digitaler Geschichtswissenschaften” ansetzen und eine Bilanz ziehen, indem sie Veränderungen in der Art und Weise, wie die Geschichtsforschung durchgeführt und kommuniziert wird, auf der einen Seite und neue Objekte, Methoden und Werkzeuge der Analyse und ihre Auswirkungen auf der anderen Seite thematisiert. Die Tagung ist themen- und epochenübergreifend. Drei große Themenbereiche werden dabei diskutiert:

Zum ersten soll anhand von Forschungsprojekten das Potential digitaler Methoden ausgelotet und kritisch beleuchtet werden. Der Fokus liegt dabei auf dem Beitrag, den digitale Methoden für die Entwicklung von historischen Argumenten und Interpretationen leisten können.

Zum zweiten wird danach gefragt, wie sich geschichtswissenschaftliche Forschung, ihre Themen, Praktiken sowie Kommunikations- und Publikationskulturen im digitalen Zeitalter verändern und wie das Verhältnis von digitalen und klassisch hermeneutischen Methoden neu zu bestimmen ist.

Und zum dritten werden Auswirkungen des digitalen Wandels für den wissenschaftlichen Nachwuchs, für die Lehre und für die Forschungsförderung in den Geschichtswissenschaften thematisiert.
Damit sollen Konzepte zum Umgang mit Digitalität und der digitalen Transformation aufgezeigt, der Ort digitaler Methoden innerhalb der Geschichtswissenschaften neu bestimmt und aktuelle wie zukünftige Arbeitsfelder digitaler Geschichte erkundet werden. Wir streben einen kritischen Dialog von digital arbeitenden und nicht-digital arbeitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an, die zum selben Thema forschen. Um Potentiale und Grenzen der digitalen Methoden zu entdecken, sehen wir insbesondere zu den methodischen Vorträgen Respondenten vor, die die Vorträge kritisch kommentieren.

Die Tagung wird vom 16.-18.3.2020 in Göttingen stattfinden. Ein halber Tag davon wird als BarCamp veranstaltet, bei dem Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort selbst über zu diskutierende Themen entscheiden. Am ersten Tag findet ein halbtägiger Hands-On-Workshop statt, der sich der Anwendung einer digitalen Methode und Basis-Programmierkenntnisse für die geschichtswissenschaftliche Forschung widmet.

Mögliche Themen für Vorträge
Vorschläge für Beiträge sollen den oben genannten drei Bereichen zuzuordnen sein und können u. a. die folgenden Stichpunkte adressieren oder ähnliche Themenfelder umfassen:

Digitale Methoden in der Anwendung:
- Praxisbeispiele für die Entwicklung historischer Argumente und kritische Einordnung (alle Themen und Epochen)
- Geographic Information Systems (GIS) und Spatial History
- Historische Netzwerkforschung
- Qualitative Text- und Datenanalyse
- Text Mining in historischen Textkorpora
- Digitale Editionen in der Geschichtswissenschaft
- Quantitative Methoden und Statistik

== Bitte nennen Sie uns für diesen Teil in Ihrem Proposal Kolleginnen und Kollegen, mit denen Sie über Ihre Forschungsergebnisse diskutieren möchten.

- Digitale Methoden in der Wissenschaftskultur: Paradigmen und Perspektiven
- Mixed methods: Integration digitaler und hermeneutischer Methoden
- Narratologie im digitalen Zeitalter
- Digitale Quellenkritik
- Historische Grundwissenschaften und Digitale Methoden
Big data, longue durée und distant reading - Veränderung der Zugriffe?
- Neue Publikationsformen (Blogs, living articles, Kommentare, Open Peer Review etc.)
- Public History sowie Entstehung und Verbreitung von (Geschichts-)Wissen im digitalen Zeitalter
- Citizen Science Projekte

Digitale Geschichtswissenschaft in der Lehre
Wie müssen digitale Methoden in den Curricula verankert werden?
Welche didaktischen Möglichkeiten und Herausforderungen eröffnet das Digitale?
Welche Erfahrungen in der digitalen Vermittlung historischer Inhalte haben wir gemacht?

Bitte senden Sie Ihren Vorschlag (mind. 1, max. 2 Seiten) für einen Vortrag von 20 Minuten sowie einen kurzen CV (max. 1 Seite) sowie gerne auch die Namen von Fachkolleginnen und -kollegen, mit denen Sie über Ihre Thesen diskutieren möchten und die bereit wären, ca. 5 Minuten zu respondieren, in einer gemeinsamen PDF-Datei bis zum 15.4.2019 an die Mailadresse digihist@digihum.de.

Von der Zusendung reiner Projektvorstellungen bitten wir abzusehen. Hauptkriterium für die Auswahl der Vortragenden ist die Rückbindung der angewandten digitalen Methode an eine konkrete historische Fragestellung bzw. die kritische Würdigung und ihre Auswirkungen auf die Forschungskultur des Fachs. Über die Auswahl des Programms entscheidet der wissenschaftliche Beirat gemeinsam mit den Organisator/innen. Neben den durch das CfP ermittelten Vortragenden wird es gesetzte Beiträge geben (insbesondere Keynotes). Die Benachrichtigung der ausgewählten Referentinnen und Referenten erfolgt voraussichtlich bis Ende Mai 2019.

Die Übernahme von Reise- und Übernachtungskosten über eine Drittmittelfinanzierung wird angestrebt, kann jedoch zum derzeitigen Zeitpunkt nicht garantiert werden. Eine Veröffentlichung der Tagungsergebnisse ist angestrebt.

Programm

Kontakt

Mareike König
Deutsches Historisches Institut Paris

mkoenig@dhi-paris.fr


Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung